Ab welchem Vermögen in Einzelaktien investieren?

  • Meine Meinung:


    Ein ETF ist, genauso wie ein Fonds, ein seelenloses Konstrukt, um möglichst risikolos und ohne Wissen Geld zu verdienen. Es kann mir keiner erzählen, dass er an seinen ETF aus voller Überzeugung glaubt, denn keiner weiß so richtig, was in seinem ETF drin ist/aus was er besteht.


    Bei Aktien schaut das anders aus. Bei einem Aktieninvestment machst du dich vorher sinnvollerweise über die Firma schlau. Schaust dir die Produkte/den Markt an, die Historie, die Zukunftsaussichten etc. Und wenn dich das alles überzeugt, dann kaufst du und fieberst bei jeder Quartalszahlenveröffentlichung und jeder AdHoc mit.


    Aktien sind nicht so anonym, mit der Aktie entwickelt man quasi eine "Beziehung" zur Firma und seinen Produkten. Je besser man die Firma und deren Geschäftszahlen kennt, desto besser kann man die Aktie einschätzen.


    Wenn du dir das zutraust, dann kauf gerne Aktien. Aber bitte nicht nur oberflächlich betrachten, denn dann wirst du damit mit Sicherheit deutlich weniger Geld verdienen als mit ETFs.


    Ich persönlich halte fast nur Aktien und Anleihen, dazu noch ein paar ETFs als Beimischung. Und, Achtung Minderheitenmeinung, für mich sind Investitionen in ETFs keine echten Investitionen.

  • Ich persönlich halte fast nur Aktien und Anleihen, dazu noch ein paar ETFs als Beimischung. Und, Achtung Minderheitenmeinung, für mich sind Investitionen in ETFs keine echten InveInvestitionen.

    Endlich mal einer, der die Dinge ähnlich intelligent sieht wie ich. :D

  • Nee, das muss bestimmt nicht intelligent sein, denn vermutlich laufen die ETFs deutlich sicherer und mit mehr Rendite durch.


    Aber für mich persönlich ist ein ETF keine Investition, weil ich einfach vom Beruf und der Lebenserfahrung her anders gepolt bin. Wäre ich Laie und noch keine 28 Jahre an der Börse, dann würde ich vermutlich auch den einfachen Weg gehen. Ist aber nun mal nicht so meins.

  • Der Grund für Einzelaktien ist oft, dass man besser zu wissen glaubt welche Aktien steigen als die Profis an der Börse.

    Die Formulierung "oft" finde ich treffend, da es inkludiert "nicht immer bzw. ausnahmslos".


    Für meinen Teil beispielsweise bilde ich mir nicht ansatzweise ein, mehr zu wissen als die Profis an den Börsen, in den Investmentfonds, den Vermögensverwaltungen usw. Wäre auch glatte Hybris. Zumal der Aktienmarkt (im Gegensatz zu dem Immobilienmarkt beispielsweise) ein äußerst transparenter ist.


    Mir gefallen einfach manche Länder, Standorte, Unternehmen, Unternehmenskulturen usw. deutlich besser als andere. So hat sich mein Depot schon vor sehr langer Zeit (geographisch gesehen) signifikant in Richtung USA, Schweiz, UK usw. verschoben und beispielsweise weg von Deutschland, Frankreich, Belgien usw. Bei einem weltweiten oder auch Europa-ETF bekäme ich (zwangsweise) auch Unternehmen "mitgeliefert", die ich mir freiwillig nicht ins Depot packen würde. Rendite (Sharpe Ratio usw.) ist - für mich jedenfalls - nicht Alles. Meine Engagements müssen auch zu mir und meiner Haltung (und meinen "Bild") passen. Wie mir bekannt ist, bin ich nicht der Einzige, der so denkt.


    Eine Hybris - besser zu sein als der Markt - muß also nicht der Grund sein. Es kann auch einfach eine Haltung dahinterstehen.


    Jeder Jeck ist eben anders. So lange man am Ende des Tages mit den Ergebnissen klar kommt - wo soll das Problem sein ? Nicht jeder ist zur "passiven ETF-Sparbüchse" geboren.



    Nur meine ganz bescheidene persönliche Sicht und Vorgehensweise.

  • Eine Hybris - besser zu sein als der Markt - muß also nicht der Grund sein. Es kann auch einfach eine Haltung dahinterstehen.

    Das ist sehr schön ausgedrückt.


    Was ist dieser ominöse Markt?

    Erinnert mich immer an den Begriff Staat, der wir ja angeblich alle sind.

    Allerdings bin ich Indivudum, was für andere gut sein mag, ist es nicht automatisch für mich.


