Fondsgebundene Rentenversicherung - ASPECTA/HDI

  • Guten Tag zusammen,


    ich befasse mich aktuell erneut mit meinen Verträgen und Finanzen.

    Meine Eltern haben damals, als ich noch ein Kind war, 2006 eine fondsgebundene Rentenversicherung bei ASPECTA abgeschlossen, welche vor einigen Jahren von der HDI übernommen wurde.

    Die Intension meiner Eltern war damals eine gewisse finanzielle Unterstützung für mich zu schaffen, falls dem Hauptverdiener etwas zustoßen sollte.




    Es wurden im zeitlichen Verlauf wohl immer mal wieder Umschichtungen und Fondswechsel durch die Gesellschaften vorgenommen.

    Fonds Stand 2009:

    DWS FlexPension 2023)* ISIN: LI0361685794 bis 2016 gleichbleibend

    DWS FlexPension II 2024 ISIN: LU0412314162 (2009); DWS FlexPension II 2025 ISIN: LU0480050391 (2010); DWS FlexPension II 2026 ISIN: LU0595205559 (2011); und immer so weiter bis 2014 DWS FlexPension II 2029


    Vor einigen Jahren (2019) wurde der Vertrag dann auf mich überschrieben und weiter mit 25€/mtl. fortgeführt. Dazu hatte ich ein Beratungsgespräch bei einem HDI-Versicherungsberater - dieser meinte, dass der DWS FlexPension (Garantiefonds Int.) der Kapitalanlagegesellschaft DWS Investment S.A. eine gute Anlage sei, da es noch 2% Zinsen gäbe und es von daher sinnvoll sein würde, diesen fortzuführen. So richtig verstanden hatte ich das damals nicht, da ich mich mit Fonds usw. zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich auskannte.


    Im Jahr 2019 wurde der Garantiefonds "DWS FlexPension Teilfonds 2026-2034" durch die DWS aufgelöst, Grund: "künftig wird keine positive Wertentwicklung mehr erwartet"


    Daraufhin hat HDI automatisch umgeschichtet in die HDI-Fonds: Basket 40 ISIN: DE0005056033 und Basket 20 ISIN: DE0005056044

    Stand 2022 ist der Basket 40 nun Basket 40 ESG (ISIN unverändert).



    Vertragsdetails:

    Ursprünglich: EINSTEIN.invest junior (ASPECTA) wurde im zeitlichen Verlauf dann zu "KÄNGURU.invest" (2011).

    Abschluss: 01.07.2006

    Monatlicher Beitrag: 25€

    Dynamiksatz: 5%


    Fonds:

    DWS FlexPension (Garantiefonds Int.) der Kapitalanlagegesellschaft DWS Investment S.A.


    Ablauf der Beitragszahlung: 01.07.2054

    Ablauf der Aufbauphase: 01.07.2054

    Beginn der flexiblen Leistungsphase: 01.07.2054

    Ende der flexiblen Leistungsphase 01.07.2074


    Todesfall-Zusatzleistung: Beitragsbefreiung bei Tod des Versicherten Versorgers

    Ende der Beitragsbefreiung: 01.07.2022



    Rückkaufswert zum 01.07.2022: 2.808,32€


    Mögliche monatliche Altersrenten sind nicht garantiert (Treuhänderklausel?)


    Garantierte Leistungen bei Beitragsfreistellung zum 01.07.2022:

    Zum 01.07.2054 sind keine garantierten Leistungen vereinbart



    Was mich sehr stört:

    Es ist mittlerweile total schwierig, die Wertentwicklung dieser Fonds zu verfolgen. Bis vor einigen Jahren hatte man die Möglichkeit MORNINGSTAR PDFs anzusehen, mittlerweile soll das wohl über das HDI-Portal gehen, die Websites sind jedoch häufig nicht abrufbar.

    Unter Eingabe der ISIN und Ansicht der Fonds zeigt sich, dass die Performance seit Jahren ein "Draufleggeschäft" ist.

    Wenn man die Beitragszahlungen von 2006 - heute berechnet, so wurden 4.700€ einbezahlt zum Rückkaufswert ist dies eine Differenz von 1.892€ die sozusagen fehlen.


