Anlageportale ohne Netz und doppelten Boden?

  • Es gibt Anlageportale, die Festgelder zur Anlage an andere Banken weiterleiten. Man identifiziert sich einmalig und kann dann Tagesgelder und Festgelder bei verschiedenen Banken, aus einer Liste, anlegen.


    Es gibt dabei scheinbar keinen Kontakt des Anlegers mit der Bank, bei der das Geld als Tages- oder Festgeld angelegt wird.


    Dabei bleibt es wohl offen, wie die Einlagensicherung funktioniert und ob es Lücken gibt.

  • Vermutlich ob es dazu Meinungen oder Erfahrungen gibt, oder ob das mit der Einlagensicherung so stimmt.


    Ich kenne selbst nur das Anlagecenter von Check24 ein wenig bzw. hab es mal getestet. Bin damit nicht wirklich warm geworden - wenn man Komfort will dann halte ich einen Geldmarkt-ETF für sinnvoller. Aber die Einlagensicherung gilt da ganz genauso wie wenn man direkt bei der jeweiligen Bank anlegt. Check24 ist nur ein Vermittler. Du hast die Forderung der Bank gegenüber und nicht Check24.


    Wie das bei anderen "Anlageportalen" ist kann ich nicht sagen, aber ich vermute, dass es ähnlich sein wird bei den meisten. Musst du aber genau in die Bedingungen schauen. Ich kann nicht für jedes (dubiose?) Portal, bei dem man irgendwie Geld anlegen kann, sprechen.

  • Vor einigen Monaten noch war "Weltsparen" hier im Forum ein großes Thema. Zu meiner erheblichen Verwunderung haben dieses Portal vielfach Anleger genutzt, denen es primär um ultrasichere Anlage ging und die im Zuge dessen für ihre 5.000 Euro Tagesgeld dem letzten Zehntel Prozent nachjagten.


    Da spiele ich doch lieber mit Standard-ETFs "Casino". Das hat im letzten halben Jahr mehr als 10% Kurszuwachs gebracht, und ich brauche mir keine Gedanken darüber zu machen, was passiert, wenn die maltesische oder zyprische Bank ihr Geschäft einstellt.

  • Vor einigen Monaten noch war "Weltsparen" hier im Forum ein großes Thema.

    Sowas meinte ich dann wohl mit dubiosen Portalen :D


    Wenn so etwas gemeint ist: da würde ich mich auf die Einlagensicherung dann wirklich nicht verlassen. Wenn es in der EU angelegt ist müsste es eigentlich auch eine EInlagensicherung geben. Aber da würde ich mir das Produkt in das man anlegt wie gesagt wirklich erstmal genau vorher anschauen.


    Oder man macht es sich nicht so kompliziert und wählt eine der folgenden Möglichkeiten:

    - Bei einem Tagesgeldkonto bleiben (zinsunabhängig)

    - Hopping (was natürlich kompliziert, aber zumindest nachvollziehbar ist, solange man hier entsprechende beispielsweise deutsche Tagesgelder auswählt)

    - Geldmarkt-ETF

  • Sagt Dir der Name "Kaupthing" noch etwas? In der Niedrigphase haben viele Anleger "verzweifelt" nach höheren Zinsen gesucht: "Irgendwo muß ich doch für mein Geld einen vernünftigen Zins bekommen!" Aber sicher muß das natürlich sein, gerade für den deutschen Anleger. Für den ist Sicherheit das Wichtigste überhaupt. Und natürlich auch ein guter Zins.


    Diese Geisteshaltung treibt seltsame Blüten. Aktien dürfen es natürlich nicht sein: "Ogottogott! Da wache ich eines Morgens auf - und alles ist weg!" Der Ertrag muß schon berechenbar sein. Daß aber auch bei festverzinslichen Anlagen ein Kontrahentenrisiko besteht, blendet der Sicherheitsanleger systematisch aus, spätestens dann, wenn er das Zauberwort "Einlagensicherung" hört.


