Ergo SingleRente RV + BU kündigen?

  • Hallo,


    ich bin dabei meine bestehende Versicherungen etc., insbesondere meine private Rentenversicherung, auf den Prüfstand zu stellen.

    Nach Sichtung der Police verfestigt sich mein Eindruck, dass die Versicherung nicht zu gebrauchen ist und ich endlos Einzahle, ohne am Ende auch nur im Ansatz den eingezahlten Beitrag zurück zu erhalten.

    Vielleicht übersehe ich auch etwas; würde mich freuen wenn ich eine Einschätzung der Community dazu bekäme.

    Im Zweifel werdeich die Versicherung kündigen und den Rückkaufswert in einen oder mehrere ETFs anlegen.


    Nun ein paar Details zur Versicherung:


    Versicherung: ERGO Lebensversicherung AG

    Produkt: SingleRente RV + BU

    Beginn. 01.12.2011, Laufzeit 32 Jahre

    Beitrag: 150 € mtl., 5 % Dynamik

    Beitrag aktuell: 256,56 € mtl.

    Rente am 01.12.2043: 223,68 € mtl.

    Rückkaufswert am 01.09.2022: 19.878,36 €

    Bislang eingezahlt, Stand 01.09.2022: 24.839,70 €


    Ab Rentenbeginn würde ich, falls ich mich nicht verrechnet haben sollte, bei einer 20-jährigen Rentenlaufzeit und einem mtl. Betrag von 223,68 € einen Gesamtbetrag von 56.683,20 € erhalten. Bis zum Rentenbeginn hätte ich jedoch 135.517,89 € eingezahlt. Spätestens bei dieser Rechnung ist wohl leider klar, dass das ein ganz großer Murks ist. :( Naja, Lehrgeld...


    Vor dem Abschluss der Versicherung bestand eine fondgebundene Lebensversicherung bei der Volksfürsorge. Diese lief nur knapp drei Jahre und enthält laut dem Vertrag keine Möglichkeit des Rückkaufes. Somit wohl noch schlechter. Wobei bei dieser kurzen Laufzeit wohl so oder so kein großer Rückkaufswert zu erwarten wäre.


    Ich bedanke mich für eure Hilfe :)

  • Erstmal: Herzlich willkommen!

    Ich bin dabei, meine bestehende Versicherungen etc., insbesondere meine private Rentenversicherung, auf den Prüfstand zu stellen.


    Nach Sichtung der Police verfestigt sich mein Eindruck, dass die Versicherung nicht zu gebrauchen ist und ich endlos einzahle, ohne am Ende auch nur im Ansatz den eingezahlten Beitrag zurückzuerhalten.

    Es gehört zu den Wesenszügen einer Versicherung, daß die Beiträge "verloren" sind, wenn der Versicherungsfall nicht eintritt.


    Du scheinst allerdings keine Versicherung abgeschlossen zu haben, sondern eine eierlegende Wollmilchsau.

    Im Zweifel werde ich die Versicherung kündigen und den Rückkaufswert in einen oder mehrere ETFs anlegen.

    So einfach ist es bei Dir nicht.

    Ich kenne dieses Produkt nicht. Der Name suggeriert aber, daß es sich um eine Kombination einer privaten Rentenversicherung mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) handelt.


    Das sind zwei Paar Stiefel, die man sinnvollerweise nicht in einen Topf wirft.


    Eine BU ersetzt Dir Dein Gehalt, wenn Du berufsunfähig wirst. Das ist eine wichtige Versicherung, die auch teuer ist (Prämie beträgt etwa 10% des Nettoeinkommens!). Man sollte aber eine haben. Mir scheint, daß Du überhaupt nicht weißt, daß obige Versicherung eine BU-Komponente hat, denn sonst hättest Du die versicherte monatliche Auszahlung im BU-Fall angegeben.


    Dazu kommt eine private Rentenversicherung, die man unter den aktuellen Bedingungen sinnvollerweise nicht abschließt. Das war auch 2011 nicht anders.


    Der Teil der Prämie, der sich auf die BU bezieht, ist logischerweise "verloren", wenn Du nicht berufsunfähig wirst. Du mußt ihn aber fairerweise abziehen, wenn Du die Prämie in Bezug zu der versprochenen Kapitalabfindung oder Rente setzt.

