Hallo zusammen!
Ich beschäftige mich ja nun schon eine ganze Weile mit dem Thema Geldanlage, insbesondere auch mit dem Thema Aktien & ETFs.
Und es gibt nun eine ganze Reihe von Auguren, die gebetsmühlenhaft vorbeten, dass es für die meisten passiven Anlage Sinn macht, ein "Weltportfolio" aufzubauen. Eine häufig vorgeschlagene Variante ist "70% MSCI World" und "30% Emerging Markets".
Sagt der Finanzwesir, der Kommer, Fräulein Zaster und diverse andere...
Der Punkt ist: I just don't see it.
Ich sehe nicht, warum ich Emerging Markets in mein Portfolio aufnehmen sollte. Die Empirie und mein ökonomisches Verständnis sprechen dagegen.
Was sagt die Empirie?
- über die letzten fünf Jahre hat der MSCI World den MSCI Emerging Markets um über 40% outperfomed
- In jedem der letzten fünf Jahre, mit Ausnahme von 2012, hat der MSCI World den MSCI EM um Längen geschlagen
- Der MSCI EM hat ein Beta von 1,00 - senkt oder erhöht die Voalitilität meines Portfolios nicht
- Der MSCI EM hat ein negatives Alpha und eine negative Sharpe Ration - verschlechtert also die riskoadjustierte Performance meines Portfolios
Was sagt mein ökonomisches Verständnis?
- Langfristig erfolgreiche Volkswirtschaften sind charakterisiert durch inklusive / pluralistische politische Institutionen und ein inklusives Wirtschaftmodell (nachzulesen z.B. hier...)
- Solche Institutionen finden sich typischerweise NICHT in den Emerging Markets
- Im Gegenteil, die Großen unter den Emerging Markets zeichnen durch massiv exklusive politische Institutionen und extraktive öknomische Gegebenheiten aus (China, Mexiko, Russland, Südafrika, Venezuela, Vietnam). Für ein paar weitere Länder gilt dies in etwas geringerem Umfang (Argentinien, Indien, Indonesien)
- Es spricht also wenig dafür, dass diese Länder langfristig erfolgreicher sein werden als die Länder, die sich durch bessere politische und öknomische Institutionen auszeichnen (also die entwickelten Länder).
- Es kann natürlich sein, dass einige dieser Länder zeitweilig durch einen oktroyierten Strukturwandel (forcierter Industrialisierung in China), einen Boom bei bestimmten Produkten (Rohstoffe in Russland) oder demographische Faktoren (junge Bevölkerung) eine Phase hohen Wachstums erleben. Diese ist aber nicht nachhaltig wenn nicht die politischen Institutionen pluralistischer werden und die öknomischen Verhältnisse inklusiver.
- Die Zahl der Emerging Markets, die diesen Wandel in den letzten 20 Jahren geschafft haben, ist sehr, sehr überschaubar. Eigentlich fallen mir nur einige der östlichen EU-Staaten (Polen, Baltikum, Tschechien), Botswana und Brasilien ein. Andere Fälle liegen schon sehr viel weiter zurück, z.B. Südkorea.
Mein Fazit: Es gibt aus meiner Sicht sehr, sehr wenig, was für ein Investment in die Emerging Markets spricht, wenn man langfristig investieren möchte.
Meine Frage: Habe ich einen Denkfehler in meiner Analyse? Gibt es etwas, was ich nicht sehe?
Beste Grüße, happy to discuss!
Elias