Fonsgebundene Lebensverischerung Fondsauswahl

  • Hallo zusammen,

    ich habe eine Fondsgebundene Lebensversicherung von der Nürnberger. Die lief bis heute immer schön im Hintergrund (seit 20 Jahren). Jetzt habe ich mal geschaut, wie es um diese "Verischerung" steht. Ich war positiv überrascht. Ich zahle seit gut 20 Jahren immer einen mönatlichen Beitrag ein, der sich jährlich erhöht. Bis heute habe ich ca. 74.000 € eingezahlt und ist jetzt ca. 102.000 € wert. Demnach hat sich diese "gelohnt". Ich könnte sie jetzt auflösen und die 102.000 € andersweitig investieren oder noch 7 Jahre bis zu ihrem Vertragsende laufen lassen. Ich habe mich für letzteres entschieden, da es steuerliche Vorteile bietet.
    Ich kann bis zu 10 Fonds, ETFs, Sparpläne und der gleichen auswählen und die Anteile per Prozent aufteilen.
    Im Anhang habe ich mal den jetzigen Zustand gepostet.
    Aus folgenden Fonds kann ich wählen:
    https://nuernberger-de.tools.factsheetslive.com/

    Ich habe mich für folgende 5 Werte zu je 20 % entschieden:
    https://www.fondsweb.com/de/ve…DE0008474024,LU0070214290


    Was ist Ihre Meinung? Fonds beibehalten, zu meiner Auswahl wechseln oder eine andere Wahl?


    P.S.: Bei der Skandia hatte ich auch eine Fondsgebundene Lebensverischerung. Wert z.Zt. 40.000 €. Bei der habe ich immerhin einen Gewinn von 500 € gemacht. Nicht viel. Die habe ich gekündigt und werde die 40.000 € andersweitig anlegen.


    Freue mich auf Meinungen und Vorschläge.

    Vielen Dank!


    Viele Grüße

    Martin

  • Ob es sich gelohnt hat ist eine Frage der Sichtweise und des Vergleichs, man müsste einmal den tatsächlichen Zinssatz ausrechnen. Aber das ist im Nachhinein nun auch müßig.


    Wenn man es in der Versicherung halten möchte würde ich persönlich alles in den iShares Core MSCI World ETF legen, das minimiert zumindest an diesem Punkt die Kostenlast.

  • FNA: "Ich zahle seit gut 20 Jahren immer einen monatlichen Beitrag ein, der sich jährlich erhöht. Bis heute habe ich ca. 74.000 € eingezahlt und ist jetzt ca. 102.000 € wert. Demnach hat sich diese "gelohnt". "


    Das kommt auf die Definition von lohnen an. Du hast nicht nur keinen Verlust, sondern auch noch einen Gewinn gemacht, der nennenswert aussieht. Es waren aber auch 20 Jahre bzw. bei einem Ratenplan war das Geld im Schnitt 10 Jahre angelegt. Excel meint, das wären 3,4 % Rendite pro Jahr. Da haben die Kosten schon einiges weggeknabbert. Wenn wir jetzt ausrechnen, wo eine Anlage in den MCSI World im gleichen Zeitraum jetzt stehen würde, wärst Du vermutlich nicht mehr ganz so begeistert von der Versicherung.

  • Der Versicherunsmantel beruhigt viele Anleger, allerdings lassen sich die Anbieter diese Pille fürstlich entlohnen. Der Gewinn wäre in dieser Zeit mit einem einfachen ETF deutlich höher gewesen. Wenn man sich damit gut fühlt, ist es für dich doch in Ordnung, wenn man natürlich andere Möglichkeiten der Anlage in Betracht zieht, relativiert sich gut gelaufen sehr schnell.

  • FNA

    Man kann sich Alles schön reden. Man sollte aber wirklich rechnen. Insbesondere was die Kosten der Versicherung angeht!

    Wirklich eine Rolle spielt es aber nicht, da Du das Rad der Zeit ohnehin nicht zurück drehen kannst. Es zählt einzig die zukünftige Rendite Deiner Geldanlage.

    Ich würde bei der Fondsauswahl dem KISS-Prinzip folgen. Abgesehen vom NASDAQ-100 ETF sind alle anderen Fonds/ETF doch ziemlich ähnlich gelaufen. Ich würde daher maximal 2 ETF wählen. Wenn Du mit den Schwankungen leben kannst dann nimm halt den Nasdaq-100 und einen 'langweiligen' marktbreiten ETF.


    Ich gehe davon aus, dass die Police von vor 2005 stammt und daher bei Auszahlung steuerfrei ist?