    Vor dem Abschluss der Versicherung bestand eine fondsgebundene Lebensversicherung bei der Volksfürsorge. Diese lief nur knapp drei Jahre und enthält laut dem Vertrag keine Möglichkeit des Rückkaufes.

    Was ist mit dieser Versicherung passiert?


    Eine Kombination einer BU mit einer privaten Rentenversicherung ist ohne Frage ungünstig.

    Wenn Du sie kündigst, stehst Du allerdings ohne BU da, was mißlich wäre. Eine BU kauft man aber nicht von der Stange, sondern läßt sich einschlägig beraten, sinnvollerweise von einem Makler, der sich damit auskennt und mehr als eine Firma im Angebot hat.


    Damit klar wird, wie wichtig ein firmenunabhänger Makler in diesem Fall ist: Angenommen, Du willst ein Auto kaufen und gehst in ein VW-Haus. Wird man Dir dort einen BMW verkaufen, wenn klar ist, daß dieser für Deine Ansprüche das passende Fahrzeug ist?

    Siehste. Und genau so ist das bei den Versicherungsleuten auch. Wenn Du zum Allianz-Mann gehst, wird der Dir unweigerlich Allianz verkaufen und nichts anderes, egal ob die Allianz-Versicherung für Dich paßt und/oder günstig ist oder nicht.


    Als Hausnummer mag eine Berufsunfähigkeitsversicherung pro Monat 150 Euro kosten, sie abzuschließen ist also eine Entscheidung großer Tragweite.



    Eine Rentenversicherung ist eine Art Sparvertrag, mit dem Du ein Vermögen ansparst, das dereinst zum Verkleinern der Rentenlücke dienen soll. Das Ansparen kann man erstmal selber (mußt es aber auch tun!), dafür braucht man keine Versicherungsgesellschaft. Allerdings: Die Leute hier sagen unisono: "Sparen kann man nur mit Aktien." Das halte ich in der Absolutheit, wie es hier ständig gesagt wird, nicht für richtig. Ich mache das mit meinem Geld zwar schon sehr viele Jahre, das heißt aber nicht, daß es für jedermann automatisch richtig sein muß. Viele Anleger suchen primär Sicherheit, diese sind mit Festgeldern oder Ähnlichem vermutlich besser bedient als mit einem Aktien-ETF. Solange es raufgeht mit den Kursen, sind alle fröhlich dabei. Für den Anlageerfolg maßgebend ist aber das Verhalten des Anlegers in der Krise.



    Mach erstmal nichts, lies und frag Dich schlau, kümmere Dich um eine BU. Die genannte Versicherung besteht seit 12 Jahren. Ich halte sie (wie oben dargestellt) nicht für toll - aber es ist Dein Geld und Deine Versicherung. Wenn Du sie beispielsweise kündigst, ist das Deine Entscheidung, und Du allein mußt wissen, was Du mit diesem Geld (und der dann fehlenden BU) umgehst.

  • Es gehört zu den Wesenszügen einer Versicherung, daß die Beiträge "verloren" sind, wenn der Versicherungsfall nicht eintritt.

    Grundsätzlich ist mir das natürlich klar, allerdings gehe ich bei einer Rentenversicherung davon aus, nach Ablauf der Laufzeit die Rente auch tatsächlich in Anspruch nehmen zu können. In diesem Fall fällt die Auszahlung aber so gering aus. Mit anderen Worten ich müsste ab Rentenbeginn weitere 50 Jahre leben um den eingezahlten Gesamtbetrag als Rente zu erhalten.

    Da das natürlich unrealistisch ist, ging ich in meiner Annahme von 20 Jahren aus. Dabei würde weniger als der halbe Gesamtbetrag "verloren" gehen.

    Lege ich den monatlichen Betrag + jährlicher Dynamik auf ein Konto, hätte ich kein schlechteres Ergebnis. Wozu also die Versicherung?

    So einfach ist es bei Dir nicht.

    Weil?

    Dass eine BU-Versicherung enthalten ist, ist mir bewusst. Der Wegfall im Falle der Kündigung spielt für mich eine eher untergeordnete Rolle. Es handelt sich um eine BU-Zusatzversicherung, laut Versicherungsurkunde. Diese ist mit einem jährlichen Beitrag von 89,22 € angegeben.

