Empfehlungen zur Geldanalage

  • Liebe Community,

    sonst gelegentlich stiller Mitleser, möchte ich euch heute um eure Meinung zu meiner Geldanlage bitten:

    Es stehen 100 K zur Verfügung, die ich gern langfristig (vor allem zur Altersvorsoge) anlegen möchte. Einzig im Februar 2048 sollen ca. 64 K für die Tilgung einer Restschuld der Anlage entnommen werden.

    Bei der Auseinandersetzung mit verschiedenen Formen der Geldanlage (Immobilie vs. ETF) bin ich zu dem Entschluss gekommen, gern in ETFs (thesaurierend) zu investieren. Über die konkrete Aufteilung in verschiedene ETFs bin ich allerdings unschlüssig und würde gern eure Expertise einholen.

    Wichtig ist mir, dass ich mich nicht aktiv mit Ausschüttungen (wie bei ausschüttenden ETFs) oder Umstrukturierungen des Depots beschäftigen möchte. Diese Einstellung dürfte zum Ziel, in thesaurierende EFTs zu investieren, passen!?

    Ich danke euch für eure Meinung und sende beste Grüße

    Lenel

  • Thesaurierender ETF global anlegend (MSCI World oder ähnliches), zu erwartende Rendite ca. 7 %, nach 24 Jahren bist Du bei über 530.000 €. Dann verkaufst Du davon 100.000 €, nach Steuer bleiben Dir davon locker die 64 k, über die restlichen 430.000 € (minus Steuer) freust Du Dich wie ein Schneekönig...

  • Hallo Lenel,

    die noch etwas sicherere Variante:

    Sie legen die für die Tilgung benötigte Summe als Festgeld an. Bei angenommenen Nettozinssatz (oder Freistellungsauftrag) von 2% p.a. müssten Sie heute ca. 40k in Festgeld anlegen. Maximal findet man wohl Festgeldangebote für 10 Jahre. Sie können dann also zweimal nachsteuern, um zielgenau im Februar 2048 die Tilgungssumme von 64k ausgezahlt zu bekommen. Dann kommt Ihne das Schicksal der 60k, die Sie in ETF anlegen, in keinem Fall in die Quere.

    Gruß Pumphut

  • Deutsche Staatsanleihe mit Ablauf 2047 liegt bei einer Rendite von 2,5%.

    Dann biste jedes Zinsänderungsrisiko und auch Deflationsrisiko (sowas soll es in der Theorie auch geben :D) los. Naja fast, die Thesaurierung stört etwas.

    Aber wie könnte man sonst einen Zins auf 28 Jahre festschreiben?

    Wenn du da 35k reinsteckst, hast du 2047 das nötige Geld.

    Mit 100% ETFs stehst du aber vermutlich deutlich besser da.

    Dass das Geld 2048 nicht reicht, ist sehr gering.

    Achja: Ich gehe davon aus, dass der Zins des Darlehens bei unter 2,5% liegt

  • Deutsche sparen nur für die Altersvorsorge, aus keinem anderen Grund. Ich habe mir sagen lassen, daß Babies unserer Tage das Wort "Altersvorsorge" noch vor dem Wort "Mama" lernen.

    Gerade eben sind 100 T€ vom Himmel gefallen, die Du anlegen möchtest. Laß das Geld erstmal dort liegen, wo es liegt. Kauf Dir ein Buch und lies Dich ein, etwas das hier: - Hartmut Walz: "Ihre Finanzen fest im Griff" (2. Auflage). Es ist nie verkehrt, sich erstmal die Grundlagen anzulesen. Dafür brauchst Du schätzungsweise sechs Wochen oder ein Vierteljahr. Danach sieht man weiter.

    Und wenn Du nicht möchtest, daß man mir Dir Schlitten fährt, halte Dich bis dahin von allen Finanzprodukteverkäufern fern.

  • Macht aber eigentlich nur Sinn, wenn der Zins des Darlehens mindestens 2,5% beträgt.

