Scalables Free Broker im Test

  • Guten Tag zusammen,


    was genau ist HIER mit dem Absatz gemeint?

    Zitat

    Falls die Baader Bank Deine Wertpapiere nicht herausgeben könnte, greift die Anlegerentschädigung nach europäischem Recht. Hier sind – wie bei anderen Brokern – 20.000 Euro pro Anleger geschützt, maximal 90 Prozent der Verbindlichkeiten aus Wertpapiergeschäften.

    Einerseits dachte ich, dass eine solche Situation ("...Wertpapiere nicht herausgeben könnte...") nicht eintreten kann und andererseits kommt mir die Entschädigung/Sicherungssumme ziemlich gering vor.


    Was übersehe ich hier?

  • Okay. Also wenn ich das richtig verstehe, dann kann dieser Schadensfall nur eintreten, wenn zum gleichen "Zeitpunkt" der Insolvenz gehandelt wird/werden möchte?


    Bespart man nun beispielsweise ein ETF mit einer von mir aus monatlichen Rate, dann wäre eben diese gefährdet. Die restliche Anlage, also alles vor diesem Monat angesparte - quasi das wichtige, ist jedoch sicher?


    (Eventuell kritisches Szenario: Wenn man zeitgleich zur Insolvenz alle seine Wertpapiere verkaufen möchte, das nicht durchgeht und dann später zu einem schlechteren Kurs veräußert werden müssen.)


    Aber grundsätzlich sind die Wertpapiere welche einem schon gehören, die also nur rumliegen sollen, sicher und damit nicht gemeint?

  • Problem ist weniger Handel zum Zeitpunkt der Insolvenz als Veruntreuung. Man denke an FTX, da waren die Coins theoretisch auch Sondervermögen. In der Praxis halt nicht. Im regulierten Aktienbereich und bei etablierten Strukturen ist so etwas aber schwer vorstellbar

  • Ja, es betrifft natürlich auch die Fälle, in denen die Wertpapiere nicht vorhanden sind oder kein Zugriff darauf besteht. Z. B., weil die Bank die Kundenpapiere verliehen oder verpfändet hat oder sie gar nicht erst gekauft hat. Das sind zwar in der Regel ganz ordinäre Straftaten wie Betrug oder Veruntreuung, aber gerade im Vorfeld sich anbahnender Insolvenzen kommt so etwas immer mal wieder vor.

  • Ja, aber dann kommt man schnell wieder in den Bereich der 'Verschwörungstheorien'. Oder hat sich jemand schon mal bei Clearstream 'seine' Datenbankeinträge zeigen lassen?


    Zum Thema FTX: Die hatten viele Kundencoins in den eigenen Token FTT 'getauscht' und das Guthaben damit 'besichert'. Der FTT ist mit der Pleite von FTX quasi wertlos geworden. Also die Tokens sind schon noch da (Anzahl). Nur halt nix mehr wert. ;)

  • ...aber gerade im Vorfeld sich anbahnender Insolvenzen kommt so etwas immer mal wieder vor.

    Ich bin beileibe kein Experte auf dem Gebiet, aber wäre das wirklich häufiger der Fall, dann würde wohl jeder seine Wertpapiere nur noch im Kopfkissen verstecken (jedenfalls die, welche über die Sicherung hinaus gehen). Bzw. sollte man dann eventuell tatsächlich überlegen nicht mehr als 20.000€ Anteile bei einem Broker zu halten.


    Ja, aber dann kommt man schnell wieder in den Bereich der 'Verschwörungstheorien'. Oder hat sich jemand schon mal bei Clearstream 'seine' Datenbankeinträge zeigen lassen?


    Ich hoffe mal, dass Scalable Capital zu den etablierten Strukturen gehört. Aber kann man sich tatsächlich, unabhängig von SC, seine Investitionen angucken? Wenn ja, wahrscheinlich sehr aufwändig.


    Und noch mal zum Thema: Die 100.000€ Einlagesicherung bei der Baader Bank haben aber nichts mit den 20.000€ (also den Wertpapieren) zu tun. Ergo wäre man mit 100k auf dem Konto und 20k in Wertpapieren (120k Portfolio bei SC) quasi komplett abgesichert?

  • Ich hoffe mal, dass Scalable Capital zu den etablierten Strukturen gehört. Aber kann man sich tatsächlich, unabhängig von SC, seine Investitionen angucken? Wenn ja, wahrscheinlich sehr aufwändig.

