Ungefährer Stromverbauch bei Mietwohnung?

  • Der Unterschied zwischen Bestandsmieten und Neumieten ist erheblich. Umziehen kostet einen Mieter somit erheblich Geld. Umziehen darf ein Mieter natürlich trotzdem, es kostet halt.

    Natürlich darf er umziehen.


    Aber abgesehen davon, dass der wohnflächenmässige Downgrade häufig nicht zu finanziellen Einsparungen führt, kostet der Umzug als solcher Geld und dann kommen noch mehr oder weniger viele Möbel dazu.


    Sollte man das große Haus gegen eine kleinere Eigentumswohnung "tauschen", hat man noch Kosten für Grunderwerbssteuer, Makler, Notar.


    Wo ist da der Anreiz, wenn es billiger ist, auf der großen Wohnfläche zu bleiben?

  • Natürlich darf [der Mieter in eine kleinere Wohnung] umziehen.


    Aber abgesehen davon, dass der wohnflächenmässige Downgrade häufig nicht zu finanziellen Einsparungen führt, kostet der Umzug als solcher Geld ...

    Wo ist da der Anreiz, wenn es billiger ist, auf der großen Wohnfläche zu bleiben?

    Klar. Genau das wollte ich mit meinem Beitrag ausdrücken.


    Die Vorstellung, daß man ältere Einzelwohner dazu bewegen könnte, in kleinere Wohnungen zu ziehen, um die größere Wohnung für eine Familie freizumachen, klingt in der Theorie gut.

    Sobald man sie aber in die Praxis umsetzen möchte, stößt man an die genannten Hemmnisse, die die Umsetzung dann unrealistisch machen.


    Warum sollte sich ein langjähriger Mieter von seiner liebgewonnenen Wohnung trennen, wenn ihn die Einschränkung der kleineren Wohnung auch noch Geld kostet?

  • Warum sollte sich ein langjähriger Mieter von seiner liebgewonnenen Wohnung trennen, wenn ihn die Einschränkung der kleineren Wohnung auch noch Geld kostet?

    Jep.


    Ich erlebe das praktisch täglich bei meiner Mutter. Sie lebt allein in der Eigentumswohnung, in der sie auch schon zu viert gelebt hat.

    Neben den finanziellen Aspketen hat sie Supermarkt, Arzt, Zahnarzt, Apotheke, Bushaltestelle keine 100 Meter von der Haustür entfernt. Und sie hat eine Hausgemeinschaft und Nachbarschaft, wo jeder auf den anderen schaut und wenn die Nachbarn merken, dass ihre Rolläden nicht bewegt werden und sie auf Türklingeln nicht reagiert, habe ich einen Anruf.

  • In den letzten Jahrzehnten [hat] der Anteil der Single-Haushalte deutlich zugenommen. 2,5 Zimmer sind aber sowohl für einen Single als auch für ein kinderloses Paar eine effiziente Wohnungsgröße. Man möchte halt vollkommen nachvollziehbar ein Schlaf- und ein Wohnzimmer.

    Man kann als Einzelperson und sogar als Paar durchaus in einer 1-Zimmer-Wohnung überleben. In vielen Gegenden der Welt ist das überhaupt keine Frage. Ich habe schonmal als Einzelperson eine 3-Zimmer-Wohnung mit 85 qm gehabt und bin mir in dieser Wohnung nicht verloren vorgekommen. Man muß aber halt schon auch sehen, daß das komfortable Verhältnisse in einem reichen Land sind (und der Bewohner dieser Wohnung kein Sozialhilfeempfänger war).

    Die vielen Alleinerziehenden brauchen pro Kind ein eigenes Zimmer. Also ist 1 Erwachsener mit 2 Kindern auf 4 Zimmer angewiesen, genauso wie 2 Erwachsene mit 2 Zimmern. Und das Besuchselternteil braucht das gleiche nochmal, weil die Kinder, spätestens wenn sie größer sind, ein bisschen Privatsphäre brauchen.

