Vermögensaufteilung für Altersvorsorge

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  • Hallo Forum,


    kurz meine aktuelle Situation:


    Ich muss noch 22 Jahre bis zur Rente arbeiten, folgende Vermögenswerte sind vorhanden:

    abbezahlte Eigentumswohnung

    75 000€ ftse all world etf

    2000€ ftse all world etf Sparrate

    15 000€ Anleihe etf

    200 000€ Festgeld

    Was würdet ihr mit dem Festgeld machen, komplett in einen ETF anlegen?

    Rentenlücke sollte durch Einstellen der Sparrate bei Rentenbeginn nicht vorhanden sein.


    Vielen Dank für eure Antworten.

  • Franziska_FT

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo.


    200K wäre mir zuviel Festgeld, auch wegen der Einlagensicherung und der fehlenden Flexibilität. Ggf. liesse sich mit dem Geld in Sachen Rente jetzt oder später noch etwas optimieren. Ein wenig Tages-/Festgeld würde ich noch in der Reserve behalten, aber was auf Jahre nicht gebraucht wird, darf auch gerne im ETF arbeiten gehen.

  • Ich empfehle einfach mal das komplette Vermögen in Excel zu erfassen um mal einen Überblick zu bekommen. Und dabei auch die Rentenansprüche mit erfassen.


    Dann wirst Du bestimmt feststellen, dass aktuell ein Großteil Deines Vermögens in 'sicheren' Anlagen (Immobilie, Rente(n), Festgeld) steckt und nur ein recht kleiner Teil im Risikoteil steckt (FTSE All World).

    Ganz grob sagt man, dass eine Aktienquote von 100-Lebensalter vorhanden sein sollte.


    Ich persönlich halte aber nix von festen Prozentwerten. Ich habe einen 'sicheren' Vermögensteil, der so groß ist, dass ich voraussichtlich allein davon für mehrere Jahre meinen über die Rente hinausgehenden Finanzbedarf decken werden kann (5 Jahre).

    Der Rest meines Vermögens darf dann gern an der Börse Achterbahn fahren. Aktuell stecken 2/3 meines liquiden Vermögens im Risikoteil.

    Ich investiere rund 85% meiner langfristigen Sparquote in mein ETF-Depot. Die verbleibenden 15% gehen in meine uralte Kapitallebensversicherung, so dass ich auch weiter von einem steigenden Verhältnis im Risikoteil ausgehe.

    Und so soll es erstmal bis 2031 weiter gehen.

  • Bei einer Laufzeit von 22 Jahren sollte man sehr entspannt an die Sache herangehen. Entscheidend ist wann und wofür das Geld gebraucht wird. Alles was länger als 15 Jahre nicht genutzt werden soll, gehört für mich in einen weltweiten Aktien ETF, kürzere Zeiten bis zum Bedarf müsste man genau schauen, wie viel Zeit man hat. Für sehr kurze Zeiträume wäre dann TG oder Geldmarkt ETF geeignet, mittelfristig würde eventuell FG, je nach Zinssatz, eine Möglichkeit bieten. Beachten muss man natürlich, dass die Konservativen Anlagen maximal die Inflation ausgleichen.

  • Ich muss noch 22 Jahre bis zur Rente arbeiten, folgende Vermögenswerte sind vorhanden:

    abbezahlte Eigentumswohnung

    75 000€ ftse all world etf

    2000€ ftse all world etf Sparrate

    Das ist eine ganze Menge!

    15 000€ Anleihe etf

    200 000€ Festgeld


    Was würdet ihr mit dem Festgeld machen, komplett in einen ETF anlegen?

    Das ist eine Grundsatzentscheidung, die Dir niemand abnehmen kann.


    Du hast etwa eine halbe Million offene "Sicherheitsbausteine" (Wohnung und Festgeld), dazu wirst Du mit dem Ruhestand vermutlich eine weitere halbe Million an verdeckten "Sicherheitsbausteinen" haben (nämlich Deinen Rentenanspruch). Dazu kommen lediglich 75 T€ Aktien, also grob 10% Deines Vermögens. Du bist also ein sehr sicherheitsorientierter Anleger.


    Von Deinem Gehalt kannst Du 2000 € abziehen, nämlich die Sparrate, infolgedessen dürfte Dein Ruhestandseinkommen Deinen Lebensunterhalt abdecken (wie Du oben richtig schreibst).


    Es ist Mentalitätsfrage, was Du machst. Ich würde den Aktienanteil deutlich erhöhen (aktuell machst Du das ja allmählich über Deine Sparrate), aber das muß jeder Anleger mit sich selbst ausmachen.

  • cweitzen

    Habe nur Deinen Beitrag Nr. 1 sowie Beitrag Nr. 2 überflogen.


