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  • ... und eine Familie gründen.

    ...

    Fluch und Segen zugleich, wenn man in einer Lage wohnt, wo Häuser viel kosten und viel wert sind. Am Ende sitze ich dann nach einem Hausverkauf mit einem prall gefüllten Portfolio in einer 3 Zimmer Mietwohnung oder muss in den Osten ziehen, um mir ein Haus leisten zu können. Provokant formuliert.

    Nur rein aus der eigenen Lebenserfahrung gesprochen. Zu einer 'Familie gründen' gehören zumindest 2. Im Idealfall ziehen diese Menschen dann an einem Seil. Und zwar in die gleiche Richtung.

    Von daher wäre es m.E. sinnig zunächst mal den Menschen zu finden, der gemeinsam mit Dir am Seil in die gleiche Richtung ziehen möchte.

    Der Osten ist übrigens auch sehr schön. M.E. sind da sogar viele Ecken schöner als Stuttgart (vor allem klimatechnisch). ;)


    PS: Immer wieder erstaunlich, wie sich so ein Thread entwickelt.

    Anfangs ging es um die Frage ob statt MSCI World nun S&P 500 und Nasdaq-100 und nun geht es eigentlich in Richtung Lebensplanung. :/

  • Achim Weiss hat den Elefanten als erster entdeckt, der den Themenschwenk mehr als rechtfertigt. Gut dass Finanzfranzhans dabei bleibt und nicht wie manch anderer nur genau die gestellte Frage beantwortet haben uns sonst in Ruhe gelassen werden möchte.


    Hier gibt es die Problematik von sanierungsbedürftigen Immobilien auf teurem Grund bei im Verhältnis dazu doch nicht viel Eigenkapital und geringem Einkommen, emotionaler Bindung zum Objekt, und familiären Zusammenhängen in zwei Generationen.


    Um den Bogen zu schlagen: Bei allem was man sich noch so vorstellen kann, ist es sinnvoll, reichlich gut verfügbares Vermögen so schnell wie möglich aufzubauen, um für die großen Immobilienprojekte überhaupt finanziellen Bewegungsspielraum zu haben.

  • Ich hatte den Gedanken von monstermania in meiner Antwort schon formuliert (nämlich daß zum Familiengründen zweie gehören), das dann aber weggenommen, weil dieser Gedanke zwar richtig und notwendig ist, aber sicherlich privater als die Frage, ob man in den MSCI World investiert oder den S&P 500.


    Dennoch: Finanzplanung muß ganzheitlich sein. Es ist nicht besonders sinnvoll, sich um einen kleinen Teil des Vermögens isoliert Gedanken zu machen, wenn ein Elefant im Raum steht (um das Bild wieder aufzunehmen).

  • Weder meine Schwester noch ich haben aktuell Partner.


    Sie würde es wohl eher verkaufen wollen, da sie es bevorzugt flexibel zur Miete zu leben und wahrscheinlich irgendwann wegzieht. Ich würde gerne in der Gegend bleiben und auf dem Grund ein neues Haus bauen und eine Familie gründen.

    Das ist so eine Sache... Wenn der Plan aufgeht, kann das toll sein. Aber Du legst Dich, wenn Du das jetzt schon ohne Partnerin fix so planst, extrem fest. Wer weiß, ob / wann Du eine Partnerin findest, wo sie herkommt / Familie hat / wohnen möchte / einen Job hat bzw. langfristig in Stuttgart leben möchte, ob sie den Traum vom Einfamilienhaus hat oder lieber anders wohnen möchte, ob das mit der Kinderplanung am Ende so klappt wie vorgestellt... Da sind sehr viele Variablen.

    Das Problem bei einem eventuellen Verkauf wäre (für mich), dass man eigentlich ein Topgrundstück hatte und "nur" noch ein Haus draufsetzen müsste und dann hätte man Ruhe. Günstiger bekommt man so etwas nicht mehr. Und es ist natürlich Heimat, von den Großeltern kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut bzw, das Grundstück gekauft.

    Ich kann diese Gedanken gut verstehen, ich bin auch mit einem "Grundstücke verkauft man nicht"-Grundsatz aufgewachsen bzw. habe das so vorgelebt bekommen. Aber eine Immobilie ist eben genau das - immobil.

