Portfolio mit ETFs unterschiedlicher Anbieter?

Liebe Community,
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  • Hallo,


    ich bin ein Anfänger was ETFs angeht und ich versuche gerade ein Welt-ETF-Portfolio für den risikobehafteten Teils eines Pantoffel-Portfolios zur Altersvorsorge zusammen zu stellen. Dabei versuche ich folgende Kriterien umzusetzen:

    • Anteil USA auf ca 50%
    • Europa und Asien zu gleichen Teilen (ca 20%)
    • Small Caps sind mit drin
    • Möglichst wenige ETFs um den Aufwand/Komplexität beim Rebalancen gering zu halten (max 3 ETFs)

    Damit bin ich jetzt bei diesem Portfolio gelandet:

    Damit komme ich auf eine Regionenverteilung und ein Verhältnis von Industriestaaten und EM, die für mich sinnvoll erscheint.


    Nun sind das ETFs von 3 verschiedenen Anbietern. Es wird ja empfohlen in einem Portfolio möglichst ETFs vom selben Anbieter zu verwenden da z.B. die Zuordnung von Industriestaaten und EM unterschiedlich sein kann. Aber wenn jetzt z.B. iShares China nicht mehr als EM sondern als Industriestaat einstuft, aber SPDR es immer noch als EM führt, hätte ich dann nicht immer noch die Möglichkeit über Rebalancen das Verhältnis wiederherzustellen? Natürlich komme ich bei ETFs von nur einem Anbieter gar nicht in diese Situation.


    Und generell, ist diese Zusammenstellung von ETFs nicht komplett abwegig?


    Danke schon mal für eure Einschätzung!

  • Und generell, ist diese Zusammenstellung von ETFs nicht komplett abwegig?

    Kann man so machen.

    Du könntest auch in den den ETF von Gerd Kommer investieren. Dann hättest Du nur eine Position im Depot um mußt Dir um Rebalancing keine Gedanken machen.:/


    L&G Gerd Kommer Multifactor Equity UCITS ETF (IE0001UQQ933/IE000FPWSL69).

  • Hallo,


    mit der Verwendung des gleichen Anbieters ist der Indexanbieter z.B. MSCI, FTSE gemeint. Die ETF-Anbieter iShares, Vanguard, Amundi verwenden den Index wie vom jeweiligen Anbieter vorgegeben.


    Es gibt auch einen MSCI Europe, der deckt 400 Unternehmen ab. Du kannst ihn ja mal gegen den Stoxx 600 legen. Ich gehe davon aus, dass es da nicht viele Unterschiede geben wird.


    Generell kannst Du aber Deine Auswahl so nutzen, es deckt Deine von Dir gewünschten Vorgaben ab.


    Überlege Dir aber bitte genau warum Du diese Vorgaben so gewählt hast. Gerade Abweichungen von den „Standard“-Portfolios entstehen aus meiner Erfahrung oft aus dem Bauch und werden daher häufig auch oft aus dem Bauch wieder verändert.

  • mit der Verwendung des gleichen Anbieters ist der Indexanbieter z.B. MSCI, FTSE gemeint. Die ETF-Anbieter iShares, Vanguard, Amundi verwenden den Index wie vom jeweiligen Anbieter vorgegeben.

    Genau. Es gibt sogar Leute, die bei mehreren ETFs gezielt welche von unterschiedlichen Anbietern kaufen in der Hoffnung, da auch nochmal Risiken zu streuen (z.B. wenn einer der Anbieter fusioniert/verkauft wird und dadurch ETFs steuerschädlich umstrukturiert werden).


    Für mich persönlich fällt das unter „man kann alles beliebig komplex machen“. Genauso übrigens wie die Idee des Threadstarters mit der selbstgebastelten Gewichtung verteilt auf mehrere ETFs.


    Man kann das alles machen, aber es ist ja nicht damit getan, das einmal aufzusetzen. Man muss es überwachen, in regelmäßigen Abständen rebalancen, und dann stellt sich die interessante Frage, ob man das Rebalancing wirklich durchzieht, wenn z.B. die Emerging Markets seit 5 Jahren dem Rest hinterherlaufen und dann nochmal um 30% abstürzen sind und man andere Anteile verkaufen und Gewinne zwecks Rebalancing realisieren und versteuern und in den seit Jahren schlecht laufenden ETF stecken müsste.