    Ich würde es eher so sagen: Was bitteschön ist in Deutschland bzw. der EU nicht reguliert bis zum Letzten?;) Natürlich kann niemand einen großangelegten Betrug völlig ausschließen. Aber dann würde ja nicht nur Scalable damit drin hängen, sondern auch die Baader-Bank als depotführende Bank (und wahrscheinlich noch mehr Stellen). Und wie ich bereits schrieb. Letztlich 'liegen Deine' ETF-Anteile oder Einzelaktien dann wieder in einer Datenbank von Clearstream. Da wäre mir nicht bekannt, dass Jemand sich mal 'seine' Datenbankeinträge hat zeigen lassen.

    Man bringe bitte Beispiele von konkreten Betrugsfällen eines Neo-Brokers oder einer Direktbank im Zusammenhang mit Wertpapiergeschäften in Europa.

  • Zur Zeit stehen in München ehemalige Vorstände eines ehemaligen DAX-Konzerns wegen Luftbuchungen in Milliardenhöhe vor Gericht. Maddoff sitzt im Gefängnis, weil ein Großteil der auf den Kontoauszügen seiner Kunden angegebenen Wertpapiere nie gekauft wurden. Gerade Schneeballsysteme gab es auch schon einige in Deutschland und Europa. Zum Glück kommt so etwas nicht allzu häufig vor, aber mit dem Argument bräuchtest du auch keine Einlagensicherung (wie oft gehen Banken pleite?) und erst recht keine Gebäudeversicherung (ich habe noch nie ein Haus abbrennen sehen und Erdbeben kenne ich auch nur aus dem Fernsehen, das sind doch bestimmt alles nur Verschwörungstheorien).

  • @R.F.

    Es gab in Deutschland u.a. einen Jürgen Harksen oder P&R Container.

    Ja, und Uli Hoeneß oder ein Alfons Schuhbeck haben Steuern hinterzogen.


    Nur was bitteschön hat das mit der konkreten Frage Broker/Depotbank zu tun? Nenne bitte einen Fall, bei dem eine Direktbank oder ein Neo-Broker in Europa in einen Fall von Wertpapierunterschlagung angeklagt wurde.

    Ich habe so etwas höchstens mal im Bereich von Privatbanken und persönlichen Finanzbetreuern gehört. Und die wollen unsereins gar nicht als Kunden haben.


    Und nein, ich halte einen Betrug auch nicht für völlig unmöglich. Aber da würde dann mehr dazu gehören als eine kriminelle Einzelperson/Institution. Insbesondere die Neo-Broker (z.B. Scalable Capital) verfügen über gar keine eigene Banklizenz. D.H. dort steht dann eine depotverwaltende Bank dahinter.

    Also, ja es besteht immer ein Restrisiko. Wer dieses Restrisiko nicht tragen will/kann, muss sich entsprechend absichern und z.B. einen 2 Broker / andere Direktbank wählen.

    Wenn also ein möglicher Schaden eine existentielle Bedrohung darstellt, muss man versuchen das Risiko zu begrenzen.

    In meiner aktuellen Situation wäre ein kompletter Verlust meines Depots zwar äußerst ärgerlich aber eben nicht existenzbedrohend.

    Das mag in 10 Jahren mit steigendem Depotvolumen anders aussehen, wobei es dann auch immer noch nicht wirklich existenzbedrohend wäre, da das Depot eben nur ein Teil meines Vermögens darstellt.

    ... und erst recht keine Gebäudeversicherung (ich habe noch nie ein Haus abbrennen sehen und Erdbeben kenne ich auch nur aus dem Fernsehen, das sind doch bestimmt alles nur Verschwörungstheorien).

    Ein sehr gutes Beispiel! Im Ahrtal hat man gesehen, dass eine Gebäudeversicherung eben nicht alle Risiken abdeckt (Elementarversicherung).

    Kriegsschäden sind z.B. auch explizit in allen Gebäudeversicherungen ausgeschlossen.

    Zum Glück kennen die überwiegende Mehrheit von uns das auch nur aus den Nachrichten.

    Es bleibt immer ein Restrisiko. Die Frage ist halt wie wahrscheinlich die konkrete Eintrittswahrscheinlichkeit ist.

    PS: Ich könnte jederzeit sterben. Das Risiko lässt sich überhaupt nicht absichern! Das 'schöne' daran ist, dass sich damit auch automatisch alle meine anderen Risiken in Luft auflösen. ;)

  • Es gab in Deutschland u.a. einen Jürgen Harksen oder P&R Container.

    Ja, und Uli Hoeneß [und] Alfons Schuhbeck haben Steuern hinterzogen.


    Nur was bitteschön hat das mit der konkreten Frage Broker/Depotbank zu tun?

    Ich weiß erst seit wenigen Wochen, daß es gegen Betrug einer Bank nur einen marginalen gesetzlichen Schutz gibt. Das hat mich durchaus aufmerken lassen. Man könnte daraus beispielsweise den Schluß ziehen, daß es kein Schaden wäre, ein Buy-and-Hold-Portfolio, das man bisher bei nur einer Bank hatte, rein aus Sicherheitserwägungen auf mehrere Depotbanken zu verteilen.

