Das "restliche" Geld. Plan umgesetzt, was jetzt?

  • Ich habe gut die hälfte meines Geldes in einem FTSE all World. Dazu noch ganz wenig in Einzelaktien und Fonds. Die sind großteils sehr gut gelaufen. Das restliche Geld liegt einfach am Konto und versinkt da in Inflation. Ich brauche im Alltag fast nichts, und spare pro Monat 1000€ an.


    Ursprünglich war mein Plan die hälfte in ETF die andere Hälfte am Konto liegen zu lassen. Das habe ich so umgesetzt, allerdings tut es mir jetzt leid um das Geld das am Konto liegt. Welche Alternativen gibt es, die zumindest ein paar Prozent bringen aber "Bankkonto sicher" sind? Ein paar Jahre Bindung würde mich nicht stören, ausser es gibt einen Crash und ich könnte dann um das Geld etwas anderes kaufen.


    Ein Grund warum ich nicht noch mehr vom FTSE kaufe ist rein psychologisch, weil ich ja jetzt zu einem deutlich höheren Kurs kaufe und damit prozentuell meinen Gewinn schmälere. Und weil ich dann nicht kaufen kann wenn die Kurse mal wieder runter gehen.


    Es gibt also ein paar Wege mit jeweils einigen Hindernissen.

  • Ich habe gut die Hälfte meines Geldes in einem [ETF auf den] FTSE All World. Dazu noch ganz wenig in Einzelaktien und Fonds. Die sind großteils sehr gut gelaufen.


    Das restliche Geld liegt einfach am Konto und versinkt da in Inflation. Ich brauche im Alltag fast nichts und spare pro Monat 1000€ an.


    Ursprünglich war mein Plan, die Hälfte in ETF, die andere Hälfte am Konto liegen zu lassen. Das habe ich so umgesetzt, allerdings tut es mir jetzt leid um das, Geld das am Konto liegt. Welche Alternativen gibt es, die zumindest ein paar Prozent bringen aber "bankkontosicher" sind? Ein paar Jahre Bindung würde mich nicht stören, außer es gibt einen Crash und ich könnte dann um das Geld etwas anderes kaufen.

    Vermutlich meinst Du ein Tagesgeldkonto. In Deutschland sind solche weitverbreitet, in Österreich ist die Auswahl dem Vernehmen nach geringer (und die Zinssätze sind niedriger.

    Ein Grund, warum ich nicht noch mehr vom FTSE kaufe, ist rein psychologisch, weil ich ja jetzt zu einem deutlich höheren Kurs kaufe und damit prozentuell meinen Gewinn schmälere. Und weil ich dann nicht kaufen kann, wenn die Kurse mal wieder runter gehen.

    Time in the market beats market timing.


    Stell Dir einen theoretischen Kursverlauf vor, der stetig steigt. Bei dem bist zu zu jedem Zeitpunkt immer auf Höchstkurs und wartest mit dem Nachkauf bis zum St.-Nimmerleinstag.

  • Aktuell finde ich Festgeld schon von den Zinsen unattraktiv.

    Meine Empfehlung:

    - Bis 50.000 zu Wüstenrot, die haben gerade ein Tagesgeldkonto auf dem sie für 12 Monate 3,75% garantieren.

    - Alternativ oder darüber hinaus einen Geldmarktfond (DBX0AN), das ist mit dem ESTR verzinst (aktuell auch ca 3,75%) und nach oben nicht beschränkt. man zahlt halt je nach Broker beim Kauf/Verkauf die Ordergebühren, also attraktiv eher für den Teil, der etwas länger liegen bleibt.


    Dann gibt es noch Trade Republik, das ist eine Mischung von beidem, Du benutzt es wie Tagesgeld, es gibt 3,75% aber intern verschieben die das auf bis zu 2 Konten UND einen Geldmarktfond. Muss einen nicht stören, finde ich aber etwas unübersichtlich. Außerdem sind hier die Zinsen nicht garantiert wie bei Wüstenrot, aber auch kein Aktionszins, es ist davon auszugehen, dass das noch etwas länger an den ESTR gekoppelt bleibt.


    Alles andere (Anleihen, Festgeld, ...) finde ich vergleichweise unattraktiv.


