PKV Wechsel mit Beihilfe sinnvoll

  • Moin,


    ich habe zu einem unabhängigen Versicherungsberater (Tätigkeit für einen Verein) Kontakt aufgenommen.

    Ich erhalte Beihilfe (50% Beihilfe und 50% PKV).

    Nach Eingabe meiner Daten hat er mir einen Wechsel von der Debeka zur Alten Oldenburger PKV empfohlen.

    Er hat in die Analyse die Daten Ergebnisquote, Rückstellung (RFZ-Zuführung und Quote, Eigenkapitalquote) einfließen lassen.

    In allen Punkten steht die Alte Oldenburger besser da.
    Die Leistungen sind in etwa gleich gut bzw. ist die Debeka geringfügig besser (für mich).

    - Gibt es Erfahrungswerte von der Alten Oldenburger? Ich hörte das erste Mal von dieser PKV.

    - Ergibt es also Sinn mit Mitte 30 die PKV zu wechseln? Welche Nachteile könnten entstehen?


    Beste Grüße


    Tim

  • Frag ihn doch mal, wieviel Provision er bekommt, wenn du wechselst. Und, ob er außer der Alten Oldenburger auch noch andere Versicherungen als Alternative empfehlen kann.

  • Hallo Dody99 ,


    welche berufliche Qualifikation hat dieser Versicherungsberater und für welchen Verein ist er tätig? Berät er nur oder vermittelt er auch, hier z.B. die Alte Oldenburger?


    Bei einem PKV Wechsel wäre ich immer etwas zurückhaltend. Zunächst verlieren Sie bei der Mitnahme des sog. "Übertragungswerts" ca. 20% Ihrer Alterungsrückstellungen. Mit Mitte 30 und kostengünstigen Beihilfetarifen sollte der verlorene Betrag aber noch überschaubar sein. Beim bisherigen Anbieter ist auch schon ein Teil der Fristen abgelaufen, innerhalb derer Ihnen Fehler bei der Beantwortung der Gesundheitsfragen auf die Füße fallen, Stichwort § 19 VVG.

    Es muss also schon gute Gründe für einen Wechsel geben und Sie sollten sicher sein, die Gesundheitsfragen vollständig und richtig zu beantworten.


    Wie auf unserer Website unter "Auswahlkriterien Krankenversicherung" beschrieben halten wir den Umfang der langfristig vertraglich garantierten tariflichen Leistungen für deutlich relevanter als aktuelle Kennzahlen. Wenn man sich schon Kennzahlen anschaut, dann sollte der Anbieter auch nicht ganz winzig sein. Die Alte Oldenburger halten wir aufgrund der sehr geringen Größe langfristig für einen Übernahmekandidat. Provinzial / VGH sind daran schon beteiligt. Das sollte man auch berücksichtigen.


    Wurden Sie detailliert aufgeklärt welche Leistungen bei einer "guten" PKV relevant sind? Wie hoch fällt Ihre individuelle Zielerreichung aus rund 200 Kriterien bei den Tarifen der Debeka und der Alte Oldenburger aus? Welche anderen Tarife wurden verglichen?


    Legt man die Messlatte auf 100%, dann sind zählen beide Tarifwerke - Debeka und Alte Oldenburger - nicht zu den leistungsstärksten. Der Beitragsunterschied zu "besseren" Tarifen ist gerade im Bereich der Beihilfe überschaubar. Wenn Sie schon wechseln, dann würde ich lieber nicht "sparen", sondern in möglichst gute medizinische Versorgung investieren.


    War meine Antwort hilfreich? Dann freue ich mich über eine positive Rückmeldung über den grünen Smiley-Button unten rechts. :)


    Ich wünsche einen schönen Sonntag.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Vielen Dank für die schnellen Rückmeldungen.


    - Der Mensch arbeitet für die "Verbraucherberatungsstelle für Versicherungen e.V.".
    Das wirkt auf mich unabhängig (als behördlich bestellter Versicherungsberater), oder nicht?

    - Ich fragte nach Alternativen und mir wurde durch den Berater mitgeteilt, dass es aus seiner Sicht keine weitere Versicherung auf dem Markt gibt, die vergleichbar arbeitet
    (also langjährige Erfahrungen im Bereich PKV hat, finanziell solide darsteht und die Leistungen vergleichbar sind). Daher wurde ich auch etwas stutzig. Es waren noch andere Versicherungen in seiner Übersicht dargestellt. Diese schloß er begründet aus, z.B. "keine Erfahrungen in der PKV". Wenn ich mich richtig erinnere war die Bamenia noch mit drin.
    Er nutzte eine Art Suchmaschine (Morgen&Morgen) mit "allen Versicherungen auf dem Markt".


    Vielen Dank und einen erholsamen Tag.

  • - Der Mensch arbeitet für die "Verbraucherberatungsstelle für Versicherungen e.V.".

    Das wirkt auf mich unabhängig (als behördlich bestellter Versicherungsberater), oder nicht?

    Das ist kein gemeinnütziger Verein, sondern ein in der Rechtsform e.V. kommerziell tätiger Versicherungsberater, siehe https://vbfv.de/ueber-uns/.


    Versicherungsberater werden nicht "behördlich bestellt". Sie sind - ebenso wie Versicherungsvermittler - mit einer IHK Erlaubnis tätig, die im Fall des Versicherungsberaters auf § 34 e GewO basiert.