    Scheidungen kosten immer Geld. Laut OECD brauchen 2 erwachsene Personen, die zusammenleben für den gleichen Komfort 150% des Einkommens eines Alleinwohnenden. Ziehen zwei Leute mit gleichem Gehalt zusammen, erhöht das also die Wirtschaftskraft des Paares erklecklich. Der umgekehrte Effekt ergibt sich bei der Scheidung: Man braucht plötzlich wieder zwei Wohnungen statt einer, und das kostest halt.


    Sind dann auch noch Kinder unterzubringen, braucht man sicher mehr Wohnfläche. Daß es für jedes Kind dann ein eigenes Zimmer sein "müsse", ist wiederum dem heutigen Komfortanspruch geschuldet. Wer vor 50 Jahren Kind war, hatte beileibe nicht immer ein Zimmer für sich, selbst wenn die Geschwister unterschiedlichen Geschlechts waren.

  • ... Ich notiere meinen Stromverbrauch schon seit sehr vielen Jahren und obwohl nach und nach mehr energiesparende Geräte angeschafft wurden (Beleuchtung mit LED, Induktionsherd, effizienter Kühlschrank und Waschmaschine sowie Geschirrspüler), ist der Gesamtverbrauch bei uns nur kaum bzw. gar nicht gesunken, das der Komfortanspruch gestiegen ist und mehr Stromfresser aus dem Bereich IT und Smart Home eingezogen sind: ...

    Ja, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Wirklich merkbar Strom sparen durch verbauchsgünstigere neue Geräte lässt sich nur bei Dauerverbrauchern. Dazu gehören in Privathaushalten nicht die im Sommer kaum und auch im Winter nur allenfalls stundenweise eingeschaltete Beleuchtung und auch nicht ein im Tagesdurchschnitt nur minutenweise eingeschalteter Großverbraucher wie der Elektroherd. Auch die immer wieder kolportierte Empfehlung, Stromverbraucher vom Netz zu trennen, statt sie nur in Stand-By zu schicken, hat nur bei Uraltgeräten Sinn. Ein halbwegs moderner Fernseher braucht im Stand-By weniger als 1 Watt, wenn er aber jedes mal komplett abgeschaltet und dann wieder hochgefahren wird, dann benötigt er dafür kaum weniger als im Stand-By gezogen worden wäre. Da geht es über das Jahr gesehen um ein paar wenige kWh. Und auch das Einsparpotential mit neuen Geräten ist in vielen Bereichen offenbar schon lange ausgereizt. Vor 25 Jahren führte eine neue Waschmaschine oder ein neuer Trockner noch zu einer deutlichen Stromverbrauchsminderung, unsere aktuellen Geräte verbrauchen aber allenfalls marginal weniger als die 12 Jahre früher angeschafften Vorgänger.

  • Ich notiere meinen Stromverbrauch schon seit sehr vielen Jahren, und obwohl nach und nach mehr energiesparende Geräte angeschafft wurden ... ist der Gesamtverbrauch bei uns nur kaum bzw. gar nicht gesunken, da der Komfortanspruch gestiegen ist und mehr Stromfresser aus dem Bereich IT und Smart Home eingezogen sind.

    Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Wirklich merkbar Strom sparen durch verbrauchsgünstigere neue Geräte lässt sich nur bei Dauerverbrauchern.

    Na ja, entweder bei Dauerverbrauchern auch kleiner Leistung oder bei Geräten großer Leistung oder bei Geräten, die sowohl lang laufen als auch viel Leistung brauchen.


    Messen rUl3Z. Bauchgefühl reicht nicht.

    Dazu gehören in Privathaushalten nicht die im Sommer kaum und auch im Winter nur allenfalls stundenweise eingeschaltete Beleuchtung und auch nicht ein im Tagesdurchschnitt nur minutenweise eingeschalteter Großverbraucher wie der Elektroherd.

