Geldanlage Brainstorming

Liebe Community,
am Dienstag, den 24. Juni 2025, führen wir ein technisches Update durch. Das Forum wird an diesem Tag zeitweise nicht erreichbar sein.
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  • Die Rentenlücke ist in der Praxis der Unterschied zwischen dem Alterseinkommen und dem Geldbedarf. Gerade in frühen Jahren wird der Geldbedarf bei vielen deutlich über dem Bedarf im Arbeitsleben liegen. Man ist noch fit und möchte die verfügbare Zeit nutzen.

    Der fünf Jahre ältere Ehemann bereist die Welt (denn er hat jetzt ja die Zeit dazu), die jüngere Ehefrau geht noch Tag für Tag ins Büro, bis sie nach fünf Jahren auch aufhören kann.


    Die tatsächlichen Verhältnisse dürften vermutlich bei jedem anders sein.

  • @all In meinem Arbeitsumfeld, im Freundes- und Bekanntenkreis redet in Österreich niemand von einer Rentenlücke. Ich habe den Eindruck, bei uns ist das (noch) nicht so Thema.

    Ich könnte mir vorstellen, daß die Österreicher das Leben allgemein etwas lockerer nehmen als die Deutschen. Ich habe den Eindruck, daß viele Leute hier immer nur das Schlimmste befürchten (und die Finanzindustrie bestärkt sie darin, natürlich nur aus Nächstenliebe und nicht aus Umsatzkalkül).

  • Meine ... einzigen "Sicherheitsbausteine" sind mein derzeitiges Einkommen und in einigen Jahren meine Pension/Rente (3.100 bzw. 3.500 je nachdem wann ich sie antreten werde).

    Ausreichend für mich, selbst ohne Ersparnisse.


    Die größte Herausforderung sehe ich für mich, das ersparte Geld dann auch wirklich auszugeben.

    Google mal nach "der reichste Mensch auf dem Friedhof". Oder lies zum Thema gleich das Buch von Nikolaus Braun "Über Geld nachdenken".

  • Eine Rentenlücke wirds auch in Österreich geben, vermutlich im Schnitt etwas kleiner. Aber ich glaub ehrlich gesagt, dass dein Eindruck Frohgemut eher darauf beruht, dass wir hier in einer "Bubble" sind, mal ganz abgesehen davon in welchem Land wir wohnen. Also die Menschen hier sind überdurchschnittlich hoch finanzgebildet und reden deswegen darüber.

    Impidimpi, das ist eine sehr schlüssige Erklärung.

    Eine Differenz zwischen Letztgehalt und Rente gibt es natürlich auch in Österreich.

    Aber war das nicht schon vor z.B. 30 Jahren so?

  • Aber war das nicht schon vor z.B. 30 Jahren so?

    Ohne Österreich zu kennen sage ich nun einfach mal "ja", weil es eine Rentenlücke meines Wissens nach auch in Deutschland immer schon gab. Ich will nicht in das Thema Renten und Staat zu groß einsteigen, am Ende gibt es aus meiner Sicht beim Thema Renten häufig ein Missverständnis, zumindest in Deutschland: es wird häufig angenommen, dass die gesetzliche Rente ausreichen müsse für den gleichen Lebensstandard wie im Arbeitsleben. Das ist aus meiner Sicht aber nie wirklich der Fall gewesen und nun sorgt die Demografie eben erst recht dafür, dass das immer weniger so sein wird. Die gesetzliche Rente erfüllt aber den Zweck, dass die meisten zumindest mehr als die Grundsicherung an Rente haben dürften und wenn nicht, dass die staatliche Grundsicherung eben nicht 100%ig belastet werden muss, was wiederum dem Gesamtsystem zugute kommt. Ich will damit übrigens keineswegs sagen, dass es keine Probleme im Rentensystem gäbe und es gibt leider viel zu viele Fälle von Menschen, die durch das Raster fallen, weil das System für den Wandel der Gesellschaft nicht nur aber auch aus demografischen Gesichtspunkten heraus nie gewappnet war. Österreich hat sich darauf so wie ich das mitbekomme zumindest etwas anders vorbereitet. Letztlich sollten unabhängig davon alle auch privat vorsorgen. Das galt im Grunde genommen aber auch vor 30 Jahren schon. Zumindest eben wenn man seinen Lebensstandard halten will.

