Gedankenspiel: Wie würdet ihr 1 Million Euro anlegen?

  • 1. Immokredite: abzahlen unter Ausnutzung der Kündigungsregel bei >10 Jahren. Würde die Finanzstruktur deutlich vereinfachen, denn z.Z. werden noch Festgelder vorgehalten, um die Restschuld zu tilgen.

    2. Altersvorsorge: Immobilie + 1Mio + Zeit sollte reichen für die Altersvorsorge. Zusätzliches Sparen ist nicht verkehrt, aber nicht dringend erforderlich.

    3. Leben: die Raten für die Immobilie fallen weg, die Sparrate für die AV könnte verringert werden. Dadurch ergeben sich freie Mittel für etwas mehr Luxus, z.B. Reduzierung der Arbeitszeit, Putzfrau, mehr Reisen/Freizeitaktivitäten...

    Wichtig ist hierbei, ein passendes Maß an Luxus zu finden, das man sich auf Dauer leisten kann. Den Lebensstandard erhöhen ist schließlich leichter als ihn wieder abzusenken. Und 1 Mio klingt mehr als es ist. Ein paar unbedachte Ausgaben nach dem Motto "Ich hab ja" und das Geld ist ganz schnell weg. Deshalb möglichst das ganze zusätzliche Geld langfristig weglegen (Altersvorsorge) und nur mit den aktuellen Einnahmen agieren.

  • Je nachdem, was man bisher für ein Leben hatte, wie alt man ist und wieviel man zum Leben braucht, können 35k Entnahme im Jahr (= ca. 3.000 EUR im Monat) sehr wohl reichen, um das Leben komplett umzukrempeln…

    Das sind 3k vor Steuern, geht also nochmal einiges weg. Für jemand mit Mindestlohn mag das lebensverändernd sein, aber es reicht auch bei denen kaum, um den Job zu kündigen. Ohne Job müsste ja noch eine Krankenversicherung von bezahlt werden

  • Das sind 3k vor Steuern, geht also nochmal einiges weg. Für jemand mit Mindestlohn mag das lebensverändernd sein, aber es reicht auch bei denen kaum, um den Job zu kündigen. Ohne Job müsste ja noch eine Krankenversicherung von bezahlt werden

    Auf einen 556,01 Euro-Job reduzieren zu können, insbesondere wenn der bisherige Job nicht erfüllend bzw. erquickend ist, das hätte schon lebenverändernde Qualität oder zumindest Lebensquälität verändernde Wirkung.

  • Das sind 3k vor Steuern, geht also nochmal einiges weg. Für jemand mit Mindestlohn mag das lebensverändernd sein, aber es reicht auch bei denen kaum, um den Job zu kündigen. Ohne Job müsste ja noch eine Krankenversicherung von bezahlt werden

    Muss ja nicht immer ,,den Job kündigen" sein. Zwei Vollzeitjobs mit viel Verantwortung sind schon ein Unterschied zu zwei Teilzeitjobs mit wenig Verantwortung. Ich kenne einige, die wegen 2000 oder 3000 Euro mehr netto im Monat ihre Seele verkaufen und nicht das machen was sie eigentlich machen wollen. Mittags zu Hause sein und nach einem Weizenbier und einem Mittagsschlaf mit den Kindern spielen, kann ganz schön zufrieden machen.

  • Bei der Aufteilung der Millionen wäre ich persönlich(!) eher vorsichtig unterwegs. Meine Börsen Erfahrung ist gering, daher kann ich meine Risikotragfähigkeit nicht einschätzen. Rational betrachtet sollte sie hoch sein (Immobilie, >15 Jahre Zeit), aber wie sich ein echter Crash anfühlt, weiß ich nicht.

    Aus dem Bauch heraus also eher 60-70% Aktien, 15-20% sichere kurzlaufende Staatsanleihen, 10-20% längerfristige (Unternehmens-)Anleihen. Reduziert hoffentlich die Volatilität, aber natürlich auch die langfristig zu erwartende Rendite.