    Was ein richtiger Koch oder Bäcker ist, der hat den Elektroherd nicht nur wenige Minuten am Tag eingeschaltet. :)

    Auch die immer wieder kolportierte Empfehlung, Stromverbraucher vom Netz zu trennen, statt sie nur in Stand-By zu schicken, hat nur bei Uraltgeräten Sinn. Ein halbwegs moderner Fernseher braucht im Stand-By weniger als 1 Watt, wenn er aber jedes mal komplett abgeschaltet und dann wieder hochgefahren wird, dann benötigt er dafür kaum weniger als im Stand-By gezogen worden wäre. Da geht es über das Jahr gesehen um ein paar wenige kWh.

    Jepp. Und das Handyladegerät darf man mit guten Gewissen stecken lassen. Es zieht nur wenig Strom, wenn das Handy geladen wird und praktisch keinen, wenn das Handy nicht eingesteckt ist.

    Das Einsparpotential mit neuen Geräten ist in vielen Bereichen offenbar schon lange ausgereizt. Vor 25 Jahren führte eine neue Waschmaschine oder ein neuer Trockner noch zu einer deutlichen Stromverbrauchsminderung, unsere aktuellen Geräte verbrauchen aber allenfalls marginal weniger als die 12 Jahre früher angeschafften Vorgänger.

    Bei Trocknern hat die Umstellung auf Wärmepumpentechnik zu einem erheblichen Minderverbrauch geführt. Aber auch mit solchen Geräten kostet Wäschetrocknen mehr Strom als Wäschewaschen.


    Gewundert habe ich mich über den Stromverbrauch neuer Kühlschränke, genauer Gefrierkombis. Die Gerätegröße, die für mich in Betracht käme, ist 185 cm hoch. Mein Gerät braucht im Jahr 250 kWh (nachgemessen), die besten neuen Geräte dieser Größe schlucken 100 kWh/a. Das finde ich sehr bemerkenswert.


    Der alte Laptop hat um die 15 W gezogen, der deutlich leistungsfähigere neue kommt mit 5 bis 7 Watt aus. Der LCD-Fernseher schluckt um die 25W, das Tablet sicher weniger (wird üblicherweise auf Akku betrieben, muß gelegentlich mal nachmessen, was das Laden kostet). In meinem Fall kann der Fernseher keine Mediatheken, das Tablet aber wohl. Außerdem kann das Tablet im ganzen Haus herumgeschleppt werden und steht auch gut auf dem Bügelbrett. :)

  • Der Trockner braucht bei uns inzwischen weniger Strom als die Waschmaschine (alle Angaben natürlich gemessen, ich kenne von unseren meisten Geräten den realen Verbrauch). Die Wärmepumpentechnik war da in der Tat ein (wahrscheinlich letzter) großer Fortschritt, während Wasser mit einem Heizstab auf 60° C erhitzen heute im Prinzip genauso viel Strom verbraucht wie vor 15 Jahren.


    Und beim Kühl- bzw. Gefriergerät nie die Normwerte nach Datenblatt mit echten Verbrauchswerten vergleichen. Die Normwerte erreichst du nur bei ganzjährig 20° C Umgebungstemperatur und absolut eisfreiem Gerät.

  • Der Trockner braucht bei uns inzwischen weniger Strom als die Waschmaschine (alle Angaben natürlich gemessen, ich kenne von unseren meisten Geräten den realen Verbrauch).

    Logisch. Messen muß man natürlich, ich habe ja davon geschrieben. Der Stromverbrauch eines Wäschetrockners hängt allerdings sehr vom Feuchtegrad der Wäsche und ihrer Menge ab. Ich weiß nicht, ob man das gut normieren kann.

    Die Wärmepumpentechnik war da in der Tat ein (wahrscheinlich letzter) großer Fortschritt, während Wasser mit einem Heizstab auf 60° C erhitzen heute im Prinzip genauso viel Strom verbraucht wie vor 15 Jahren.

    Klar. Wir waschen aber halt nicht bei 60°, sondern (laut Angabe) meist bei 40°. Bei den "Öko-Programmen" wird nur "wie xx Grad" gewaschen. Die laufen länger bei niedrigerer Temperatur.