    Was ist mit dieser Versicherung passiert?

    Diese wurde vor Abschluss der Ergo beitragsfrei gestellt. Wie es sicherlich fielen geht, es kam ein neuer Versicherungs"berater" ähm Verkäufer und halt Altverträge für schlecht befunden und natürlich etwas Neues empfohlen. Das Ergebnis ist das oben beschriebene ^^

    Eine Rentenversicherung ist eine Art Sparvertrag, mit dem Du ein Vermögen ansparst, das dereinst zum Verkleinern der Rentenlücke dienen soll. Das Ansparen kann man erstmal selber (mußt es aber auch tun!), dafür braucht man keine Versicherungsgesellschaft. Allerdings: Die Leute hier sagen unisono: "Sparen kann man nur mit Aktien." Das halte ich in der Absolutheit, wie es hier ständig gesagt wird, nicht für richtig. Ich mache das mit meinem Geld zwar schon sehr viele Jahre, das heißt aber nicht, daß es für jedermann automatisch richtig sein muß. Viele Anleger suchen primär Sicherheit, diese sind mit Festgeldern oder Ähnlichem vermutlich besser bedient als mit einem Aktien-ETF. Solange es raufgeht mit den Kursen, sind alle fröhlich dabei. Für den Anlageerfolg maßgebend ist aber das Verhalten des Anlegers in der Krise.


    Mach erstmal nichts, lies und frag Dich schlau, kümmere Dich um eine BU. Die genannte Versicherung besteht seit 12 Jahren. Ich halte sie (wie oben dargestellt) nicht für toll - aber es ist Dein Geld und Deine Versicherung. Wenn Du sie beispielsweise kündigst, ist das Deine Entscheidung, und Du allein mußt wissen, was Du mit diesem Geld (und der dann fehlenden BU) umgehst.

    Also etwas tolles kann ich bei heutiger Betrachtung der Versicherung wirklich nicht abgewinnen. Die gezahlten Beiträge hätte ich auch selbst verwahren können, hätte damit Kosten, die durch die Versicherung entstehen, vermeiden können und schlussendlich mehr "Ertrag" gehabt, sprich rund 135.000 € (eingezahlter Gesamtbetrag) statt rund 56.000 € bei einer angenommenen Rentenbezugszeit von 20 Jahren.


    Fraglich ist ob im Fall der Fälle tatsächlich eine BU vorliegt. Machen wir uns nichts vor, bis diese vorliegt müssen einige Umstände eintreten. Mit einem Arm und Auge weniger kann ich meine Tätigkeit weiterhin ausüben, es wird schwer überhaupt nicht mehr arbeitsfähig zu sein. Auch sind die Bedingungen so gestaltet, dass der Versicherungsnehmer einigen Aufwand in Form von Anpassungen seines Arbeitsumfeldes in Kauf nehmen muss, um weiterhin tätig sein zu können.

    Sollte dieser Fall tatsächlich eintreten und keine BU-Versicherung bestehen, bin ich durch andere Sicherheiten abgedeckt.

  • Ist das eine echte BU oder nur ein BU- Baustein (im Fall der Fälle werden die Beiträge weitergezahlt)?

    In der Versicherungsurkunde steht:

    Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung, Beitragsfreiheit bei Berufsunfähigkeit
    Jährlicher Beitrag ohne Ratenzuschlag: 89,22 €.

  • In der Versicherungsurkunde steht:

    Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung, Beitragsfreiheit bei Berufsunfähigkeit
    Jährlicher Beitrag ohne Ratenzuschlag: 89,22 €.

    Okay, damit klingt der gesamte Vertrag eher verzichtbar. Doch bevor gekündigt (bzw. widerrufen) wird, sollte die Abdeckung elementarer Risiken geklärt werden. (z. B. echte BUV, ggf. RLV, ETF-Sparplan, ...)

  • Der bei Eintritt einer BU gezahlte Betrag ist in der Versicherungsurkunde nicht explizit aufgeführt.

    In den Bedingungen heißt es:


    § 1 Welche Leistungen erbringen wir?