  • Man kann das alles machen, aber es ist ja nicht damit getan, das einmal aufzusetzen. Man muss es überwachen, in regelmäßigen Abständen rebalancen, und dann stellt sich die interessante Frage, ob man das Rebalancing wirklich durchzieht, wenn z.B. die Emerging Markets seit 5 Jahren dem Rest hinterherlaufen und dann nochmal um 30% abstürzen sind und man andere Anteile verkaufen und Gewinne zwecks Rebalancing realisieren und versteuern und in den seit Jahren schlecht laufenden ETF stecken müsste.

    Kann ich nur unterschreiben. Am Anfang sagt es sich so leicht: "Ich rebalance mein Depot einmal im Jahr."

    Das kann bei einem größeren Depot dann nachher dazu führen, dass die gesamte Sparrate eines Jahres nur in die 'Loser-ETF' fließt um die gewünschte Gewichtung beizubehalten. Oder man verkauft dann die gut gelaufenen Depotwerte zu Gunsten der schlecht gelaufenen Werte.

    Ja, ich weiß wir sind ja alle total rationale Anleger. 8o


    Ich verkaufe z.B. nicht, obwohl ich eigentlich müsste und die Gewichtung wieder in meinen Wunschkorridor zu bekommen. Zumindest geht aber die Sparrate komplett in die 'Looser-ETF'. :)

  • mit der Verwendung des gleichen Anbieters ist der Indexanbieter z.B. MSCI, FTSE gemeint. Die ETF-Anbieter iShares, Vanguard, Amundi verwenden den Index wie vom jeweiligen Anbieter vorgegeben.

    Danke für die Klarstellung, RNowotny!


    Und danke auch für die Hinweise zum Rebalancen! Das klingt echt nach einer Herausforderung es 30+ Jahre durchzuhalten!


    Am liebsten wäre mir tatsächlich ein einzelner ETF. Den Gerd Kommer-ETF finde ich auch interessant von der Gewichtung und auch der Diversifizierung. Ich hadere noch etwas mit der TER von 0,50%, wobei die ja auch sinken soll.


    Könnte es eine Idee sein, mit 60% SPDR MSCI ACWI IMI und 40% Kommer-ETF mit einer TER von 0,30% zu starten, und wenn dann die TER sinkt und auch die Summen höher werden komplett den Kommer-ETF zu besparen?


    Damit würde sich die Gewichtung im Laufe der Zeit ändern. Aber wenn das die Strategie ist, muss es ja nicht schlecht sein, oder?

  • Könnte es eine Idee sein, mit 60% SPDR MSCI ACWI IMI und 40% Kommer-ETF mit einer TER von 0,30% zu starten, und wenn dann die TER sinkt und auch die Summen höher werden komplett den Kommer-ETF zu besparen?


    Damit würde sich die Gewichtung im Laufe der Zeit ändern. Aber wenn das die Strategie ist, muss es ja nicht schlecht sein, oder?

    Jede Idee ist gut, wenn Du es dann auch konsequent durchziehst.;)

    Ich bin inzwischen ein strikter Verfechter einer 1 ETF-Lösung. Gerade wenn man anfängt.

    Nimm Dir einen ETF (z.B. SPDR MSCI ACWI IMI o. FTSE All World) und bespare den erstmal bis das Depot einen hohen 5-stelligen Wert erreicht.

    Das dürfte einige Jahre dauern.

    Wenn Du dann noch der Ansicht bist, dass Du eine von der reinen Marktkapitalisierung abweichende Gewichtung benötigst kann Du dann noch ETF hinzunehmen (z.B. Small Caps oder Europa).

    JustMy2Cent

  • Hallo,


    Kommer nutzt auch Factor-Investing und eine Art ESG. Beide Komponenten waren aktuell nicht in Deiner Auflistung enthalten, daher sehe ich darin keine Alternative für Dich.


    Eventuell ist der GPO von Beck noch interessant. Er orientiert sich an den Gewinnen der Weltwirtschaft. Jedoch liegt die TER bei 0,7%.


    Du hast die nachfolgende Frage zwar nicht so gestellt, ich würde sie aber trotzdem beantworten.


    Wie würdet ihr vorgehen?


    Ich würde mit dem SPDR anfangen und die beiden kleinen ETF erstmal außen vor lassen.