    Beim Aktienanteil vielleicht eine Mischung aus FTSE All World und Kommer-ETF, wie jetzt auch bei der Einmalanlage.

  • Das sind 3k vor Steuern, geht also nochmal einiges weg. Für jemand mit Mindestlohn mag das lebensverändernd sein, aber es reicht auch bei denen kaum, um den Job zu kündigen. Ohne Job müsste ja noch eine Krankenversicherung von bezahlt werden

    Zumindest am Anfang enthalten die 1 Million Euro ja kaum Gewinnanteil, insofern dürfte sich die Steuer sehr in Grenzen halten (zumindest bei einem Thesaurierer und Entnahme durch Verkauf).

    Und es heißt ja auch nicht, dass man gleich seinen Job kündigen und Privatier werden müsste, damit so ein Geldsegen lebensverändernd wirken kann. Vielleicht kann man sich eine größere, schönere Wohnung leisten, mit genug Platz für Kinder- und Arbeitszimmer, was vorher nicht drin war? Vielleicht kann man sich jedes Jahr eine große Reise leisten? Vielleicht kann man seine Arbeitszeit auf zwei Tage die Woche reduzieren und hat endlich genug Zeit für Hobbies? Vielleicht kann man seinen Kindern ein Studium ohne Nebenjob ermöglichen?

    Mir fallen da viele „lebensverändernde“ Dinge ein, auch unterhalb von „Ich kündige meinen Job, bin jetzt Privatier und jette im Privatflugzeug um die Welt!“

  • Jetzt mit 30: tatsächlich auch einfach die aktuellen ETFs aufstocken. Vermögend wird der, der nicht über seine Verhältnisse lebt. Ich denke ich würde nicht viel anders machen, auch wenn eine Millionen natürlich eine Menge Geld für mich wäre - aber wie bereits schon gesagt wurde: dann auch irgendwie zu wenig, um irgendwelche großen Sprünge zu machen.

    Aber mit Geld auf dem Konto bzw. im Depot lebt es sich besser, als ohne :)

  • Wie würdet Ihr heute und jetzt 1. Mio EUR anlegen (bzw. erweiterte Frage was würdet ihr sonst damit machen - man muss das Geld ja nicht zwingend anlegen, man könnte es ja auch ausgeben 😇).

    70% Aktien Welt (SRI) dis
    20% Staats- und Unternehmensanleihen (SRI) dis
    10% Gold & Bitcoin

    Dieses Depot würde meine Immobilien (akt. 3 vermietete Wohnungen) perfekt ergänzen und entspricht meiner Zielallokation zwischen den Anlageklassen.

    Fraglich wäre, ob ich die Ausschüttungen dann entnehmen würde und wie ich mit den Mieteinnahmen nach Steuern und Rücklagen umgehen würde… 🤔

  • Arbeitszeit auf zwei Tage die Woche reduzieren und hat endlich genug Zeit für Hobbies?

    Das kann wirklich lebensverändernd sein. Ich kenne Personen, die im sozialen Bereich arbeiten und alleine durch eine Arbeitszeitreduktion ihren (bisher weniger prickelnden) Job zu lieben gelernt haben. Oft ist es nicht die Aufgabe, sondern der Stress. Und das hat immer auch etwas mit Zeiteinsatz zu tun. Muss man sich halt leisten können. Und das kann man mit einer siebenstelligen Summe, die vernünftig angelegt wird.

    Nur mal so zum Vergleich: Eine Kassiererin beim REWE verdient keine 2000 Euro netto im Monat. Vollzeit! Die schafft die Million Nettoverdienst in ihrem Leben selbst bei 40 Arbeitsjahren nicht. Für die GRV-Beiträge bekommt sie Rentenansprüche unter Grundsicherung. 1 Mio. in Cash vor Erträgen ist also schon was wert.

