Auszahlung Kapital-Lebensversicherung - Neuanlage für den Ruhestand

  • Ich bin 60 Jahre (Jahrgang 1964) alt, habe vor, noch ca. 5 Jahre zu arbeiten und möchte die zu erwartenden Rentenabschläge - zumindest teilweise- durch die diesjährige Auszahlung einer Kapital-LV (50 T€) zum Renteneintritt ausgleichen. Ich bin verheiratet, mein Mann ist selbstständig, 6 Jahre jünger und wird voraussichtlich entsprechend länger arbeiten.

    Wie lege ich das Geld sinnvollerweise an?

    Aktuell ist meine Überlegung, den Betrag zu splitten: 20 T€ als Festgeld und 30 T€ in den MSCI World. Ist das sinnvoll?

  • Hallo zusammen!

    Danke für die nette Begrüßung!

    Zur Frage von Referat Janders: Nein, ich hatte nicht vor, das Geld in die gesetzliche RV einzuzahlen. Gründe: Bin zwar aktuell fit, bezweifle aber aufgrund von 2 schweren Vorererkrankungen, dass ich super alt werde.

    Außerdem habe ich 2 Kinder, an die ich im Zweifel lieber etwas vererben würde.

    Mit ETFs habe ich schon mehr als 5 Jahre Erfahrung gesammelt und zahle sowohl regelmäßig als Sparplan als auch Einmahlzahlungen aufgrund von Boni etc.

  • Ich bin 60 Jahre (Jahrgang 1964) alt, habe vor, noch ca. 5 Jahre zu arbeiten und möchte die zu erwartenden Rentenabschläge - zumindest teilweise- durch die diesjährige Auszahlung einer Kapital-LV (50 T€) zum Renteneintritt ausgleichen.

    Du bist Jahrgang 1964, somit erreichst Du die Regelaltersgrenze in 7 Jahren und bist dann 67. Du willst aber mit 65 gehen, also 2 Jahre früher. Dazu gibts 2 Möglichkeiten: Entweder Du hast 45 Rentenjahre voll, dann kannst Du 2 Jahre früher ohne Abschläge gehen, oder Du hast 35 Jahre voll, dann kannst Du flexibel ab 63/0 in Rente gehen, jeder Monat vorher kostet Dich 0,3% Rente. Je nach Lage kannst Du nach Beginn des Rentenbezugs zu Hause bleiben oder weiterarbeiten. Wer eine Rente mit Abschlägen anpeilt, hat die Möglichkeit, mit freiwilligen Einzahlungen in die Rentenkasse die Abschläge ganz oder teilweise auszugleichen.

    Wie hättest Du es denn gern?

    Ah, das freiwillige Rentenzahlungen möchtest Du nicht leisten, weil Du fürchtest, daß Du nicht super-alt wirst. Unter diesem Aspekt wäre es günstig, daß Du bereits mit 63 Rente beantragst (und dann bis 65 weiterarbeitest, wie Du es planst). Das bringt zwar noch mehr Abschläge, aber halt auch 24 Rentenzahlungen vorab, die Du schon einmal auf der Seite hast.

    Generell kann man sagen, daß jemand, der vorzeitig mit 63 Rente bezieht, sich bis in seine frühen 80er besser stellt als einer, der die Rente erst zum Regelzeitpunkt in Anspruch nimmt. Damit beide Fälle vergleichbar sind, müssen beide allerdings gleich lang arbeiten. Wer seine Rente mit 63 beantragt und dann zuhause bleibt, hat natürlich 4 Jahreseinkommen weniger als einer, der bis 67 arbeitet und dann Rente bezieht. Aber der, der mit 63 eine Rente mit Abschlägen bezieht und bis 67 arbeitet, stellt sich bis in seine frühen 80er besser als der, der erst bis 67 arbeitet und dann die Rente ohne Abschläge bekommt.

    Ansonsten: Finanzplanung ist immer ganzheitlich. Es ist meistens nicht sinnvoll, einen Einzelaspekt isoliert zu betrachten. Grundsätzlich kann man das schon so machen, daß man die Auszahlung einer Kapitallebensversicherung so splittet, wie Du es nennst. Aber es muß halt in Dein gesamtes Vermögenskonzept passen.

