Rürup Police verkaufen und in ETF stecken?

  • Hallo zusammen,

    ich brauch mal einen Tipp von euch. Ich hatte mir 2009 eine Rürup Basisrenten-Police der LV 1871 von meinem damaligen Makler andrehen lassen. Er sagte damals schon, dass es nur als Steuerparmodell zu betrachten ist, weniger als ernst zu nehmendes Rentenmodell. Ich bin selbständiger Grafiker und habe Anfang der Pandemie 2020 den Vertrag ruhen lassen. Sollte ich den Vertrag weiter ruhen lassen (monatl 350,-) und das angesparte Geld da drin lassen, oder besser kündigen (keine Ahnung was das kostet) und das Geld in meinen ETF stecken? Eine BU habe ich parallel noch. Ich bin schon 60, werde aber noch viele Jahre arbeiten, solange ich gesund bleibe.

  • Hallo shifuzzy und Herzlich-Willkommen im FT-Forum,

    Rürup Basisrenten-Police

    Rürup-Verträge kannst Du nicht kündigen oder auflösen!

    Einzige Möglichkeit ist eine Beitragsfreistellung. An das Geld aus einer Basisrente kommt Du frühestens in der Rentenphase in Form einer Rente wieder heran.

    Rürup-Rente kündigen: Welche Möglichkeiten hast du? - Finanzen.de
    Die Rürup-Rente zu kündigen, ist leider nicht möglich. Wir zeigen dir 4 Alternativen zur Kündigung deiner Basisrente. Erfahre hier mehr.
    www.finanzen.de


    GGf. wäre ein Widerruf möglich, falls Du eine Falschberatung nachweisen könntest.

  • Ruhenlassen kann eine Option sein. Aber nicht jeder Vertrag ist völliger Mumpitz, auch wenn viel Unfug dabei ist. Daher nachschauen und durchrechnen.

    Was Flexibilität anbelangt ist eine Basisrente ein Betonklotz. Man hat versucht, die gesetzliche Rentenversicherung in privater Form nachzubilden und dort ist die Beitragserstattung auch nur in den seltensten Fällen möglich.

  • Hallo shifuzzy,


    ich stehe gerade vor der gleichen Frage. Bei mir handelt es sich um einen fondgebundenen (Dachfonds) BasisRente Strategie No. 1 Vertrag. Gefühlt fressen die Abschluss- und Vertriebskosten, sowie Verwaltungskosten alles auf :( Im Schnitt liegen die bei 600€ pro Jahr. Wie sieht das in den Beitragsfreien Jahren aus? Sind sie bei dir gleich hoch oder niedriger?

  • Ich stehe gerade vor der gleichen Frage. Bei mir handelt es sich um einen fondgebundenen (Dachfonds) BasisRente Strategie No. 1 Vertrag.

    Für die gleiche Frage gibt es die gleiche Antwort: Einen Rürup-Vertrag kann man nicht kündigen, allenfalls beitragsfrei stellen.


    Das ist vermutlich nicht die Antwort, die Du gern lesen wolltest. :(

  • Hallo EddyEagle,

    ich habe mir mal eben alle Bescheide seit Stilllegung heruntergeladen.

    Es gibt im Vertragsguthaben Schwankungen, allerdings nicht nur nach unten.

    2022 ging das Vertragsguthaben rund 500,- runter, 2023 aber wieder über 1000,- hoch. Daher nehme ich an, das da Kursschwankungen eine Rolle spielen, und nicht etwa Vertriebs- oder Verwaltungskosten.

  • Für die gleiche Frage gibt es die gleiche Antwort: Einen Rürup-Vertrag kann man nicht kündigen, allenfalls beitragsfrei stellen.


    Das ist vermutlich nicht die Antwort, die Du gern lesen wolltest. :(

    Dessen war ich mir bewusst 😉 Für mich stellt sich nur die Frage, ob ich den Vertrag still lege und die Beiträge in einen ETF stecke oder unter welchen Aspekten es Sinn macht, dass es wie bisher weiterläuft.