  • Ich würde es wohl ähnlich halten, wobei nicht viel übrig bliebe, wenn ich bei Immoscout trotz moderater Vorstellungen etwas in meiner Heimatstadt finden würde. Der Rest dann wohl in den Kommer-ETF, um das Geld in einigermaßen trockenen, aber nicht allzu roten Tüchern zu haben, und einen Teil in Staatsanleihen, das entscheide ich aber dann, wenn es so weit ist.

  • 70% Aktien Welt (SRI) dis
    20% Staats- und Unternehmensanleihen (SRI) dis
    10% Gold & Bitcoin

    Dieses Depot würde meine Immobilien (akt. 3 vermietete Wohnungen) perfekt ergänzen und entspricht meiner Zielallokation zwischen den Anlageklassen.

    Fraglich wäre, ob ich die Ausschüttungen dann entnehmen würde und wie ich mit den Mieteinnahmen nach Steuern und Rücklagen umgehen würde… 🤔

    Auch ne Idee. Gold würde ich dann persönlich mit möglichst hohem Second-Hand-Anteil und Bitcoin mit entsprechender Kompensation machen.

  • Was macht man mit 1 Mio., die man einfach so bekommt? 10 kg Gold kaufen? Oder doch vielleicht 10 Bitcoin?

    1 Mio. würde für mich nichts ändern. Ich muss nicht mehr arbeiten, die monatlichen Einkünfte sind mehr als ausreichend und hier und da gibt es noch ein paar vermögensrelevante Assets. Wenn ich etwas benötige, kann ich es kaufen, ohne mir Gedanken über die Finanzierung machen zu müssen. Egal, ob nun die sprichwörtliche Waschmaschine, ein neues Auto oder Instandhaltungsmaßnahmen am Haus.

    Um etwas wesentlich zu verändern, reicht 1 Mio. bei weitem nicht. Interessant wäre es, z.B. beim Lotto den Jackpot mit 100 Mio. zu gewinnen. In Ländern mit angenehmeren klimatischen Bedingungen als in D gibt es durchaus interessante Immobilien in sehr bevorzugter Lage im locker 8-stelligen Euro-Bereich. Wenn man dann noch 50 Mio. in einem soliden Dividenden-ETF anlegt, gibt das vor Steuern jährlich ca. 1,7 Mio.

  • Ich würde es wohl ähnlich halten, wobei nicht viel übrig bliebe, wenn ich bei Immoscout trotz moderater Vorstellungen etwas in meiner Heimatstadt finden würde.

    Was vielleicht ein guter move wäre: von dem Geldregen gerade so viel zu nehmen, dass man bei der Immo-Finanzierung auf einen Beleihungsauslauf (LTV Ratio) von 60% kommt. Damit sollte man in etwa beim top-Zinssatz landen. Dann je nach Geschmack das restliche Vermögen in ein (Achtung, das ist eine Seltenheit für mich) ausschüttenden ETF. Da hätte Mann dann praktischen Gegenwert in Form eines schönen Zuhauses und trotzdem noch liquides Vermögen im Depot.

    Die Immo Profis hier können uns bestimmt verraten, wie das aktuell mit der Finanzierung ist, und ob da ausschließlich das Gehalt zur Berechnung der möglichen Kredithöhe herangezogen wird.

  • Was macht man mit 1 Mio., die man einfach so bekommt?

    Warum macht es denn einen Unterschied, ob man sie einfach so bekommt, oder ob man es sich mit harter Arbeit verdient hat? Hat das Geld nicht die gleiche Kaufkraft?

    Warum lautet die Fragestellung nicht einfach:

    "Was macht man mit einer Million?"

    Wozu ist es Bedeutung, ob man sie geschenkt bekommt, ob man sie durch Arbeit verdient hat, ob man sie im Casino gewonnen hat oder ob man es durch einen Bankraub erlangt hat?

    Wird das Geld, das man geschenkt bekommen hat, anders angelegt?