    Das ist aber eine Anomalie, dass man aktuell mit Tagesgeld-ähnlichen Konstrukten die Inflation ungefähr schlagen kann. Das sollte man nicht auf Dauer erwarten.


    edit: Ich ging von Deutschland aus. Am besten in diesem Forum bei jedem neuen Thread dazuschreiben, dass Du aus Österreich kommst. ;)

  • Edit: bin aus Österreich!


    Hallo Dire, wenn Du wenig Geld brauchst und viel sparst, warum hältst Du den risikofreien Anteil so hoch? Der soll Dich absichern vor ... was?


    Ich brauche wenig, verdiene aber auch sehr wenig. Mir wird in der Pension nicht viel bleiben. Das heisst ich spare mir etwas für die Pension an. Ich hab beruflich recht spät die Kurve gekratzt. Ich kann das also nicht als Spielgeld bezeichnen.


    Was Risiko angeht habe ich First Quantum gekauft und bin da 65% im Plus, allerdings nur Minimalbeträge. Ich denke auch drüber nach in einzelne Rüstungsaktien zu investieren.



  • edit: Ich ging von Deutschland aus. Am besten in diesem Forum bei jedem neuen Thread dazuschreiben, dass Du aus Österreich kommst. ;)

    Vergessen, mach ich.
    Ich muss mich zu deinen Vorschlägen etwas einlesen damit ich weiß worum es genau geht. Danke!

  • Ich brauche wenig, verdiene aber auch sehr wenig. Mir wird in der Pension nicht viel bleiben. Das heisst, ich spare mir etwas für die Pension an. Ich hab beruflich recht spät die Kurve gekratzt. Ich kann das also nicht als Spielgeld bezeichnen.

    Mag alles sein. Man kann mit Deinen vagen Vorgaben trotzdem nicht viel anfangen.


    Wie gesagt: Festverzinsliches bringt im Moment nicht richtig viel, auch ist die Zinsstrukturkurve aktuell invers. Man bekommt also nicht (wie meistens) eine Laufzeitprämie, also mehr Zins für eine längere Festschreibungszeit. Also hält man das Pulver trocken mit Tagesgeld oder einem Geldmarktfonds (wurde weiter oben schon genannt).


    Wenn Du Deine Pension aufpolstern willst, ist es nützlich, die Größenordnung im Blick zu behalten: Du kannst als 65jähriger Mann damit rechnen, daß Du noch etwa 20 Jahre das schöne Österreich unsicher machst, das sind etwa 240 Monate - oder nehmen wir 250 Monate, das läßt sich leichter rechnen. Für 1000 € Monatspension (vor Steuern) brauchst Du somit mit Deinem 65. Geburtstag 250 T€. Das ist eine ganze Menge.

  • Danke für die 10 Monate zusätzliche Lebenszeit :)
    Ja, da komme ich gut hin wenn ich bis 65 durchhalte. Hab auch noch 20 Jahre Zeit dafür.
    Zu Geldmakrtfonds habe ich mir gerade schon etwas angeschaut. Ziehe ich auf jeden Fall für die sichere Verwahrung in Erwägung.

  • Vergessen, mach ich.
    Ich muss mich zu deinen Vorschlägen etwas einlesen damit ich weiß worum es genau geht. Danke!

    Wüstenrot und TR sind damit vermutlich hinfällig, dass sind deutsche "Banken".


    Geldmarktfond können für Dich aber auch interessant sein, ich denke die gibt es überall.


    Geldmarktfonds: Eine gute Alternative zum Tagesgeld?


    Du schreibst aber weiter oben, dass Du insgesamt eher weniger Geld hast, dann mag das für Dich weniger interessant sein, denn Du zahlst bei jedem Ein- und Auszahlen (eigentlich Kauf/Verkauf) die Ordergebühren Deiner Bank.

    Wenn Du also 1000 Eur "anlegen" willst und dafür 10 Eur Gebühren bezahlst und das einen Monat später brauchst und wieder 10 Eur bezahlst, dann ist das viel zu teuer.

    Wenn Du aber 50.000 anlegst und so ein paar Jahre liegen lässt, sind die 20 Eur unwichtig.

  • Ja, da komme ich gut hin wenn ich bis 65 durchhalte. Hab auch noch 20 Jahre Zeit dafür.

