Warum sollte man eine Fundamentalanalyse machen, wenn der Wert einer Aktie durch Psychologie gesteuert wird?

  • Das Vorgehen eine FA durchzuführen oder sich eine Meinung über einen möglichen Inneren Wert zu bilden, finde ich persönlich nachvollziehbar. Die Technische Analyse hat oft einen anderen Ansatz.


    Sich nur auf die Technik zu konzentrieren kann insbesondere in Trends und kurzfristig sehr erfolgreich sein. Für mich gehört beides zusammen.


    Viel Erfolg

  • Nehmen wir an es gibt einen fairen Wert, dann wäre es vorteilhaft für einen Wert darunter zu kaufen.


    Oder wir nehmen eine Aktie, die keinen Wert hat und kurz vor Bankrott steht, dann wäre es eher eine Wette als ein Investment, diese zu kaufen.

  • Langfristig wird der Preis einer Aktie sich dem Fundamentalwert annähern. Zwischendrin kann es natürlich zu größeren Unter- oder Übertreibungen kommen. Wer eine Aktie nur kauft, wenn der Preis deutlich unter dem Fundamentalwert liegt, verschafft sich einen Sicherheitspuffer (Stichwort Value Investing).

  • Spannend ist der Zweck Deiner Frage - geht es um einen konkreten Anwendungsfall, den Du betrachtest oder nur die Unterschiede zwischen TA und FA - im Rahmen einer Unternehmensbewertung gehen viele Modell auf die zukünftigen Cash Flows mit den dazugehörigen Annahmen. Technische Analyse hat einen anderen Fokus.


    Fama hat für seine These, dass alle Informationen in den aktuellen Kursen verarbeitet sind eine Art Nobelpreis bekommen. Es gibt Anleger die Investieren daher eher in breite Fonds, andere denken, dass Sie durch aktives Investieren den Markt schlagen können.


    Es gibt für beide Thesen Belege - Morningstar analysiert hier den Unterschied zwischen passiv und aktiv.

  • Warum sollte der Wert einer Aktie durch Psychologie bestimmt sein ?


    In meinem Universum werden Aktien bewertet und alle wichtigen und bekannten Informationen sind aufgrund der sog. Markteffizenzhypothese bereits eingepreist. Die Frage bei der Bewertung ist wie viel Cashflow (in Form von Dividende und Kurswachstum) wird das Unternehmen mir zukünftig erwirtschaften für meinen Kapitaleinsatz.


    Es ist ggf sogar möglich unterbewertete Aktien zu finden. Die Chance erachte ich jedoch als gering (besonders nicht für den nicht professionellen Investor) und sehe die Chance noch am ehesten in den Emerging Markets. Wenn dann würde ich nach den Grundsätzen von Ben Graham agieren. Von Chartanalyse halte ich absolut nichts.


    Nichtsdestotrotz würde ich von Stockpicking abraten. Selbst ein Warren Buffett schaft es nicht mehr einen simplen s&p 500 zu schlagen.

  • Kurzfristig mag der fundamentale Wert mal egal sein. Wenn du einfach nur hoffst, die Aktie zeitnah wieder zu verkaufen, dann kannst du es mit Chartanalyse und Psychologie versuchen.


    Wenn du die Aktie aber lange halten willst, geht das schief.

    Eine Aktie mit KGV von 100 macht nur 1% Gewinn pro Jahr. Nun müsste das Unternehmen entweder überproportional den Gewinn erhöhen oder das KGV liegt bei angenommener Aktienentwicklung von 7% p.a. nach 10 Jahren bei 180 oder 320 nach 20 Jahren.

    Zeig mir mal die Massen an Aktien mit KGV von 180 oder 320.


    Okay, Inflation habe ich ignoriert und bin davon ausgegangen, dass man den Gewinn proportional zum Gewinn erhöht.

    Aber als Annäherung sollte das passen. Geht ja eher um Größenordnungen ;)