Sparen in Euro oder Dollar?

  • Ich habe einige Ersparnisse in USD bei einer US-Bank. Da der dortige Zinssatz erbärmlich ist (0,1 APY), denke ich darüber nach, dieses Geld auf mein Revolut-Konto zu überweisen, das derzeit 2,88 APY hat, und mit einem Teil davon auch ETFs zu kaufen.


    Eine Sache, die mich davon abhält, ist die verrückte USD-EUR-Fluktuation in letzter Zeit - das USD:EUR-Verhältnis ging innerhalb von 1,5 Jahren von 1:0,82 auf 1:1,04 und hat sich jetzt bei etwa 1:0,92 - 1:0,94 stabilisiert. In diesen unsicheren Zeiten hat es sich für mich also ausgezahlt, einen Teil meiner Ersparnisse in einer anderen Währung zu halten.


    Ich hoffe jedoch, dass das Schlimmste vorbei ist, und da die Zinsen in Europa steigen und ich mich mit ETF-Investitionen wohler fühle, denke ich, dass es an der Zeit ist, das Geld zurück nach Europa zu transferieren.


    Was denken Sie darüber? Ist es immer noch eine gute Strategie, das Geld in verschiedenen Währungen zu halten, zumindest bis die Krise in Europa vorbei ist, oder einfach das Geld zu investieren und mehr Gewinne zu erzielen, die die mögliche weitere Schwächung des Euro gegenüber dem Dollar ausgleichen sollten?


    PS: Eine dritte Möglichkeit wäre, mit diesem Geld direkt in den USA zu investieren, aber ich denke, dass ich als Nicht-Resident erhebliche Steuern auf mögliche Gewinne zahlen müsste.


    Ich bin für jeden wertvollen Ratschlag dankbar.

  • Eine Sache, die mich davon abhält, ist die verrückte USD-EUR-Fluktuation in letzter Zeit - das USD:EUR-Verhältnis ging innerhalb von 1,5 Jahren von 1:0,82 auf 1:1,04 und hat sich jetzt bei etwa 1:0,92 - 1:0,94 stabilisiert.


    Ich hoffe jedoch, dass das Schlimmste vorbei ist

    Wie meinst du das? Die letzten 1,5 Jahre ist doch gar nicht so viel passiert:

    .

    https://www.ariva.de/usd_eur_u…e?t=all&boerse_id=130

  • Wie meinst du das? Die letzten 1,5 Jahre ist doch gar nicht so viel passiert:

    .

    Ich habe erwähnt, dass innerhalb von 1,5 Jahren etwas Einschneidendes passiert ist, aber ich habe nicht gesagt, dass es die letzten 1,5 Jahre waren. Allerdings ist es noch nicht lange her:


    Juni 2021: USD/EUR = 0,82

    Oktober 2022: USD/EUR = 1,03


    Z.B. Wenn jemand 50K Dollars in den USA hat, aber lebt in Europa und möchtet dieses Geld dort nutzen, würder er/sie im Juni 2021 nur 41K Euro bekommen und im Oktober 2022 51K, also 10K Unterschied in nur 1,5 Jahren!

  • Ich handhabe das so:

    Cash halte ich für den sicheren Anteil meines Vermögens vor. Da ich in Deutschland lebe und der Euro hier die gültige Währung ist, habe ich auch mein Cash in Euro angelegt. Ansonsten würde ich den sicheren Vermögensanteil einer Währungsschwankung aussetzen.

    Der risikobehaftete Teil meines Vermögens ist in Aktien/ETFs angelegt. Dort bin ich auch in US-Aktien investiert, die in USD notieren.

    Direkt in USD investieren macht für mich keinen Sinn. Ggf. würde sich das lohnen, wenn man vor hat, sich mal länger in den USA aufzuhalten.

  • Das Währungsrisiko muss man aussitzen können. Man sieht ja auch in dem Chart, dass die Spitzen, die du rausgesucht hast, nicht so lange Bestand hatten.


    Wenn Du sicher weißt, dass Du die Dollar aus den USA zu einem bestimmten Zeitpunkt als EUR verfügbar haben musst, würde ich Sie bald wenn "gefühlt" ein guter Kurs gilt umtauschen.


    Falls Du das Geld nicht unbedingt brauchst kannst Du weiterhin die Kurentwicklung verfolgen und dann bei dem deiner Meinung nach besten Kurs in EUR umtauschen.


    Im Moment hat sich übrigens noch nichts für dich wirklich ausgezahlt bzw. hast du noch nichts verloren, da du ja weder bei dem hohen Kurs noch bei dem niedrigen Kurs getauscht hast. Du hast weiterhin 50.000 USD mit 0,1% Verzinsung.

  • Juni 2021: USD/EUR = 0,82

    Oktober 2022: USD/EUR = 1,03


    Z.B. Wenn jemand 50K Dollars in den USA hat, aber lebt in Europa und möchtet dieses Geld dort nutzen, würder er/sie im Juni 2021 nur 41K Euro bekommen und im Oktober 2022 51K, also 10K Unterschied in nur 1,5 Jahren!