    Eine Mehrrendite kommt nicht von allein. Der Schuldner mit der schlechteren Bonität zahlt nicht etwa einen höheren Zins, sondern eine Risikoprämie. Speziell den Anlegern, die ultrasicheren Anlagen nachjagen, ist dieser Umstand meist nicht gewärtig.

  • Man kann ja eines der Anlageportale als Beispiel nehmen:

    Anlageportal: Weltsparen

    Festgeld soll bei der XX-Bank angelegt werden.


    Wenn ich es richtig sehe, hat man keinen Kontakt zu der Bank, bei der die Anlage erfolgt, sondern nur zu dem Portal, über das das Geld zur XX-Bank fließt.


    Die Einlagensicherung ist an Banken gebunden.


    Ohne eine Bestätigung der XX-Bank ist der Anleger nicht sicher, dass die deutsche Einlagensicherung gilt.

  • Man erhält von Weltsparen schon eine Einlagebestätigung. Die deutsche Einlagensicherung gilt aber nur wenn die Bank auch in Deutschland ansässig ist.


    Die Raisin Bank hat auch eine Bankenlizenz und wir von der Bafin überwacht. Zusätzlich fungiert die Rasin GmbH als Finanzanlagenvermittler, so dass eine regelmäßige Prüfung stattfinden muss. Das schließt zwar Betrug nicht vollkommen aus, aber das gleiche Problem habe ich ja mit Banken: mein Guthaben ist nur eine Zahl die mir mein Computer anzeigt.

  • [...]

    Die Raisin Bank hat auch eine Bankenlizenz und wir von der Bafin überwacht. Zusätzlich fungiert die Rasin GmbH als Finanzanlagenvermittler, so dass eine regelmäßige Prüfung stattfinden muss. Das schließt zwar Betrug nicht vollkommen aus, aber das gleiche Problem habe ich ja mit Banken: mein Guthaben ist nur eine Zahl die mir mein Computer anzeigt.

    Das die Raisin Bank eine Bankenlizenz hat, stimmt wohl: Raisin Bank AG

    Die Raisin GmbH habe ich auf der Seite der BaFin nicht gefunden.


    1) Man bräuchte also wohl eine Bestätigung der Raisin Bank AG.


    2) Es kommt dann noch folgendes Problem: Da Weltsparen ein Anlagenportal ist, das eingezahlte Gelder an Banken weitergibt, haben Anleger auch mehr als 100.000 € über das Portal angelegt.


    Z.B.

    60.000 € bei der XX-Bank

    60.000 € bei der YY-Bank

    Bezüglich der Raisin Bank AG gelten dann wahrscheinlich die 100.000 € Einlagensicherung, aber nicht mehr.

  • Die Einlagensicherung der Raisin Bank gilt wenn das Geld auf dem Weltsparen Verrechnungskonto liegt. Wenn man eine Anlage bei einer Norwegischen Bank macht, gilt die Norwegische Einlagensicherung. Wenn du aber Zweifel hast, ob der Finanzvermittler (die Raisin GmbH) auch wirklich eine Anlage bei der Bank tätigt, dann würde ich einfach Weltsparen nicht nutzen.


    Ich habe es z.B. schon gemacht in dem Vertrauen dass es kein zweites Wirecard ist (bei Wirecard gab's übrigens auch die AG und die Bank :P )

  • Wo genau ist jetzt das Problem

    Dabei bleibt es wohl offen, wie die Einlagensicherung funktioniert und ob es Lücken gibt.

    Nein.

    Es wird bei jeder Anlage der zugehörige Informationsbogen für Einleger der Bank bereitgestellt, bei der das Geld angelegt werden soll.


    Wozu soll man selbst Kontakt mit der Bank haben?



  • Wozu soll man selbst Kontakt mit der Bank haben?