    Die Gebühren für BASKET 40 ESG: Verwaltungsvergütung; 0,90% p.a. Laufende Kosten (Verwaltungsvergütung + Fondskosten) 1,77% p.a. , Basket 20: Verwaltungsvergütung: 0,80% p.a. laufende Kosten: 1,67% p.a. - meiner Meinung nach viel zu hoch für eine solche Underperformance.


    Aufgrund dieser Entwicklungen spiele ich aktuell mit dem Gedanken, die Anteile in den iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (ACC) ISIN: IE00B4L5Y983 zu 60% und in den iShares Core S&P500 UCITS ETF USD (ACC) ISIN: IE00B5BMR087 zu 40% umzuschichten und diese weiterhin zu besparen. Zum einen sind dabei die Laufenden Kosten sehr gering (World ETF 0,20%; S&P 500 ETF 0,07%), zum anderen die Performance über die letzten Jahre wesentlich besser und künftig wahrscheinlich auch besser. Zudem möchte ich sozusagen die Verluste nicht realisieren, wobei ich in meinen von Versicherungen unabhängigen Depots, bereits mehrere ETF bespare, darunter auch ein World ETF.


    Ich bin aktuell etwas überfordert und weiß nicht, ob und mit welchen Nachteilen die jeweiligen Entscheidungen einher gehen könnten. Auf Anfrage bei HDI bekommt man nur Allgemeine und nicht-individuelle Antworten und muss mehrfach Nachfragen, was wiederum sehr lange dauert bis man eine adäquate Antwort erhält.

    Drum möchte ich gerne hier einige Meinungen einholen und ggf. noch Hinweise erhalten, was es zu beachten gilt und welche Vorteile diese bereits bestehenden Anlagen eventuell noch bieten könnten. Vorab vielen Dank!

  • Also die erste Entscheidung ist, ob Du überhaupt den Versicherungsmantel brauchst (das kam gerade hier wieder hoch: RE: ETF-Nettopolice und Insolvenz der Versicherung). Bei den doch überschaubaren Summen ist das aus meiner Sicht nicht der Fall, kannst nur Du wissen, ob Du an einer Verrentung interessiert bist. Aus steuerlichen Gründen lohnt sich das häufig nicht. Zudem wird Dir das eher unprofessionelle Verhalten der Versicherung ggfs helfen Dich von dieser loszusagen.


    Und dass die aktuelle Vertrag nur Geldvernichtung ist, sollte die Entscheidung einfach machen. Eigentlich sollte man solche Beispiele mal an den lokalen Bundestagsabgeordneten schicken mit dem Verweis auf "legale Abzocke"....


    Die Versicherung danach beurteilen zu wollen, welche Performance der Fonds innerhalb dieser abliefert, geht auch am Ziel der Versicherung vorbei. Außerdem gibt es weitere Kosten auf Versicherungsebene sowie Ausgabeaufschläge, die sich in der Fondsperformance nicht zeigen, und zur TER dazu kommen. Die effektiven Gesamtkosten dürften daher nördlich von 2%, häufer Richtung 2.5% p.a. liegen.


    Die zweite Entscheidung ist dann, in welchen Fonds man anspart (also entweder in einer Versicherung oder außerhalb). Da Du den Weg zu kostengünstigen, breit diversifizierten ETFs schon gefunden hast, passt das ja alles, und das bringt dann auch einen Vertragspartner (HDI) weniger und ohne Versicherung weniger Komplexität mit sich. Benötigt halt etwas mehr Disziplin. Nur Mut!


    Bei einer Kündigung der Versicherung würde Dir der Verlust übrigens bescheinigt und Du könntest diesen per Steuererklärung mit anderen Kapitalerträgen verrechnen lassen, z.B. wenn Du durch Verkauf Gewinne im normalen Depot realisierst.

  • Schon mal vielen Dank für die ausführliche Antwort. Mich scheut es aktuell noch davor das Ding wirklich zu kündigen, da ich den Verlust dann realisieren würde. Meine bisherigen Gedanken waren eher Richtung umschichten und dann warten bis wieder +/- 0%. Ist so gesehen natürlich auch quatsch, da die HDI wahrscheinlich wieder irgendwo was abzwackt. Da kann ich dann theoretisch das Geld nehmen und bei einem Broker ebenfalls in die o.g. ETF investieren ohne versteckte/verschleierte Kosten.