    Wird die versicherte Person während der Versicherungsdauer zu mindestens 50 Prozent berufsunfähig, so erbringen wir folgende Versicherungsleistungen:

    a) ...

    b) Zahlung einer Berufsunfähigkeitsrente, wenn diese mitversichert ist. Die Rente zahlen wir entsprechend der vereinbarten und in der Versicherungsurkunde dokumentierten Rentenzahlungsweise.


    Das verstehe ich so, tritt heute eine BU ein, wird die monatliche Rente gezahlt die bis zum heutigen Tag "erwirtschaftet" wurde, lauf Urkunde 83,37 €.

    Vielleicht deute ich es aber auch falsch.

  • Ein Tip: Mach mal einen Termin bei einer Verbraucherzentrale. Ja, das kostet auch etwas Geld, dafür wird Dir dann genau erklärt, was Du so versichert hast.


    Und ja, es ist völlig normal, das Deine Police im Minus steht.

    Die Abschlussprovision wird auf die ersten 5 Beitragsjahre verteilt (gezilmert), so dass in diesem Zeitraum kaum etwas in das Anlagevermögen (Sparanteil) fließt.

    Bei einem Garantiezins von 1,75% (auf den Sparanteil) kommt auch einfach nix rum.


    Die 'Rentengarantiezeit' meint i.D.R. etwas anderes. Solltest Du in den ersten 20 Jahren des Rentenbezugs sterben (z.B. nach 5 Jahren), so wird die Rente für weitere 15 Jahre an einen Begünstigten ausgezahlt. Aber auch eine solche 'Rentengarantiezeit' läßt sich die Versicherung natürlich bezahlen (von Dir). ;)


    Du bekommst Deine Rente bis zu Deinem Lebensende bezahlt, wobei Du normalerweise sehr, sehr alt werden mußt um Deine Einzahlungen wieder heraus zu bekommen. Von einem Inflationsausgleich ist da noch gar keine Rede.

  • Es gehört zu den Wesenszügen einer Versicherung, daß die Beiträge "verloren" sind, wenn der Versicherungsfall nicht eintritt.

    Grundsätzlich ist mir das natürlich klar, allerdings gehe ich bei einer Rentenversicherung davon aus, nach Ablauf der Laufzeit die Rente auch tatsächlich in Anspruch nehmen zu können.

    Ich kenne das konkret abgeschlossene Produkti nicht. Vom Namen her ist das eine Kombination einer BU mit einer Rentenversicherung. Entsprechend dürfte der Monatsbeitrag die Summe eines Beitrags einer BU und eines Beitrags einer RV sein. Von der Rentenversicherung zu erwarten, daß sie auch die Beiträge der BU auszahlt, ist unrealistisch. Ich hatte das weiter oben schon ausgeführt.

    Lege ich den monatlichen Betrag + jährlicher Dynamik auf ein Konto, hätte ich kein schlechteres Ergebnis. Wozu also die Versicherung?

    "Dynamik" klingt gut, bringt dem Versicherungsverkäufer aber jedes Jahr eine neue Abschlußprovision. Ich halte (wie bereits geschrieben) ein solches Kombiprodukt generell für unglücklich.


    >> Im Zweifel werde ich die Versicherung kündigen und den Rückkaufswert

    >> in einen oder mehrere ETFs anlegen.

    > So einfach ist es bei Dir nicht.

    Weil?

    In diesem Forum gilt der Begriff "ETF" für "ETF auf einen weltweiten Aktienindex, namentlich den MSCI World". Diese Definition ist in ihrer Einschränkung geradezu falsch. "ETF" ist nichts als der Name für eine bestimmte Verpackungsart von Geldanlagen, nämlich einen Fonds, der an Börsen gehandelt wird (und nicht etwa ausschließlich von der auflegenden Fondsgesellschaft). In dieser Verpackung kann alles Mögliche drinstecken.


    Aber bleiben wir mal bei der hier üblichen Definition ETF = ETF auf den MSCI World.


    Die Rentenversicherung investiert das Kundengeld mit hoher Wahrscheinlichkeit in festverszinsliche Wertpapiere. Das bringe für den Kunden Sicherheit, heißt es allgemein. Das stimmt auch: Bei anhaltend negativem Realzins bringt eine Anlage in festverzinsliche Wertpapiere dem Anleger einen sicheren Verlust.