    Was würdet ihr mit dem Festgeld machen, komplett in einen ETF anlegen?

    Die Beantwortung dieser Frage (Gewichtung "risikoarme" vs. "risikoreiche" Anteile) hängt von Deiner objektiven und auch subjektiven Risikotragfähigkeit ab.


    Aus Sicht der objektiven Risikotragfähigkeit - insbesondere vor dem Hintergrund

    Rentenlücke sollte durch Einstellen der Sparrate bei Rentenbeginn nicht vorhanden sein.

    könntest Du sicherlich (etwas bis deutlich) mehr Mittel in den "risikoreicheren" (aber eben auch "renditeträchtigeren") Teil Deiner Mittel schieben. Zumal im "risikoarmen" Teil ja schon jetzt der (bei weitem) größte Teil Deiner Mittel liegt (Festgeld, Rentenanspruch, lastenfreie selbst genutzte ETW).

    abbezahlte Eigentumswohnung

    Ohne jetzt den Wert Deiner ETW ansatzweise zu kennen oder kennen zu wollen (die Wohnung kann in einer sehr strukturschwachen Gegend gerade einen sechsstelligen aber in einer begehrten Großstadt auch ein siebenstelliger Gegenwert repräsentieren) ...


    Dafür (also mehr Mittel in Aktien-ETF schieben) würde vor dem Hintergrund

    Ich muss noch 22 Jahre bis zur Rente arbeiten,

    auch sprechen, daß diese Mittel dann noch 40 Jahre oder mehr (Restlebenserwartung) für Dich dort renditeträchtiger investiert sind und so noch realen Zuwachs und/oder Erträge generieren können. Die bei Aktien typischen Schwankungen kann man dann bei dem zeitlichen Anlagehorizont - aus objektiver Sicht jedenfalls - locker akzeptieren.


    Ein andere Frage ist, wie das von Deiner subjektiv-emotionalen Seite her aussieht (subjektive Risikotragfähigkeit; siehe schon oben), wenn es mit diesem Anteil Deines Vermögens dann mal 20 oder 25% (kann immer passieren) oder 50-60% (passiert in größeren zeitlichen Abständen auch schon mal) runtergeht. Das kannst aber nur Du selbst einschätzen und beurteilen. Dazu gehört auch die Frage, wie lange und wie viele Erfahrungen Du mit Aktien (und deren Volatilität) schon gemacht hast.


    Apropos "komplett in einen ETF" schieben

    Was würdet ihr mit dem Festgeld machen, komplett in einen ETF anlegen?

    Das würde ich persönlich nicht empfehlen. Eine angemessen hohe und (teilweise auch) liquide Rücklage finde ich immer angesagt. Erst recht, wenn man eine Immobilie hat.


    In dem Kontext könnte man auch mal checken wie hoch die Instandhaltungsrücklage der EG-Gemeinschaft ist, ob da bestimme Sanierungen im Gemeinschaftseigentum anstehen, ob es zu Sonderumlagen kommen könnte, ob auch in der Wohnung selbst (Sondereigentum) Renovierungen, Verbesserungen usw. nötig oder gewünscht sind usw.


    Nur am Rande aber in dem Kontext:

    200K wäre mir zuviel Festgeld, auch wegen der Einlagensicherung

    Zum einen ist es eine ganz generelle und grundsätzliche Frage, inwieweit man der sog. (gesetzlichen) Einlagensicherung überhaupt vertrauen kann oder will. Gleiches gilt für die diesbezüglichen separaten (zusätzlichen) Sicherungssysteme der drei Bankengruppen in Deutschland (genossenschaftliche, öffentlich-rechtliche und private Banken). Das würde hier aber zu weit führen.


    Zum anderen muß man Beitrag Nr. 1 nicht unbedingt so lesen, daß dies hier ein Problem im Speziellen ist - das Festgeld könnte schon jetzt auf zwei oder mehrere Banken verteilt sein und/oder es könnte sich auch um ein (Ehe)Paar handeln das bei der gleichen Bank Kunde ist (Gemeinschaftskonto). Meines Wissens gelten dann nicht 100.000 sondern 200.000 als von der (gesetzlichen) Einlagensicherung gedeckt, da 100.000 pro Kontoinhaber.



    cweitzen

    Dir weiter gute Gedanken und danach ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • Ich persönlich würde einen Großteil des Festgeldes in den FTSE All world ETF packen, Anleihen auch. Sparrate würde ich weiterlaufen lassen und je nach Sicherheitsbedürfnis 2-3 Jahre vor Rentenbeginn in einen Geldmarktfonds investieren, anstatt in den ETF.


    Aber letztlich ist das Thema sehr subjektiv. Was in Sachen Rendite (aller Wahrscheinlichkeit nach) klug wäre, muss für einen selbst nicht die richtige Entscheidung sein.