    Ja, sicherlich, aber es gab 1,5 Jahreszeiträume in denen die Schwankungen noch viel erheblicher waren.

  • Die Schwankungen passieren. Wir haben keine festen Wechselkurse zwischen USD und EUR.


    Wenn Du glaubst, dass sich der USD langfristig positiv gegenüber EUR entwickelt, könntest Du USD als Währung halten. Das ist aber im wahrsten Sinne des Wortes Spekulation. Bei Aktien sollte es egal sein, ob sie auf USD oder EUR lauten.


    Die grundsätzliche Empfehlung lautet, Geld in der (oder den) Währungen zu halten, in denen man es auch ausgeben möchte. Um nicht dann, wenn man es braucht, von ungünstigen Wechselkursen überrascht zu werden.

  • Kurzen Kommentar von McProfit

    Lieber Forums Freund,

    Wenn Du Deine Dollars in Euro umtauscht, dann ist das Deine Entscheidung, da kann Dir niemand einen Rat geben, weil Währungskurse sind nun mal noch schwieriger zu prognostizieren als Aktienkurse.

    Was ich dir hier aber sagen kann:

    wenn du Dollar in Euro tauscht und anschließend einen ETF Fonds kaufst, dann bist du automatisch wieder in Dollar investiert. Dann kannst Dir in diesem Fall den Umtausch sparen.

    In den meisten großen ETF Fonds befinden sich überwiegend Aktien von US -Unternehmen.

    Und deren Wert wird nun mal in Dollar gerechnet.

    Es sei denn, du kaufst dir ausschließlich einen ETF Fonds ohne US Aktien, also beispielsweise einen DAX fonds.

    Davon ist aber auch abzuraten, weil eben nun mal die größten und erfolgreichsten Aktiengesellschaften der Welt US Firmen sind. Ich kann dich aber beruhigen.

    Ich bin seit Jahrzehnten überwiegend in US Aktien investiert, (also in Dollar) auch wegen der ständig steigenden Dividende.

    Aufgrund der Währung fallen im Vergleich zu den Aktienkursen die Unterschiede nicht ins Gewicht.

    Gilt aber nur bei langfristige Betrachtung.

    Aber Aktien oder auch ETF Fonds hat man ja nun mal unter langfristiger Strategie und nicht für kurzfristige Investments.

    . Viel Erfolg wünscht Dir McProfits aus Stuttgart

  • Ich habe einige Ersparnisse in USD bei einer US-Bank. Da der dortige Zinssatz erbärmlich ist (0,1 APY), denke ich darüber nach, dieses Geld auf mein Revolut-Konto zu überweisen, das derzeit 2,88 APY hat, und mit einem Teil davon auch ETFs zu kaufen.

    "APY" nennt man hierzulande einfach % (oder meinetwegen % pro Jahr. Renditen werden regelmäßig aufs Jahr bezogen angegeben).


    Kann es sein, daß Du schlichtweg nur das falsche Konto hast? An sich sind die Zinsen in USD höher als in EUR.

    Eine Sache, die mich davon abhält, ist die verrückte USD-EUR-Fluktuation in letzter Zeit

    Ich sehe keine "verrückte USD-EUR-Fluktuation". Was Du vorhast, ist eine normale Währungsspekulation. Wer von EUR US-Aktien kauft oder von USD EUR-Aktien, macht letztlich genau das.


    Mit meinem Bargeld würde ich das nicht machen, schließlich lebe ich hier in Deutschland, wo man mit Euro zahlt.

    Was denken Sie darüber? Ist es immer noch eine gute Strategie, das Geld in verschiedenen Währungen zu halten, zumindest bis die Krise in Europa vorbei ist, oder einfach das Geld zu investieren und mehr Gewinne zu erzielen, die die mögliche weitere Schwächung des Euro gegenüber dem Dollar ausgleichen sollten?

    Wer in einen weltweiten Aktienfonds investiert, ist automatisch in mehreren Währungen investiert. Mein Geld steckt zu sicher 70% in Dollars (einfach infolge der Depotstruktur). Ansonsten: Ich sehe keine "Krise in Europa" (oder anders: keine spezielle Krise in Europa. Krisen gibts dauernd irgendwo auf der Welt).

  • Ohne da im Detail drinzustecken, Freund Caleb Hammer macht Werbung für SoFi und spricht von 4,5% Verzinsung.


    Das löst das Problem der Währungsschwankungen nicht und hat wahrscheinlich auch noch zusätzliche Pferdefüsse, aber lohnt vielleicht dennoch einen Blick.

  • Ich würde bei Aktien nicht von einer Investition in Währungen sprechen (sondern in Unternehmen). Man könnte an der New Yorker Börse Aktien eines Unternehmens mit Sitz in Trinidad und Hauptumsatz in Tansania erwerben, die an der Börse in USD gehandelt werden. Der Kursverlauf für uns in EUR hängt von der Entwicklung und Bewertung des Unternehmens ab und nicht vom Wechselkurs EUR/USD.

  • lieber Forums Freund Pantoffelheld

    Du hast völlig recht.