  • Sprich hier werden halt noch zusätzliche Bedarfe in die Rentenlücke gerechnet, die da meiner Meinung nach nichts zu suchen haben. Dann bin ich nämlich bei dem von dir genannten "Luxusproblem" (also z.B. die Frage, ob man erstmal 2 Monate einen Trip quer durch Asien machen kann).

    Natürlich hat das was in der Rechnung zu suchen. Eine vernünftige Planung fürs Alter setzt voraus, dass man seinen Geldbedarf auch ehrlich benennt. Natürlich kann man auf 5 Wochen Skifahren im Jahr und die Asienkreuzfahrt verzichten, wenn es nicht reicht. Wer aber nur auf die Grundbedürfnisse plant, betrügt sich selbst.


    Es mag Leute geben, die z.B. kein Auto mehr benötigen (oder nur noch eins statt zwei), wenn das Pendeln wegfällt.

    Wenn das Auto wirklich nur für den Arbeitsweg gebraucht wird, fällt es auch unter das Thema Arbeitsweg. Wobei in meinem Umfeld auch fast jeder Renterhaushalt noch 2 Autos hat. Hier auf dem Land ist ein Auto immer noch Unabhängigkeit und selbst wenn man strenggenommen mit einem Auto hinkommt, ist es schwierig seine unabhängige Mobilität aufzugeben. Rente heißt ja nicht, dass man alles zusammen macht. Mag in den Speckgürteln anders sein, wobei ich auch da eine gewisse Skepsis habe. Das zweite Auto abschaffen dürfte in der Praxis vermutlich ähnlich beliebt sein, wie aus dem Eigenheim auszuziehen, weil man jetzt keine 3 Kinderzimmer mehr braucht.

  • Natürlich hat das was in der Rechnung zu suchen. Eine vernünftige Planung fürs Alter setzt voraus, dass man seinen Geldbedarf auch ehrlich benennt. Natürlich kann man auf 5 Wochen Skifahren im Jahr und die Asienkreuzfahrt verzichten, wenn es nicht reicht. Wer aber nur auf die Grundbedürfnisse plant, betrügt sich selbst.

    Wenn es um die Rentenlücke geht, dann haben solche Ausgaben da in meinen Augen nichts zu suchen. Ich spreche ja auch nicht über die "Endgeltlücke", weil ich den 3 Wochen Trip durch Kanada nicht aus dem laufenden Einkommen zahlen kann, sondern dafür vorher spare.


    Ich bestreite ja gar nicht, dass der Geldbedarf in den ersten Jahren höher sein dürfte (natürlich mit den von Achim Weiß angedeuteten Einschränkungen beim Altersunterschied) und dafür auch Geld angespart wird. Das ist aber nicht "Sparen für die Altersvorsorge", sondern "Sparen für den Urlaub". Und das muss ja nicht nur der angehende Rentner, sondern auch jeder normale Arbeitnehmer. Aber vielleicht verdienen meine Frau und ich auch einfach zu schlecht, wenn wir die 3 Wochen Kanada für (damals) gut 7.500 Euro nicht aus dem laufenden Einkommen zahlen können...

  • Das ist aber nicht "Sparen für die Altersvorsorge", sondern "Sparen für den Urlaub".