    Ich ziehe es daher auch vor, mir meine Aktien selbst auszusuchen, anstatt sie mir vom Markt vorgeben zu lassen. Sollte die Rendite weniger sein, sei es drum.

  • Wenn ich 10% in Aktien hätte und 10% davon in einer Aktie mit Kürzel "DJT" stecken würden, dann hätte ich wohl keine Freude daran.

    Bei "DJT" hatte ich - aus persönlichen Gründen - spontan die Assoziation zum "Deutschen Jagdterrier Club" (DJT). Direkt danach zum "Dow Jones Transport Average Index (DJT).


    "Von hinten durch die Brust ins Auge" sprich kryptisch, wie es bei Dir nicht selten zugeht, könnte damit aber auch glatt die "Trump Media Aktie" gemeint sein ... ? Wird, glaube ich, unter dem Kürzel "DJT" notiert ?


    Frage wäre dann nur noch, auf was sich das "keine Freude" bezieht: Auf den Kursrutsch nach einem starken IPO der Aktie oder den dahinter stehende Politiker ?


    Medienkonzerne und Medienbeteiligungen in der Hand von politischen Protagonisten sehe ich, ganz persönlich, generell kritisch. Angefangen von dem damaligen Herrn Silvio Berlusconi bis zum heutigen Herrn Donald Trump.


    Erstaunlich in persönlichen Gesprächen hierzulande: Kaum jemand kennt die Medienbeteiligungsgesellschaft der SPD (m. W. im 100%igen Eigentum der Partei SPD) namens Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG) - oder so ähnlich zumindest. Durch das Geflecht an vielen Beteiligungen ist - für den Laien und unbedarften Leser - schwer bis kaum erkennbar, wo überall SPD "drin steckt" - ohne daß SPD explizit draufsteht.


    Nur meine bescheidene persönliche Meinung samt ebensolchen langjährigen Erfahrungen.

  • Medienkonzerne und Medienbeteiligungen in der Hand von politischen Protagonisten sehe ich, ganz persönlich, generell kritisch. Angefangen von dem damaligen Herrn Silvio Berlusconi bis zum heutigen Herrn Donald Trump.

    Aber man weiss wer dahintersteckt und welche Meinung vertreten wird. Es bleibt meine Entscheidung, mit der Nutzung dieser Medien die Eigentümer zu unterstützen oder nicht.


    Genau das Gegenteil unseres Staatsfernsehens. :cursing:

  • vielen Dank für eure ganzen Antworten!


    Dass meine ETFs weiterlaufen ist völlig klar, hier werde ich meine Sparrate auch stetig an mein Gehalt anpassen. Ich bespare einen MSCI World und den Nasdaq 100.


    Ich hab mich jetzt schon ein paar Wochen mit dem Thema Aktien beschäftigt, mit Unternehmen usw.

    Ich glaube schon dass man mit Aktien, wenn man auf die richtigen setzt, mehr Rendite erzielen kann. Natürlich ist mein Ziel die Altersvorsorge und würde eben Aktien kaufen nach einem Hold & Buy Ansatz weil ich aber auch von ihnen entsprechend überzeugt bin.

  • Ich glaube schon dass man mit Aktien, wenn man auf die richtigen setzt, mehr Rendite erzielen kann.

    Natürlich kann man mit Aktien mehr Rendite als der Marktdurchschnitt erzielen, wenn man auf die richtigen setzt. Die Frage ist halt, ob man es schafft auf die richtigen Aktien zu setzen; und das langfristig.

  • Die richtige Aktie zu bestimmen ist in der Rückschau deutlich leichter als für die Zukunft. ;)


    Aber wenn Du Freunde daran hast, dann mach das gerne in dem von Dir gesteckten Rahmen. Dein Geld, Deine Verantwortung und wenn es klappt, auch Dein Erfolg!

  • Vor dem Hintergrund, dass heutzutage auch Sparpläne auf Aktien möglich sind und daher Bruchstücke erworben werden können, ist es keine Frage von "ab welchem Vermögen".


    Die Frage ist vielmehr, ob dich die Recherche und die Aktienauswahl tatsächlich interessiert und du Freude daran hast. Wenn ja, dann spricht nichts dagegen.

    Es sollten halt schon mindestens ca. 20 Aktien sein, möglichst diversifiziert aus verschiedenen Sektoren.


    Wenn dir der Vermögensaufbau aber eher als Last erscheint und du dich so wenig wie möglich damit beschäftigen willst, dann nimm lieber breitgestreute weltweite ETF, wie MSCI World oder ACWI, oder auch Vanguard All-World.

