Trauerspiel Fairr-Riester: Doch besser kündigen?

  • Das Drama um Fairr Riester ist denke ich bekannt (https://www.finanztip.de/blog/…er-wieder-am-aktienmarkt/). Und eigentlich wollte ich die Sache bis zur Rente (01.11.2045) aussitze, um zumindest den Garantiebetrag ausgezahlt zu bekommen. Aber wenn ich mir die Performance anschaue, wird mir ganz schummrig:

    Beiträge: 6.760,00 EUR

    Vermögen: 3.122,65 EUR

    Zulagen: 566,58 EUR

    Wert­entwicklung: -4.203,93 EUR

    Rendite: -57,38 % (-12,27 % p.a.)


    Bei einer Einmalanlage von 2500 EUR und einer durchschnittlichen Rendite von 7 % p.a. würde die Auszahlung am 1.11.2045 10.303,29 EUR betragen. Der Garantiebetrag sind 7.678,60 EUR. Daher erscheint mir eine vorzeitige Auflösung sinnvoll. So schmerzhaft es auch für den Moment sein mag.


    Hat jemand von euch in den sauren Apfel gebissen und förderschädlich gekündigt, um den kläglichen Rest woanders besser (schlechter geht ja kaum) anzulegen? Wie groß ist die Gefahr, das Raisin den Garantiebetrag gar nicht auszahlen kann, wenn bei fast jedem Sparer die Lücke zur tatsächlichen Performance gedeckt werden muss?

  • Bei einer Einmalanlage von 2500 EUR und einer durchschnittlichen Rendite von 7 % p.a. würde die Auszahlung am 1.11.2045 10.303,29 EUR betragen

    Das kann heute niemand wissen.

    Ja, in der Vergangenheit lag die Rendite eines Marktbreiten ETF bei durchschnittlich 7 % p.A. aber niemand kann sagen ob das so weiter geht und wo die Kurse zu deinem genannten Stichtag liegen.

    Hat jemand von euch in den sauren Apfel gebissen und förderschädlich gekündigt, um den kläglichen Rest woanders besser (schlechter geht ja kaum) anzulegen?

    Ja, meine Frau und ich haben ca. 3-4 Monate nach dem Cashlock beide Fairr-Riester gekündigt nachdem wir sofort die Einzahlungen gestoppt hatten

    Die Zulagen und Steuerersparnise mussten von dem, durch den Verlust durch Fairr-Riester, Restwert auch noch abgezogen und zurück gezahlt werden.

    Den ausgezahlten Restbetrag haben wir jeweils in unsere eh schon vorhandenen ETF-Sparpläne gesteckt.

    Die Verluste haben wir inzwischen quasi wieder ausgeglichen.


    Man sagt zwar immer man solle schlechte Zeiten aussitzen. Wenn das Produkt bzw. die Regularien dieses Produktes schlecht sind dann sind diese morgen, übermorgen oder in 3 Jahren auch noch schlecht.


    Aber das muss jeder abwägen. Aber einzahlen würde ich wenn überhaupt nur noch wenn die Förderquote sehr hoch ist und ich auch nur mit dem Garantiebetrag eine Rendite nach Inflation habe. Alles andere macht keinen Sinn.

  • Der finanzielle Unterschied zwischen Aussitzen und Kündigen wird in 2045 nicht so riesig sein, insbesondere, wenn Du die Kaufkraft davon beachtest.


    Also schaue lieber auf Deine Psyche. Wenn Du den Vertrag regelmäßig wieder ausgräbst, darüber neu nachdenkst und Dich wieder ärgerst, ist eine finale Entscheidung vermutlich besser.

  • Ja, wollte auch einen Schlussstrich ziehen. Einzahlen in den Vertrag ist absolut keine Option. Ich habe mittlerweile ETFs ohne irgendwelche Förderungen und Auflagen.


    Ich habe aber eben mittels Planspiel im Steuerprogramm ausgerechnet, wie hoch die Ersparnis ist, die ich zurückzahlen müsste : 2.108,95 EUR (dafür hab ich den entsprechenden Jahren die Riester-Beiträge auf 0 gesetzt).


    Vom aktuellen Wert von 3.122,65 EUR blieben abzüglich Zulagen in Höhe von 566,58 EUR und der Ersparnis von 2.108,95 EUR nur 447,12 EUR übrig. OMG. Okay, ich schreibe das mal ab und freue mich auf das Trinkgeld zum Rentenbeginn. Oder kann ich den Verlust in der Steuererklärung irgendwie geltend machen?

  • Unter den Umständen sicherlich noch die "Beste" Option.


    Erstmal stehen lassen, eventuell komnt ja doch noch eine Sinvolle Riester-Reform und man kann zumindest den Garantiebetrag oder das aktuelle Guthaben auf ein besseres Produkt mitnehmen. Auch wenn ich da so meine Zweifel habe bleibt es zumindest eine eventuell Option.

  • 120 Jahre ? 85 Jahre reicht.

    Das war offensichtlich eine Überspitzung von mir um deutlich zu machen, dass ich das Angebot nicht hinnehmbar finde. Rentenbeginn knapp 20 Jahre hoch damit die ihren ursprünglich versprochenen Konditionen nachkommen? Das ist schon ganz schön hinterhältig.

  • Also bei mir sieht es recht gut aus.
    Die Garantielücke ist zwar noch vorhanden wird aber kleiner.

    Kein Wunder bei 100% Aktienquote was ja eigentlich das Prokriterium für Fairr war.


    Bei mir liegen 96,58 % in diesem Schnarcher: https://www.justetf.com/de/etf…l?isin=LU0290357846#chart

    Interessant, habe gerade mal bei mir nachgesehen: fast 100% Aktien aber die Luecke zum Garantiebetrag wurde dieses Jahr kontinuierlich groesser. Bei den hunderten von Umschichtungen dieses Jahr, kann ich aber auf Anhieb nicht sagen wie sich die Aktienquote entwickelt hat....

  • Interessant, habe gerade mal bei mir nachgesehen: fast 100% Aktien aber die Luecke zum Garantiebetrag wurde dieses Jahr kontinuierlich groesser. Bei den hunderten von Umschichtungen dieses Jahr, kann ich aber auf Anhieb nicht sagen wie sich die Aktienquote entwickelt hat....

    Hi, hast du denn auch der Anhebung des Renteneintrittsalters zugestimmt?

  • ~35% MSCI Europe (amundi und ishares)

    ~7% MSCI USA
    ~10% MSCI EM

    ~ 47% MSCI World (xtrackers und ishares)


    von Allen die minimum volatility Version.

    Magst du mal darlegen, was du dir bei dieser Zusammenstellung und Gewichtung und der min. volatility gedacht hast bzw. welches Ziel du mit dem Portfolio verfolgst? Danke!

  • Magst du mal darlegen, was du dir bei dieser Zusammenstellung und Gewichtung und der min. volatility gedacht hast bzw. welches Ziel du mit dem Portfolio verfolgst? Danke!

    Da musst du dich an Fairr oder jetzt Raisin wenden. Wenn ich mir das aktuelle Guthaben und meine Einzahlungen ansehe, dann habe ich mir aber exakt die gleiche Frage auch schon oefter gestellt. ;)

  • ? Zwingen die einem so etwas auf?! Der Europe-Anteil ist m.E. sehr hoch, warum die geringen 7% USA, dann aber 47% World mit hohem US-Anteil?! ? Irgend eine Gesamtgewichtung scheinen die für das Weltportfolio ja zu verfolgen, aber welche?