    Meine Meinung inzwischen dazu: Man sollte insbesondere in jungen Jahren nicht explizit für das „Alter“ sparen, sondern für finanzielle Unabhängigkeit. Für finanzielle Freiräume, die man sich dadurch schafft. Ja, ein Ziel kann dann abstrakt die Altersvorsorge sein und das Schließen der Rentenlücke. Aber kann man beides wirklich so früh überhaupt seriös berechnen/kalkulieren? Versteh mich nicht falsch: solche Berechnungen können eine Grundlage sein, schließlich möchte ein planender Mensch gerne auch eine solche Grundlage haben. Aber am Ende sind es doch immer Annahmen, von denen wir nicht wissen, ob sie so eintreten. Am Ende sind es keine 7% durchschnittliche Rendite sondern nur 4. Oder es sind sogar 10 - juhuu, ein größerer Urlaub ist drin! Oder der Lebensstandard oder die Inflation sind stärker gestiegen als gedacht. Oder weniger stark. Oder es sind andere Wünsche und Anforderungen hinzugekommen. Oder, oder…


    Man hat am Ende nur ein Vermögen und nicht das Altersvorsorgevermögen und das Urlaubsvermögen aus meiner Sicht. Für mich sind solche Berechnungen wie die Rentenlücke ein interessanter Indikator, den man gerne auf alle verschiedenen Arten berechnen kann. Am Ende spare ich das was ich in meiner jeweiligen Situation sparen kann und will. Auch hier helfen zur Orientierung die bekannten Faustregeln (mindestens 10, besser 15 oder 20% - 30% wären hervorragend). Ich schaue, ob ich mich in diesen Korridoren irgendwie befinde und gut ist’s. Ob ich am Ende genügend Geld für einen großen Urlaub mit 68 habe oder nicht, das schaue ich dann. Wer in den Jahren vorher einen solchen Traum hat, der kann ja nochmal konkret darauf sparen wenn er möchte. Ansonsten kann ich in diesen Jahren eben auch besser kalkulieren mit welcher Entnahmestrategie ich mich und meinen Lebensstil, zu dem Urlaub vermutlich auch gehört, „absichern“ möchte.

  • Ich bin da bei dir Impidimpi

    Am Ende ist es einfach ein Sparen für die Zukunft, um sich im Alter etwas leisten zu können und auch Dinge zu machen, die man während des Arbeitslebens nicht geschafft hat. Und das ist auch absolut in Ordnung und für diese finanzielle Unabhängigkeit macht es auch Sinn.


    Ich tue mich aber halt immer schwer, wenn dann immer "die Rentenlücke" in der Argumentation auftaucht und wie diese von manchen Leuten definiert wird. Wenn man es ganz extrem sieht, kann es die gar nicht geben, da das Existenzminimum im Notfall über Sozialleistungen sichergestellt wird. So weit würde ich aber nie gehen. Für mich ist die Rentenlücke der Unterschied zwischen den Lebenshaltungskosten bei meinem aktuellen Lebensstil (welcher durch mein Einkommen auch finanziert werden kann) und meiner tatsächlichen Rente. Die Kosten werden aus verschiedenen Gründen sinken (keine zwingende Sparrate mehr, Versicherungen nicht mehr notwendig, keine Ausgaben im Zusammenhang mit der Arbeit), aber beim Halten des aktuellen Lebensstil können diese nicht steigen.

    Wenn ich jetzt aber im Ruhestand jedes Jahr eine Weltreise machen will, ist das nicht mehr der aktuelle Lebensstil, sondern geht darüber hinaus. Daher kann es keine Rentenlücke sein, weil mit meinem vorherigen Einkommen war das ja auch nicht möglich.

    Dafür vorsorgen kann ich sollte ich trotzdem!

  • Wenn es um die Rentenlücke geht, dann haben solche Ausgaben da in meinen Augen nichts zu suchen. Ich spreche ja auch nicht über die "Endgeltlücke", weil ich den 3 Wochen Trip durch Kanada nicht aus dem laufenden Einkommen zahlen kann, sondern dafür vorher spare.

    Nur dass man beim laufenden Einkommen (idealerweise) mehr hat, als man für den reinen Lebensunterhalt braucht. Hat man das nicht, kann man davon auf nicht für den Urlaub sparen. Wenn man auch in der Rente in Urlaub fahren will, muss man das einplanen. Und soweit es da im zwei Wochen an die Nordsee oder zum Wandern einmal im Jahr geht (oder was auch immer ein „üblicher“ Urlaub während des Erwerbslebens war), würde ich diesen Bedarf schon in die Rentenlücke einrechnen.