    Um sicher zu sein, dass das Geld, z. B. ein Festgeld, tatsächlich bei der Bank und unter dem eigenen Namen angelegt ist.


    Letztlich geht es um die Einlagensicherung, die ja an Banken gebunden ist.

  • Um sicher zu sein, dass das Geld, z. B. ein Festgeld, tatsächlich bei der Bank und unter dem eigenen Namen angelegt ist.


    Letztlich geht es um die Einlagensicherung, die ja an Banken gebunden ist.

    Dann leg doch direkt bei der Bank an. Oder suche dir ein Portal, das seriöser ist. Oder nimm einen Geldmarkt-ETF, wie gesagt.

  • Man erhält von Weltsparen schon eine Einlagebestätigung. Die deutsche Einlagensicherung gilt aber nur wenn die Bank auch in Deutschland ansässig ist.


    Die Raisin Bank hat auch eine Bankenlizenz und wir von der Bafin überwacht. Zusätzlich fungiert die Rasin GmbH als Finanzanlagenvermittler, so dass eine regelmäßige Prüfung stattfinden muss. Das schließt zwar Betrug nicht vollkommen aus, aber das gleiche Problem habe ich ja mit Banken: mein Guthaben ist nur eine Zahl die mir mein Computer anzeigt.

    So ist es!


    Ich habe in diesem Thread noch nicht ein faktenbasiertes Argument gelesen, das gegen eine Anlage bei "Weltsparen" spricht. Deren Website beantwortet allerlei Fragen und zum Thema Einlagensicherung gibt es verlässliche Aussagen von Finanztip. Zu anderen Vermittlungsplattformen weiß ich nichts. Natürlich gibt es z.B. gute Gründe, nur in ausgewählten EU Ländern zu investieren. Aber "allgemeine Verunsicherung" ist sicher nicht zielführend und ich sehe dafür auch keine Anhaltspunkte.

  • So ist es!


    Ich habe in diesem Thread noch nicht ein faktenbasiertes Argument gelesen, das gegen eine Anlage bei "Weltsparen" spricht. Deren Website beantwortet allerlei Fragen und zum Thema Einlagensicherung gibt es verlässliche Aussagen von Finanztip. Zu anderen Vermittlungsplattformen weiß ich nichts. Natürlich gibt es z.B. gute Gründe, nur in ausgewählten EU Ländern zu investieren. Aber "allgemeine Verunsicherung" ist sicher nicht zielführend und ich sehe dafür auch keine Anhaltspunkte.

    Hat auch m. E. niemand behauptet, dass etwas gegen die Anlage bei Weltsparen spricht.


    Ich bin der Meinung, dass es bessere/einfachere/transparentere Alternativen gibt. Und wenn man Bedenken hat was die Sicherheit angeht, warum beschäftigt man sich denn dann damit und wählt nicht eine dieser anderen Alternativen? Da sehe ich keine allgemeine Verunsicherung. Höchstens eine individuelle.


    Für mich persönlich (!) ist Weltsparen nicht transparent und vor allem nicht vorteilhaft genug und es gibt eben Alternativen, die einfacher und klarer sind.


    Wenn die Überprüfung der Bedingungen und/oder Erkenntnisse aus der Praxis ergeben, dass die Einlagensicherung bei Weltsparen gilt und sich der TE sicher genug fühlt, dann ist es ja seine Entscheidung da anzulegen.

  • Hat auch m. E. niemand behauptet, dass etwas gegen die Anlage bei Weltsparen spricht.

    [...]


    Ich argumentiere absichtlich sehr vage, da ich keine starken Behauptungen aufstellen will.

    Das Argument ist, dass ich befürchte, die Einlagensicherung von 100.000 € pro Bank und Anleger ist ohne eine Anlagenbestätigung von der Bank, bei der das Geld letztlich angelegt worden ist, nicht sicher gewährleistet. Bestätigungen von Anlageportalen könnten im Ernstfall unzureichend sein.