  • Wenn das alles so einfach wäre würden die gemanagten Fonds auf Dauer besser laufen als ETFs, ich glaube das die Fondsmanager wirklich wissen was sie tun, kann natürlich Ausnahmen geben. Mir ist es völlig Wurscht was mein Nachbar mit seinem Geld macht, daher kann ich auch keine Empfehlungen aussprechen, sicher ist jedoch man kann sich mit den Ergebnissen des Marktes zufrieden geben oder man versucht diesen zu schlagen. Wie bereits geschrieben ist es mir nicht gelungen, wenn ich noch die gebrauchte Zeit für Recherche mit einbeziehe sieht das Ergebnis noch schlechter aus. Einzelaktien sind für mich ein zeitaufwendiges Hobby, es sei denn man nimmt die üblichen Verdächtigen und gut ist, was da am Ende bei rauskommt ist natürlich auch ungewiss, wie bei allen Anlagen.

  • Es sollten halt schon mindestens ca. 20 Aktien sein, möglichst diversifiziert aus verschiedenen Sektoren.

    Wenn das Ziel ist, den Standard Welt-ETF outzuperformen, ist weniger mehr. Meine besten Zeiten im Einzelaktiendepot hatte ich, als ich unter 10 Aktien hatte, weil das zufällig die richtigen waren.


    Jetzt habe ich 30 Stück und auf einen oder zwei Hochperformer kommen viele Gutläufer und einige, die derzeit einen schlechten Lauf haben.

    Das Depot meines Mannes mit 20 Aktien läuft besser als meines, seit einigen Jahren.

    Das Depot meines Juniors hat 19 Aktien und läuft 2024 besser als meines.


    Was lernen wir daraus? Nichts. Denn ich betreue alle drei Depots und ich hätte gerne überall dieselbe Rendite. Klappt aber nicht. Liegt aber natürlich auch daran, weil ich größere Überschneidungen in Aktienpositionen vermeiden will und ich mein Depot etwas in Punkto Dividende optimiere wegen Ruhestand in ein paar Jahren.

    Natürlich ist mein Ziel die Altersvorsorge und würde eben Aktien kaufen nach einem Hold & Buy Ansatz weil ich aber auch von ihnen entsprechend überzeugt bin.

    Wenn das dein Ansatz ist, ist ein Welt-ETF pflegeleichter und renditesicherer. Es ist kein Problem die aktuellen Highperformer-Aktien zu identifizieren, aber ob sie das in 5, 10, 25, 40 Jahren auch noch sind? Wenn du die dann nicht tauschst, dann bekommst du letztlich auch nur die Durchschnittsrendite.

  • Hallo zusammen,

    das ist sehr gut, die Durchschnittliche Rendite zu bekommen. Dann ist alles gut gelaufen.

    7 Prozent über 40 Jahre p.a.

    Dann ist alles gelungen.

    Alle 10 bis 15 Jahre eine Verdoppelung des Gesamtvermögens.

    Dem 4 Töpfe Prinzip sei dank.

    LG

  • Da sag noch mal einer, die Zukunft sei unberechenbar.

  • Hallo LeRa,

    ein bisschen Spieltrieb ist doch gar nicht schlimm. Denn was anderes ist ja die Investition in Einzelaktien nicht. Vorschlag: Wenn Du Geld übrig hast, dann beschäftige dich doch eher mal mit Derivaten. Also z.B. mit Kock-Outs. Da gehts auch in Einzelaktien. Aber Du bist mit wenig Geld dabei und wenn Du Glück hast, dann pickst Du im richtigen Moment die richtige Aktie und ab geht die Post. Du musst ja nicht mit einem 30iger Hebel ran. Also sagen wir einen Hebel so um die 3-5. Kleines Beispiel: Wenn Du Ende Dezember den Bernstein Analysten vertraut hast und einen Put auf Tesla gekauft hast, dann hast Du heute mehr als das Doppelte vom Einsatz in der Kasse. HS1WE6. Viel Spaß. Vielleicht erwischt Du aber auch die falsche Aktien.

  • Hallo LeRa,

    ein bisschen Spieltrieb ist doch gar nicht schlimm. Denn was anderes ist ja die Investition in Einzelaktien nicht. Vorschlag: Wenn Du Geld übrig hast, dann beschäftige dich doch eher mal mit Derivaten. Also z.B. mit Kock-Outs. Da gehts auch in Einzelaktien. Aber Du bist mit wenig Geld dabei und wenn Du Glück hast, dann pickst Du im richtigen Moment die richtige Aktie und ab geht die Post. Du musst ja nicht mit einem 30iger Hebel ran. Also sagen wir einen Hebel so um die 3-5.

    Sollten es nicht "Knock-Outs" sein?

    Und ist das tatsächlich etwas, was man Einsteigern empfiehlt? :/