    Klar, Weltreise oder Wohnmobil kaufen und 6 Monate im Jahr auf Reisen sein, überhaupt größerer Luxus, den man sich vorher nicht gegönnt hat, ist nochmal was anderes. Und wo man da die Grenze zieht zwischen „brauche ich für ein für mich annehmbares Leben“ und „Luxus, nice to have, aber nicht wirklich notwendig“ ist sehr individuell. Aber ich finde den Ansatz schon richtig, bei der Berechnung der Rentenlücke nicht vom Existenzminimum (oder den reinen Lebenshaltungskosten ohne jeglichen Komfort/Urlaub) auszugehen.

  • Aber kann man beides wirklich so früh überhaupt seriös berechnen/kalkulieren? Versteh mich nicht falsch: solche Berechnungen können eine Grundlage sein, schließlich möchte ein planender Mensch gerne auch eine solche Grundlage haben. Aber am Ende sind es doch immer Annahmen, von denen wir nicht wissen, ob sie so eintreten. Am Ende sind es keine 7% durchschnittliche Rendite sondern nur 4. Oder es sind sogar 10 - juhuu, ein größerer Urlaub ist drin! Oder der Lebensstandard oder die Inflation sind stärker gestiegen als gedacht. Oder weniger stark. Oder es sind andere Wünsche und Anforderungen hinzugekommen. Oder, oder…

    Das sehe ich genauso. Angefangen damit, dass man nichtmal weiß, ob man die Rente überhaupt erlebt. Bzw. selbst wenn man sie erlebt, wie fit man dann ist, wie die Welt bis dahin aussieht, welche Dinge sich wie im Preis verändern (es ist ja nicht nur allgemeine Inflation - vielleicht sind in 20 oder 30 oder 40 Jahren Flugreisen so teurer Luxus, dass 2 Wochen All Inclusive in der Türkei für die Mittelschicht nicht mehr drin sind), wie es den Kindern oder Enkeln geht (sofern man welche hat), ob man eine Diagnose bekommt, mit der das angesparte Geld nicht mehr für 30, sondern nur noch für 3 Jahre reichen muss… Es gibt viele Dinge, die die Prioritäten (und auch das Ausgabeverhalten) sehr verschieben können.


    Aber ja, irgendwie muss man planen, und da bleibt nur das, was man Stand heute an Annahmen hat. Oder eben nicht planen, sparen was gut geht und das Beste hoffen (oder jedenfalls erst genauer planen, wenn die Rente näher rückt).

  • Aber ja, irgendwie muss man planen, und da bleibt nur das, was man Stand heute an Annahmen hat. Oder eben nicht planen, sparen was gut geht und das Beste hoffen (oder jedenfalls erst genauer planen, wenn die Rente näher rückt).

    Genau! Letzteres (in Klammern) halte ich für den besten Kompromiss. Komplett ohne Annahmen und Planung fehlt einem die Vorstellung, wie viel Geld man überhaupt benötigen könnte. Was weiß ich denn mit Anfang/Mitte 20 aus dem Bauch heraus was ich zurücklegen kann oder müsste. Für „sparen was gut geht“ braucht man ja schon gewisse Annahmen, zumindest darüber was man aktuell annimmt zu brauchen. Wenn man auf dieser Ebene bleibt birgt das sicher die Gefahr, dass Konsum die erste Geige spielt. Erst recht wenn man spart, was am Monatsende übrig bleibt. Aber es bringt eben auch wenig die Planung zu detailliert zu gestalten. Das kann man wenn es so etwas wie ein Hobby ist, wie hier im Forum vermutlich für überdurchschnittlich viele, mal machen, aber am Ende geht es darum zumindest einmal diese Vorstellung zu bekommen (Zahlen und Beispiel fiktiv): „okay… wenn ich jetzt mit 30 [als Durchschnittsverdiener, ca.] 300€ zurücklege mein Leben lang, dann kann ich annehmen meine Rentenlücke zu schließen. Es sind ungefähr 15% meines Nettos - passt also auch.“ Vielleicht kommt dann auch die Erkenntnis, dass man in Wahrheit 500€ sparen könnte und wählt das - und 300 sind eine Art Untergrenze. Dann hat man noch etwas mehr Puffer, wenn die Annahmen doch nicht stimmen und/oder eine höhere Chance eben doch die Weltreise mit 70 machen zu können. Und natürlich als Inflationsausgleich. Oder man möchte eben doch ein bisschen mehr schon im Arbeitsleben konsumieren und gibt sich mit der Untergrenze zufrieden.


