Geldanlage nach Hausverkauf

  • Hallo zusammen,

    würde mich freuen, hier den ein oder anderen Ratschlag zu folgender Situation zu bekommen:

    Meine Mutter hat den Luxus, dass sie auf Grund ihres Hausverkaufes nun über eine ordentliche Summe Geld verfügt. Sie möchte damit relativ wenig zu tun haben (Zitat: "Dafür habe ich doch dich!") und hat mir oder weniger auch den Auftrag gegeben, das Geld für sie zu verwalten und anzulegen.

    Aktuell liegt es noch auf einem Sparkonto bei der Volksbank, welches mit 0,0% verzinst wird. Zuvor lag es noch auf dem Girokonto, und wird deshalb dort erstmal geparkt. Wir hatten auch schon letzte Woche das erste Beratungsgespräch mit einem Berater der selbigen Volksbank. Dieser hat meiner Mutter - nach meinen Angaben, dass wir das Geld eher konservativ anlegen wollen - zu zwei Produkten geraten:

    1. Mehrfach verzinste Festzinsanleihe WKN DJ9AJJ mit einem Zinsatz von 3,70% p.a, Nennbetrag von 1.000€ und Vertriebsvergütung von 2,40%

    2. Rentenfonds mit kurzer Laufzeit, nämlich den UniOpti4 (Ausgabeaufschlag 0%, TER 0,6% und Rendite von 3,76%)

    Was ich bisher im Forum so gelesen habe, scheinen beide Produkte nicht wirklich die besten zu sein, da vor allem die Bank von ihnen profitiert.

    Wie gesagt, ist es meiner Mutter eigentlich egal, wo das Geld angelegt wird, hauptsache relativ risikoarm (es soll noch die nächsten 20 Jahre reichen; sie ist jetzt 70) und ihr eine monatliche Auszahlung von 1000€ für ihre Rente ermögochen.

    Deshalb war mein Vorschlag, das Geld so aufzuteilen:

    • Ein Teil des Geldes sollte ihr sofort zur Verfügung stehen, d.h. auf Giro bzw. auf Tagesgeldkonto (hier würde dann eine Summe geparkt werden, die ihr locker 2-3 Jahre reichen sollten, und auch ggf. größere Anschaffungen (wie Urlaub oder ein bald neues Auto) decken

    • Den Großteil des Geldes würde ich einfach in 3 Festgeldkonten stecken, welche jeweils eine Laufzeit von 1, 2 bzw. 3 Jahren haben. Nachteil wäre hier, dass man sich am jeweiligen Ende der Laufzeit Gedanken machen muss, was man genau mit dem Geld macht.

    • und ca. 10% in einen All World ETF. Dieser würde erstmal monatlich bespart werden, sollte aber eigenltich komplett in Ruhe gelassen werden für die nächsten Jahre

    Freue mich über Verbesserungsvorschläge!

  • (Zitat: "Dafür habe ich doch dich!")

    Geld nicht für ich selbst sondern (fremdes Geld) für andere (selbst Protagonisten aus der eigenen Familie) anzulegen - muß nicht unbedingt kann aber nicht selten eine nicht ganz unproblematische Angelegenheit sein. Das nur vorab und am Rande. Ein Erfahrungswert, den man zumindest "auf dem Schirm" haben sollte.

    Wir hatten auch schon letzte Woche das erste Beratungsgespräch mit einem Berater der selbigen Volksbank.

    Bei Banken - das gilt auch für Volksbanken (sprich Genossenschaftsbanken) und auch Sparkassen (sprich öffentlich-rechtliche Banken) - gibt es in aller Regel weder "Berater" noch "Beratungsgespräche" (!) - sondern schlicht "Bankprodukte-Verkäufer" und "Bankprodukte-Verkaufsgespräche" (ganz seltene Ausnahmen bestätigen nur diese Regel) ... !

    (es soll noch die nächsten 20 Jahre reichen; sie ist jetzt 70) und ihr eine monatliche Auszahlung von 1000€ für ihre Rente ermögochen.