  • Hallo EddyEagle,

    ich habe mir mal eben alle Bescheide seit Stilllegung heruntergeladen.

    Es gibt im Vertragsguthaben Schwankungen, allerdings nicht nur nach unten.

    2022 ging das Vertragsguthaben rund 500,- runter, 2023 aber wieder über 1000,- hoch. Daher nehme ich an, das da Kursschwankungen eine Rolle spielen, und nicht etwa Vertriebs- oder Verwaltungskosten.

    Ja das wird wahrscheinlich an den Schwankungen der Wertentwicklung des Fondsguthabens liegen. Kannst du mir (gerne auch privat) sagen, wie hoch die Kosten in den Jahren waren, wo der Vertrag still lag. War es da niedriger als sonst oder gleich?

  • Einen Rürup-Vertrag kann man nicht kündigen, allenfalls beitragsfrei stellen.

    Das ist vermutlich nicht die Antwort, die Du gern lesen wolltest. :(

    Dessen war ich mir bewusst 😉 Für mich stellt sich nur die Frage, ob ich den Vertrag still lege und die Beiträge in einen ETF stecke oder unter welchen Aspekten es Sinn macht, dass es wie bisher weiterläuft.

    Das kann Dir kein Fremder beantworten, weil sie Dein grundlegendes Anlagekonzept betrifft.


    Sicher ist:

    - Du kannst den Rürup-Vertrag nicht kündigen.

    - Der Rürup-Vertrag kostet Geld; egal, was an Anlageinstrument drin ist, wird er sich schlechter rentieren als das gleiche Anlageinstrument nackt.

    - Das Kapital muß verrentet werden, eine Kapitalabfindung ist nicht erlaubt.

    - Das Geld, was bisher drinsteckt, kriegst Du nicht wieder heraus.

    - Die Beiträge leistet Du hoffentlich unversteuert, dafür versteuerst Du hinterher die Auszahlungen, ggf. verbeitragst Du sie auch.


    Wenn Du das immer noch gut findest, machst Du garnichts und zahlst einfach weiter. Wenn das so wäre, hättest Du hier aber nicht gefragt.


    Wenn Du das Päckchen so, wie es oben dargestellt ist, nicht mehr magst, bleibt Dir als einzige Option die Beitragsrfreistellung. Was in dem Vertrag dann drinsteckt, steckt drin, aber Du legst kein neues Geld dazu.


    Das neue Geld legst Du nach Deinen Maßgaben an im gleichen Anlageinstrument oder in einem anderen.


    Das sind die Überlegungen, die man hier anstellen sollte. Welche Schlüsse Du daraus ziehst, ist aber Deine individuelle Entscheidung, die Dir keiner abnehmen kann und sollte.

  • Für mich stellt sich nur die Frage, ob ich den Vertrag still lege und die Beiträge in einen ETF stecke oder unter welchen Aspekten es Sinn macht, dass es wie bisher weiterläuft.

    Du scheinst ja bei der DVAG abgeschlossen zu haben (BasisRente Strategie No. 1). :/

    Hier ein Beitrag in dem so ein Rürup eher schlecht wegkommt:

    Dynamisches Umbetten zum Kundenschaden - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Im Finanzdienstleistungsvertrieb ist von Umbetten die Rede, wenn ein bestehender Vertrag stillgelegt oder aufgelöst wird, um einen neuen abschließen zu können.
    hartmutwalz.de


    Für die DVAG macht es sicherlich Sinn, dass Dein Vertrag weiterläuft. ;)

  • Vielen Dank für deine ausführliche Antwort 🙏 Ja den "harten" Fakten bin ich mir bewusst und auch, dass es eine individuelle Entscheidung ist. Meine Erwartung war/ist auch nicht, dass mir das jemand abnimmt. Mir ging es eher um Erfahrungsaustausch mit Leuten, die in der gleichen bzw. ähnlichen Situation waren/sind. Gerade wie die Situation mit den fortlaufenden Kosten ist, wenn ich mich für stilllegen entscheide.