    Beziehungsweise 1,9%, wenn man im Gegensatz zur mir korrekt mit Steuern rechnet.

    Und selbst dann kann man noch überlegen, ob man über den langen Zeitraum nicht doch in Aktien statt Rückzahlung geht.

    Auch wenn Rückzahlung natürlich maximal sicher und vermutlich steueroptimiert ist (bei Immobilien zur Vermietung sieht die ganze Sache mit der Steuer natürlich anders aus).

  • Deutsche sparen nur für die Altersvorsorge, aus keinem anderen Grund.

    Stimmt, daher habe ich bei einer ähnlichen Aktion ein paar zehntausend Euro versenkt.

    Gerade eben sind 100 T€ vom Himmel gefallen, die Du anlegen möchtest. Laß das Geld erstmal dort liegen, wo es liegt.

    Ich würde aktuell das Geld wenigstens auf ein Tagesgeldkonto packen, wenn es dort nicht schon liegt. Insb. wenn man wirklich 2-3 Monate für die Entscheidung benötigt, weil man daraus eine Wissenschaft für sich selber machen möchte.

    Wenn ich den Wunsch danach lese, sich im Idealfall bis 2048 nicht um die Anlage kümmern zu müssen, müsste ich mir selbst bei einem Thessaurierenden ETF erst einen neuen Broker suchen, der die Vorabpauschale automatisch vom Referenzkonto abbucht und nicht vom Verrechnungskonto.

    Ich würde das Geld in einen ETF stecken (z.B. FTSE AllWorld oder MSCI ACWI). Bei mehr wie einem ETF hätte ich immer die Bedenken, dass ich mich wieder drum kümmern muss, um die ursprünglich so aufwändig angelesene und entschieden Aufteilung wieder zu erreichen.

    Wenn den ETF dann im historischen Schnitt 7% p.A. macht und der Kurs ganz am Ende um 50% fällt, lande ich immer noch bei ca. 3% Gesamtrendite p.A. in den 23 Jahren.

    Wobei ich mich schon ein paar Jahre vorher wieder drum kümmern würde und bei passenden Kursen den benötigten Betrag nicht erst zum benötigten Zieltermin entnehmen würde.

  • Laufzeit 24 Jahre und thesaurierend - dann schmeiß dir diesen ETF ins Depot und schau einmal jährlich ins Depot, wie sich die Anlage so entwickelt: IE00B3YLTY66. in 20 Jahren kannst du dir dann die "Entnahmestrategie" überlegen.

  • Hallo, wie auch Finanztip in den Grundkonzepten schreibt: bevor man über Geldanlagen nachdenkt, sollte man erst einmal Schulden mit namhaften Zinsen tilgen. D.h., wenn der Schuldzinssatz über jenem liegt, der abzüglich Steuern momentan mit Festgeld zu erzielen ist. Denn sonst würde man ja Aktien auf Kredit kaufen. Davon rät man allgemein ab. Tilgen hat aber nur Sinn bei vorgesehenen Terminen. Aber normalerweise sind spätestens aller 10 Jahre sowieso Termine vorgesehen zur Festlegung der Zinsen für die nächste Periode. Im Finanztip-Grundkonzept steht außerdem sinnvollerweise: Je älter man wird und demzufolge mehr in den Verbrauchszeitraum bzgl. des Geldes, umso mehr sollte man den Anteil der sicheren Anlagen wie Festgeld und Tagesgeld erhöhen. Schon jetzt würde ich daher einen Anteil in Festgeld anlegen, welcher bis zum nächsten Tilgungstermin des 64K-Kredits ausreicht für die Tilgung. Idealerweise würde dieses Festgeld ja auch jährlich Zinsen abwerfen, die zum Großteil die Zinszahlungen des 64K-Kredits bedienen könnten. Den Rest deiner 100K würde ich, je nach dem Alter, aufteilen in Tagesgeld, Festgeld und in einen guten weltweiten ETF.