Mindestlohn SPD arveitsminister heil

  • Verstand ist ganz im Gegenteil die sozialste und am gleichmäßigsten verteilte Ressource. Ich habe oft schon Leute klagen gehört, sie hätten zu wenig Geld. Daß jemand darüber geklagt hätte, daß er zu wenig Verstand hätte, ist mir noch nicht untergekommen.

    Diese Erkenntnis ist uralt.


    Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist davon überzeugt, daß er genug davon hat.

    (Rene Descartes 1596 - 1650; franz. Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler


    Offensichtlich sind alle Leute der Auffassung, sie hätten genug davon.

    "Überzeugung" (siehe Descartes) allein oder die "Auffassung" allein, daß sie genug davon (also Verstand) hätten, verifiziert aber leider in Sachen "intellektuelles Existenzminimum" noch nichts ...


    Wenn man sich nur ansieht, wie überzeugt von sich und ihren Thesen so manche auftreten ...

  • schaut man nach England ist die Privatisierung auch nicht erfolgreicher.

    Schlimmer als unsere Bahn kann es dort nicht gewesen sein.



    Ich brauche keine 3-4 Glasfaserleitungen in meine Wohnung

    Hat auch niemand. Und deshalb gibt es, Surprise, die Auflage, das Netz für Mitbewerber zu öffnen, damit Wettbewerb entsteht.


    Word und Excel nutzen und nicht 5 verschieden Programme lernen

    Kann man natürlich tun. Ich werfe jetzt einfach mal das Stichwort Crowdstrike in den Raum, warum das nicht unbedingt die beste Idee ist...

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Können wir eine Umfrage machen, wer hier

    a) mit dem aktuellen Mindestlohn seinen jetzigen Lebensstil fortführen könnte
    b) für Mindestlohn (den aktuellen) arbeiten gehen möchte (nicht, dass Betroffene die Wahl hätten...).

    Ansonsten ist der Threadbeitrag auch ziemlich von oben herab.


    Zum Kommentar, dass in einigen Branchen was wegfällt, z.B. Bäckereien: Nuja, dann entweder Preise erhöhen und die Leute zahlen das, oder es fällt weg und wir kaufen Brötchen bei ALDI. Nur kann "Irgendwer muss versklavt werden, damit wir Waren/Dienstleistungen erhalten können" nicht die Lösung sein, oder?
    Und "Besser mieser Job als gar keiner" ist für mich keine Frage, denn mit 40h-Woche (oder 50/60h-Woche) nicht mal leben können und auf Wohngeld oder ergänzendes H4, etc. etc. angewiesen zu sein, kann's ja nicht sein... Mal davon abgesehen, dass die Steuerzahler die Zuwendungen ja dann dennoch übernehmen - während die Unternehmen sich ins Fäustchen lachen. Ja sorry, nö.

  • Können wir eine Umfrage machen, wer hier

    a) mit dem aktuellen Mindestlohn seinen jetzigen Lebensstil fortführen könnte

    Ich müßte umziehen, aber von den sonstigen Lebenshaltungskosten paßt das.

    b) für Mindestlohn (den aktuellen) arbeiten gehen möchte (nicht, dass Betroffene die Wahl hätten...).

    Viele Studis leben auf Sozialhilfeniveau oder gar darunter und fühlen sich nicht arm dabei. Das war bei mir damals auch so.


    Eine gute Bekannte ist bei einer Initiative "Lebensmittelretter" (also etwa "Tafel"). Sie erzählt mir, daß sie zwei Typen Kunden hat: Arme, die die geschenkten Lebensmittel tatsächlich nötig haben, und Grüne, die aus weltanschaulichen Gründen bei ihr "einkaufen".


    Die Armen, sagt sie, seien sehr wählerisch. Sie schauten sich die Lebensmittel stets ganz genau an und ließen alles liegen, was irgendwo einen Fehler habe. Die Grünen nähmen alles, was man ihnen anbiete. So kenne ich das mein Lebtag lang: Unser Kaufmann hat damals meiner Mutter das angeschlagene Obst mitgegeben, was niemand mehr kaufen wollte, was sonst weggeworfen worden wäre. Meine Mutter hat es genommen, ausgeschnitten und Obstsalat davon gemacht. So handhabe ich das bis heute, aus weltanschaulichen, nicht aus finanziellen Gründen. Ich könnte die Sachen auch kaufen.

    Zum Kommentar, dass in einigen Branchen was wegfällt, z.B. Bäckereien: Nuja, dann entweder Preise erhöhen und die Leute zahlen das, oder es fällt weg und wir kaufen Brötchen bei ALDI.

    Nur kann "Irgendwer muss versklavt werden, damit wir Waren/Dienstleistungen erhalten können" nicht die Lösung sein, oder?



    Und "Besser mieser Job als gar keiner" ist für mich keine Frage, denn mit 40h-Woche (oder 50/60h-Woche) nicht mal leben können und auf Wohngeld oder ergänzendes H4, etc. etc. angewiesen zu sein, kann's ja nicht sein.

    Wenn man andere Leute mit seiner Arbeitsbelastung beeindrucken will, dreht man die vermeintlich geleistete Arbeitszeit hoch. Aktuell arbeiten relativ wenige Leute 40 Stunden, sehr viele Tarifverträge sind darunter. Die Arbeitszeitverordnung erlaubt maximal 48 Stunden pro Woche, es gibt empfindliche Strafen für Überschreitungen.


    Schon 50 Stunden sind eine ganze Menge, nämlich jeden Wochenarbeitstag nicht 8 Stunden, sondern 10. Nicht einmal, sondern immer. Und 60 Stunden hieße: Jeden Wochenarbeitstag nicht 8, sondern 12 Stunden. Das wären frühkapitalistische Zeiten. Das machen zumindest nicht weitere Bevölkerungsschichten in Zeiten, in denen "Life-Work-Balance" in allen Gazetten steht.


    Etwas weniger Polemik möchte ich mir bei diesem Thema wünschen.