    Wie hast Du denn bisher Dein Geld angelegt?

  • Hallo zusammen!

    Danke für die nette Begrüßung!

    Zur Frage von Referat Janders: Nein, ich hatte nicht vor, das Geld in die gesetzliche RV einzuzahlen. Gründe: Bin zwar aktuell fit, bezweifle aber aufgrund von 2 schweren Vorererkrankungen, dass ich super alt werde.

    Außerdem habe ich 2 Kinder, an die ich im Zweifel lieber etwas vererben würde.

    Mit ETFs habe ich schon mehr als 5 Jahre Erfahrung gesammelt und zahle sowohl regelmäßig als Sparplan als auch Einmahlzahlungen aufgrund von Boni etc.

    Okay, ist ja auch kein Muss. Die Formulierung hat dies nur für mich nahegelegt und daher hatte ich mich gewundert.

    Die Aufteilung von Festgeld und ETF klingt nicht völlig abwegig und wenn Du Dich mit der Aufteilung wohl fühlst, dann ist doch alles easy. :thumbup:

  • Außerdem habe ich 2 Kinder, an die ich im Zweifel lieber etwas vererben würde.

    Mit ETFs habe ich schon mehr als 5 Jahre Erfahrung gesammelt und zahle sowohl regelmäßig als Sparplan als auch Einmahlzahlungen aufgrund von Boni etc.

    Ohne jetzt Eure finanziellen Details zu kennen.

    Wie wäre es mit der Anlage in einen Dividenden-ETF (z.B. FTSE All World High Dividend)?

    Liefert seit Jahren > 3% Ausschüttungsrendite. Das Wachstum der Ausschüttungen betrug seit Auflage des ETF im Durchschnitt 2,56% p.a. (Inflationsausgleich).

    Bei 50.000€ wäre dass dann Anfangs ca. 120€/Monat nach Steuern.

    Und den ETF könnt Ihr dann später einfach an die Kinder vererben.

  • Ich weiß nicht, wie das mit dem Zitieren (Smartphone) funktioniert. Deshalb von Hand der Beitrsg von monstermania:

    Zitat

    Ohne jetzt Eure finanziellen Details zu kennen.

    Wie wäre es mit der Anlage in einen Dividenden-ETF (z.B. FTSE All World High Dividend)?

    Liefert seit Jahren > 3% Ausschüttungsrendite. Das Wachstum der Ausschüttungen betrug seit Auflage des ETF im Durchschnitt 2,56% p.a. (Inflationsausgleich).

    Da wir aktuell mit unseren Kapitaleinkünften schon deutlich oberhalb des Sparerfreibetrags sind, erscheint mir bisher ein Dividenden-ETF nicht so attraktiv. Und...ich will mich gar nicht erst an zusätzliches 'Einkommen' durch Ausschüttungen gewöhnen, sondern schon jetzt mit nur ein bisschen mehr auskommen als ich zum Rentenbeginn voraussichtlich zur Verfügung habe.

    Ich frage mich allerdings, ob nicht zum Rentenbeginn ein Dividenden-EtF sinnvoll ist, der durch eine Kapitalabfindung einer bAV gespeist wird. Das ist dann wiederum ein neues Thema...

  • Die Steuern werdet Ihr ohnehin irgendwann zahlen müssen. Und so lange ist es mit der Rente ja auch nicht mehr hin.

    An möglichem Zinseszinseffekt entgeht Euch jetzt nicht mehr soviel, wenn Ihr bereits jetzt auf einen Dividenden-ETF setzt.

    Mir wäre jetzt keine Lösung bekannt, bei der Ihr das Geld sozusagen 'steuerfrei' parken könnt. :/

    Ich habe in meinem Depot thesaurierende ETF. Durch die Vorabpauschale war der Steuerfreibetrag auch gleich im Januar weg.

    Die pbb bietet eine Festgeldanlage an, bei der Kapitalertragssteuer erst nach Ablauf des Anlagezeitraums fällig wird. :/ Aber dann müßt Ihr die Steuern halt in einigen Jahren bezahlen.