    Klar dann sagt man verkaufen, aber selbst im weiteren Umkreis müsste man für ein Grundstück mit Haus auch sicher mit 1kk Kosten rechnen. Aktuell kassieren wir halt Miete, die aber mein Vater erhält, da er noch die Kosten fürs Haus zahlt. Ist alles vom Notar so besiegelt worden.

    Faktisch bist Du im Moment in der einerseits sehr komfortablen Situation, über 1 Mio. EUR Vermögen zu haben, von dem andererseits der Löwenanteil für Dich gerade effektiv 0% Rendite abwirft. Ich an Deiner Stelle würde (wenn das für den Vater okay ist) das Ding auch eher verkaufen. Klar, dann ist das Grundstück weg. Andererseits gewinnst Du damit eine enorme Flexibilität, die Möglichkeit das Geld mit Rendite anzulegen und später mit einer Partnerin genau das Haus auszusuchen, das für euch BEIDE passt. Aber ich bin da wohl vom Typ her auch eher wie Deine Schwester.

    Falls ich das Haus alleine haben will, müsste ich aber meine Schwester auszahlen (1kk) und ein Hausneubau kostet sicher auch nochmal mind 500k+. Soviel habe ich dann auch nicht.

    Selbst wenn Du Dir 100% sicher bist, dass Du das Haus und Grundstück behalten willst, ist damit die Frage, ob Du Dir das realistischerweise überhaupt leisten kannst (also, nicht nur heute, sondern überhaupt jemals, 1,5 Mio. EUR ZUSÄTZLICH zu einem halben Grundstück sind einfach krass viel). Was ist denn eure bisherige Absprache in der Familie? Wie lange ist Deine Schwester bereit zu "warten"? Macht sie Druck zu verkaufen? Oder seid ihr im Moment alle ganz zufrieden damit, dass es einfach so weiterläuft? Wie sieht Dein Vater das ganze?


    Ob das Grundstück + Haus auch heute noch, nach der Zinswende, wirklich 2 Mio. EUR auf dem freien Markt wert ist, müsste man testen. Nur weil Anzeigen auf Immoscout zu dem Preis drinstehen, heißt das noch lange nicht, dass auch zu dem Preis verkauft wird.


    Freunde von mir haben vor einigen Monaten ein Haus gekauft, nicht in Stuttgart, aber sonst recht ähnlich wie bei euch. Auch im Speckgürtel einer Großstadt, schöne Lage, großes Grundstück, das Haus aber uralt, nicht gedämmt etc., das war ursprünglich für ca. 1 Mio. EUR inseriert, fand über 9 Monate keinen Käufer, sie haben es dann für ca. 650.000 EUR gekauft, das sind 35% Abschlag auf den von den Verkäufern gewünschten Preis. Noch Anfang 2022 wäre das locker für 1 Mio. EUR weggegangen, die Leute hätten sich wahrscheinlich überboten. Jetzt hat sich der Markt gedreht (auch in den Großstädten, zumindest für alte Häuser).


    Ob Du diese Diskussion mit Deiner Schwester führen wollen würdest, wäre aber nochmal eine sehr andere Frage. Ein Verkauf hätte den Vorteil, dass das Haus plus Grundstück schlicht zum Marktpreis verkauft wird (welcher auch immer das ist) und keiner von euch beiden das Gefühl hätte, "übervorteilt" worden zu sein mit einer Ausbezahlungsregelung.

  • Ob Du diese Diskussion mit Deiner Schwester führen wollen würdest, wäre aber nochmal eine sehr andere Frage. Ein Verkauf hätte den Vorteil, dass das Haus plus Grundstück schlicht zum Marktpreis verkauft wird (welcher auch immer das ist) und keiner von euch beiden das Gefühl hätte, "übervorteilt" worden zu sein mit einer Ausbezahlungsregelung.

    Nach den anderen guten Gedanken möchte ich den Punkt herausgreifen. Ich weiß nicht, welche Offenheit ihr in der Familie pflegt und welche Diskussionskultur ihr schon habt. Aber es wird Euch auf jeden Fall gut tun, frühzeitig ehrlich über Eure Wünsche und Ängste zu sprechen und gegenseitig Eure Überlegungen offen zu legen. Bitte führe die Diskussion mit Deiner Schwester und Deinem Vater. Das macht jetzt Arbeit und ist vielleicht auch emotional eine Herausforderung, kann aber später viele Nerven und Anwaltskosten ersparen.