    Dennoch: Aktien sind ein anderes Investitionsvehikel als festverszinsliche Wertpapiere, mit anderen Ertragschancen, aber halt auch mit anderem Risiko. Das kann man nicht einfach so austauschen. Gerade für einen überzeugten Festgeldanleger ist eine Investion in Aktien ein erheblicher gedanklicher Schritt.

    Dass eine BU-Versicherung enthalten ist, ist mir bewusst. Der Wegfall im Falle der Kündigung spielt für mich eine eher untergeordnete Rolle. Es handelt sich um eine BU-Zusatzversicherung, laut Versicherungsurkunde. Diese ist mit einem jährlichen Beitrag von 89,22 € angegeben.

    Gute Ratschläge erfordern gute Vorinformation. Wenn von Posting zu Posting immer wieder Infobröckchen nachgelegt werden, ändert sich die Lage von Mal zu Mal, und es kann durchaus sein, daß ein Ratschlag, der oben noch ganz plausibel schien, im Licht der nachgelegten Info dann als nicht mehr so günstig erscheint.


    > Was ist eigentlich mit der alten Versicherung passiert?

    Diese wurde vor Abschluss der Ergo beitragsfrei gestellt. Wie es sicherlich vielen geht, es kam ein neuer Versicherungs"berater" ähm Verkäufer und halt Altverträge für schlecht befunden und natürlich etwas Neues empfohlen. Das Ergebnis ist das oben beschriebene ^^

    Das Credo dieses Forums ist: "Finanzen kannst Du selber." Die andere Seite dieser Medaille lautet allerdings: Die Verantwortung für Deine Finanzen trägst Du selber. Häufig kommen hier Leute vorbei, die über irgendwelche Finanzverkäufer schimpfen, so auch Du. Das verkennt, daß der Finanzverführer letztlich völlig irrelevant ist. Verantwortlich ist derjenige, der den Versicherungsvertrag unterschrieben hat - und er trägt ja auch die Folgen.

    Also etwas Tolles kann ich bei heutiger Betrachtung der Versicherung wirklich nicht abgewinnen. Die gezahlten Beiträge hätte ich auch selbst verwahren können, hätte damit Kosten, die durch die Versicherung entstehen, vermeiden können und schlussendlich mehr "Ertrag" gehabt, sprich rund 135.000 € (eingezahlter Gesamtbetrag) statt rund 56.000 € bei einer angenommenen Rentenbezugszeit von 20 Jahren.

    Wennste und hättste. Du hast aber nicht.

    Fraglich ist, ob im Fall der Fälle tatsächlich eine BU vorliegt. Machen wir uns nichts vor, bis diese vorliegt, müssen einige Umstände eintreten. Mit einem Arm und Auge weniger kann ich meine Tätigkeit weiterhin ausüben, es wird schwer, überhaupt nicht mehr arbeitsfähig zu sein. Auch sind die Bedingungen so gestaltet, dass der Versicherungsnehmer einigen Aufwand in Form von Anpassungen seines Arbeitsumfeldes in Kauf nehmen muss, um weiterhin tätig sein zu können.

    Sollte dieser Fall tatsächlich eintreten und keine BU-Versicherung bestehen, bin ich durch andere Sicherheiten abgedeckt.

    Ein Großteil der Berufsunfähigkeiten hat psychische Ursachen; eine weitere große Ursache sind Rückenbeschwerden. Das hat mit Arm ab wenig zu tun.


    Ich habe den Eindruck, daß Du davon überzeugt bist, daß Du schon eine ganze Menge weißt.

    Wenn das so ist, warum fragst Du hier überhaupt?

  • [Rentenversicherung mit Garantiezeit]

    Die 'Rentengarantiezeit' meint i.D.R. etwas anderes. Solltest Du in den ersten 20 Jahren des Rentenbezugs sterben (z.B. nach 5 Jahren), so wird die Rente für weitere 15 Jahre an einen Begünstigten ausgezahlt. Aber auch eine solche 'Rentengarantiezeit' läßt sich die Versicherung natürlich bezahlen (von Dir). ;)


    Du bekommst Deine Rente bis zu Deinem Lebensende bezahlt, wobei Du normalerweise sehr, sehr alt werden mußt um Deine Einzahlungen wieder heraus zu bekommen. Von einem Inflationsausgleich ist da noch gar keine Rede.