    Könnte man machen, wenn man denn davon ausgeht, dass die pbb keine größeren Probleme durch Ihre Investitionen auf dem US Immobilienmarkt bekommt.

    Ich frage mich allerdings, ob nicht zum Rentenbeginn ein Dividenden-EtF sinnvoll ist, der durch eine Kapitalabfindung einer bAV gespeist wird. Das ist dann wiederum ein neues Thema...

    Ich frage mich, ob dieses 'Schubladendenken' sinnvoll ist. :/

    Ich habe nur ein Vermögen, dass sich aus unterschiedlichen Assets zusammen setzt. Und witzigerweise gehören dazu auch eine KLV und eine bAV.;)

    Das Geld aus KLV/bAV sichert mir dann voraussichtlich meine ersten 5 Jahre im finanziell sorgenfreien Unruhestand.

  • Da wir aktuell mit unseren Kapitaleinkünften schon deutlich oberhalb des Sparerfreibetrags sind, erscheint mir bisher ein Dividenden-ETF nicht so attraktiv.

    Klar. Ein Hauptgrund, der gegen Dividenden-ETFs spricht, ist die zugehörige Aktienauswahl. Hochdividendenzahler sind meist etablierte Unternehmen mit eher kleinen Wachstumsraten. Meist bleiben Dividenden-ETFs hinter einem neutralen Aktien-ETF auf einen breiten Index zurück.

    Und...ich will mich gar nicht erst an zusätzliches 'Einkommen' durch Ausschüttungen gewöhnen, sondern schon jetzt mit nur ein bisschen mehr auskommen, als ich zum Rentenbeginn voraussichtlich zur Verfügung habe.

    Der eine braucht das zur Selbstdisziplinierung, der andere braucht das nicht. Ich gehöre sicher zur zweiten Kategorie - und Dein Geld ist Dein Geld.

    Ich frage mich allerdings, ob nicht zum Rentenbeginn ein Dividenden-ETF sinnvoll ist, der durch eine Kapitalabfindung einer bAV gespeist wird. Das ist dann wiederum ein neues Thema ...

    Nein, das ist das gleiche Thema.

    Ich würde auch in diesem Fall einen neutralen Aktien-ETF nehmen und keinen Sektor-ETF (was ein Dividenden-ETF ja ist). Wenn Du Dir die Freude machen willst, daß alle drei Monate Geld auf Deinem Konto hereinklimpert, nimm einen Ausschütter. An sich ist ein Thesaurierer minimal günstiger und auch flexibler.

  • Mir wäre jetzt keine Lösung bekannt, bei der Ihr das Geld sozusagen 'steuerfrei' parken könnt.

    Na ja, ein No-or-Low-Dividend-ETF könnte das schon leisten, der die Auswahl vom Dividenden-ETF quasi umkehrt. Ob es das auch als Produkt gibt?

    Durch die darin enthaltenen High-Techs wäre man in der Vergangenheit gar nicht schlecht gefahren damit. (Oder zumindest in einigen Phasen der Vergangenheit.)

  • Mir wäre jetzt keine Lösung bekannt, bei der Ihr das Geld sozusagen 'steuerfrei' parken könnt.

    Na ja, ein No-or-Low-Dividend-ETF könnte das schon leisten, der die Auswahl vom Dividenden-ETF quasi umkehrt. Ob es das auch als Produkt gibt?

    Durch die darin enthaltenen High-Techs wäre man in der Vergangenheit gar nicht schlecht gefahren damit. (Oder zumindest in einigen Phasen der Vergangenheit.)

    Bei Fonds unterliegt die Vorabpauschale der Besteuerung, selbst wenn die Fonds überhaupt nichts ausschütten. Das haben wird doch gerade eben in extenso durchgekaut. Vorausgesetzt, daß der Fonds wächst, beträgt die Vorabpauschale im Jahr 2024 1,6% (70% von 2,29%). Davon sind wiederum 70% steuerpflichtig, also ein gutes Prozent. Die Abgeltungssteuer darauf ist nicht 0, aber sie haut einen nicht vom Sockel.