  • Ich würde es ganz einfach machen und den Vanguard FTSE All-World oder den SPDR ACWI IMI (beide in thesaurierender Variante) nehmen und das ganze nach meiner persönlichen Risikotragfähigkeit mit einem Tagegeldkonto innerhalb der gesetzlichen Einlagensicherung ausbalancieren.


    Ich bin ein Verfechter des Keeper it stupid simple Prinzps.


    Kostengünstig, breit diversifiziert. Dazu ist die Strategie leicht zu verstehen und umsetzbar. Auch auf lange Sicht. Kein Rebalancing innerhalb verschiedener ETFs. Für Anfänger (und erfahrene Investoren) nicht die schlechteste strategie. Ich finde die Chance ist mehr gegeben rational als emotional zu handeln mit dieser Strategie als wenn ich es verkompliziere. Denn auch bei einer komplizierten Strategie ist das Endergebnis ungewiss, denn dad wissen wir erst hinterher. Besonders weil er als Neuling noch keine große Erfahrung hat.


    Wenn das Depot eine nennenswerte Größe hat kann man ja immer noch sehen und evtl anpassen.


    Ich selbst habe den Vanguard FTSE All World und bin gegen das GPO von Andreas Beck, da 1. zu teuer und 2. Er auch nicht weiß was die Zukunft bringt. Warum sollte sich sein GPO besser entwickeln als der breite Markt anhand der marktkapitalisierung ? Rendite kann kommen, Rendite kann gehen aber was bleibt sind die Kosten.


    Gerd kommer ETF ist ein cooler Ansatz. Nur frage ich mich ob das überhaupt funktionieren kann mit der langfristigen überrendite durch factor Investing wenn es doch die Rückkehr zum Mittelwert (reversion to the mean) gibt ? Da habe ich meine Zweifel.

  • Anteil USA auf ca 50%
    Europa und Asien zu gleichen Teilen (ca 20%)
    Small Caps sind mit drin
    Möglichst wenige ETFs um den Aufwand/Komplexität beim Rebalancen gering zu halten (max 3 ETFs)

    Mal überschlagen, wo du mit 60% MSCI-World, 20% MSCI-Emerging-Markets und 20% Small-Caps auslaufen würdest?


    Europa wäre da gemessen an deinem Plan ggf. etwas unterrepräsentiert, wobei das die Small-Caps mit niedrigerem US-Anteil etwas kompensieren sollten.


    Ich gehe so ähnlich vor (50% Welt, 25% EM, 10% Europe, 15% Small-Caps) und nutze SRIs und ausschüttende ETF. Daher war mir wichtig, dass sie von einem Anbieter sind und dadurch vergleichbare Ausschüttungszeitpunkte haben. Den MSCI-Europe hab ich persönlich aktuell noch mit 10% im Portfolio um das US-„Übergewicht“ zu relativieren. Sobald der US-Anteil im MSCI-World bei den von dir genannten 50% liegt, würde ich den aber zugunsten des MSCI-World auflösen.


    Viel Erfolg bei den Entscheidungen! Lass dir mit der Festlegung und Gewichtung ruhig Zeit. Wie die andern geschrieben haben: Wichtig ist es, am Ende davon so überzeugt zu sein, dass man dabei bleibt…


    LG FT_User

  • Eine weitere Stimme für eine simple Ein-ETF-Lösung!


    Kommer nutzt auch Factor-Investing und eine Art ESG. Beide Komponenten waren aktuell nicht in Deiner Auflistung enthalten, daher sehe ich darin keine Alternative für Dich.

    Ich habe mir den Kommer-ETF irgendwann mal genauer angesehen, kurz nachdem er rauskam. Wenn ich das richtig verstehe, wurde da ein Index nur für diesen einen ETF gebastelt, und ehrlich gesagt liest sich das alles für mich nicht so richtig passiv. Zwischen Multifaktor-Investing, gezieltem Ausschluss bestimmter "Verliereraktien" und dazu noch einem SRI-Filter wäre mir das zu aktiv und weit weg von "Keep it simple". Dazu die TER von 0,5% - für ein letztlich ausgedachtes Konzept, bei dem sich zumindest mir nicht erschlossen hat, inwiefern das jetzt prognosefreier und passiver sein sollte als andere. Im Gegenteil, es ist gerade ein fast schon aktiver Ansatz. Und wenn mir ein Fondsmanager verspricht, dass sein Fonds besser performen wird als andere wegen irgendwelcher speziellen Auswahlprozesse, ist das für mich ein Indikator für aktives Investing und damit Finger weg.