  • [35 T€ Entnahme pro Jahr aus 1 Million] Das sind 3k vor Steuern, geht also nochmal einiges weg. Für jemand mit Mindestlohn mag das lebensverändernd sein, aber es reicht auch bei denen kaum, um den Job zu kündigen. Ohne Job müsste ja noch eine Krankenversicherung von bezahlt werden

    Ich kann diese 35 T€ nicht recht einordnen. Sie könnte auf die bekannte 4%-Regel zurückgehen, die man aus Sicherheitsgründen auf 3,5% gestutzt hat. Ob ein Verzehr des Geldes dabei eingeplant ist, vermag ich nicht zu erkennen.

    Dieser Verzehr kann aber durchaus eingeplant werden. Selbst der viel gewünschte "Erhalt des Kapitals", damit man "hinterher was zu vererben hat", ist ja nur eine Geldillusion. In Jahrzehnten des Erhalts des Nominalwerts sorgt die Inflation dafür, daß der Wert des Geldes eben nicht erhalten bleibt, da hilft die konstante Zahl nichts.

    Wie lang das Geld bei Verzehr reichen muß, hängt natürlich vom Lebensalter des Sterntalerempfängers ab, und das in zweierlei Weisen: Je jünger diese Person ist, desto höher ist dessen Lebenserwartung. Es wird also nicht nur die Differenz zu einem bestimmten Lebensalter (sagen wir: 85) größer, sondern das Endalter wandert auch nach oben. Ein heute 65jähriger kann damit rechnen, noch 20 Jahre zu leben (sofern nicht bereits erkennbare gesundheitliche Probleme etwas anderes andeuten). Müßte ich mein Geld mit 65 auf mein Restleben verteilen, würde ich zur Sicherheit 10 Jahre drauflegen, also mit Endalter 95 rechnen. Ein Mitglied der Gen-Z (vor allem ein weibliches) kann mit guter Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, 100 zu werden, könnte also mit der gleichen Sicherheitsüberlegung mit Endalter 110 kalkulieren.

    Auch 3000 € pro Monat für den Lebensunterhalt einer Einzelperson sind schon eine ganze Menge, selbst wenn noch z.B. 600 € Krankenversicherung davon abgehen (was aktuell schon hoch gerechnet wäre). In solcher Position würde ich mir einen Midi-Job suchen, der die Krankenversicherungsprämie auf ein Minimum drückte (somit den Lohn des Midi-Jobs quasi verdoppelte).

    Aber das entscheidet man dann sinnvollerweise im konkreten Einzelfall.

  • Warum macht es denn einen Unterschied, ob man sie einfach so bekommt, oder ob man es sich mit harter Arbeit verdient hat? Hat das Geld nicht die gleiche Kaufkraft?

    Deswegen hatte ich doch zweierlei Fragen gestellt:

    1) Wie würdest Du die eine Mio. anlegen in deiner jetzigen Situation?

    2) Wie würdest Du die eine Mio. anlegen, wenn Du keinerlei Vermögen hättest, aber einen Job mit sagen wir 3k netto Verdienst (bitte die Zahl nicht all zu wörtlich nehmen, das soll symbolisch für eine "normale" Grundsicherung stehen)?

    Beantworte doch mal die beiden Fragen. Bei mir waren die Antworten auch nicht sonderlich unterschiedlich, aber wenn ich z.B. schon 50 Mio angelegt hätte (und von mir aus all-in im FTSE All-World) würde ich jetzt die 1 Mio vielleicht 50/50 in Rheinmetall und Krypto investieren (ZOCKEN!) - alles Ansichtssache, daher meine zwei Fragen :)

  • Nun ja, ich habe vor 2 Jahren eine Erbschaft i. H. von heute rd. 700.00€ gemacht, allerdings verteilt auf 42 Einzelassets (Aktien, ETFs, gemanagte Fonds,....) und habe einfach alles gelassen, wie es war, da sich nahezu alle Werte positiv entwickelt haben. Meinen Alltagsbedarf decke ich aus meinem Gehalt und der Hinterbliebenenrente.