Universa topinvest (Fondsgebundene Rente) - Vorbereitung auf ein Klärungsgespräch

  • Liebe Finanztip Leser und Leserinnen,

    ich will mich auf ein bevorstehendes Klärungsgespräch mit meinem Finanzberater (oder Produktverkäufer) vorbereiten. Hier besteht jedoch eine Informations- Asymmetrie zu meinem Nachteil: Ich schätze mich zwar als fortschrittlich interessierten Investmentlaien ein, bin jedoch ggf. nicht "sattelfest" genug um in einem Gespräch alle "Nebelkerzen" als solche zu identifizieren.

    Drum bitte ich Euch um Tips bzw. Erfahrungswerte. Worauf soll ich im Gespräch achten? Was sind typische Argumente der Finanzberater?

    SITUATION

    Mit dem Ziel der zusätzlichen Altersvorsorge habe ich über einen Vermittler in 2023 eine topinvest Rente bei der Universa abgeschlossen. Es ist KEINE sogenannte Nettopolice - jedoch sind die Effektivkosten lt. Versicherungsvertrag mit 0,54% in einem lt Vermittler "sehr günstigem" Rahmen (ich kenne keine typischen Versicherungskosten, kann das nicht bewerten).

    In dieser Versicherung werden die unten genannten 3 ETFs bespart. Mein monatlicher Sparbetrag beträgt 850 Euro, Einzahldauer 13 Jahre. Von den 850 Euro werden monatlich für 5 Jahre die Vertriebskosten (55,25) und während der gesamten Einzahlungsphase die Verwaltungskosten (65,75) abgezogen.

    Das heisst:

    • 5 Jahre lang fliessen von 850 Euro: 850 minus 55,25 minus 65,75 = 729 Euro in die ETFs
    • Ab Jahr 6 bis Jahr 13 fliessen von 850 Euro: 850 minus 65,75 = 784,25 Euro in die ETFs

    Besparte Fonds sind

    • 20% iShares Core EURO STOXX 50 (IE00B53L3W79)
    • 10% iShares Core MSCI Emerging Markets IMI (IE00BKM4GZ66)
    • 70% iShares Core MSCI World (IE00B4L5Y983)

    Zu den Kosten der Versicherung habe ich dem Vertragswerk folgendes entnommen (in Kursivschrift = aus dem Vertrag kopierter Text):

    Kosten

    Zur Deckung der Abschluss- und Vertriebskosten sind insgesamt 3.315,00 EUR eingerechnet. Dies bedeutet, dass für die laufenden Beiträge in den ersten 5 Versicherungsjahren in jedem Beitrag 55,25 EUR enthalten sind .

    Darüber hinaus werden bei der Kalkulation des Beitrages Verwaltungskosten, auch für die Bereitstellung von Serviceleistungen, berücksichtigt. Die dafür in den regelmäßigen Beitrag eingerechneten Verwaltungskosten betragen monat- lich 65,75 EUR (jährlich 789,00 EUR) . Ab dem 14. Versicherungsjahr (Ablauf der Beitragszahlung) werden stattdessen monatlich 2,00 EUR an Verwaltungskosten eingerechnet.

    Vorstehende Angaben zu den Kosten beziehen sich auf Ihren gewählten Beitrag und auf die bei Vertragsabschluss gültigen Vertragsdaten. Eventuelle zukünftige dynamische oder sonstige Erhöhungen des Beitrags und der Versicherungsleistungen sind darin nicht berücksichtigt.

    Effektivkosten

    Die Effektivkostenberechnung basiert auf Grundlage der Brutto-Fondsrendite von 3,00 %:

    Wertentwicklung vor Kostenabzug 1) 3,00 %

    ./. Effektivkosten 2)

    ° Fondskosten (Stand: 24.03.2023). 0,08 %

    ° Versicherungskosten 0,46 %

      = Wertentwicklung nach Kostenabzug 2,46 %

    1) Für die Wertentwicklung Ihres Vertrages haben wir eine Brutto-Fondsrendite von 3,00 % zugrunde gelegt. Die Höhe der darzustellenden Wertentwicklung beruht auf gesetzlichen Vorgaben und soll so einen Vergleich mit anderen Pro- dukten ermöglichen. Bitte beachten Sie, dass sich aus dieser Darstellung keinerlei Ansprüche herleiten.

    2) In die Effektivkosten wurden sämtliche versicherungs- und fondsbezogenen Kosten, die in Ihren Versicherungsvertrag einkalkuliert sind, einberechnet. Diese wurden aufgeteilt in Fondskosten und Versicherungskosten.

    Fondskosten sind diejenigen Kosten, die von der jeweiligen Kapitalgesellschaft für die Verwaltung der Investmentfonds dem Fondsvermögen belastet werden. Berücksichtigt sind dabei nur die obligatorischen Fondskosten. Maßgeblich sind hier die jeweiligen Ongoing Charges (OGC) des von Ihnen gewählten Fonds. Die OGC beinhalten die Gesamtkosten, d.h. die direkten und indirekten auf Fondsebene anfallenden Kosten wie beispielsweise die fixe Verwaltungsvergütung, eventuell separate Managervergütungen, Depotbank- und Depotgebühren, Prüfungskosten oder Servicegebühren, wie sie innerhalb des vorangegangenen Geschäftsjahrs angefallen sind und von der Kapitalanlagegesellschaft im Rechenschaftsbericht veröffentlicht wurden. Haben Sie mehrere Fonds gewählt, wird aus den jeweiligen OGC ein Mittelwert – gewichtet nach der Auswahl Ihrer Fonds- gebildet und der Berechnung zugrunde gelegt. Bei Wahl eines Strategiedepots sind in den Fondskosten zusätzlich die anfallenden Verwaltungskosten der Fondsberatungsgesellschaft enthalten.

