FTSE All-World + 70/30 Portfolio sinnvoll?

  • Hallo liebe Community,


    ich habe mich vor 3 Jahren dazu entschieden, ein klassischen 70/30 ETF-Portfolio (MSCI World/MSCI EM) mit einer stetigen monatlichen Sparrate (ca. 20% von Netto-Monatsgehalt) anzulegen.


    Letztes Jahr habe ich mein Portfolio angepasst und in 50/30/20 (MSCI World/MSCI EM/Stoxx 600) geändert, um auch Europa mit dem Stoxx Europe 600 abzubilden und noch breiter zu streuen. Mir gefällt es prinzipiell mein Portfolio immer wieder zu beobachten und auch das rebalancen am ende vom Jahr macht mir nichts aus. Ich möchte diese Strategie so langfristig laufen lassen.


    Da ein guter Freund von mir dieses Jahr mit dem investieren begonnen hat und wir uns daher intensiv ausgetauscht haben, um für ihn eine passende Anlagestrategie zu finden, bin ich auf den FTSE All-World aufmerksam geworden.


    Ich bin nun aktuell am überlegen, ob es für mich Sinn ergibt zusätzlich zu meinem 50/30/20 Portfolio eine Einmalzahlung oder einen Sparplan auf den FTSE All-World nebenher laufen zu lassen?


    Ich finde im Internet immer nur Debatten darüber, ob ein All-World oder ein 70/30 Portfolio besser ist.


    Meine Idee ist, einen Sparplan (50/30/20) im Optimalfall bis zur Rente laufen zu lassen und den anderen (FTSE) schon mittelfristig nach 15-20 Jahren bei Bedarf zu entnehmen.


    Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen.


    LG

  • Die meisten Anfänger machen das umgekehrt: Bevor sie anfangen mit dem Investieren, stellen sie sich einen großen Korb ETFs zusammen, für jeden ihrer Gedanken einen. Mit der Zeit merken sie, daß die Feinziseliererei nichts bringt und konzentrieren sich auf immer weniger ETFs (im Extremfall auf nur noch einen.


    Du gehst den umgekehrten Weg. Angefangen hast Du mit klassischem 70/30, dann hast Du 20% Europa dazugenommen. Jetzt gehst Du zur Konkurrenz und ergänzt Dein MSCI-basiertes Portfolio mit einem FTSE. Nächstes Jahr dann Small Caps dazu und übernächstes etwas Nachhaltiges.


    "Wanns schee mocht?" ...

  • Letztes Jahr habe ich mein Portfolio angepasst und in 50/30/20 (MSCI World/MSCI EM/Stoxx 600) geändert, um auch Europa mit dem Stoxx Europe 600 abzubilden und noch breiter zu streuen.

    Ist das nur falsch ausgedrückt oder denkst du wirklich, du würdest dadurch breiter streuen?

    Das wäre ein nicht unüblicher Anfängerfehler.

    Europa ist in deinem world schon entsprechend enthalten. Du änderst dadurch nur die Gewichtung der einzelnen Regionen.

    Meine Idee ist, einen Sparplan (50/30/20) im Optimalfall bis zur Rente laufen zu lassen und den anderen (FTSE) schon mittelfristig nach 15-20 Jahren bei Bedarf zu entnehmen.

    Kann man machen.

    Ob das großartig sinnvoll ist, sei mal dahingestellt. Vorteil: So musst du dann in 15-20 Jahren nur Anteile von einem anstatt 3 ETFs verkaufen und du hast genau im Blick wie sich diese Einmalanlage entwickelt hat.

  • Die meisten Anfänger machen das umgekehrt: Bevor sie anfangen mit dem Investieren, stellen sie sich einen großen Korb ETFs zusammen, für jeden ihrer Gedanken einen. Mit der Zeit merken sie, daß die Feinziseliererei nichts bringt und konzentrieren sich auf immer weniger ETFs (im Extremfall auf nur noch einen.


