Bist Du für die Bürgerversicherung für "ALLE"? 10
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NEIN (6) 60%
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JA (4) 40%
Guten Tag, liebe Kollegen im Forum,
ich bin seit 1.5.21 Rentnerin, und da ich in der 2. Lebenshälfte nicht zu 90% pflichtversichert war, jetzt bei meiner Krankenkasse freiwillig versichert. Mit 1.650 Euro Rente meinte ich gut auszukommen, zumal ich auch ein kleines Kapitalvermögen angespart hatte. Doch siehe da:
Zur Ermittlung meiner neuen Beitragshöhe hatte ich für meine Krankenkasse einen Fragebogen ausgefüllt, wahrheitsgemäß Einkünfte aus Kapitalvermögen angegeben. Ich besitze ein Aktiendepot. Eine Anlage KAP zur Einkommensteuer hatte ich nie gemacht, da unnötig, die Bank führt Abgeltungssteuer, Kirchensteuer, Soli ab. Daher legte ich dem Fragebogen als Nachweis die Bank-Steuerübersicht des laufenden Jahres bei, die Gewinne/Verluste aus Aktienverkäufen und Dividenden mit den jeweiligen steuerlichen Abzügen ausweist.
Daraus hat die Krankenkasse wohl einen Monatsdurchschnitt errechnet und zur Ermittlung meiner "endgültigen monatlichen Beitragshöhe" herangezogen.
Resultat: Bei jedem Verkauf, der Gewinn erzielt, bezahle ich von meinem Aktiengewinn neben Orderkosten und Abgeltungssteuer jetzt auch 18,6 % an meine Krankenkasse.
Ich frage Euch Experten:
1. Angenommen ich löse mein Depot komplett auf, was mir Stand heute einen einmaligen Gewinn von knapp 4.300 Euro bringen würde: Wird dann der Gewinn durch 12 geteilt (= 358,33) und zur nächsten Berechnung herangezogen, und ich müsste nur für diese 358,33 € ein einziges Jahr lang Beiträge bezahlen, statt, wie in meinem neuen "engültigen" Bescheid angegeben, für 666,24 €? Stimmt das - oder irre ich? Bitte korrigiert mich!
2. Falls meine obigen Rechercheergebnisse und Berechnungen richtig sind, neige ich nämlich sehr dazu, das gesamte Depot auf einen Schlag abzustoßen, den Erlös auf dem Girokonto zu parken - und mehr Zeit und Ruhe in der Natur zu genießen. Was könnte nach Eurer Meinung dagegen sprechen? Und: Ist DAS politisch gewollt?
3. Kann mir jemand sagen, wie hoch der Anteil der freiwillig gesetzlich versicherten Rentner ist, deren Rente die Bemessungsgrenze überschreitet, so dass sie solcherlei "Peanuts-Probleme" gar nicht erst kennen und erforschen müssen?
4. Was spricht gegen eine Bürgerversicherung, was gegen sehr hohe Bemessungsgrenzen, damit nicht "Geringverdiener", die sich zwangsweise unter den gut verdienenden freiwillig Versicherten tummeln, so hart herangenommen werden müssen?
Seit Samstag quäle ich mich mit entsprechenden Recherchen herum und versuche zu verstehen und denke darüber nach, ob das Sozialversicherungssystem in der aktuellen Form richtig und gerecht ist...
Daher würde ich mich über Eure Auf- und Erklärung der Fakten und auch über persönliche Meinungen sehr freuen!
Danke im Voraus!