    Wenn du 1.000 EUR im Monat sparen kannst und noch 20 Jahre bis zum ANFANG der Rente hast, was spricht dann dagegen, alles bis auf einen Notgroschen in den FTSE All World zu stecken?


    Ich kann das also nicht als Spielgeld bezeichnen.


    Was Risiko angeht habe ich First Quantum gekauft und bin da 65% im Plus, allerdings nur Minimalbeträge. Ich denke auch drüber nach in einzelne Rüstungsaktien zu investieren.

    Das passt nicht zusammen. Einzelne Aktien sind im Vergleich zu einem FTSE All World deutlich riskanter.

  • Alles in den FTSE wäre natürlich eine Möglichkeit. Mich hält nur davon ab das ich unter 100€ gekauft habe und der jetzt bei über 120€ ist. Die Tranche die ich unter 100€ gekauft habe sind recht Crashsicher. Ich werde aber nochmal drüber nachdenken.

  • Alles in den FTSE wäre natürlich eine Möglichkeit. Mich hält nur davon ab das ich unter 100€ gekauft habe und der jetzt bei über 120€ ist. Die Tranche die ich unter 100€ gekauft habe sind recht Crashsicher. Ich werde aber nochmal drüber nachdenken.

    Hallo Dire, sorry, aber das ist nicht die richtige Denkweise. Wenn Du über niedrige und hohe Kurse nachdenkst, um optimale Kauf- und Verkaufszeitpunkte zu bestimmen, dann wirst Du wahrscheinlich Geld verlieren. Oder noch wahrscheinlicher Geld gar nicht erst gewinnen, aber das fällt nicht so auf.


    Es geht um Market Timing (das nicht funktioniert) und die Gegenstrategie Buy&Hold. Dazu hat Saidi bestimmt schon ein Video gemacht (wenn nicht wird es Zeit). Wenn Du eher der analytische Typ bist, vielleicht etwas von Kommer dazu: https://gerd-kommer.de/warum-a…en-schlecht-funktioniert/

  • Alles in den FTSE wäre natürlich eine Möglichkeit. Mich hält nur davon ab das ich unter 100€ gekauft habe und der jetzt bei über 120€ ist. Die Tranche die ich unter 100€ gekauft habe sind recht Crashsicher. Ich werde aber nochmal drüber nachdenken.

    Was hat denn der Kurs des ETF mit der Crashsicherheit zu tun? :/ Wenn es richtig an der Börse rumpelt bricht der Kurs auch mal um 50% ein.

    Dann würde der Kurs bei 60€ liegen. Buchverlust hättest Du dann so oder so gemacht.


    Ich kaufe regelmäßig nach. Egal zu welchem Kurs. Und irgendwann schalte ich dann um und fange an aus dem Depot zu entnehmen.

    Und dann muss ich halt schauen, ob der aktuelle Depotwert eine Entnahme erlaubt oder ob ich lieber 1, 2 oder auch 5 Jahre meinen zusätzlichen Finanzbedarf aus meinen 'sichern' Vermögensteil entnehme.

  • - Alternativ oder darüber hinaus einen Geldmarktfond (DBX0AN), das ist mit dem ESTR verzinst (aktuell auch ca 3,75%) und nach oben nicht beschränkt. man zahlt halt je nach Broker beim Kauf/Verkauf die Ordergebühren, also attraktiv eher für den Teil, der etwas länger liegen bleibt.

    Meine aktuelle (gerade ausgerechnet!) Rendite beim DBX0AN liegt immer noch bei 3,979 % - bei etwas über 100k "Investition". Also da kann man nicht meckern, finde ich? Klar, reich wird man damit nicht, aber für "sichere" Anlage nicht schlecht... :/

  • Alles in den FTSE wäre natürlich eine Möglichkeit. Mich hält nur davon ab das ich unter 100€ gekauft habe und der jetzt bei über 120€ ist.

    Ja, und in drei Jahren ist er vielleicht bei 140 und du wünschst dir, du hättest damals zu günstigen 120 gekauft.