    Ohne Nennung des konkreten zur Verfügung stehenden Anlagebetrages bleibt das Ganze denknotwendig komplettes "Stochern im Nebel". Oder die Summe wurde genannt und ich habe das beim Überfliegen überlesen ... ?


    Daneben sind auch die sonstigen Rahmenbedingungen nicht ohne Bedeutung (wie z. B. die Rentenhöhe, ist die zusätzliche Auszahlung zur Abdeckung des Grundbedarfs erforderlich oder eher als "Sahnehäubchen" gedacht für den besonderen Luxus im Alter ? Wie ist die Wohnsituation (Miete, Wohneigentum, günstiger Altmietvertrag, könnte irgendwann eine Eigenbedarfskündigung drohen ? usw.); ist der komplette Verzehr der Mittel akzeptiert (abzüglich eines üblichen Sicherheitspolsters) oder soll das Kapital erhalten bleiben (nominal oder real) und/oder ggf. etwas übrig bleiben, vererbt werden usw. ? Ist ein möglicher Pflegebedarf bzw. Pflegefall mitgedacht bzw. abgesichert ? etc. pp.).

    und ca. 10% in einen All World ETF.

    Nur am Rande (das wäre ja schon die konkrete Ebene der Umsetzung via eines Produktes bzw. Finanzinstruments): Eine Beimischung von Aktien entfaltet - nach meinen Erfahrungen - erst ab einem Volumen von etwas 25 bis 30% (auf das Gesamtvermögen gerechnet) eine relevante Wirkung bzw. einen spürbaren Impact.


    In dem Kontext

    Sie möchte damit relativ wenig zu tun haben

    Hat denn Deine Mutter wenigstens ein gewissen Grund- bzw. Basis-Wissen in Sachen private Finanzen, Geldanlage, Investments usw. ? Und/oder Erfahrungen mit solchen risikoreichen Investments wie Aktien ?


    Das wäre im Rahmen der Prüfung der objektiven und subjektiven Risikotragfähigkeit Deiner Mutter zu klären, bevor man sich an eine (wie auch immer geartete) Anlage macht.


    Nur einige erste Anmerkungen.


    Und nur meine bescheidene persönliche Meinung.



    Gute Gedanken und ebensolche Finanz-Entscheidungen wünsche ich Deiner Mutter bzw. Euch.

  • Die Festgeldtreppe ist in meinen Augen grundsätzlich eine gute Idee. Hier dann bei Fälligkeit das Geld entnehmen, was für das nächste Jahr benötigt wird und den Rest direkt wieder anlegen.


    ETF würde ich bei dem Alter nur bedingt machen. 10% können als Spielmasse mit Ausblick auf bessere Rendite in Ordnung sein. Aber es kommt natürlich auch auf den Gesamtbetrag an, wie BS.C schon geschrieben hat.



    Wenn deine Mutter jedes Jahr 17k entnehmen will (1k pro Monat + 5k für Urlaub) und du davon ausgeht, dass sie noch 20 Jahre lebt, brauchst du 340k. Wenn du die jetzt schon hast, dann bist du nicht unbedingt auf Rendite angewiesen.


    Bitte aber auch bedenken, dass die 1.000 Euro in 20 Jahren nur noch ca. 1.000*0,98^20=667,60 Euro wert sind.


    Am besten quälst du mal dein Excel und erstellst einen Entnahmeplan. Darauf basierend findest du auch heraus, welche Rendite du pro Jahr benötigst.

  • Meine Mutter hat den Luxus, dass sie auf Grund ihres Hausverkaufes nun über eine ordentliche Summe Geld verfügt. Sie möchte damit relativ wenig zu tun haben (Zitat: "Dafür habe ich doch dich!") und hat mir oder weniger auch den Auftrag gegeben, das Geld für sie zu verwalten und anzulegen.


    Aktuell liegt es noch auf einem Sparkonto bei der Volksbank, welches mit 0,0% verzinst wird.

