Mit 40 Jahren noch private Altersvorsorge möglich?

  • Zu einem gewissen Teil kann ich Deine Argumentation nachvollziehen. An ein vollumfängliches "Verpuffen" fällt es mir aber etwas schwer zu glauben.

    Warum ist das so schwer? Wenn ich mein Budget für den Immobilienkauf plane und 25 000€ mehr zur Verfügung habe, was mache ich dann, um zum Zug zu kommen? Dann biete ich entsprechend mehr. Es wird natürlich Leute geben, die das schneller kapieren und welche, die länger brauchen. Aber am Ende wird das aufgeschlagen. Genau wie die niedrigen Zinsen nicht dazu geführt haben, dass sich mehr Menschen ein Eigenheim leisten können, sondern dazu, dass im 20-Minuten-Takt Besichtungungstermine angesetzt wurden und Interessenten gar nicht erst nach einem Rabatt fragen brauchten.

    Versteht mich nicht falsch...hohe KNK sind schlecht, weil sie einen Anreiz bieten, eine Immobilie fürs Leben zu kaufen, statt die Immobilie an die aktuellen Lebensumstände (junges Paar ohne Kinder, Familie, altersgerechte Immobilie) anzupassen. Mit dem Effekt, dass 2 Rentner auf 150qm wohnen und davon nur das EG nutzen. Das alleine ist ein guter Grund, die KNK möglichst gering zu halten. Eine nennenswerte Senkung der Gesamtkosten durch eine Senkung der KNK ist aber nicht zu erwarten, das ergibt sich direkt aus den Prinzipien von Angebot und Nachfrage.

  • Das alleine ist ein guter Grund, die KNK möglichst gering zu halten.

    Zumal derart hohe Transaktionskosten die wichtige Mobilität (berufsbedingt beispielsweise) in einer Volkswirtschaft wie der unsrigen nicht gerade befördern, um es zurückhaltend zu formulieren.

    Siehe hier

    hohe KNK sind schlecht, weil sie einen Anreiz bieten, eine Immobilie fürs Leben zu kaufen, statt die Immobilie an die aktuellen Lebensumstände (junges Paar ohne Kinder, Familie, altersgerechte Immobilie) anzupassen.

    Aber auch hier

    Mit dem Effekt, dass 2 Rentner auf 150qm wohnen und davon nur das EG nutzen.

    Das gilt nicht nur beim Thema Wohneigentum: Diesen durch das stringente Mietrecht zumindest mit beförderten Umstand (Lock-in-Effekt bei Bestandsmietern mit älteren bis alten Mietverträgen) hatte ich in Nr. 119, letzter Abs. erwähnt. Das gilt also auch und gerade beim Thema Mieten. Führt hier vor Ort teilweise zu seltsamen Um - bzw. Zuständen - aus subjektiver (Mikro)Sicht nachvollziehbar - aus objektiver (Makro)Sicht eher (sehr) schlecht, da nicht wenige Wohnungen zwar dann vom Preis her noch "passen" aber nicht mehr vom eigentlichen "Bedarf" her. Und diejenigen, die den "Bedarf" haben, finden nur schwer oder gar nicht die passende Bleibe.

    Am besten wäre ein wieder etwas mehr ausgeglichener Wohnungsmarkt (Angebot und Nachfrage) - hier vor Ort jedenfalls entfernt man sich davon immer weiter.

  • Hallo zusammen

    wir sind jetzt hier wohl nur noch beim Thema Nebenkosten beim Kauf einer Immobilie gelandet

    Leider kann man auch dieses Thema nicht verallgemeinern.

    Ich habe über 30 Jahre lang Immobilien neu gebaut, verkauft oder vermietet.

    Ich habe Altbauten saniert aber auch als Makler solche Immobilien verkauft wenn ein Käufer einer Neubauwohnung seine bisherige zu große oder zu kleine Wohnung verkaufen wollte. Ich habe auch die 70er Jahre überlebt also die Darlehenszinsen mal 10 bis 12% betrugen.

    Liebe Forumsfreund:

    Es ist ein riesiger Unterschied ob Ihr eine gebrauchte Immobilie kaufen wollt, oder einen Neubau.

    Beim Kauf einer gebrauchten Immobilie bestimmt der Käuferden Preis,

    der Verkäufer kann dann nur noch JA oder NEIN sagen oder notfalls nicht verkaufen.

    Der Käufer macht ein Angebot was IHM diese Immobilie wert ist.

    Hierbei kalkuliert er Nebenkosten, Steuern, Notar, Makler, Renovierungen ein.

    Kommt er zum Zuge, dann hat letztlich im Endeffekt der VERKÄUFER die Nebenkosten über einen niedrigeren Kaufpreis bezahlt

    Beim Neubau geht das nicht.

    Der Bauträger kalkuliert seinen Verkaufspreis.

    Bauplatz, Architekt, Baugesuch, Baukosten, Vermarktung, Bauzeitzinsen, Deckungsbeitrag (Gewinn).

    Danach gibt es einen m2 Preis von beispielsweise durchschnittlich 8.000 Euro (hier im Raum Stuttgart). Warum kann der Käufer beim Neubau nicht verhandeln?

    Das ist ganz einfach.

    Stellt Euch vor, der Bauträger baut ein Mehrfamilienhaus mit 20 Wohnungen.

    Die ersten 10 Wohnungen sind relativ schnell während der Bauphase verkauft.

    Dann kommt der Verkauf ins Stocken. So wie zur Zeit.

    Wenn der Bauträger jetzt den Preis senken würde, dann würden die Käufer der bisherigen Wohnungen ein Geschrei anfangen und sich benachteiligt fühlen zumal sie sogar schon Anzahlungen geleistet haben.

    Das einzige was ein Bauträger machen kann, ist z.B. einen Zinszuschuss zu geben

    Bleiben wir beim Neubau

    Eine 100m2 Wohnung kostet in meiner Gegend z.B. rund 800.000 Euro

    plus Tiefgarage, plus Einbauküche, plus Sonderwünsche, plus Vorfinanzierung

    Eine Grunderwerbsteuer von 40.000 Euro ist daher kein Pappenstil aber in der Tat nur im Einzelfall entscheidend.

    Im Moment ist es hier in Stuttgart so, dass Bauträger keine neue Projekte beginnen, weil die Käufer fehlen.

    Im Bau befindliche Objekte werden fertiggestellt.

    Viele Bauträgen übernehmen die nicht verkauften Wohnungen in den Eigenbestand zur Vermietung , wenn sich nicht doch noch ein Käufer findet.

    Bauträger die sich das nicht leisten können werden demnächst Insolvenz anmelden.

    Ihr seht, das Thema ist vielschichtig.

    Dennoch sind die Kommentare hier für mich sehr interessant weil man sieht wie unterschiedlich die Forumsfreunde hier argumentieren.

    Viele Grüße McProfit