    Du gehst den umgekehrten Weg. Angefangen hast Du mit klassischem 70/30, dann hast Du 20% Europa dazugenommen. Jetzt gehst Du zur Konkurrenz und ergänzt Dein MSCI-basiertes Portfolio mit einem FTSE. Nächstes Jahr dann Small Caps dazu und übernächstes etwas Nachhaltiges.


    "Wanns schee mocht?" ...

    Danke für deine schnelle Rückmeldung.


    Small Caps möchte ich nicht dazu mischen und den FTSE habe ich ja noch nicht im Portfolio.


    Wenn ich das aber so von dir lese, macht es wohl deiner Meinung nach keinen Sinn, bzw. stiftet keinen Mehrwert?

  • Ich bin nun aktuell am überlegen, ob es für mich Sinn ergibt zusätzlich zu meinem 50/30/20 Portfolio eine Einmalzahlung oder einen Sparplan auf den FTSE All-World nebenher laufen zu lassen?

    Nö, macht keinen Sinn. Aber wenn Du magst kannst Du das natürlich gern so machen.


    Ich selbst bespare 70 World/30 EM, wobei ich den World-Teil durch einen World Momentum 'gepimpt' habe (keine Empfehlung!).

    Ob das nun renditetechnisch besser gewesen ist als 100% MSCI World oder schlechter als 100% FTSE All World oder als jede andere MSCI World/EM/Europe/Pazifik/US-Kombination wissen wir alle erst in 10, 20, 30 oder gar 40 Jahren.


    Evtl. stellt sich in Nachgang hinaus, dass es am Besten gewesen wäre 10 Jahre ausschließlich die USA zu besparen, dann 12,5 Jahre ausschließlich Japan, dann 6,5 Jahre ausschließlich die EM und dann nochmal 10 Jahre ausschließlich Europa. :huh:

    Und dann kommt ein Mensch wie Dein Nachbar und hat einfach 40 Jahre einen ETF auf den FTSE All World bespart und stirbt genau so wenig als armer Mann, wie Du und ich mit unseren 3, 4 oder 5 ETF-Depots. ;)

  • Wer es kompliziert mag….. mir reichte immer ein ETF, interessant wird es wenn dann auch noch hin und her geschoben wird, weil x besser als y usw…. Nach dem schieben ist es genau andersrum, also wieder schieben…. dann sind unnötige Kosten und Verluste vorprogrammiert. Aber jeder macht mit seinem Geld was er für richtig hält.

  • Ist das nur falsch ausgedrückt oder denkst du wirklich, du würdest dadurch breiter streuen?

    Das wäre ein nicht unüblicher Anfängerfehler.

    Europa ist in deinem world schon entsprechend enthalten. Du änderst dadurch nur die Gewichtung der einzelnen Regionen.

    ehm ja, falsch ausgedrückt...

  • Small Caps möchte ich nicht dazu mischen und den FTSE habe ich ja noch nicht im Portfolio.


    Wenn ich das aber so von dir lese, macht es wohl deiner Meinung nach keinen Sinn, bzw. stiftet keinen Mehrwert?

    Ich habe ja auch vermutet, daß Du erst nächstes Jahr darauf kommen könntest, vielleicht noch ein Tröpfchen Small Caps drunterzumischen und übernächstes eine Prise Nachhaltiges.


    Es ist Geschmackssache, ob man einen ETF auf den MSCI World bespart oder einen auf den ACWI. Man kann freilich auch beide besparen. Einen großen Unterschied macht das vermutlich nicht.


    Man denkt, man optimiert, und im Endeffekt erweist es sich als Jacke wie Hose.


    Aber letztlich ist das Dein Geld, und Du bist damit niemandem verantwortlich als Dir selbst.

  • Das ist ein sehr interessanter Einwand!

    Mit Steuern kenne ich mich leider noch fast garnicht aus und in Deutschland sollte man das sehr wahrscheinlich eh einem Profil überlassen :D

    Ich werde mich aber natürlich trotzdem weiter damit befassen und diese Überlegung hatte ich aber auch, dass es für mich evtl. Sinn macht in 10 Jahren einen All-World ETF zu besparen und bis dahin meine aktuelle Strategie laufen zu lassen.