    Die böse Versicherungsindustrie aber auch!


    Eine Rentenversicherung mit Garantie ist ein anderes Produkt als eine Rentenversicherung.


    Eine Rentenversicherung ist ein Produkt, bei der ein bestimmtes Kapital (einschließlich eines angenommenen Kapitalertrags) auf die durchschnittliche Restlebenszeit des Versicherten verteilt wird. Dabei zählt der Durchschnitt: Stirbt ein Versicherter früher, fällt sein kalkulatorisches Restkapital in den allgemeinen Topf, aus dem dann die Renten für die länger lebenden Versicherten bezahlt werden, deren rechnerisch eigenes Kapital mit der Durchschnittslebensdauer bereits verzehrt sind. Wer diese Grundmathematik versteht, wundert sich auch nicht, daß das eingezahlte Kapital eines Versicherten rechnerisch in seiner Durchschnittsüberlebensdauer zurückkommt - aber halt nicht entscheidend mehr.


    Eine Rentengarantiezeit hebelt diesen Ablauf aus. Wenn in diesem Fall einer vor dem kalkulierten Zeitpunkt stirbt, fällt das kalkulatorische Restkapital nicht in den allgemeinen Topf, sondern wird an die Erben ausgezahlt. Somit ist im allgemeinen Topf dann weniger Geld, von dem die Renten der länger Lebenden bezahlt werden können. Resultat: Geringere Renten.


    Eine "Rentengarantiezeit" ist rechnerisch ein schlichter Auszahlplan; eine Rentenversicherung mit Garantiezeit ein Auszahlplan mit daran anschließender aufgeschobener Rente.


    Das ist schlichte Versicherungsmathematik und nicht etwa das listige Wirken einer gierigen Versicherungsbranche.


    Eine Rentenversicherung, also ein Finanzinstrument, das das Langlebigkeitsrisiko abdeckt, hat sehr wohl seine Berechtigung. Nicht von ungefähr ist die gesetzliche Rente ja ein zentrales Hauptanliegen staatlicher Sozialpolitik. Der Staat schöpft allerdings aus dem unerschöpflichen Steuertopf, wohingegen die Versicherungswirtschaft auf die Mathematik beschränkt ist, somit nicht mehr auszahlen kann, als sie eingenommen hat. Die Inflation ist unberechenbar, das sieht man gerade jetzt. Ein herkömmliches Finanzinstrument kann die Inflation nicht kompensieren, die anders finanzierte staatliche Rente aber sehr wohl.

  • Achim Weiss

    Ich wollte nur auf dem Umstand hinweisen, dass Denn!s offenbar von dem Irrtum ausgeht, dass seine RV 'nur' 20 Jahre zahlt (siehe Eingangspost!).

    Er deutet die 'Rentengarantiezeit' m.E. falsch. Immerhin hat in dem Fall seines Todes ein Begünstigter zumindest überhaupt noch etwas von dem Geld.


    Ansonsten, brauchst Du mir nicht den Unterschied zwischen ETF/PRV und/oder Rentengarantiezeit zu erklären. Die Frage ob man eine PRV als sinnvoll erachtet muss JEDER mit sich selbst außmachen.

    Mir wäre es ohnehin egal. Wenn ich Tod bin, spielt es für mich eh keine Rolle mehr, was mit meiner Privatrente oder meinen anderen Versicherungen passiert!

  • Ansonsten brauchst Du mir nicht den Unterschied zwischen ETF/PRV und/oder Rentengarantiezeit zu erklären.

    Das mißdeutest Du.


    Dies hier ist ein öffentliches Forum, in dem jeder für alle schreibt (selbst dann, wenn er an einer speziellen Äußerung eines einzelnen einhakt). Eine Erklärung etwa richtet sich somit immer an alle Leser, nicht an einen.

  • Die 'Rentengarantiezeit' meint i.D.R. etwas anderes. Solltest Du in den ersten 20 Jahren des Rentenbezugs sterben (z.B. nach 5 Jahren), so wird die Rente für weitere 15 Jahre an einen Begünstigten ausgezahlt. Aber auch eine solche 'Rentengarantiezeit' läßt sich die Versicherung natürlich bezahlen (von Dir). ;)

    Ich habe nicht von einer Rentengarantiezeit geschrieben. Die Bedeutung dessen ist mir bekannt. In meiner eigenen Berechnung habe ich den Erhalt einer 20-jährigen Rente unterstellt. Schlussendlich können es auch 10 oder 30 Jahre werden. Ein Mittelwert eben.