    Wenn ich die Aktie eines Unternehmens kaufe, dann gehe ich davon aus, dass das Unternehmen auch in Zukunft weiterhin erfolgreich ist und somit auch regelmäßig Dividende zahlt - am besten jedes Jahr eine höhere.

    Wenn es sich um ein amerikanisches unternehmen handelt, dann sind alle Unternehmenszahlen auf Dollar Basis das gilt auch für den Aktienkurs.

    Der Aktienkurs in Euro wird jeden Tag zum aktuellen Wechselkurs umgerechnet.

    D.h. wenn der Aktienkurs in den USA zum Beispiel gleich bleibt aber der Wechselkurs zum Euro steigt dann steigt der Aktienkurs hierzuLande auf Euro-Basis und umgekehrt. Aller Erfahrung nach sind die Währungschwankungen im Vergleich zur Kurs-Entwicklung längerfristig völlig unbedeutend. Von Einzelfällen abgesehen.

    Bei meiner Entscheidung für eine Aktie orientiere ich mich persönlich ausschließlich an den Zukunftschancen der Firma und natürlich an der Dividenden Entwicklung .

    Bei größeren Vermögen wird die Dividende immer wichtiger als die Wertentwicklung der Aktie.

    Das ist wie bei einer Immobilienanlage.

    Da interessiert den Anleger auch immer mehr die Entwicklung der Miete , weil er in der Regel die Immobilie ohnehin nicht verkauft.

    Viel Erfolg wünscht McProfit

  • "APY" nennt man hierzulande einfach % (oder meinetwegen % pro Jahr. Renditen werden regelmäßig aufs Jahr bezogen angegeben).


    Kann es sein, daß Du schlichtweg nur das falsche Konto hast? An sich sind die Zinsen in USD höher als in EUR.

    APY ist auf Deutsch "Effektivzins". Wenn Zinsen quartalsweise oder monatlich ausgezahlt werden, ist der aufgrund des Zinseszinseffektes höher als der Nominalzins.


    Bei meiner Bank in den USA gibt es "Certificates", bei denen es bessere Zinsen gibt. Sind ähnlich wie Festgeld, man muss aber zum Ende der Laufzeit aktiv kündigen, ansonsten wird es automatisch verlängert.

  • APY ist auf Deutsch "Effektivzins".

    Abk. sind allgemein ungünstig. Minimale Tastenersparnis, maximale Unklarheit.

    In diesem Fall ist die Abk. auch noch eine fremdsprachliche. Ja, ich schaffe es schon noch zu googeln, dennoch halte ich es für unpraktisch, wenn sich gerade ein Frager in solche Dinge versteigt. Er merkt es überhaupt nicht, daß ein potentieller Antworter eben deswegen weiterblättert, ohne zu antworten.

  • Da müsstest Du aber noch den Wechselkurs EUR/USD auf den Schirm legen. Der USD-ETF in EUR gerechnet sollte in der Darstellung ganz genau auf dem EUR-ETF liegen.

    Mag sein, aber es gibt nunmal einen schwankenden Wechselkurs und der führt zu einer unterschiedlichen Performance bei einem Depot in EUR und einem in USD.

  • Guten Morgen, Gruß aus Südfrankreich von McProfit

    Mangels Morgen-Lektüre in Form einer Tageszeitung bin ich zur Zeit häufiger Gast. Hier im Forum.

    ich gebe doch noch einmal meinen Senf zum Thema Aktien oder ETF.

    Ob einen unterschied gibt ob man diese auf Euro Basis hier in D. kauft, d.h. Über ein Dollar Konto - bei einer US-Bank.

    Am Beispiel einer amerikanischen Einzelaktie ist es einfach zu erklären.

    Wenn ich eine Aktie von McDonald’s an der New Yorker Börse auf Dollar Basis kaufe, dann zahle ich dort zum Beispiel 200 Dollar

    Kaufe ich dieselbe Aktie am gleichen Tag an einer deutschen Börse dann wird der Dollar Aktienkurs einfach mit dem aktuellen Euro Währungskurs umgerechnet und erscheint dann hier als mein Kaufkurs.

    Sollte nun in der Folgezeit nur der Wechselkurs sich ändern und der Aktienkurs auf Dollar Basis gleich bleiben dann ändert sich natürlich auch der Aktienkurs auf Euro Basis hierzulande.

    Während der Aktienkurs auf Dollar Basis gleich bleibt dafür muss ich aber den Wert meines Dollar Kontos bei der US Bank Ebenfalls Wertberichtigung.

    . Und die Veränderung, die ich beim Aktienkurs habe, habe ich eben mit einem Dollar Konto in meinem Währungskonto.

    Am Endeeffekt ein Null-Summen-Spiel.

    Das ist auch bei einem ETF nicht anders, sofern er dieselben Aktien enthält.

    Ansonsten liegt eine große Veränderung nicht an der Währung, sondern an der unterschiedlichen Zusammensetzung des Depots.

    Viele Grüße und viel Vergnügen mit diesem nur scheinbar komplizierten Thema von McProfit