  • Hallo,

    ich gebe allen Recht. Im Vergleich zu anderen Anlagen ist ein Zins von 3,4% nicht der Hit.
    Aber es kommt auf die Sichtweise an. In meinem damaligen jugendlichen und konservativen Leichtsinn habe ich eben eine Fondsgebundene Lebensversicherung abgeschlossen. Ich wollte mich nicht um viel kümmern. Wie gesagt, die lief immer schön im Hintergrund.
    Als ich mich jetzt mehr um die LV kümmern wollte, habe ich "Schlimmes" befürchtet. "Man hört ja auch immer davon", dass viele mit LVs sogar Verluste gemacht haben. Aus der Sicht ist 3,4 % gut ;)

    ABER:
    Wie monstermania schon sagt, es zählt jetzt was ich daraus in Zukunft mache. Ich muss auch keine Abschlussgebühren oder dergleichen bezahlen. Die sind schon in den 3,4% drin.
    Die Auszahlung bekomme ich steuerfrei. Es geht jetzt darum das Kapital ind der LV so zu lassen oder zu anderen Fonds, ETFs, Aktien zu wechseln.
    Ich kann auch die monatliche Sparrate liegen zu lassen. Aber warum?
    Ich sehe, dass, wenn ich jetzt innerhalb der LV z.B. in den MSCI World investiere Vorteile habe, gegenüber, wenn ich jetzt das Geld rausnehme und "außerhalb" in den MSCI World investieren, da ich die Auszahlung in 7 Jahren steuerfrei bekomme.
    Es geht jetzt darum, die LV für die letzten 7 Jahre gut aufzustellen.
    Grüße





















  • FNA

    Trotzdem solltest Du versuchen die Kosten der fondsgebundenen LV zu ermitteln. Einfach damit Du mal eine Vergleichsrechnung anstellen kannst zwischen einem nackten ETF-Sparplan und den Kosten in der LV.

    Die 100K€ könntest Du dir AFAIK ja jetzt auch schon steuerfrei auszahlen lassen und das Geld in einen ETF einzahlen.


    Nehmen wir mal am, die LV 'kostet' Dich jedes Jahr 25% der nackten Rendite der ETF. Dann wäre die Anlage im eigenen ETF-Depot wohlmöglich sogar günstiger obwohl Du dort Kapitalertragssteuern auf den Gewinn zahlen mußt.

    Ganz ohne Rechnen geht es einfach nicht.

  • monstermania
    Hallo, da hast Du Recht.
    Ich habe von der Nürnberger ein Brief bekommenb, dass sie aus mehreren Gründen die Kosten nicht beziffern können. Dem habe ich widersprochen. Ich habe jetzt angefordert, dass sie mir mal beziffern, was im letzten ablaufenden Geschäftsjahr für Kosten angefallen sind.
    Ich habe mal geschaut, welche Anteile ich im nächsten Monat bekommen würde, wenn keine Kosten anfallen. Und diese verglichen mit den mir tatsächlich gutgeschriebenen Anteile.
    Die jeweiliegen Anteile mit dem Anteilwert multipliziert und die Differenz müssten die Kosten sein. Krass.
    Schaut es Euch mal an.

  • Ohne jetzt die Genauigkeit deiner Berechnung überprüfen zu können, für die Versicherungen sind solche Verträge eine Lizenz zum Geld drucken. Leider ist das in fast allen Altersvorsorge-Verträgen so. Vorteil ist nur, man kommt nicht so einfach an sein Geld wie bei einem ETF, heißt man muss Disziplin voraussetzen. Nicht umsonst kommen die Verkäufer als erstes mit Steuervorteil um die Ecke, alle anderen Argumente sprechen dagegen und wiegen diesen einen Vorteil mehr als auf.

  • Da es sich um einen Altvertrag handelt ist die Versicherung auch nicht verpflichtet Dir eine Kostenquote zu nennen!


    Ich würde mich der Sache wie folgt annähern. Über Fondsweb kannst einen Sparplanrechner mit allen Fonds ausführen.

    Also einfach mal Deine Depotwerte und Beiträge der letzten 5 Jahre anteilig auf Deine Fonds verteilen und mal ausrechnen, was Du für eine nackte Rendite ohne Kosten wie Ausgabeaufschläge usw. gemacht hättest.

    Das Ergebnis kannst Du dann mit der Standmeldung Deiner Versicherung vergleichen. So siehst Du dann, welche Gesamtkosten insgesamt über die Jahre durch die Versicherung angefallen sind.

    Damit hast Du zumindest einen gute Näherung wie hoch die entgangene Rendite der letzten 5 Jahre war und du kannst die jährlichen Kosten der Versicherung beziffern.