    Eher ungünstig. Warum das? Wenn das Geld auf einem Girokonto liegt, kannst Du jeden Tag beliebig darüber verfügen. Wenn es auf einem Sparkonto liegt, mußt Du größere Summen vorab kündigen oder Vorschußzins zahlen. Ein Sparbuch mit 0% Zins bringt gegenüber einem Girokonto zu 0% Zins keinerlei Vorteil.


    Wieviel ist es denn?

    Wir hatten auch schon letzte Woche das erste Beratungsgespräch mit einem Berater der selbigen Volksbank.

    Ihr hattet ein Verkaufsanbahnungsgespräch mit dem Finanzprodukteverkäufer der Volksbank. :)

    Dieser hat meiner Mutter - nach meinen Angaben, dass wir das Geld eher konservativ anlegen wollen - zu zwei Produkten geraten:

    1. Mehrfach verzinste Festzinsanleihe WKN DJ9AJJ mit einem Zinsatz von 3,70% p.a, Nennbetrag von 1.000€ und Vertriebsvergütung von 2,40%

    2. Rentenfonds mit kurzer Laufzeit, nämlich den UniOpti4 (Ausgabeaufschlag 0%, TER 0,6% und Rendite von 3,76%)

    Was ich bisher im Forum so gelesen habe, scheinen beide Produkte nicht wirklich die besten zu sein, da vor allem die Bank von ihnen profitiert.

    Öhm. Ja.


    Die DJ9AJJ sieht hier


    DJ9AAJ | DZ BANK Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank Frankfurt am Main-Anleihe: 4,497 % bis 30.10.2026 | finanzen.net
    DZ BANK Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank Frankfurt am Main-Anleihe (DJ9AAJ / DE000DJ9AAJ7): die Anleihe der DZ BANK AG Deutsche…
    www.finanzen.net


    gar nicht mal so schlecht aus. Allerdings sind hier 4,4% Rendite im Jahr angegeben und nicht etwa 3,7%. 1 1/2 Jahre Restlaufzeit. Die Stückelung ist mit 100.000 € nicht gerade Privatanlegerfreundlich. Aber vermutlich habt Ihr das ja im Moment.


    Für einen Rentenfonds sind 0,6% Kosten recht hoch. Die gehen von der Rendite ab.

    Der Einäugige soll für den Blinden entscheiden.


    Es ist nicht seriös, wenn hier irgendeiner etwas Konkretes rät, vielleicht mit einer Ausnahme: Das erhebliche Geld, was jetzt auf einem Sparbuch! dümpelt, sollte auf ein Tagesgeldkonto.


    Du bekommst dort im Moment zumindest ein halbes Jahr lang einen Zins um die 3%, das ist von der Größenordnung das, was ein Festgeld auch bringen würde. Du hast vermutlich also keinen Nachteil, wenn Du das machst. Je nach Betrag kann man an mehrere Konten denken, der Einlagesicherung wegen. Ich sehe das nicht so eng (schließlich dümpelt momentan das ganze Geld bei der Volksbank - wenn die nächste Woche pleitegehen sollte, au weia!), aber den Kollegen hier ist das superwichtig.


    Übrigens: Wenn Du gestaffelte Festgelder bei der Volksbank machst, bist Du vermutlich auch über der Grenze der Einlagensicherung. Alle Leute, die mehr als 100 T€ Festgeld bei jeder Bank haben, sind das.


    Wenn das Geld erstmal auf Tagesgeldkonten liegt, hast Du Zeit, Dich selbst zu informieren. Regelmäßig rate ich den Leuten hier, sich z.B. ein Vierteljahr Zeit zu nehmen und sich selbst schlauzulesen.


    Finanzplanung muß immer ganzheitlich und umfassend sein. Ich bin im Zweifel, ob der Finanzprodukteverkäufer eines Geldinstituts zum aktuellen Zeitpunkt der geeignete Ansprechpartner für Euch ist.


    Übrigens: Akut geht es um Deine Mutter, aber Du sollst ihr zur Seite stehen. Infolgedessen stellt sich die Frage, wie Du bezüglich Geldanlage drauf bist, also wie Du selbst investierst, welche Vorkenntnisse Du hast etc.