    Hier gibt es dazu eine nähere Erläuterung: Gerd Kommer ETF: Was sich hinter dem Welt-ETF verbirgt (extraetf.com)


  • Viel Erfolg bei den Entscheidungen! Lass dir mit der Festlegung und Gewichtung ruhig Zeit. Wie die andern geschrieben haben: Wichtig ist es, am Ende davon so überzeugt zu sein, dass man dabei bleibt…

    Wichtig ist aber auch, einfach mal anzufangen! Ein halbes Jahr an der perfekten Gewichtung zu basteln bringt einen in aller Regel auch nicht weiter.


    Als ich angefangen habe, mich mit diesen Themen zu beschäftigen, hatte ich auch alle möglichen Ideen bzw. war unschlüssig, nehme ich jetzt 70/30 oder einen MSCI World, ausschüttend oder thesaurierend usw... Am Ende bin ich bei einem 08/15-MSCI World-ETF gelandet, habe für diese bahnbrechende Entscheidung aber ca. 3 Monate gebraucht. ^^ Ist am Ende alles nicht schlimm, aber die 3 Monate hätte ich auch schon investiert sein können.


    Und je mehr Optionen man sich überlegt und je mehr man an der Gewichtung rumbasteln will,

    - desto länger dauert der Prozess,

    - desto größer ist das Risiko, dass man es am Ende vor lauter Überforderung und Angst, nicht die "perfekte" Gewichtung zu finden ganz sein lässt und

    - desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man am Ende eben NICHT dabei bleibt (weil man bei einem 3-bis-4-ETF-Portfolio viel mehr Gründe findet, immer wieder doch nochmal dran herum zu optimieren als bei einem 1-ETF-Portfolio).

  • Ja, kann alles der Fall sein. Setz aber die Zeiten doch mal in eine Relation: Drei Monate eine Strategie entworfen und dabei "Time in the Market" verloren? Ok, aber was macht das aus, wenn die Strategie dann für einen passt und man 30+ Jahre investiert bleibt?


    Perfekt wird keine Lösung sein, aber individuell sollte sie passen! Psychologisch gesehen: Viele hängen der 1-ETF-Lösung an, da stellen sich keine Gewichtungsfragen. Frustriert sind aktuell die mit 70/30, weil die 30% EM so schlecht laufen und man eben nur diese beiden Bausteine sieht und der eine "Loser-ETF" von nur zwei ETF im Portfolio einen frustriert. Wenn man es gerne etwas elaborierter mag ( tobias@ scheint dazu zu zählen, ich vermutlich auch), dann macht es durchaus Sinn auf 3-4 Bausteine zu setzen. Der Psychologische Effekt ist dann, dass:

    a) man ein individuell passenderes Konzept hat, als die all-in-one Lösung der anderen und zum Beispiel die USA auf 50% statt auf 70% gewichten kann,

    b) bei z.B. 4-ETFs immer Gewinner-/Verlierer-ETFs dabei sein werden, was man dann als normal erlebt und im Rahmen des Re-Balancings noch die Re-Balancing-Prämie mitnimmt,

    c) dann ggf. genau aus diesen Gründen bei "seinem" Portfolio und Ansatz bleibt!


    Ich sehe das Risiko ständig zu wechseln und rumzuoptimieren eher darin, die konkreten ETFs oder Anbieter tauschen zu wollen. Und das vermeidet man eben, wenn man sich wirklich erstmal in Ruhe schlau macht über das ETF-Angebot und dann eine möglichst informierte Entscheidung trifft. Die Gewichtung zwischen z.B. dem MSCI-World, dem MSCI-EM und dem MSCI-World-Small-Caps ist m.E. reine Geschmackssache und je nach Hoffnung auf Faktorprämien (Size-Premium, Political-Risk-Premium), setzt man eben mehr den einen oder den anderen Schwerpunkt. Wirklich vernünftige Gründe anzunehmen, dass die EM oder die Small-Caps langfristig schlechter laufen, als der MSCI-World, gibt es m.E. nicht. Wenn man die o.g. Aufteilung von 60/20/20 betreibt, hat man aber das (Über?-)Gewicht der USA von 70% auf 50% relativiert, was ja die Intention des Threadstarters war. Und mit etwas Glück zusätzlich noch die genannten Faktorprämien mitgenommen und ist eben spürbar breiter gestreut als nur mit dem MSCI-World.


