Abgeltungssteuer bei ETF Sparplan vermeiden

  • Kann mir jemand sagen, ob folgende Strategie funktioniert, um die Abgeltungssteuer bei einem ETF Sparplan zu vermeiden bzw. zu vermindern?


    Folgendes etwas vereinfachtes Szenario: Ich zahle jeden Monat 1.000€ in einen ETF Sparplan ein. Nach 12 Monaten habe ich also 12.000€ eingezahlt und meine erworbenen Anteile sind 13.000€ wert. Ich habe also einen (virtuellen) Gewinn von 1.000€ gemacht. Ich habe einen Freistellungsauftrag von 1.000€ hinterlegt. Nun verkaufe ich den kompletten ETF und bekomme den Wert (13.000€) des gesamten ETF inkl. Gewinn steuerfrei gutgeschrieben. Nun investiere ich die 13.000€ nach 2-3 Tagen wieder in den gleichen ETF. Wir gehen mal davon aus, dass sich in diesen Tagen der Kurs des ETF nicht maßgeblich geändert hat und ich ungefähr wieder die gleiche Anzahl von Anteilen erhalte.


    Dies kann ich doch nun Jahr für Jahr immer wieder machen – mal vorausgesetzt der Gewinn übersteigt die 1.000€ nicht erheblich. Dann kann ich doch den ETF sagen wir in 10 Jahren steuerfrei verkaufen, da ich den Gewinn jedes Jahr wieder "genullt" hatte?


    Ich bin mir nicht sicher, ob ich einen Denkfehler mache oder etwas übersehe. Das alles klingt mir zu einfach als das es funktionieren würde?


    Besten Dank für Euren Ratschlag.

    Achim

  • Ja, das funktioniert so. Das nennt sich "Rollen". Die Teilfreistellung von 30% bei Aktien-ETFs solltest du noch in deine Rechnung einfließen lassen.


    Beachte das es auch noch die Vorabpauschale gibt, durch die du bereits einen Teil der Gewinne fiktiv versteuerst bzw. freistellst.

  • Falls Du im zweiten Jahr den Sparplan fortführst hast du am Ende des Jahres 2 aber 26.000 EUR und irgendwann wird dann die Summe so hoch, dass Du irgendwann die Steuer nicht mehr vermeiden kannst, was aber auch nicht schlecht ist, weil Du dann ordentliche Rendite erzielt hast.

  • Ja, das funktioniert so. Das nennt sich "Rollen". Die Teilfreistellung von 30% bei Aktien-ETFs solltest du noch in deine Rechnung einfließen lassen.


    Beachte das es auch noch die Vorabpauschale gibt, durch die du bereits einen Teil der Gewinne fiktiv versteuerst bzw. freistellst.

    Guter Punkt! Ich habe hier auf der Webseite gelernt, dass dies ca. 33€ pro 10.000€ ETF Volumen sind. Ist ja verkraftbar.

  • Dies kann ich doch nun Jahr für Jahr immer wieder machen – mal vorausgesetzt der Gewinn übersteigt die 1.000€ nicht erheblich. Dann kann ich doch den ETF sagen wir in 10 Jahren steuerfrei verkaufen, da ich den Gewinn jedes Jahr wieder "genullt" hatte?


    Ich bin mir nicht sicher, ob ich einen Denkfehler mache oder etwas übersehe. Das alles klingt mir zu einfach als das es funktionieren würde?

    Das kannst Du immer wieder machen, Du sparst damit aber maximal ca. 250 EUR im Jahr.


    Und Dein Depot wird hoffentlich im Lauf der Zeit immer größer werden und immer mehr Gewinn machen, insofern stößt dieses Modell irgendwann an seine Grenzen. Bzw. es wäre eine katastrophale Rendite, wenn sie dauerhaft auf diesem Niveau bliebe - 1.000 EUR (bzw. 1.428 EUR mit Teilfreistellung) wären bei einem Depot von 100.000 EUR nur 1,428%. Das wäre auf Dauer richtig schwach für ETFs!

  • Ich habe das einige Jahre so gemacht.

    Bringt aber auch nur maximal ca. 260€ p.a. die man so steuerfrei machen kann. Und 2023 waren dann ja auch wieder nennenswerte Zinsen am Start. Da mußte man schon mal etwas mehr herumrechnen, da die DKB die Zinsen nur Quartalsweise gutschreibt und so die letzte Zinsgutschrift erst Ende Dezember erfolgte.

    Und Dein Depot wird hoffentlich im Lauf der Zeit immer größer werden und immer mehr Gewinn machen, insofern stößt dieses Modell irgendwann an seine Grenzen.

    So ist es!

    2024 war mein Freibetrag dann am 15.01. durch die Vorabpauschale komplett aufgebraucht. Luxusproblem! ;)