  • Hi in die Runde und VIELEN dank an alle für die ausführlichen Ratschläge! Ich habe exakt dieselbe Problematik: zwei Fondsgebundene Lebensversicherungen aus dem Jahr 2003/2004, eine bei der Nürnberger, eine bei der SKANDIA...


    Ich bin den gleichen Weg wie FNA gegangen, habe alles durchgerechnet (so wie monstermania empfahl) und mit Erschrecken festgestellt, dass es mir viel zu viel Geld "weggenommen" wurde. Aber egal! Das ist Vergangenheit, nicht mehr zu ändern und nun stehe ich vor dem gleichen Problem:


    Meine Restlaufzeiten sind knapp über 20 Jahre. Ich könnte die Gelder herausnehmen und anderweitig anlegen, oder aber ich reduziere die Beiträge (oder stelle Beitragsfrei) und Wechsel lediglich die Fonds. Bei der Versicherung ist die Fondsauswahl nicht so schön wie bei einem ordentlichen Broker, aber man kann sich Innerhalb der Versicherung dennoch ein gutes Portfolio zusammenstellen. Zukünftig werde ich nur noch direkt über einen Broker und Sparplan in ETF investieren.


    Frage: Versicherung Betragsfrei stellen und ab jetzt parallel direkt in Fonds sparen, oder die LV kündigen und alles neu investieren.


    mein Verständnisproblem dabei: Die laufenden Kosten für die Versicherung gingen die Jahre der Laufzeit nur von meinen Beiträgen ab, sodass in den letzten 15 Jahren lediglich zwischen 53 - 89 % meiner Beiträge tatsächlich in Anteile floss. Die Anteile bleiben mir ja und die werden sich (hoffentlich) weiter positiv entwickeln, je nachdem für welche(n) Fonds ich mich entscheide, wen ich die Versicherung weiter laufen lasse. Der aktuelle Fonds ist thesaurierend, weswegen die Renditen direkt wieder in den Fonds geschüttet werden. Sind bei Betragsfreistellung dann nicht auch die Effektivkosten der Versicherung null? Oder habe ich einen Denkfehler?


    Danke für eure Antworten und Meinungen.

  • Sind bei Betragsfreistellung dann nicht auch die Effektivkosten der Versicherung null? Oder habe ich einen Denkfehler?

    Ja, da hast Du einen Denkfehler.

    Auch bei einer stillgelegten Police laufen diverse Kosten weiter. Bei einer Lebensversicherung u.A. die eigentliche Lebensversicherung, die ja im Falle eines Todes vor Ablauf der Police die Todesfallleistung erbringt.

    Auch berechnen Versicherungen i.d.R. Depotgebühren, usw.

    Die Kosten sinken zwar , aber eben nicht auf Null!

    ..., sodass in den letzten 15 Jahren lediglich zwischen 53 - 89 % meiner Beiträge tatsächlich in Anteile floss.

    Ist schon erschreckend, deckt sich aber mit dem was ja auch die Bafin bereits bei den Versicherungen angemahnt hat: Viel zu hohe Kosten!

    Frage: Versicherung Betragsfrei stellen und ab jetzt parallel direkt in Fonds sparen, oder die LV kündigen und alles neu investieren.

    Das ist eine sehr gute Frage, die Du nur für Dich beantworten kannst.

    Wie hoch sind denn überhaupt die Summen um die es geht und welcher Anteil davon ist die eigentliche Rendite?

    Die Steuerfreiheit der späteren Auszahlung bringt ja nur etwas, wenn die Rendite stimmt. Soll ja Policen geben, die auch nach 20 Jahren noch unter der Summe der eingezahlten Beiträge liegen!

    Ich habe mich vor einigen Jahren bewusst dazu entschieden meine alte kapitalbildende Lebensversicherung weiter zu führen. Da waren es aber auch nur noch 10 Jahre bis zum Ablauf der Police und die Garantiverzinsung der alten Police war und ist halt attraktiv als Teil meines 'sicheren' Vermögensteils.


    Bei noch 20 Jahren Laufzeit, hätte ich wohl meine Versicherung gekündigt und das Geld anderweitig angelegt.

  • Frage: Versicherung Betragsfrei stellen und ab jetzt parallel direkt in Fonds sparen, oder die LV kündigen und alles neu investieren.

    Hallo,
    für mich war mit Absprache eines Finnzberaters die Antwort ganz klar. Ich habe die LVs gekündigt. Selbst auf Tagesgeldkonten bekommst Du noch mehr.
    Nimm es raus und steck es lieber in ETFs.
    Viele Grüße

  • Danke für die erste Rückmeldung!!!