  • Nach den anderen guten Gedanken möchte ich den Punkt herausgreifen. Ich weiß nicht, welche Offenheit ihr in der Familie pflegt und welche Diskussionskultur ihr schon habt. Aber es wird Euch auf jeden Fall gut tun, frühzeitig ehrlich über Eure Wünsche und Ängste zu sprechen und gegenseitig Eure Überlegungen offen zu legen. Bitte führe die Diskussion mit Deiner Schwester und Deinem Vater. Das macht jetzt Arbeit und ist vielleicht auch emotional eine Herausforderung, kann aber später viele Nerven und Anwaltskosten ersparen.

    Das Verhältnis zwischen uns dreien ist sehr gut, wir können offen über alles reden. Danke, dass ihr das Thema "Haus" so direkt angesprochen habt. Ich muss ehrlich sagen, bisher haben wir 3 uns auch ein bisschen vor dieser Diskussion gedrückt.


    Nach dem Motto, da sitzen noch die Mieter drin, also machen wir einfach weiter. Langsam merke ich auch, dass wir hier auch ein bisschen zu naiv an die Sache herangegangen sind.


    Ich meine, wenn ich das Grundstück behalten will, dann muss ich erst mal ca. 1kk an meine Schwester zahlen und dann stehe ich immer noch ohne Haus da.


    Klar, der Traum von Familie und Haus ist bei mir da, aber ich muss mir auch eingestehen, dass bisher keine Frau/Freundin vorhanden und derzeit auch keine in Sicht ist. (Liegt an mir, bin das Thema bisher kaum aktiv angegangen, ist ein anderes Thema).


    Bis sich eine findet, könnte man das Kapital aus dem Verkauf - einen Großteil davon - an der Börse arbeiten lassen. Und die Schwester würde das auch favorisieren, denke ich, mit ihrem flexiblen Lebensstil. Der Vater ist auch eher rational, ich rede mal mit ihnen.


    Auf der einen Seite tut es mir schon weh, dieses tolle Grundstück in bester Lage aufgeben zu müssen. First world problems sicherlich, trotzdem eine sehr schwierige Angelegenheit.


    Danke an alle bisher für den ganzen hochwertigen Input. :thumbup:

  • Nicht die Hoffnung verlieren, für alles kann sich ja noch eine „Lösung“ finden lassen. So alt bist du ja nun noch nicht ;)


    Reden und die Sache mit dem Haus klären klingt doch sinnvoll. Ehe es Streit gibt oder wenn eine Partei nicht über Jahre hinweg das Grundstück brach liegen lassen will, vielleicht lieber verkaufen - mit dem Eigenkapital daraus wird sich sicherlich irgendwie auch ein Eigenheim in Zukunft finanzieren lassen!


    Was den Plan mit der Börse angeht nochmal: wenn du dir sagst, dass du dir alleine ein Eigenheim vorstellen kannst und das auf jeden Fall dein Traum ist, dann ergäbe es natürlich Sinn direkt in die Richtung zu gehen und von der Börse weg zu bleiben. Jeder Euro, den du an der Börse anlegst, sollte zum Zeitpunkt der Anlage geplant mindestens 15 Jahre lang dort bleiben. Natürlich bist du im Zweifel flexibel, das ist ja ein großer Vorteil an dieser Anlageklasse.


    Ich persönlich habe beispielsweise trotz vorhandener Lebenspartnerin und grundsätzlichem Willen von beiden, irgendwann vielleicht mal ein Eigenheim zu haben, noch nicht die Entscheidung dafür getroffen, weil es aus verschiedenen anderen Gründen noch nicht in die jetzige Lebensphase passt beiderseits, diese Entscheidung überhaupt zu treffen. Vielleicht ist es bei dir ähnlich; auch ein latenter Wunsch für ein Eigenheim, aber eben kein ganz konkreter. Ich hab für mich bewusst die Entscheidung getroffen letztes Jahr, dass ich (wieder; war schon mal viele Jahre) an die Börse gehe, weil ich nicht für die Möglichkeit irgendwann doch noch eine Immobilie zu erwerben das Geld brach liegen lassen will. Wohl bewusst, dass das wenn die Entscheidung Pro-Immobilie fällt in dem Moment auch in die Hose gehen könnte bzw. der Moment dann eben ungünstig sein könnte was die Weltwirtschaft angeht. Ich bin allerdings zumindest erstmal nicht mit meinem gesamten verfügbaren Vermögen rein gegangen, sondern etwas vorsichtiger und hab noch einen recht hohen Sicherheitsanteil, u.a. aus diesem Grund.