    Ich habe einen Sparplan laufen, da werden monatlich für Betrag x Anteile gekauft, egal wie die Kurse gerade stehen. Als ich Ende 2021 angefangen habe zu kaufen war „mein“ ETF bei ca. 28 EUR. Zwischenzeitlich ging er runter auf unter 24 EUR, ich war mit der gesamten ersten Tranche (und das war ein mittlerer fünfstelliger Betrag) erstmal für knapp zwei Jahre im Minus. Heute liegt der ETF bei gut 33 EUR, auch die erste Tranche ist also wieder deutlich im Plus. In der Zwischenzeit habe ich aber immer weiter per Sparplan gekauft, jeden Monat, auch zu „Höchstkursen“. Die meisten „Höchstkurse“ wären aus heutiger Sicht auch wieder günstig.


    Vergiss Market Timing. Was „teuer“ und was „günstig“ ist, ist immer eine Frage der Perspektive. Und was das „Tief“ war, das günstig zum Kaufen gewesen wäre, sieht man erst hinterher.

  • Mein Sparplan wird sogar wöchentlich ausgeführt 😅 egal wie momentan die Marktlage ist. Prognosefreies investieren. Warten auf besondere Einstiegskurse kostet nur Rendite bei einem langen Anlagehorizont.


    Was ich von Burton Malkiel, Charles D. Ellis und John Bogle gelernt habe:


    - Du musst investieren

    - Sparen ist nicht investieren

    - Asset Allokation ist entscheidend

    - Diversifikation

    - Achte auf die Kosten

    - Kein Markettiming

    - Akzeptiere den Markt wie er ist

    - Halte an deinem Plan fest (buy and hold)

    - Investiere langfristig

    - Ignoriere den "Lärm" der Wallstreet

    - Mache keinen Blödsinn


    Ich finde mit dieser einfachen "Anleitung" kommt man gut und sinnvoll durch die Phasen. Und es stellen sich auch nicht irgendwelche Fragen ob jetzt gerade günstig zum kaufen oder lieber noch warten oder doch lieber den nächsten Hype etc.


    Just my 2 Cents

  • Mein Sparplan wird sogar wöchentlich ausgeführt

    Die meisten Menschen dürften Ihre Lohnzahlung monatlich bekommen. Insofern mag ein monatlicher Sparplan dann sinnvoll sein.

    Ich mache das nur noch Quartalsweise (Sparplankosten), weil die einzelne Sparplanrate eh im Kursrauschen des Depots untergeht.

    JustMy2Cent

  • Mein Sparplan wird sogar wöchentlich ausgeführt 😅

    Das würde mein Broker auch machen, aber dann würde ein Großteil der Sparrate im Lauf des Monats unverzinst auf dem Girokonto liegenbleiben. Da sehe ich für mich den Sinn nicht so recht. Das Gehalt kommt am Monatsende rein, am 1. wird der Sparplan ausgeführt. Würde ich wöchentlich Gehalt bekommen, wären wöchentliche Sparpläne eine Überlegung wert, aber das wird wohl eher nicht passieren. 😁

  • Mein Sparplan wird sogar wöchentlich ausgeführt

    Das würde mein Broker auch machen, aber dann würde ein Großteil der Sparrate im Lauf des Monats unverzinst auf dem Girokonto liegenbleiben.

    Wieviel Verlust hättest Du davon dann?

    Da sehe ich für mich den Sinn nicht so recht. Das Gehalt kommt am Monatsende rein, am 1. wird der Sparplan ausgeführt. Würde ich wöchentlich Gehalt bekommen, wären wöchentliche Sparpläne eine Überlegung wert, aber das wird wohl eher nicht passieren.

    Ich würde die vielen Buchungen auf meinem Depot nicht haben wollen. Jeder Kauf eine Tranche.

  • Wieviel Verlust hättest Du davon dann?

    Das kommt darauf an, wie der ETF sich entwickelt. 😁 Für mich heißt investieren ohne Market Timing aber grundsätzlich, dass ich dann investiere, wenn das Geld da ist, und das ist nunmal monatlich.


    Ich würde die vielen Buchungen auf meinem Depot nicht haben wollen. Jeder Kauf eine Tranche.

    Das kommt noch dazu. Wobei, ob ich in meine Excel-Tabelle jetzt eine Buchung eintrage oder vier macht auch keinen riesigen Unterschied beim Aufwand.


    Aber wie gesagt - ich sehe den Sinn einer wöchentlichen Sparplanrate einfach nicht so recht.