    Also nochmal zusammenfassend: solche Planungen geben einem eine Vorstellung, die wichtig sein kann zu bekommen. Mehr aber auch nicht. Ob am Ende wirklich eine Lücke geschlossen wird oder weit übertroffen wird, weiß man eben erst kurz vorher. Und dann kann man genauer planen. Oder man plant gerne kontinuierlich, passt seine Planungen eben an. Notwendig ist das nicht, aber solange man sich darüber im Klaren ist, dass sich noch viele Parameter ändern können und sich nicht der Illusion hingibt nun alles durchgerechnet und damit 100%ig sicher Summe X im Alter zu brauchen und zu bekommen, dann schadet es auch nicht, wenn man gern Zeit damit verbringen möchte.

  • Wenn es um die Rentenlücke geht, dann haben solche Ausgaben da in meinen Augen nichts zu suchen. Ich spreche ja auch nicht über die "Endgeltlücke", weil ich den 3 Wochen Trip durch Kanada nicht aus dem laufenden Einkommen zahlen kann, sondern dafür vorher spare.

    Vergiss mal bitte den Begriff Rentenlücke. Das ist ein Schlagwort für Vertreter von Rentenversicherungen, das einen komplexen Sachverhalt auf eine vermeintlich einfach zu berechnende Zahl runterbricht. Reden wir lieber von Ruhestandsplanung, Altersvorsorgeplanung o.ä., das wird der Komplexität eher gerecht. Wenn wir einen derartigen Begriff verwenden, ist sofort offensichtlich, dass die Planung mehr als nur das absolut Lebensnotwendige enthalten muss. Dazu sollte klar werden, dass der Geldbedarf im Alter nicht unbedingt eine Konstante ist.

    Eine vernünftige Altersvorsorgeplanung muss erst den Geldbedarf im Alter bestimmen (in der Praxis heißt das gut abschätzen) und dann daraus die notwendigen Sparraten berechnen. Kommt man zum Schluss, dass mit typischen Renditen der Kapitalstock nicht zu erreichen ist, muss man entweder den Finanzbedarf neu planen oder seine Sparraten anpassen.

  • Es ist logisch, da eine Sachgesetzlichkeit, daß mit Eintritt in den Ruhestand manche Kosten wegfallen können (zum Beispiel die bisherige Sparquote in Sachen Altersvorsorge - aber eben auch diverse andere Dinge wie bestimmte Versicherungen, Kosten für Mobilität, Auto, Arbeitskleidung etc. pp.) - aber eben auch, schon wegen viel mehr Freizeit, zusätzlicher Finanz-Bedarf hinzukommen kann (Urlaube, Reisen, Unternehmungen wie sportliche Aktivitäten, Theater- und Restaurantbesuche, zusätzlicher (Luxus)Konsum wie ein Cabrio etc. pp.).


    Ob man das nun Rentenlücke, Versorgungslücke oder wie auch immer nennt: Nach meinen Erfahrungen gibt es auch da keine feste Regel oder gar Faustformel wie sich das im Ruhestand in Sachen "Finanz-Bedarf" im Einzelfall verhält: Bei manchen ändert sich in Summe eher wenig, bei anderen sinkt der Bedarf und bei wiederum manch anderen steigt dieser (teilweise sogar deutlich) an (das gilt oft und besonders in den ersten noch ziemlich aktiven Jahren nach Eintritt in den Ruhestand).


    Von besonderen Konstellationen (Stichworte: Gesundheitsbedingte Mehrkosten, barrierefreies Wohnen, Pflegebedürftigkeit) mal abgesehen.