    Du solltest dir auf jeden Fall überlegen wie groß dieser Wunsch nach dem Eigenheim, ob mit Partnerin oder ohne, ist. Wenn du sagst „auf jeden Fall und sicher in den nächsten fünf Jahren“ - dann würde ich es mit der Börse lassen. Wenn der Wunsch wie gesagt sehr latent und wage ist, dann kannst du das Risiko natürlich bewusst eingehen. Vielleicht auch mit einem größeren Sicherheitsteil.


    Die Spielereien/Zockereien würde ich in jedem Fall lassen. Aber das musst du natürlich wissen, wie gesagt.


    Nochmals viel Erfolg!

  • Reden und die Sache mit dem Haus klären klingt doch sinnvoll. Ehe es Streit gibt oder wenn eine Partei nicht über Jahre hinweg das Grundstück brach liegen lassen will, vielleicht lieber verkaufen - mit dem Eigenkapital daraus wird sich sicherlich irgendwie auch ein Eigenheim in Zukunft finanzieren lassen!

    Für viele Leute ist ein Eigenheim nicht mehr als ein Wolkenkuckucksheim. Ich erinnere an den Parallelthread, in dem ein Paar in einer ziemlich preisgünstigen Wohnung wohnt, bisher keinerlei Ersparnisse hat, die Frau dann aber fragt, wie sie ein Haus finanzieren kann.


    Ich erlebe das gerade in der weiteren Bekanntschaft, wie schwer einem ein Eigenheim im Alter werden kann: Die einzige Bewohnerin ist Mitte neunzig und berichtet stolz davon, daß sie bis Mitte achtzig den erheblichen Garten noch allein gepflegt hat. Das ist aber nun schon zehn Jahre her. Aktuell wartet sie ängstlich auf die Rechnung des Gartenbaubetriebs, den sie zum Mähen des mittlerweile kniehoch stehenden Rasens schließlich beauftragt hat. Der Mieter der Etagenwohnung hat dieses Problem nicht.

    Ich persönlich habe beispielsweise trotz vorhandener Lebenspartnerin und grundsätzlichem Willen von beiden, irgendwann vielleicht mal ein Eigenheim zu haben, noch nicht die Entscheidung dafür getroffen, weil es aus verschiedenen anderen Gründen noch nicht in die jetzige Lebensphase passt.

    Du solltest dir auf jeden Fall überlegen wie groß dieser Wunsch nach dem Eigenheim, ob mit Partnerin oder ohne, ist.

    Ein Mann mit Mitte 30, der den Weg aus seinem Kinderzimmer heraus noch nicht gefunden hat, träumt von einem Eigenheim, weil die Familie ein Grundstück in Traumlage besitzt. Ein Eigenheim ist selbst unter diesen Bedingungen eine finanzielle Kraftanstrengung, weil man es für eine Einzelperson auch nicht viel kleiner baut als für eine Familie. Ich fürchte, im Moment hat der Traum die Oberhand über den Verstand.


    Wenn man es wirklich will (was ich beim Threadstarter eher nicht für gegeben halte) kann man "Eigenheim" übrigens auch mal ausprobieren, indem man sich nämlich ein Haus mietet (für einen Betrag, der gegenüber den Baukosten eines Hauses gering ist). Dann erfährt man am eigenen Leib, wie es ist, allein in einem Haus zu wohnen und weiß hinterher, ob man das wirklich will. Das kostet einige tausend Euro, gut angelegtes Geld, wenn man so zum Entschluß kommt, daß man die mehreren hunderttausend Euro fürs Haus besser nicht ausgibt.