    Beispiel: Ich übergebe jemanden ein Paket zur Weitergabe und er bestätigt mir später, dass der Adressat das Paket erhalten hat. Sicher wäre ich erst, wenn der Adressat mir bestätigt, das Paket mit dem richtigen Inhalt erhalten zu haben.

  • Ich argumentiere absichtlich sehr vage, da ich keine starken Behauptungen aufstellen will.

    Das Argument ist, dass ich befürchte, die Einlagensicherung von 100.000 € pro Bank und Anleger ist ohne eine Anlagenbestätigung von der Bank, bei der das Geld letztlich angelegt worden ist, nicht sicher gewährleistet. Bestätigungen von Anlageportalen könnten im Ernstfall unzureichend sein.


    Beispiel: Ich übergebe jemanden ein Paket zur Weitergabe und er bestätigt mir später, dass der Adressat das Paket erhalten hat. Sicher wäre ich erst, wenn der Adressat mir bestätigt, das Paket mit dem richtigen Inhalt erhalten zu haben.

    Beim Check24 Geldanlagecenter habe ich Unterlagen bekommen, die anscheinend von der Bank sind. Da sind Logo und Adresse der Bank drauf. Auch das Dokument in dem die Einlagensicherung steht, sowie auch die kompletten Bedingungen. Ich hab auch einen Brief mal direkt von der Bank bekommen, ich meine den Quartalsauszug oder so. Wie gesagt kann ich nicht sagen wie es bei Weltsparen abläuft. Aber es ging ja allgemein um solche Portale.


    Wenn du diese Bedenken hast, da wiederhole ich mich, dann machst du dir es aus meiner Sicht aber zu kompliziert: geh doch direkt auf etwas, bei dem du (relativ sicher) weißt wie es mit der Sicherheit läuft. Einen Geldmarkt-ETF halte ich dabei sogar für noch komfortabler als ein Portal. Manche sagen, dass es durch das Sondervermögen sogar noch sicherer wäre. Manche halten unter 100.000 mehr von der Einlagensicherung. Letztlich können wir das bis zum Ernstfall nicht wissen. Aber wenn man Einlagensicherung möchte, dann geht man lieber zur Bank direkt aus meiner Sicht.


    Aber Jeder wie er will! Ich möchte keineswegs „Weltsparen“ verteufeln. Es ist ja auch immer mal wieder in diversen eigentlich recht seriösen Empfehlungen zu finden. Fakt ist nun mal, dass man bei der Einlagensicherung bis zum Ernstfall sowieso nicht weiß, ob sie funktioniert - wie schon gesagt. Gerade für größere Krisen wird das ja durchaus manchmal bezweifelt. Insofern würde ich annehmen, dass die Einlagensicherung auch wenn man über Weltsparen anlegt, genauso sicher oder unsicher ist wie anderswo auch.


    Risikolose Anlage gibt es nicht - anders als manchmal verlautet wird. Aber es gibt genügend Alternativen, aus denen sich Jeder seine Favoriten raussuchen kann.

  • Also ich hab über Weltsparen ein bisschen Festgeld langfristig, allerdings bei einer deutschen Bank angelegt. Man erhält hier ebenfalls eine Einlagebestätigung der entsprechenden Bank.


    Natürlich hätte ich das vermutlich auch einfach direkt über die entsprechende Bank machen können.

  • Danke!

    1) Das mit dem Check24 Geldanlagecenter hört sich gut an!

    2) Geldmarkt-ETF´s sind scheinbar keine Alternativen für Festgeld.

    3) Es gibt zumindest ein Beispiel mit funktionierender Einlagensicherung: (Greensill-Bank).

    4) Bei größeren Krisen könnte der Staat einspringen. Es bleibt wie seit jeher noch die Diversifikation über Immobilien und Edelmetall