    In diesem Fall würden 56.683,20 € ausgezahlt werden. Welchen Vorteil bringt mir die Rentenversicherung? Die Einzahlungen fließen in geringem Umfang zurück.

    Selbst bei einer Anlage der monatlichen Beträge ohne Rendite bliebe mir am Ende ein Betrag von 135.000 €. Innerhalb der Rentenversicherung, bei 20 Jahren, nicht mal die Hälfte.

    Ich kenne das konkret abgeschlossene Produkti nicht. Vom Namen her ist das eine Kombination einer BU mit einer Rentenversicherung. Entsprechend dürfte der Monatsbeitrag die Summe eines Beitrags einer BU und eines Beitrags einer RV sein. Von der Rentenversicherung zu erwarten, daß sie auch die Beiträge der BU auszahlt, ist unrealistisch. Ich hatte das weiter oben schon ausgeführt.

    Wo habe ich das erwartet? Im ersten Versicherungsjahr lag der jährliche Beitrag bei 1.800 €, die BU-Versicherung, wie im Verlauf geschrieben, bei 89,22 €.

    Die BU war in meinem initialen Posting gar nicht das Thema meiner Anfrage.

    Es ging mir einzig um den Punkt, das eingezahlte Rentenbeiträge nicht im Ansatz wieder zurückfließen und das Produkt, meiner Meinung nach, sinnlos erscheint.

    Danke für die Erläuterung, sowohl Börse als auch ETF sind mir bekannt.

    Gute Ratschläge erfordern gute Vorinformation. Wenn von Posting zu Posting immer wieder Infobröckchen nachgelegt werden, ändert sich die Lage von Mal zu Mal, und es kann durchaus sein, daß ein Ratschlag, der oben noch ganz plausibel schien, im Licht der nachgelegten Info dann als nicht mehr so günstig erscheint.

    Wie bereits geschrieben, war die BU nicht Thema des Postings, es ging um die Rentenversicherung als solche. Wenn dann allerdings diesbezüglich Fragen gestellt werden, ich diese beantworte, kommt es halt zu "Infobröckchen".

    > Was ist eigentlich mit der alten Versicherung passiert?

    Das Credo dieses Forums ist: "Finanzen kannst Du selber." Die andere Seite dieser Medaille lautet allerdings: Die Verantwortung für Deine Finanzen trägst Du selber. Häufig kommen hier Leute vorbei, die über irgendwelche Finanzverkäufer schimpfen, so auch Du. Das verkennt, daß der Finanzverführer letztlich völlig irrelevant ist. Verantwortlich ist derjenige, der den Versicherungsvertrag unterschrieben hat - und er trägt ja auch die Folgen.

    Ein jeder lernt mit der Zeit dazu, wenn Sie diesbezüglich in Ihrem Leben keine Fehler gemacht haben, Glückwunsch, geht vielleicht nicht jedem so. Nicht umsonst befinden sich so viele Menschen in der PKV, denen nicht bewusst war, nicht mehr in die GKV zurück zu kommen. Warum? Weil schlichtweg viel Schindluder seitens der Versicherungsvertreter getrieben wurde und wird.

    Wennste und hättste. Du hast aber nicht.

    ... und das ist auch der Grund, weshalb ich mich um das Thema kümmere und, soweit wie es eben möglich ist, korrigieren möchte um das "Wennste" und "hätteste" noch zu erreichen.

    Ein Großteil der Berufsunfähigkeiten hat psychische Ursachen; eine weitere große Ursache sind Rückenbeschwerden. Das hat mit Arm ab wenig zu tun.


    Ich habe den Eindruck, daß Du davon überzeugt bist, daß Du schon eine ganze Menge weißt.

    Wenn das so ist, warum fragst Du hier überhaupt?

    Ich schrieb nicht, dass es sich einzig und allein um fehlende Körperteile in einer BU dreht. Ihre psychischen Ursachen und Rückenbeschwerden mögen ein Teil sein, genau wie fehlende Körperteile.