    Und nein, ich halte einen Betrug auch nicht für völlig unmöglich. Aber da würde dann mehr dazu gehören als eine kriminelle Einzelperson/Institution. Insbesondere die Neo-Broker (z.B. Scalable Capital) verfügen über gar keine eigene Banklizenz. D.H. dort steht dann eine depotverwaltende Bank dahinter.

    Ich habe Wirecard nur aus der Distanz beobachtet, hätte mir allerdings vorher nicht vorstellen mögen, daß ein derartiger Betrug in einem Dax-Unternehmen vorkommen könnte. Da bin ich eines Besseren belehrt worden. Vor allem die Pensionäre von Enron damals haben auch ziemlich dumm aus der Wäsche geschaut. Ich sehe da sehr wohl Bedarf für eine staatliche Aufsicht.

    Ja, es besteht immer ein Restrisiko. Wer dieses Restrisiko nicht tragen will/kann, muss sich entsprechend absichern und z.B. einen [zweiten] Broker / andere Direktbank wählen.

    Wohlgemerkt: Die obige Erkenntnis raubt mir jetzt nicht gleich den Nachtschlaf. Aber ich überlege mir sehr wohl, ob ich mein Depot eventuell halbieren oder dritteln sollte. Historisch ist so mancher durch die Pleite seiner Bank, auf der er sein ganzes Vermögen hatte, dasselbe schlagartig losgeworden.

  • Ich habe Wirecard nur aus der Distanz beobachtet, hätte mir allerdings vorher nicht vorstellen mögen, daß ein derartiger Betrug in einem Dax-Unternehmen vorkommen könnte. Da bin ich eines Besseren belehrt worden.

    Hätte ich auch nicht gedacht. Vor allem auch, dass sich die 'Wirtschaftsprüfer' haben so dermaßen leicht 'über den Tisch' haben ziehen lassen. Und vor allem, dass Sie für Ihre 'Leistung' quasi nicht zur Verantwortung gezogen werden können.:/

    Wobei es ja ähnliche Fälle bereits Ender der 90'er gab. (Dotcom-Crash). Da war es halt 'nur' kein DAX-Konzern.

    Ich weiß erst seit wenigen Wochen, daß es gegen Betrug einer Bank nur einen marginalen gesetzlichen Schutz gibt. Das hat mich durchaus aufmerken lassen. Man könnte daraus beispielsweise den Schluß ziehen, daß es kein Schaden wäre, ein Buy-and-Hold-Portfolio, das man bisher bei nur einer Bank hatte, rein aus Sicherheitserwägungen auf mehrere Depotbanken zu verteilen.

    Wie ich bereits Schrub. Reine Risikoabschätzung.

    Wenn das Depot so groß ist, dass ein Verlust die eigene Existenz akut bedroht sollte man Diversifizieren. Kostet ja zum Glück außer etwas Aufwand quasi nix.

    Ist in dem Fall tatsächlich der Broker das Risiko oder eher die Verwahrstelle? Die wird auch gerne von mehreren Brokern genutzt

    Ich würde mal sagen 'Beides'. ;)

    Die Neo-Broker verfügen ja i.d.R. über keine Banklizenz und lassen daher die Wertpapiere von einer Vertragsbank verwalten. Bei einer Direktbank bekommst Du ja Beides aus einer Hand. Wobei Wertpapierhandel und klassisches Bankgeschäft in einer Bank ja getrennt sein müssen.


    PS: Was ist wenn Clearstream ein Riesen SCAM ist!? ;)

    https://de.wikipedia.org/wiki/Clearstream

  • Ja genau, Clearstream meinte ich. Die meisten deutschen Broker haben ihre Sachen bei Clearstream verwahrt. Damit ist das größte Risiko nicht, dass der Neobroker, die Direktbank oder Sparkassen Broker was anstellt, sondern Clearstream

    Gilt das nicht nur für Aktien?

    Wo verwahrt z.B. iShares die Aktien aus den ETF? Ich meine mal gelesen zu haben, dass diese bei der State Street Bank liegen.


    Herrlich, wenn man plötzlich feststellt, das der ganze persönliche Reichtum 'nur' in ein paar Datenbankfeldern irgendwo in einem Rechenzentrumsverbund 'verwahrt' wird. ;)

    Als doch lieber Goldmünzen kaufen und im Garten vergraben.

    Ich geh damit ganz pragmatisch um. Wenn tatsächlich Alles nur ein SCAM ist, leben wir alle in der Matrix. :D