    Warum würdest du, natürlich ohne Anlagenberatung, von Europa abraten?

  • Hallo zusammen,

    interessante Rückmeldung.


    Es geht um eine weltweite Streuung.


    Spätestens im All World ist genug Europa enthalten.

    Auch schon im World ETF.


    Hier wird immer automatisch sozusagen


    algorithmisch


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    (Streut der MSCI World wirklich breit genug? Ist der US-Anteil im Weltaktienindex nicht zu hoch? Braucht man nicht noch einen ETF auf Emerging Markets? Auf diese Fragen antworten wir heute).



    die Weltregion gewichtet.


    Wir vergessen schnell.


    In denn19hundert 80er Jahren war Japan im MSCI führend und nicht wie jetzt die USA.

    Europa wird eher schwächer.

    Daher ist mir der Algorithmus lieber. Der macht es besser als ich.

    (Aber was heißt das schon;-)).

    LG

  • Ich bin nun aktuell am überlegen, ob es für mich Sinn ergibt zusätzlich zu meinem 50/30/20 Portfolio eine Einmalzahlung oder einen Sparplan auf den FTSE All-World nebenher laufen zu lassen?

    Du hast durch dein 50/30/20 Portfolio eine bestimmte Gewichtung der einzelnen Weltregionen in deinem Depot. Durch die Hinzunahme des FTSE All-World änderst du diese Gewichtung. Das macht also nur Sinn, wenn du genau diese Gewichtung haben möchtest. Wenn das so ist, dann könntest du natürlich auch einfach deine 50/30/20-Aufteilung entsprechend anpassen, dass sie genau diese Gewichtung ergibt.


    Wenn dich die Gewichtung der Regionen eigentlich gar nicht interessiert und du nur einen weiteren ETF in deinem Depot haben möchtest, dann macht das absolut keinen Sinn und du solltest besser nur den FTSE All-Word besparen.

  • Portfolio angepasst und in 50/30/20 (MSCI World/MSCI EM/Stoxx 600) geändert, um auch Europa mit dem Stoxx Europe 600 abzubilden und noch breiter zu streuen.

    Das 50/30/20-Portofolio wichtet die Weltregionen annähernd nach BIP, d.h. ein höherer Anteil der EU und der Schwellenländer als sie nach Marktkapitalisierung haben. Damit reduziert man bewusst das US-Gewicht.

    In den USA liegt zwar das große Kapital und US-Konzerne erwirtschaften ihre Gewinne weltweit. Aber wem das zu einseitig ist (Klumpenrisiko USA), kann gern nach BIP gewichten.

    So ähnlich propagiert es Dr. Andreas Beck (Global Portfolio One) und Dr. Gerd Kommer (L&G Gerd Kommer Multifactor Equity). Das sind zwei relativ teure, aktiv gemanagte Fonds.

    denkst du wirklich, du würdest dadurch breiter streuen?

    Das wäre ein nicht unüblicher Anfängerfehler.

    Europa ist in deinem world schon entsprechend enthalten. Du änderst dadurch nur die Gewichtung der einzelnen Regionen.

    PS: Der Stoxx Europe 600 enthält etwas mehr europäische Unternehmen als der MSCI World, der ja nur 85% der Marktkapitalisierung abdeckt. Man diversifiziert also mit dem Stoxx Europe 600 sein Portfolio um einige europäische Small Caps und zudem reduziert das Gewicht der Top 10 (alles US-Mega Caps).

  • Man diversifiziert also mit dem Stoxx Europe 600 sein Portfolio um einige europäische Small Caps

    Small Caps machen ~0,5% im Stoxx Europe 600 aus.

    Das ist komplett vernachlässigbar.


    und zudem reduziert das Gewicht der Top 10 (alles US-Mega Caps).

    Das hat ja auch niemand bestritten. Und die Reduzierung der USA und deren Dickschiffe ist ja auch der Grund warum manch einer aktiv andere Regionen (über)gewichtet.