    Selbst mit Rückenbeschwerden ist das Ausführen meiner Tätigkeit möglich, mitunter nicht mehr 10 Stunden am Tag, aber weiterhin machbar.


    Warum ich hier frage? Um eine Einschätzung zu diesem Vertrag, im speziellen der Rentenversicherung, zu erhalten. Jedoch nicht um auszudiskutieren, wann und wie eine BU eintritt. Wie gesagt, eine BU war nicht Thema des Postings.

    Achim Weiss

    Ich wollte nur auf dem Umstand hinweisen, dass Denn!s offenbar von dem Irrtum ausgeht, dass seine RV 'nur' 20 Jahre zahlt (siehe Eingangspost!).

    Er deutet die 'Rentengarantiezeit' m.E. falsch. Immerhin hat in dem Fall seines Todes ein Begünstigter zumindest überhaupt noch etwas von dem Geld.

    Davon bin ich, wie weiter oben schon geschrieben, nicht ausgegangen. 20 Jahre waren meine persönliche Annahme. Das deutsche Durchschnittsalter ist dann bereits erreicht. Ein hinterbliebener hätte dann leider auch nichts mehr davon, da die Rentengarantiezeit bei 10 Jahren liegt.

  • Denn!s

    Danke für die Klarstellung!

    Sorry, kam bei mir beim Lesen des Eingangsposts falsch rüber. Und ja, das ist die Crux mit jeder RV. Wer länger lebt hat mehr von seiner RV (egal ob GRV oder PRV).


    Ich habe daher für mich die Entscheidung getroffen und sichere meine Langlebigkeit ausschließlich durch meine GRV. Ansonsten wird abgesehen von meiner alten KLV und einer stillgelegten bAV ausschließlich privater Vermögensaufbau per ETF betrieben.

    Ich halte mit für 'reif' genug mein privates Vermögen so einzuteilen, dass es auch im Alter noch reicht (abgesehen von Eintritt eines Pflegefalls).

  • Moin Denn!s


    die BU in deinem Vertrag dürfte nur die Beitragszahlung deiner Rentenversicherung abdecken, oder? Also solltest du BU werden zahlt diese BU deine Beiträge für die Rentenversicherung weiter.


    Das ganze Konstrukt ist sehr teuer.


    Eigentlich müssten schon über 28000€ ( abzüglich der Abschluss und Versicherungskosten) in deinem Vertrag sein.

    https://www.zinsen-berechnen.d…er.php?paramid=6kr6mmvmof


    Für mich wäre eine solche Rentenversicherung nichts, aber von solchen Verträgen liegen Millionen in irgendwelchen Ordnern.


    Jetzt musst du entscheiden ob du deinem schlechten Geld noch gutes Geld hinterher wirfst oder deine Finanzen jetzt selber in die Hand nimmst.

    Die Abschlussgebühren sind verloren und kommen auch durch weitere Beitragszahlungen nicht wieder zurück.


    Ärgere dich nicht über deine alte Versicherung sondern freue dich das du jetzt noch 20 Jahre Zeit hast um für dich günstiger Anzulegen.


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.

  • Kein Thema. Bleibt nur die Frage, die ich mir stelle, für wen ist so ein Produkt gedacht, in dem niemals der voll eingezahlte Betrag als Rente zurückfließt und im guten Fall nur etwas über 2/3.

    Die "Anlage" auf dem eigenen Konto würde den in der RV eingezahlten Gesamtbetrag auch vollständig "zurückfließen" lassen. Natürlich unterstellt, dass das Geld nicht anderweitig ausgegeben wird.

    Möglicherweise ist das das normale Erscheinungsbild einer privaten RV. Für mein Verständnis dann allerdings sinnfrei.

    Klingt schlüssig. Und auf Grund der Beitragshöhe der BU kann es sich wahrscheinlich auch nicht um eine Zahlung des letzten Verdienstes handeln.


    Der Stand der Werte ist von September 2022. Mittlerweile wird der gezahlte Betrag bei ca. 27-28.000 € liegen.

    Gutes Geld soll definitiv nicht folgen, wie du schreibst, wird die Situation nicht besser, da Gebühren dauerhaft verloren sind.


    Horst Talski / monstermania Danke für eure Anmerkungen :)