    Über Entsparstrategien gibt es meterweise Bücher.

  • Hallo zusammen,

    eine „Bankberatung“ ist ein Verkaufsgespräch von einer Bank.

    Die Bank gewinnt immer.

    Das braucht es nicht.

    Das können Sie selbst.

    Finanztip hat da viele Inhalte erstellt.

    Ohne einen Welt ETF ist es schwer.

    Wenn noch etwas mehr Zeit ist als 10 bis 15 Jahre sollte es deutlich mehr als 10 Prozent sein.

    Auch daran zudenken den ETF Anteil zu erhöhen wenn es weniger Jahre sind. Sie Erben und können im Bedarfsfall durch Ihr Einkommen ausgleichen.

    Was in den nächsten Jahren gebraucht wird kann in einer Zinstreppe angelegt werden.

    Da die Zinsen eher fallen werden, besser jetzt und auch eine 5te Jahresstufe mit einbauen. Ggf. auch noch länger, ich glaube das gibt es aber nicht.

    Viele Beiträge von Finanztip schlüsseln Ihnen das auch auf.

    LG

  • Wie gesagt, ist es meiner Mutter eigentlich egal, wo das Geld angelegt wird, hauptsache relativ risikoarm (es soll noch die nächsten 20 Jahre reichen; sie ist jetzt 70) und ihr eine monatliche Auszahlung von 1000€ für ihre Rente ermögochen.

    Für einen Teil des Geldes bietet sich da vielleicht ein Auszahlplan bei der GEFA Bank an: AuszahlPlan eröffnen & monatliches Extra sichern | GEFA BANK (gefa-bank.de) Gibt es vielleicht auch von anderen Banken.


    Das Prinzip dahinter - Betrag x wird angelegt und jeden Monat eine feste Rate automatisch ausgezahlt, bis das Geld leer ist - könnte dem Wunsch Deiner Mutter entgegenkommen. Die Auszahlungen sind planbar, die Einlagensicherung greift, es gibt keine riesige Rendite, aber bei der GEFA mit derzeit 3,1% (immer auf den jeweils noch nicht ausgezahlten Betrag) doch zumindest solide Zinsen und deutlich mehr als derzeit bei der Volksbank.


    EDIT: Hier wäre z.B. eine Beispielrechnung: https://www.zinsen-berechnen.d…an.php?paramid=xws301rcut Für 1.000 EUR monatlich Auszahlung über 10 Jahre bei 3,1% Verzinsung müsste man 105.000 EUR anlegen (ganz knapp über der Einlagensicherung, aber sobald der Entnahmeplan läuft, ist man da ja schnell wieder unter den 100.000 EUR).


    Wieviel Geld hat Deine Mutter denn insgesamt zur Verfügung? Wenn ich jetzt mal von 400.000 EUR ausgehe (keine Ahnung, ob das realistisch ist), könnte man z.B. noch weitere 50.000 EUR auf einem Tagesgeldkonto parken (für ungeplante zusätzliche Ausgaben / Notfälle), weitere 150.000 EUR in Festgeld (so dass es spätestens frei wird, wenn der 10-jährige Auslaufplan endet, damit man dann einen neuen starten kann für die weiteren 10 Jahre), und den Rest in einen World-ETF (wenn Deine Mutter sich damit anfreunden kann).

  • Sie möchte damit relativ wenig zu tun haben (Zitat: "Dafür habe ich doch dich!") und hat mir oder weniger auch den Auftrag gegeben, das Geld für sie zu verwalten und anzulegen.

    Da sehe ich ein potenzielles Problem drin. Anlage für andere Leute ist immer kritisch. Kläre auf jeden Fall ab, dass deine Mutter am Ende mit der Anlagestrategie einverstanden ist und auch versteht, worauf man sich dabei einlässt.


    Von welcher verfügbaren Summe reden wir hier? Je nach Region kann ein altes Haus sehr unterschiedlich verkauft werden.