    Daher und auch wenn es etwas Zeit (Time-in-the-Market) kostet: Ich würde mir wirklich ein individuell passendes Konzept suchen, den Markt für ETFs einmal umkrempeln und mich dann erst konkret auf ein Konzept, Anbieter und konkrete ETFs festlegen. Bei mir waren es trotz einiger Erfahrung im Finanzsektor mindestens 4 Monate, bis ich die für mich optimale ETF-Kombination gefunden hatte und bisher bereue ich diesen Prozess und die Entscheidung nicht. Falls es in 10+ Jahren völlig neue Anlagevehikel geben sollte, würde ich das Portfolio nicht mehr weiter besparen und umschwenken, aber aktuell funktioniert mein 4-ETF-Ansatz für mich wirklich gut, ist easy in der Steuererung und motiviert mich persönlich auch mehr dabei zu bleiben, als ein simpler 1-ETF-Ansatz. Schon allein deshalb, weil es sich für mich komisch anfühlt, perspektivisch hohe 6-stellige Summen in nur einen einzigen Fonds/ETF zu packen und im Depot diese Summen nicht nochmal aufzuteilen. ;) Aber das ist reine Psychologie (und vielleicht gerade deshalb extrem wichtig beim Anlegen!) und da ist wie gesagt jeder anders und da muss jeder für sich die optimal passende Lösung finden...

  • Der Psychologische Effekt ist dann, dass:

    a) man ein individuell passenderes Konzept hat, als die all-in-one Lösung der anderen und zum Beispiel die USA auf 50% statt auf 70% gewichten kann,

    b) bei z.B. 4-ETFs immer Gewinner-/Verlierer-ETFs dabei sein werden, was man dann als normal erlebt und im Rahmen des Re-Balancings noch die Re-Balancing-Prämie mitnimmt,

    c) dann ggf. genau aus diesen Gründen bei "seinem" Portfolio und Ansatz bleibt!

    Zu a): Was heißt "individuell passender"? Man sollte als Laie nicht die Illusion haben, es besser zu wissen. Ich habe sie jedenfalls nicht. Woher soll ich wissen, ob 50% USA besser ist als 70%, oder 20% Europa besser als 10%? Niemand weiß das im Voraus. Marktkapitalisierung ist immerhin was (für mich) Greifbares und Nachvollziehbares und für mich der "prognosefreieste" und "wertungsfreieste" Ansatz.


    Zu b): Was meinst Du mit "Re-Balancing-Prämie"? Man hat beim Rebalancing ab einer gewissen Depotgröße das Problem, dass man entweder erhebliche Beträge auf dem Tagesgeld / im Geldmarktfonds fürs Rebalancing vorhalten muss (Opportunitätskosten!) oder "Gewinner-ETFs" verkaufen und damit Gewinne realisieren muss, um genug Geld fürs Rebalancing in die "Verlierer-ETFs" zu haben (psychologisch ggf. schwierig, außerdem geht die Steuerstundung verloren und man hat evtl. nochmal größeren Aufwand, wenn man FIFO vermeiden will).


    Zu c): Ob das wirklich so ist, oder die meisten dann nicht eher den minimalinvasiven Ansatz fahren? Ich glaube monstermania ist schon an dem Punkt und müsste eigentlich den "Gewinner-ETF" verkaufen, um die Gewichtung wieder herzustellen. Tut er aber nicht, sondern fährt die "Light-Variante", indem er nur die Sparraten komplett in den "Verlierer-ETF" lenkt (auch das dürfte aber psychologisch nicht einfach sein). monstermania Korrigier mich gerne, wenn ich das falsch wiedergegeben habe! Das ist übrigens absolut nicht als Kritik an Deinem Vorgehen gemeint, sondern eher nur als Beispiel, vor welche Probleme einen das Rebalancing ab einer gewissen Depotgröße stellen kann.

  • Zu c) Ja vorallem wenn das Depot eine Größe erreicht hat in der das Rebalancing nicht mehr ohne weiteres über die Sparrate vorgenommen werden kann. Dann muss ein Verkauf vom "Gewinner ETF" erfolgen. Nur fallen dann auch noch Steuern an. Die Steuern die ich bezahlen plus Transaktionskosten können auch nicht mehr für mich arbeiten.


