Bausparvertrag auflösen?

  • Hallo Community,


    ich habe einen alten Bausparvertrag (zuteilungsreif) und frage mich, ob ich ihn kündigen soll oder das Darlehen in Anspruch nehmen.


    Folgende Daten:

    Darlehensbetrag ca. 30.000€

    Agio (Einmalige Zahlung) 2%

    Sollzins 1,5%

    Monatliche Rate ca. 300€


    Ich brauche das Darlehen nicht wirklich, die Frage ist also ob es sich lohnt es trotzdem zu nehmen und auf Tages-/Festgeld anzulegen.


    Was meint ihr?

  • Das sind historische Daten; außer dem Sollzins sind sie für Dich heute irrelevant. Interessant wäre, ob Du einen "Treuebonus" (oder so) bekommst, wenn Du auf das Darlehen verzichtest.

    Ich brauche das Darlehen nicht wirklich, die Frage ist also, ob es sich lohnt es trotzdem zu nehmen und auf Tages-/Festgeld anzulegen.

    Es mag sein, daß Du eine wohnwirtschaftliche Verwendung nachweisen mußt. In vielen Fällen lohnt ein Bausparvertrag nur der Bausparkasse. Wenn man ihn schon abgeschlossen und damit den Verkäufer glücklich gemacht hat, ist es für den Anlager in den meisten Fällen günstig, ihn so schnell wie möglich zu beenden.

  • Hallo K. Fee,


    bevor hier Missverständnisse entstehen ein paar Klarstellungen:


    Den Darlehnsbetrag (Kredit) eines Bausparvertrages müssen Sie im Regelfall wohnungswirtschaftlich verwenden. Da sind die BSK üblicherweise weit in Ihrer Auslegung, aber eine schlichte Geldanlage wird wohl nicht gehen. Es sei denn, Sie haben so einen Ausnahmevertrag.


    Was geht wäre, Sie haben eine Umbaumaßnahme o.ä. vor, die Sie aus dem Eigenkapital finanzieren können und Sie nehmen dann trotzdem den Kredit. Dann tasten Sie Ihr EK nicht an. Wie sich so eine Variante finanziell darstellt, kann man mit leicht berechnen.


    Es geht auch, Sie lassen sich nur das Bausparguthaben (vermutlich so 12-15k) auszahlen. Mit dem können Sie machen, was Sie wollen. Das Bausparguthabenkönnen Sie derzeit locker über 1,5% Zinsen in Tages- oder Festgeld anlegen. Das rechnet sich auf jeden Fall.


    Ich nehme dabei an, was Sie hier Agio nennen, ist die Abschlussgebühr und somit definitiv weg; richtig?


    Gruß Pumphut

  • Das sind historische Daten; außer dem Sollzins sind sie für Dich heute irrelevant.

    Das verstehe ich nicht :/

    Die Frage, die sich mir stellt ist doch lohnt es sich das Geld zu nehmen und anzulegen zu diesen Vorgaben.

    (Wohnwirtschaftliche Verwendung ist kein Problem, das habe ich schon geklärt)

  • Ich nehme dabei an, was Sie hier Agio nennen, ist die Abschlussgebühr und somit definitiv weg; richtig?

    Der Agio ist eine Gebühr, die ich einmalig zahlen müsste wenn ich das Darlehen in Anspruch nehme. Falls ich den Vertrag einfach kündige und mir das Guthaben auszahlen lasse muss kein Agio bezahlt werden.

  • Hallo K. Fee,


    dann ist es eine einfache Rechenaufgabe:


    Sie bezahlen 30.000*0,015=450 Euro Zins für das Darlehn.

    Ihre ausgezahlten 29.400 Euro müssen demzufolge mindestens 450/29400 = 0,015306, d.h. 1,53% Zins einbringen (ohne Kapitalertragssteuer) für Einnahmen gleich Ausgaben.

    Falls Sie die Tilgung auch aus dem Kapital bezahlen wollen, wird die Rechnung etwas aufwändiger. Excel hilft.


    Normalerweise haben Bauspardarlehn den Vorteil, dass man jederzeit voll tilgen kann. Falls also die Anlagezinsen unter den Grenzwert fallen, können Sie das Spiel beenden.


    Allerdings: Werden Sie bei dem Spiel reich? Ohne Berechnung sagt mir mein Gefühl, dass der Aufwand und der Ertrag in einem schlechten Verhältnis stehen.


    Gruß Pumphut

  • Die Frage, die sich mir stellt, ist doch: "Lohnt es sich das Geld zu nehmen und anzulegen zu diesen Vorgaben?"

    (Wohnwirtschaftliche Verwendung ist kein Problem, das habe ich schon geklärt)

    Wenn Du ohnehin umbauen wolltest, dann mag es sinnvoll sein, den Bausparvertrag dafür einzusetzen. Der Umbau ist allerdings eine Ausgabe und keine Investition. Anlegen ist das nicht.


    Das ist wie bei jedem Sonderangebot: Du machst nur dann ein Schnäppchen, wenn eine Ware günstiger angeboten wird, die Du ohnehin gekauft hättest. Du gibst lediglich weniger aus, wenn Du eine Ware im Sonderangebot kaufst, die Du ohne das Angebot nicht gekauft hättest.


    Als Agio bezeichnet man ein Aufgeld. Wenn Du allerdings eine Gebühr für die Darlehensauszahlung zahlen mußt, ist das kein Aufgeld, sondern eher ein Abgeld. Ich hätte das als Darlehensgebühr oder allenfalls als Disagio bezeichnet. Für Dich sind das letzlich Kosten. Damit wird der Zins schöngerechnet. Wenn man Dinge mit anderen Begriffen bezeichnet als üblich, kann es schon sein, daß man mißverstanden wird.