  • Dann macht das .

    Einfache transparente ETS gebenüber Versicherungsfonds.

    Aktuell benötige ich einige Meinungen die meine Gedanken entweder untermauern/stützen oder auch unberücksichtigte Aspekte aufgreifen. Dafür sind alle Beiträge hilfreich. Danke für den Beitrag!

  • MaSch94


    Im Hartmut Walz Finanzblog findest du genügend Lesestoff der dir bei deiner Entscheidungsfindung hilft.


    z.b.

    https://hartmutwalz.de/irrtum-irrtuemer-ergopro/


    Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen das ein Ende mit Schrecken besser ist als ein Schrecken ohne Ende. Raus mit Applaus und die Verluste realisieren. Bei den Kosten dauert es sowieso sehr lange bis diese Fonds im Plus sind. Wenn du kostengünstig in einen breitstreuenden ETF bist du viel schneller im Plus.

    Oder anders gesagt steig von deinem Pferd wenn es tot ist und sattle um auf ein frisches neues Pferd.

  • Schon mal vielen Dank für die ausführliche Antwort. Mich scheut es aktuell noch davor das Ding wirklich zu kündigen, da ich den Verlust dann realisieren würde.

    DeinDas Geld ist weg und kommt auch nicht wieder wenn Du länger wartest!;)

    Einzig und allein die Entscheidung über die zukünftige Wertentwicklung einer Geldanlage sollte bei dieser Entscheidung eine Rolle spielen.

    Ja, und natürlich spielen auch das Lebensalter und sonstige Lebensumstände eine gewisse Rolle. Ich habe z.B. meine alte Versicherung behalten. Aber, da ging es auch um andere Summen und ich sehe mit 50+ auch langsam die Zielflagge am Horizont.


    Aber bei der o.g. Summe spielen die Lebensumstände das m.E. überhaupt keine Rolle. Weg damit und das Geld anders investieren.

  • vielen Dank für die Hinweise!

  • Kennt sich zufällig jemand rechtlich aus und kann einschätzen, ob ein Widerruf bei diesem Vertrag infrage käme?

    Habe gelesen, dass man dabei die volle Summer + Zinsen erstattet bekommt.


    https://www.finanztip.de/leben…sversicherung-widerrufen/

  • Kennt sich zufällig jemand rechtlich aus und kann einschätzen, ob ein Widerruf bei diesem Vertrag infrage käme?

    Wende Dich an die Verbraucherzentrale HH.

    https://www.vzhh.de/themen/ver…uefen-geld-zurueckholen-0


    Ja, die Prüfung kostet auch etwas Geld, aber kann sich lohnen. Es würde ja schon die Aussage reichen, ob Deine konkrete Police von der Lücke betroffen wäre.

  • Hallo MaSch94, konntest du die Versicherung nun kündigen oder widerrufen?

    Ich habe auch so ein gutes Stück und hab vor einige Jahren schonmal versucht zu kündigen, seitdem zahle ich zumindest nichts mehr ein, aber das Geld wird trotzdem jedes Jahr weniger - was beim aktuellen Marktumfeld echt eine Frechheit ist.

  • Hallo MaSch94, konntest du die Versicherung nun kündigen oder widerrufen?

    Ich habe auch so ein gutes Stück und hab vor einige Jahren schonmal versucht zu kündigen, seitdem zahle ich zumindest nichts mehr ein, aber das Geld wird trotzdem jedes Jahr weniger - was beim aktuellen Marktumfeld echt eine Frechheit ist.


    Hatte beruflich viel zu tun, sodass ich vorerst nichts getan habe. Allerdings habe ich kürzlich eine Mail von Helpcheck erhalten, dass sich die Rechtslage geändert hat und damit die Prüfung usw. vereinfacht wurde. Die Portale bieten nun wohl kostenfreie Prüfungen und Verfahren an und erhalten nur bei Erfolg einer Rückerstattung eine Prozentuale Beteiligung am Erstattungsbetrag. Das finde ich macht es spannend. Werde mich demnächst erneut damit genauer auseinandersetzen.