    20 Jahre Entnahmephase sind recht kurz gewählt, für eine 70-jährige Frau ist das noch besserer Durchschnitt. Die Möglichkeit, länger zu leben, ist sehr realistisch. Üblicherweise plant man über 30 Jahre bzw. ein Alter von 100 Jahren.

    1000€/Monat sind 12k pro Jahr, das benötigt einen Kapitalstock von mindestens 350k für eine sichere Entnahme mit Inflationsanpassung. Die Entnahmerate von 3,5% gilt aber für ein Portfolio aus hauptsächlich Aktien. Mit Zinsprodukten ist die Entnahme langfristig nicht zu realisieren, da man die Inflation schon vor Steuern kaum schlägt und nach Steuern praktisch nie. Ich würde deshalb tendieren einen Teil in Aktien anzulegen und zwar nicht nur symbolische 10%, sondern eher in der Größenordnung 40-50%. Hängt aber auch ein bisschen vom verfügbaren Kapital ab. Bei 400-500k geht das auf jeden Fall in Ordnung, da würde ich nicht das ganze Kapital dem langsamen und sicheren Verfall durch die Inflation aussetzen. Bei 200k wird die Sache deutlich schwieriger, da der Großteil des Geldes recht früh gebraucht wird.

  • Ich ein potenzielles Problem darin [Geld für die Mutter zu verwalten]. Anlage für andere Leute ist immer kritisch. Kläre auf jeden Fall ab, dass deine Mutter am Ende mit der Anlagestrategie einverstanden ist und auch versteht, worauf man sich dabei einlässt.

    Ich sehe dieses Problem genauso. Dazu kommt, daß der Sohn mir nicht den Eindruck macht, ein erfahrener Anleger zu sein. Somit wird es wohl auf "das Übliche" hinauslaufen, nämlich daß letztlich der Finanzprodukteverkäufer ("Bankbeamte") entscheidet, was die Leute kaufen.

    20 Jahre Entnahmephase sind recht kurz gewählt, für eine 70-jährige Frau ist das noch besserer Durchschnitt. Die Möglichkeit, länger zu leben, ist sehr realistisch. Üblicherweise plant man über 30 Jahre bzw. ein Alter von 100 Jahren.


    1000€/Monat sind 12k pro Jahr, das benötigt einen Kapitalstock von mindestens 350k für eine sichere Entnahme mit Inflationsanpassung. Die Entnahmerate von 3,5% gilt aber für ein Portfolio aus hauptsächlich Aktien. Mit Zinsprodukten ist die Entnahme langfristig nicht zu realisieren, da man die Inflation schon vor Steuern kaum schlägt und nach Steuern praktisch nie.

    Bei Kapitalverzehr würde ich auch mit Endalter 100 rechnen. Das hat allerdings zwangsläufig zur Folge, daß eine Laufzeit von 30 Jahren gegenüber einer Laufzeit von 20 Jahren die Entnahme grob auf 2/3 verringert (Man darf über so lange Zeiträume eigentlich nicht linear rechnen, für einen Überschlag sollte das aber dennoch gut genug sein).


    Überschlägig würde ich trotzdem den Kapitalertrag als Inflationsanpassung nehmen. Ich pflichte Dir zwar bei, daß der Ertrag einer festverzinslichen Anlage vermutlich die Inflation nicht kompensiert, aber der Wertverlust der gleichbleibenden Auszahlung ist schleichend, daran kann man sich gewöhnen. Dazu kommr: Die Orientierung am Nominalwert ist halt einfach.

    Ich würde deshalb tendieren einen Teil in Aktien anzulegen und zwar nicht nur symbolische 10%, sondern eher in der Größenordnung 40-50%. Hängt aber auch ein bisschen vom verfügbaren Kapital ab.

    Du würdest das, ich würde das.


