Hallo Sovereign
Du hast die Problematik eines Langfristanlegers aus steuerlicher Sicht sehr gut erkannt.
Vielen Dank.
Das Problem bei der ganzen Sache ist halt, daß es einerseits sicherlich ein guter Rat ist sich gerade nicht von steuerlichen Überlegungen bestimmen oder leiten zu lassen sprich diese zu einem wichtig bis wesentliches Kriterium bei den Anlageentscheidungen werden zu lassen. Andererseits sind diese steuerlichen Aspekte aber (teilweise) in ihrer Auswirkung so bedeutsam sprich erheblich, daß man (in diversen Fällen) gar nicht umhin kommt, dies dann eben doch zu würdigen (und entsprechend zu handeln bzw. nicht zu handeln).
Der "Lock-in-Effekt" von Aktien-Altbeständen ist da ja nur ein Beispiel.
Ein anderes (Stichwort: Hohe Transaktionskosten bei Immobilien; insbesondere Grunderwerbssteuer) - kam an anderer Stelle zur Sprache - kann ebenso eine Art "Lock-in-Effekt" zumindest befördern, weil dies die Fluktuation bei Immobilien im Sinne der erforderlichen Mobilität der Menschen eher hemmt (bezüglich berufsbedingter Umzüge, Umzügen wegen verändertem Wohnbedarf usw.).
Auch die sog. Spekulationsfrist" (nach meiner Erinnerung in 1999 für Aktien verdoppelt (von 6 auf 12 Monate) und für Immobilien verfünffacht (von zwei auf 10 Jahre)) sprich die Spekulationssteuer bei vermieteten Immobilien kann da eine Art "Lock-in- Effekt" zumindest zum Thema werden lassen. Beispiel: Ein Bekannter hatte in 2014 eine Immobilie zwecks Vermietung erworben. Nach etwa acht Jahren (2022) deuteten sich in dem Viertel (damals nicht vorhersehbaren) Veränderungen (durch die Stadt) - auch baulichen Veränderungen -, an, aufgrund denen er die Immobilie lieber sofort verkauft hätte. Sowohl die Transaktionskosten aber insbesondere auch die Spekulationssteuer haben ihn damals davon abgehalten ("privates Veräußerungsgeschäft" oder so ähnlich; der Gewinn wäre zu seinem Einkommen on top gekommen und hätte mit seinem individuellen Steuersatz versteuert werden müssen). Daher hat er das damals unterlassen. Keine Ahnung, ob das wirklich klug war. Wir haben uns aus den Augen verloren (er lebt schon länger im Ausland).
Eine kniffelige und diffizile Angelegenheit. Zudem gilt wie so oft
Am Ende landet man dann bei der Antwort:
"Man hätte damals dies oder jenes machen sollen...."
Oder: Hinterher ist man halt schlauer ...