    Daher die Frage nach der beruflichen Qualifikation. Alleine aus dem Umstand, dass jemand als Versicherungsberater zugelassen ist, kann man noch nicht auf überdurchschnittliche Beratungsqualität schließen.

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  • - Ich fragte nach Alternativen und mir wurde durch den Berater mitgeteilt, dass es aus seiner Sicht keine weitere Versicherung auf dem Markt gibt, die vergleichbar arbeitet

    (also langjährige Erfahrungen im Bereich PKV hat, finanziell solide darsteht und die Leistungen vergleichbar sind). Daher wurde ich auch etwas stutzig. Es waren noch andere Versicherungen in seiner Übersicht dargestellt. Diese schloß er begründet aus, z.B. "keine Erfahrungen in der PKV".

    Wenn die Schilderung so stimmt, melde ich spätestens an dieser Stelle ernste Bedenken an Kompetenz und Beratungsqualität an. Man kann ja ein Fan der Alte Oldenburger sein. Allen anderen 35 PKV Unternehmen, die eine Vollversicherung anbieten, die vorgenannten Eigenschaften pauschal abzusprechen, finde ich ziemlich abwegig. Ja, die AO gibt es seit 1927. Das ist aber nicht so einzigartig. Hier ein paar weitere Gründungsjahre:

    • Allianz: 1925
    • Barmenia: 1904
    • Bayerische Beamtenkase: 1926
    • Central: 1913
    • Continentale: 1926
    • DBV-Winterthur: 1873
    • Debeka: 1905
    • Deutscher Ring: 1925
    • DKV: 1927
    • Hallesche Nationale: 1936
    • Hanse-Merkur: 1875
    • Inter: 1926
    • LKH: 1927
    • Münchener-Verein: 1922
    • Pax-Familienvorsorge: 1882
    • SDK: 1926
    • Signal: 1907
    • Universa: 1843

    Also wenn es danach geht müsste man zur Universa als ältester deutscher PKV raten. :)

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  • Provinzial / VGH sind daran schon beteiligt. Das sollte man auch berücksichtigen.

    Wobei mit "Provinzial" speziell die kleine Provinzial Krankenversicherung unter den Fittichen der mitgenannten großen VGH gemeint ist und nicht die noch größeren "Provinzial-Nicht-Krankenversicherungen" in NRW, RLP, HH, S-H und M-V. :)

    Besuche bereiten immer Freude. Wenn nicht beim Kommen, dann beim Gehen.

    Altes portugiesisches Sprichwort, Quelle unbekannt




  • Ich habe ja noch gar nicht geraten. :) Aber zwischen Debeka und AO ist der qualitative Unterschied jetzt nicht sooo groß.


    Es mag überraschen, aber wir gönnen uns den Luxus, Kunden immer nach bestem Wissen und Gewissen zu beraten. :)

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  • Bei einem PKV Wechsel wäre ich immer etwas zurückhaltend. […]

    Es muss also schon gute Gründe für einen Wechsel geben und Sie sollten sicher sein, die Gesundheitsfragen vollständig und richtig zu beantworten.

    Also ich lese da eine gewisse Tendenz zum Verbleib bei der bestehenden Versicherung raus! 😉 Und umso besser, wenn Versicherungsmakler sich die Freiheit nehmen, in der Sache möglichst objektiv und sinnvoll zu beraten! 👍

  • Also die VGH punktet massiv mit 274 Jahren

    Überall, aber gerade nicht in der Krankenversicherung. Da lernen sie noch, aber inzwischen auch schon bald 40 Jahre.


    Erfahrung ist aber auch nicht alles. Was nützt einem ein Generalbevollmächtigter, der den Job schon seit 1927 macht und sich weigert, abzutreten?

    Okay, etwas überzeichnet, aber Ihr wisst schon, was ich damit sagen will?

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    Altes portugiesisches Sprichwort, Quelle unbekannt




  • Ich würde meine PKV nur wechseln, wenn ich mit meiner jetzigen Versicherung sehr unzufrieden bin.


    Unabhängig davon: Ich bin bei dem "Übernahmekandidaten" versichert und sowohl mit der Preisentwicklung, als auch vom Service sehr zufrieden!

  • Vielen Dank für die Rückmeldungen.


    Zur AO werde ich vorerst nicht wechseln.


    Die Barmenia ist nun im Rennen oder einfach kein Wechsel von der Debeka.
    Bisher bin ich da auch nicht unzufrieden und die Barmenia wäre (zunächst) teurer bei etwas besseren Leistungen. Da ich erst seit 6 Jahren dort versichert bin, würde sich ein Wechsel vielleicht noch lohnen (Rückstellungen).

  • Bist Du immer noch bei dem gleichen Verkäufer?


    Bei der Barmenia wirst Du immer "älter" sein als bei der Debeka, Du musst noch einmal eine Risikoprüfung durchlaufen und die Rücktritts- und Anfechtungsfristen im Falle einer "vergessenen" Behandlung oder Diagnose beginnen wieder neu zu laufen.


    Der einzige, der gewinnt, ist im Zweifel Dein Verkäufer (mindestens vierstellig). Bis seine Provision abbezahlt ist, wirst Du auch bei der Barmenia kaum Rückstellungen aufbauen können.