  • Mir ging es eher um Erfahrungsaustausch mit Leuten, die in der gleichen bzw. ähnlichen Situation waren/sind. Gerade wie die Situation mit den fortlaufenden Kosten ist, wenn ich mich für stilllegen entscheide.

    Bei solchen Verträgen gilt immer das Mausefallenprinzip: Reinkommen ist leicht, rauskommen schwierig bis unmöglich, und was drin ist, mit dem macht der Anbieter, was er für richtig hält.


    Selbstverständlich werden die Kosten weiterlaufen, wenn Du keine Beiträge mehr leistest, vielleicht weniger. Aber das kann Dir deswegen egal sein, weil Du dagegen ohnehin nichts machen kannst.

  • Gerade wie die Situation mit den fortlaufenden Kosten ist, wenn ich mich für stilllegen entscheide.

    Kosten hast Du eigentlich bei jeder Geldanlage (mehr oder weniger). Manche Kosten siehst Du direkt. Leider ist es häufig so, dass gerade die Kosten die man nicht sieht besonders zu Buche schlagen. Insbesondere die Opportunitätskosten werden zumeist völlig unterschätzt!

    HÄTTE, HÄTTE… Opportunitätskosten bei der Geldanlage - Prof. Dr. Hartmut Walz
    HÄTTE, HÄTTE… Opportunitätskosten bei der Geldanlage Als ich meine frühere Freundin kennen lernte, lud ich sie für den folgenden Mittwochabend zu einem schönen…
    hartmutwalz.de


    Du denkst aktuell darüber nach, wie sich Deine fortlaufenden Kosten des Rürup so entwickeln. :/

    In der Zwischenzeit entgeht Dir möglicher Gewinn, da Du Dein Geld nicht in eine lukrativere Anlageform investierst.

    Die Kosten Deines Rürup sind ohnehin da (versunkene Kosten).

  • Bei solchen Verträgen gilt immer das Mausefallenprinzip: Reinkommen ist leicht, rauskommen schwierig bis unmöglich, und was drin ist, mit dem macht der Anbieter, was er für richtig hält.


    Selbstverständlich werden die Kosten weiterlaufen, wenn Du keine Beiträge mehr leistest, vielleicht weniger. Aber das kann Dir deswegen egal sein, weil Du dagegen ohnehin nichts machen kannst.

    Das ist korrekt, dass die Kosten weiterlaufen. Ich hab mich nur gefragt, wie hoch diese dann sind. Mal gespannt, was mein Ansprechpartner bei der Generali sagt.

  • Damit hast du absolut recht. Danke für die Rückmeldungen.

  • Das ist korrekt, dass die Kosten weiterlaufen. Ich hab mich nur gefragt, wie hoch diese dann sind. Mal gespannt, was mein Ansprechpartner bei der Generali sagt.

    Wie hoch die Kosten Deines speziellen Vertrages sind, wird keiner hier wissen. Der Generali-Verkäufer weiß es vielleicht, aber vielleicht sagt er Dir das einfach nicht. Was machst Du dann?

  • Das ist korrekt, dass die Kosten weiterlaufen. Ich hab mich nur gefragt, wie hoch diese dann sind

    Das ist für die Entscheidungsfindung den Vertrag weiter zu führen völlig irrelevant.


    Entweder der Vertrag lohnt sich für dich oder eben nicht, deine bisher bezahlten Beiträge sind so oder so verloren und du kommst nicht mehr heran. Die Frage ist jetzt nur ob du schlechtem Geld noch gutes Neues Hinterher werfen möchtest.


    Deine Kosten werden durch mehr neues Geld nicht geringer.


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.