    Leider können wir nicht wie die Amerikaner in ihrem Altersvorsorgedepot zwischen den einzelnen ETF steuerneutral rebalancen. Das wäre richtig toll wenn das möglich wäre.


    PS: ich sehe gerade "12345" hat unter b) bereits das Thema Steuern aufgegriffen. Habe ich überlesen 😅

  • Ich glaube monstermania ist schon an dem Punkt und müsste eigentlich den "Gewinner-ETF" verkaufen, um die Gewichtung wieder herzustellen. Tut er aber nicht, sondern fährt die "Light-Variante", indem er nur die Sparraten komplett in den "Verlierer-ETF" lenkt (auch das dürfte aber psychologisch nicht einfach sein). monstermania Korrigier mich gerne, wenn ich das falsch wiedergegeben habe! Das ist übrigens absolut nicht als Kritik an Deinem Vorgehen gemeint, sondern eher nur als Beispiel, vor welche Probleme einen das Rebalancing ab einer gewissen Depotgröße stellen kann.

    Das ist absolut richtig wiedergegeben.

    Ich habe mir vor einigen Jahren auch nicht vorstellen können, dass es solche Unterschiede gibt. Ist aber eben so.

    Und bei mittleren 5-stelligen Beträgen in einzelnen ETF kann sich jeder selbst ausrechnen was es ausmacht, wenn ein ETF 'nur' 20% gemacht hat ein anderer ETF aber im gleichen Zeitraum +40%. :/


    Ist dann nicht einfach das Depot per Sparraten in der ursprünglichen Gewichtung zu halten. Irgendwann spielen die Sparraten nämlich (hoffentlich) keine große Rolle mehr für die Depotperformance.

    Zu c) Ja vorallem wenn das Depot eine Größe erreicht hat in der das Rebalancing nicht mehr ohne weiteres über die Sparrate vorgenommen werden kann. Dann muss ein Verkauf vom "Gewinner ETF" erfolgen. Nur fallen dann auch noch Steuern an.

    Genau das ist der Punkt!

    Ob sich Rebalancing auf ETF-Ebene nach Steuern noch rechnet ist eine höchst komplexe Angelegenheit.

  • Zu a): Was heißt "individuell passender"? Man sollte als Laie nicht die Illusion haben, es besser zu wissen. Ich habe sie jedenfalls nicht. Woher soll ich wissen, ob 50% USA besser ist als 70%, oder 20% Europa besser als 10%? Niemand weiß das im Voraus. Marktkapitalisierung ist immerhin was (für mich) Greifbares und Nachvollziehbares und für mich der "prognosefreieste" und "wertungsfreieste" Ansatz.

    Kann man so machen. Oder aus dem Platzen der größeren Blasen der letzten 50 Jahre (z.B. konkret: Japan) für sich ableiten, dass ein am BIP orientierter Ansatz hier besser funktioniert hat und daher in Hinblick auf die Zukunft auch wieder besser funktionieren könnte. Beides Möglichkeiten, ich tendiere eher zu zweiterer Strategie, wie gesagt allein auch schon wegen der breiteren Streuung...


    Zu b): Was meinst Du mit "Re-Balancing-Prämie"? Man hat beim Rebalancing ab einer gewissen Depotgröße das Problem, dass man entweder erhebliche Beträge auf dem Tagesgeld / im Geldmarktfonds fürs Rebalancing vorhalten muss (Opportunitätskosten!) oder "Gewinner-ETFs" verkaufen und damit Gewinne realisieren muss, um genug Geld fürs Rebalancing in die "Verlierer-ETFs" zu haben (psychologisch ggf. schwierig, außerdem geht die Steuerstundung verloren und man hat evtl. nochmal größeren Aufwand, wenn man FIFO vermeiden will).

    Tendenziell würde ich bei meiner Strategie mit rund 0,5% Zusatzrendite p.a. rechnen, einfach weil man beim Re-Balancing logischerweise immer die relativ schlechter gelaufenen (zu relativ gesehen günstigen Kursen) kauft und die relativ gesehen besseren entweder nicht weiter aufstockt, oder im Extremfall sogar (dann aber relativ teuer) verkauft. Und ja: In diesem Fall hätte man einen Teil der Summe vorzeitig versteuert, was man gegenrechnen müsste. Nur: Um bei meinem Gesamtkonzept im Zielkorridor und meinem festgelegten Risikoprofil zu bleiben, will bzw. muss ich diese Kröte ohnehin schlucken. Bei einem Zeitfenster von rund 3 Jahren, in dem ich mit meinen Portfoliogewichtungen wieder etwa im Zielbereich landen will, lässt sich aber durchaus auch bei größeren Portfolios relativ viel ohne Verkäufe "re-balancen". Gerade wenn man neben den Ausschüttungen, die i.d.R. auch mit den Kursen der besser gelaufenen Bausteine steigen, noch größere Einmalsummen mit einbezieht, die dann als Einmalanlage oder massiv erhöhte Raten gezielt eingesetzt werden.