    Es ist aber bereits unklar, ob der Sohn das für sein eigenes Geld so handhabt (was belegen würde, daß erstmal er selbst grundsätzlich für eine Aktienanlage aufgeschlossen ist), noch eine Stufe unklarer ist daher, ob der Sohn das für seine Mutter so handhaben würde. Allein schon die Tatsache, daß man zugelassen hat, daß ein vermutlich sechsstelliger Betrag auf ein Sparbuch geschoben wird, deutet in meinen Augen auf eine sehr geringe Investmenterfahrung hin.


    Ich bin erstmal gespannt, ob sich der Threadstarter überhaupt nochmal meldet.

  • Für einen Teil des Geldes bietet sich da vielleicht ein Auszahlplan bei der GEFA Bank an: AuszahlPlan eröffnen & monatliches Extra sichern | GEFA BANK (gefa-bank.de) Gibt es vielleicht auch von anderen Banken.


    Das Prinzip dahinter - Betrag x wird angelegt und jeden Monat eine feste Rate automatisch ausgezahlt, bis das Geld leer ist - könnte dem Wunsch Deiner Mutter entgegenkommen. Die Auszahlungen sind planbar, die Einlagensicherung greift, es gibt keine riesige Rendite, aber bei der GEFA mit derzeit 3,1% (immer auf den jeweils noch nicht ausgezahlten Betrag) doch zumindest solide Zinsen und deutlich mehr als derzeit bei der Volksbank.


    Für 1.000 EUR monatlich Auszahlung über 10 Jahre bei 3,1% Verzinsung müsste man 105.000 EUR anlegen (ganz knapp über der Einlagensicherung, aber sobald der Entnahmeplan läuft, ist man da ja schnell wieder unter den 100.000 EUR).

    Ich halte das für eine ziemlich gute Idee. Damit wären immerhin 100.000 € für 10 Jahre "sicher" verstaut. Bereits nach 5 Auszahlungen ist man unter der Einlagensicherung, das sollte "sicher" genug sein. Und der Zins ist für heutige Verhältnisse auch nicht schlecht.


    Stellt sich nur die Frage, was man mit dem restlichen Geld macht, der Erlös des Hauses dürfte wohl höher sein als 100 T€.

  • Du würdest das, ich würde das.

    Ist natürlich immer eine persönliche Entscheidung. Man sollte nur aufpassen, dass man nicht auf den Stereotyp zurückfällt, dass alt = Zinsprodukte bedeutet. Die Realität ist viel komplexer und bei ehrlicher Betrachtung muss man das Risiko von Kursverlusten gegen die ziemlich sichere Geldentwertung abwägen. 20-30 Jahre sind eine lange Zeit. Was richtig war, kann man erst hinterher sagen, aber viele Leute können deutlich mehr als 10% Aktienquote tragen

  • @LebenimSueden Ich würde deshalb tendieren einen Teil in Aktien anzulegen ... in der Größenordnung 40-50%.


    Achim Weiss: Du würdest das, ich würde das.

    Ist natürlich immer eine persönliche Entscheidung. Man sollte nur aufpassen, dass man nicht auf das Stereotyp zurückfällt, dass alt = Zinsprodukte bedeutet. Die Realität ist viel komplexer, und bei ehrlicher Betrachtung muss man das Risiko von Kursverlusten gegen die ziemlich sichere Geldentwertung abwägen. 20-30 Jahre sind eine lange Zeit. Was richtig war, kann man erst hinterher sagen, aber viele Leute können deutlich mehr als 10% Aktienquote tragen.

    Völlig d'accord. Mein Reden seit anno dunnemal.


    Ein viel maßgeblicheres Kriterium als das Lebensalter ist die Erfahrung des Anlegers (Hier sowohl des Sohnes und auch der Mutter). Was der Sohn hier über sich schreibt, läßt auf einen extrem risikoaversen Anleger ohne große eigene Anlageerfahrung schließen. Er hat seine Frage hier gepostet und beteiligt sich nun nicht an der Diskussion. Vermutlich ist hier kaum Geisteshaltung für mehr als Festgeld vorhanden. Es würde mich interessieren, wie der Threadstarter zu seinem kecken Vorschlag "10% Aktienquote" kommt, aber ich vermute, ich werde es nie erfahren. :)