    Die größte Herausforderung sehe ich für mich, das ersparte Geld dann auch wirklich auszugeben.

    Nach meinen Erfahrungen und auch Beobachtungen in meinem Umfeld ist dies ein sehr bedeutsamer Aspekt (im Bereich der subjektiv-emotionalen Elemente angesiedelt). Gerade dann, wenn die Altersvorsorge und das Vermögen durch jahrzehntelanges Sparen und Investieren selbst aufgebaut wurde - fällt es nicht wenigen nicht ganz leicht (oft auch ziemlich schwer) vom Modus des konsequenten und disziplinierten "Sparens" auf den Modus des - zwar nicht sinnlos Verprassens aber doch - sinnvollen kontrollierten "Entsparens" umzusteigen. Mit der Thematik sollte man sich daher rechtzeitig gedanklich auseinandersetzen.


    Vielleicht auch ein Grund, warum manche dann Dividenden und/oder Mieteinnahmen bevorzugen. Obwohl natürlich auch eine Dividende sowie eine Mieteinnahme eine Art der "Entnahme" bzw. des "Verzehrs" darstellen (das als Dividende gezahlte Geld steht dem Unternehmen nicht mehr für Investitionen zur Verfügung und in der Miete ist stets auch ein Anteil für das Abwohnen der Immobilie inkludiert).

    Ich könnte mir vorstellen, daß die Österreicher das Leben allgemein etwas lockerer nehmen als die Deutschen.

    Vorstellen kann man sich immer viel. Zum Beispiel auch wie der "Österreicher an sich" das Leben so sieht und nimmt ... offensichtlich in Deiner Vorstellung lockerer als "der Deutsche an sich" ...


    Nach meinen Beobachtungen mag da in "Felix Austria" etwas mehr "Schmäh" und "Creme" samt vielleicht auch ein Hauch mehr Lebensfreude im Alltag unterwegs sein - in Sachen Finanzen, also wenn es ums Geld geht, konnte ich da aber keine wirklich großen Unterschiede feststellen.


    Was mir einige Male aufgefallen ist (in Austria werden nicht nur die Bezüge der Beamten als Pensionen bezeichnet, wie hierzulande üblich, sondern sämtliche Alterseinkünfte), wie häufig die Frage auftauchte "Sind sie schon Pensionist ?" oder auch die Feststellung "Dann bin ich endlich Pensionist" ... Das mag damals bei meinen Aufenthalten aber auch nur zufällig so gewesen sein ...

    Ich habe den Eindruck, daß viele Leute hier immer nur das Schlimmste befürchten

    "Quidquid agis, prudenter agas et respice finem" ist auch - und besonders - bei Finanzthemen wie der Altersvorsorge/Ruhestandsplanung - nach meinem Dafürhalten - immer zu empfehlen.


    Oder um den unnachahmlichen Friedrich Dürrenmatt zu zitieren: "Eine Geschichte ist dann zu Ende gedacht, wenn diese ihre schlimmstmögliche Wendung genommen hat".


    Auch unangenehme Entwicklung oder Worst-Case-Szenarien bei Finanz-Themen wie der Altersvorsorge mitzudenken, muß - jedenfalls aus meiner Sicht - kein Fehler sein. Welche Bedeutung man diesen Risiken dann beimisst, ist - wie immer - eine Sache der persönlichen Einschätzung und Haltung.


    Zumal es bei vielen Finanzthemen schon ausreicht schwere und schwerste Fehler zu vermeiden, um sein Finanz-Ziel zu erreichen.

  • Nur dass man beim laufenden Einkommen (idealerweise) mehr hat, als man für den reinen Lebensunterhalt braucht.

    Diese Aussage gilt maximal für die Hälfte der Bevölkerung. Der Rest lebt von der Hand in den Mund.


    Das geht relativ schnell auseinander, denn Sparen ist ein Marathon. Die einen legen etwas zur Seite, sobald sie Geld verdienen, die anderen tun das halt nicht. Dreißig Jahre später hat man riesige Unterschiede beim Vermögen.