    Zu c): Ob das wirklich so ist, oder die meisten dann nicht eher den minimalinvasiven Ansatz fahren? Ich glaube monstermania ist schon an dem Punkt und müsste eigentlich den "Gewinner-ETF" verkaufen, um die Gewichtung wieder herzustellen. Tut er aber nicht, sondern fährt die "Light-Variante", indem er nur die Sparraten komplett in den "Verlierer-ETF" lenkt (auch das dürfte aber psychologisch nicht einfach sein). monstermania Korrigier mich gerne, wenn ich das falsch wiedergegeben habe! Das ist übrigens absolut nicht als Kritik an Deinem Vorgehen gemeint, sondern eher nur als Beispiel, vor welche Probleme einen das Rebalancing ab einer gewissen Depotgröße stellen kann.

    Wie gesagt: Steuernachteile sollte man gegen den Re-Balancing-Vorteil abwägen. Spätestens wenn man bei einem größeren Portfolio mit z.B. Gold/Geldmarkt-ETF/Anleihe-ETF auch Sicherheitsbausteine mit einer gewissen Gewichtung gem. der eigenen Risikopräferenzen erhalten möchte, führt an einem Re-Balancing kein Weg mehr vorbei. Und wie oben geschrieben: Je mehr Bausteine ich im Portfolio habe, die unterschiedlichen Zwecken dienen, desto leichter fällt es mir, die besser gelaufenen zu verkaufen um z.B. den Sicherheitsbaustein aufzustocken oder die EM oder Small-Caps nachzukaufen, im relativ sicheren Vertrauen darauf, dass diese (dann verstärkt durch die Nachkäufe) auch bald wieder an Performance zulegen. Gerade die letzten 6 Monate fand ich den MSCI-EM in dieser Hinsicht nicht allzuschlecht... ;)


    Glaube wir haben die meisten Argumente ausgetauscht: Manche fühlen sich mit einem ETF (MSCI-World) wohler. Ich hätte mit nur einem MSCI-World-ETF im Depot bei einer Summe von z.B. 1 Mio € Bauchschmerzen und würde mich viel wohler fühlen mit 600.000€ im MSCI-World, 200.000€ im MSCI-Emerging-Markets und 200.000€ im MSCI-Small-Caps (gerne alles SRI). Wenn die USA abschmieren, freu ich mich über die EM. Wenn es die Großkonzerne trifft, dann über die Small-Caps. Und wenn die EM laufen wie in den letzten vier Jahren, dann eben über den Teil des MSCI-World, der gerade besser performt. Die Renditeerwartung bzw. Risiko/Renditekombination dieser drei Bausteine ist nicht allzuweit auseinander, sie ergänzen sich in Punkto Korrelation ziemlich gut und ich würde damit um Längen besser schlafen. Ist bei euch oder anderen sicher anders, aber das Konzept muss zu einem selbst passen, nicht zu anderen! ;)

  • Kann man so machen. Oder aus dem Platzen der größeren Blasen der letzten 50 Jahre (z.B. konkret: Japan) für sich ableiten, dass ein am BIP orientierter Ansatz hier besser funktioniert hat und daher in Hinblick auf die Zukunft auch wieder besser funktionieren könnte. Beides Möglichkeiten, ich tendiere eher zu zweiterer Strategie, wie gesagt allein auch schon wegen der breiteren Streuung...

    BIP Gewichtung ist aber so eine Sache. Nehmen wir mal Deutschland zum Beispiel: Viele Unternehmen wie etwa Aldi oder Bosch sind gar nicht an der Börse gelistet. Wie soll dass mit dem BIP funktionieren? Dann müsste ich ja zum Beispiel Siemens oder DHL übergewichten um auf das BIP zu kommen. Will ich das ?


    Für mich ist die BIP Gewichtung mehr Glaskugel.