    Und der (konventionelle) Wäschetrockner läuft nur unter bestimmten Umständen. Normalerweise hängt die Wäsche auf Wäschespinne oder Wäscheständer - zum Nutzen des in der Heizsaison meist zu trockenen Raumklimas.

    Und beim Kühl- bzw. Gefriergerät nie die Normwerte nach Datenblatt mit echten Verbrauchswerten vergleichen. Die Normwerte erreichst du nur bei ganzjährig 20° C Umgebungstemperatur und absolut eisfreiem Gerät.

    Ich habedie Gefrierkombi neulich nochmal drei Tage lang nachgemessen, weil ich irgendwo gelesen hatte, daß sich der Stromverbrauch nach einigen Jahren wg. Verschlechterung der Dichtung kontinuierlich erhöhen würde. Meine (aufs Jahr hochgerechnete) Messung stimmte mit der Werksangabe überein: 250 kWh/a.


    20° Raumtemperatur stimmte, eisfrei war das Gefrierfach sicher nicht. Ich taue das Ding selten ab, vor allem dann, wenn die Schubladen beim Herausziehen kratzen (also die Eisschicht das Herausziehen bereits behindert).


    Ich rechne damit, daß ich einigermaßen am Minimum des Stromverbrauchs bin. Einiges weniges könnte ich vermutlich noch reduzieren. Ich glaube aber nicht, daß ich das noch umsetzen werde.

  • Hornie:

    Zwei Kühlaggregate statt einem brauchen mehr Strom als nur eins.

    Ich hatte mal eine Kühlkombi mit 2 Kompressoren (gabs mal kurze Zeit), bei der konnte man Kühl- und Gefrierteil separat schalten. Spart Strom, wenn man den Gefrierteil ausschaltet - dafür muß das Gefrierteil aber halt leer sein. Will man das?

  • Man kann als Einzelperson und sogar als Paar durchaus in einer 1-Zimmer-Wohnung überleben. In vielen Gegenden der Welt ist das überhaupt keine Frage. Ich habe schonmal als Einzelperson eine 3-Zimmer-Wohnung mit 85 qm gehabt und bin mir in dieser Wohnung nicht verloren vorgekommen. Man muß aber halt schon auch sehen, daß das komfortable Verhältnisse in einem reichen Land sind (und der Bewohner dieser Wohnung kein Sozialhilfeempfänger war).

    Natürlich kann man vieles. Es gibt Leute, die wohnen zu zweit auf 300qm und andere zu viert auf 60qm. Meine zwei Jahre zu dritt auf 2 Zimmern waren jedenfalls nicht so, dass ich das zur Nachahmung empfehlen würde. Aber die Diskussion auf dem Niveau lenkt davon ab, dass der Raumbedarf eben nicht proportional zur Personenanzahl steigt. Und damit ist der Vergleich von durchschnittlichem Raumbedarf früher und heute auch davon abhängig, dass die Haushaltsgrößen vergleichbar bleiben. Das Narrativ der immer größeren Wohnfläche spielt gewissen Gruppen in die Hände, real existierenden Wohnraummangel löst es aber nicht.

  • Natürlich kann man vieles. Es gibt Leute, die wohnen zu zweit auf 300qm und andere zu viert auf 60qm. Meine zwei Jahre zu dritt auf 2 Zimmern waren jedenfalls nicht so, dass ich das zur Nachahmung empfehlen würde. Aber die Diskussion auf dem Niveau lenkt davon ab, dass der Raumbedarf eben nicht proportional zur Personenanzahl steigt. Und damit ist der Vergleich von durchschnittlichem Raumbedarf früher und heute auch davon abhängig, dass die Haushaltsgrößen vergleichbar bleiben. Das Narrativ der immer größeren Wohnfläche spielt gewissen Gruppen in die Hände, real existierenden Wohnraummangel löst es aber nicht.

    Was soll mir das alles nun sagen?