    Ja, da hast Du einen Denkfehler.

    Auch bei einer stillgelegten Police laufen diverse Kosten weiter. Bei einer Lebensversicherung u.A. die eigentliche Lebensversicherung, die ja im Falle eines Todes vor Ablauf der Police die Todesfallleistung erbringt.

    Auch berechnen Versicherungen i.d.R. Depotgebühren, usw.

    Die Kosten sinken zwar , aber eben nicht auf Null!

    Das klingt nachvollziehbar. Die Versicherung will als Wirtschaftsunternehmen ja auch Kosten decken und lässt sicherlich keine/kaum Hintertürchen offen.

    Ist schon erschreckend, deckt sich aber mit dem was ja auch die Bafin bereits bei den Versicherungen angemahnt hat: Viel zu hohe Kosten!

    Das hatte ich bei meinen Recherchen auch gelesen. Leider keine Konkreten Kosten gefunden. Ich hatte bei beiden Gesellschaften um die Aufstellung der Effektivkosten gebeten. Beide sind der Bitte nicht nachgekommen und lehnten diese mit "Versicherungsmathematik" und "vertrauliche Informationen der eigenen Kalkulationsgrundlagen" ab.

    Das ist eine sehr gute Frage, die Du nur für Dich beantworten kannst.

    Klar, ich erwarte keine konkrete Antwort darauf, sondern ein Augenöffnen und Schaffung eines ordentlichen Verständnisses für die Problematik. Denn bisher bin ich konkret zu dieser Fragestellung in diesem Forum noch nicht fündig geworden.

    Wie hoch sind denn überhaupt die Summen um die es geht und welcher Anteil davon ist die eigentliche Rendite?

    Es handelt sich um zwei sehr ähnliche Fondsgebundene Lebensversicherungen:

    1. Nürnberger - ich sparte ursprünglich mit einer horrenden Dynamik von 15 % auf den Templeton Growth Fund (LU0114760746) an. Diese hat mittlerweile einen Wert von 42.285,08 € (Detailaufschlüsselung habe ich angehängt - Dynamik 2022 eliminiert - seitdem 200 Monate.).

    2. Skandia - dort sparte ich bis 2022 mit einer 5 % Dynamik, seitdem mit nur 50 € im Monat auf drei Fonds ein (Detaillübersicht habe ich noch nicht erstellt - lief aber besser als die Einzelfondspolice der Nürnberger): 30 % Janus Henderson Continental European (LU0201071890), 30 % Amundi Funds - US Pioneer Fund A EUR (LU1883872332) und 40 % Templeton Growth Fund (LU0114760746). Aktueller Wert: 41.356,46 €.

    Garantiert ist also bei beiden Policen nichts. Demnach könnte ich jederzeit steuerfrei raus.


    Der Punkt wo ich unschlüssig bin ist, dass ich die Beiträge auf null setzen könnte, innerhalb der Gesellschaften bessere Fonds suche und das Gesamtkonstrukt des teuren Versicherungsmantels weiter in Fonds auf Basis der jetzt jeweiligen 42.000 € laufen lassen könnte.

    Pluspunkt dabei: Fondswechsel sind jederzeit kostenfrei möglich. Sodass ich das gesamte Vermögen jedes Jahr in einen anderen Fonds schieben könnte, so ich wollte. (Macht keinen Sinn ich weiß, aber ich könnte) ohne dabei Steuern zahlen zu müssen.

    Nachteil: Fondsauswahl (insbesondere bei der Skandia) dürftig.

    Hier die Fondsangebote beider Unternehmen:

    Könnte man bei diesen jeweiligen Fondsangeboten auf die gleichen Renditen kommen, die man außerhalb der Versicherer erreichen würde, wenn man die Steuerfreiheit bei Ablauf mit einbezieht?

  • Hallo,
    für mich war mit Absprache eines Finnzberaters die Antwort ganz klar. Ich habe die LVs gekündigt. Selbst auf Tagesgeldkonten bekommst Du noch mehr.
    Nimm es raus und steck es lieber in ETFs.
    Viele Grüße

    Danke Dir!!! Ich bin deswegen am Überlegen, da zumindest die SKANDIA trotz des Einzahlungskostenkonstrukts die letzten Jahre im Schnitt 14-15 % positiver Wertentwicklung in Bezug auf den Gesamtwert meines Rückkaufwertes hatte... Aber wahrscheinlich hast Du recht, da die aktuelle Fondsauswahl dort sehr bescheiden ist...