  • Ja, aber da erübrigt sich das mit der Planung für die „Rentenlücke“ ohnehin, wenn man so wenig Geld hat, dass es nur fürs reine Überleben reicht.

    Es gibt auch noch die Gruppe, die quasi von der Hand in den Mund lebt (zumindest ist am Ende des Monats nichts mehr da), obwohl das Einkommen mehr als hoch genug ist.

    Ich werde hier nicht meinen Post wiederholen, mit der ich diese Gruppe schon mal beschrieben hab und dafür eine Verwarnung kassiert habe. Daher nur der Verweis auf ein bekanntes Zitat von Georg Best (ehemaliger englischer Fußballer). Wer es nicht kennt, einfach googlen - steht meines Wissens auch in seinem Wikipedia-Artikel ;)

  • Ja, aber da erübrigt sich das mit der Planung für die „Rentenlücke“ ohnehin, wenn man so wenig Geld hat, dass es nur fürs reine Überleben reicht.

    Ich möchte diesbezüglich mal Meins23 den Rücken stärken: Alles Geld auszugeben, das man verdient, hängt nicht unbedingt vom Einkommen ab. Es gibt auch Besserverdienende, die das regelmäßig schaffen.


    Auf der anderen Seite gibt es Sozialhilfeempfänger, die von ihrer Sozialhilfe noch Ersparnisse aufbauen. Das sind sicherlich nicht viele, aber es gibt sie. Ich erinnere mich diesbezüglich an einen Zeitungsbericht vor wenigen Monaten, der mich sehr berührt hat: Die Mutter, die hier letztlich als Familienfinanzverwalterin dahintersteht, gibt ihren Kindern mit Sicherheit etwas Wertvolles für deren Leben mit.

  • Auf der anderen Seite gibt es Sozialhilfeempfänger, die von ihrer Sozialhilfe noch Ersparnisse aufbauen. Das sind sicherlich nicht viele, aber es gibt sie. Ich erinnere mich diesbezüglich an einen Zeitungsbericht vor wenigen Monaten, der mich sehr berührt hat: Die Mutter, die hier letztlich als Familienfinanzverwalterin dahintersteht, gibt ihren Kindern mit Sicherheit etwas Wertvolles für deren Leben mit.

    Die Fälle gibt es bestimmt, sind aber die Ausnahme. Ich gehe auch davon aus, dass diese Fälle meist unverschuldet in der Sozialhilfe gelandet sind und es nicht am Willen scheitert, da wieder rauszukommen.

    Leider gibt es aber auch genug Familien, wo der Bezug von Sozialleistungen "vererbt" wird. Die wollen da auch nicht raus und leben es genau so der nächsten Generation vor.


    Bei deinem Beispiel gehe ich davon aus, dass die Mutter alles dafür tut, dass die Kinder eine gute (Schul)Ausbildung bekommen und hinterher fest mit beiden Beinen im Leben stehen.

  • Auf der anderen Seite gibt es Sozialhilfeempfänger, die von ihrer Sozialhilfe noch Ersparnisse aufbauen. Das sind sicherlich nicht viele, aber es gibt sie.

    Die Fälle gibt es bestimmt, sind aber die Ausnahme. Ich gehe auch davon aus, dass diese Fälle meist unverschuldet in der Sozialhilfe gelandet sind und es nicht am Willen scheitert, da wieder rauszukommen.

    Das können Zuwanderer sein, die mit Bescheidenheit, Zielstrebigkeit und Bildungsorientierung nach oben streben. Jeder einzelne solche ein Leuchtturm, vor jedem, der so lebt und das schafft, ziehe ich den Hut.


    Ich kenne Sozialamtskarrieren, bei denen die Sozialhilfe vererbt wird, aber es gibt eben auch wenige andere, die ihren "German dream" wahr machen.


    Und ich kenne auch den kaufsüchtigen Universitätsprofessor, dessen Familie ohne schwiegerelterliche finanzielle Unterstützung nicht durchgekommen wäre.