    Die Versicherungskosten sind die Kosten, die von uns in Ihren Vertrag einkalkuliert wurden. Berücksichtigt werden da- bei sowohl die im Zusammenhang mit dem Abschluss entstehenden Kosten, als auch die Kosten während der Vertrags- laufzeit. Dies sind beispielsweise Kosten für die Antragsprüfung und Policierung, Vermittlungskosten, Kosten für Kun- deninformationen, Kosten der laufenden Verwaltung und Stückkosten. Die Wertentwicklung Ihrer Versicherung min- dert sich durch die oben angegebenen Effektivkosten.

    Hinweis: Die Effektivkosten entsprechen nicht der Reduction in Yield im Basisinformationsblatt. Beiden Kennzahlen liegt zwar dieselbe Berechnungsmethode zugrunde. Bei der Berechnung der Effektivkosten werden aber die Parameter Ihres konkreten Vertrages angesetzt (insbes. Beitragshöhe, Eintrittsalter und Laufzeit), wohingegen der Berechnung der Reduction in Yield Daten eines generischen Mustervertrags zugrunde gelegt werden.

    Die ETFs sollen am Ende NICHT als Rente ausgezahlt werden - ich will das Geld durch geeignetes Ablaufmanagement im Alter selber entnehmen.

    Sensibilisiert durch dieses Forum sowie durch Lektüre vom Finanzwesir und durch Prof. H. Walz habe ich mit den mir zur Verfügung stehenden Kenntnissen den Fondsrechner https://www.zinsen-berechnen.de/fondsrechner.php "gefüttert".

    Dabei erhalte ich rein rechnerisch trotz jährlicher Steuerzahlung (Vorabpauschale bei Überschreiten des Pauschalbetrages) bei einer ETF Bespannung im eigenen Depot (ING) ca. 20.000 Euro höhere Ablaufleistung als aus der Versicherung. Deshalb suche ich das Gespräch mit meinem Finanzmenschen um mir zeigen zu lassen, wie genau dieses Delta zu meinen Gunsten ausgeglichen werden wird.

    Viele Grüße und Dankeschön für hilfreiche Ideen, Hinweise, Tipps. -M-

  • Deshalb suche ich das Gespräch mit meinem Finanzmenschen um mir zeigen zu lassen, wie genau dieses Delta zu meinen Gunsten ausgeglichen werden wird.

    Da bin ich mal gespannt wie dir das erklärt wird.

    Und immer an die drei wichtigsten Worte denken:

    Nein,Nein, Nein.


    Und wenn du es noch schaffst lese das Buch von Bosetti und Walz : Verraten statt beraten.

    Beraten statt verraten: neues Buch am Start

    Dann kannst du nachher sehen welche Tricks der FPV ( Finanzprodukteverkäufer) bei dir anwenden wollte es aber nicht geschafft hat weil die kein LeO bist.

    Viel Erfolg beim Finanzen selber machen.

  • Ich will mich auf ein bevorstehendes Klärungsgespräch mit meinem Finanzberater (oder Produktverkäufer) vorbereiten.

    Was soll bei diesem "Klärungsgespräch" bei Deinem Finanzprodukteverkäufer herauskommen?

    Mit dem Ziel der zusätzlichen Altersvorsorge habe ich über einen Vermittler in 2023 eine topinvest Rente bei der Universa abgeschlossen.

    Es ist denkbar, daß dieser Schritt ein teurer Fehler war.

    Generell ist es ungünstig, einen Sparvertrag mit einer Rentenversicherung zu verheiraten. Für einen Sparvertrag braucht man keinen Verwaltungsmantel.

    In dieser Versicherung werden die unten genannten 3 ETFs bespart.
    • 20% iShares Core EURO STOXX 50 (IE00B53L3W79)
    • 10% iShares Core MSCI Emerging Markets IMI (IE00BKM4GZ66)
    • 70% iShares Core MSCI World (IE00B4L5Y983)

    Ich hätte für den Anfang 1 ETF gewählt, aber man kann über diese Mischung reden. Aber wozu braucht man den Verwaltungsmantel? Bei jedem Broker bekommst Du die Sparpläne kostenfrei.

    Zur Deckung der Abschluss- und Vertriebskosten sind insgesamt 3.315,00 EUR eingerechnet. Dies bedeutet, dass für die laufenden Beiträge in den ersten 5 Versicherungsjahren in jedem Beitrag 55,25 EUR enthalten sind.

    Je schneller Du die Notbremse ziehst, desto weniger Geld geht Dir dafür verloren.

    Aber Vorsicht! Wenn Du jetzt kündigst, muß der Finanzprodukteverkäufer Geld zurückzahlen. Er wird für den eigenen Geldbeutel kämpfen wie ein Löwe. Daher könnte es eine gute Idee sein, den Vertrag schriftlich zu kündigen und in der Folge nicht ans Telefon zu gehen, wenn der Mann Dich anruft und versucht, Dich umzudrehen.

    Der Mann dürfte Profi sein, er ist bestens geschult im Leute-Umdrehen. Der überzeugt Dich garantiert davon, daß Dein Opa ein Mädchen war.

    Ich würde das "Klärungsgespräch" vermutlich absagen.

    Die ETFs sollen am Ende NICHT als Rente ausgezahlt werden - ich will das Geld durch geeignetes Ablaufmanagement im Alter selber entnehmen.

    Andere Frage, ist jetzt nicht akut.

    Ich habe das oben genannte Buch Verraten statt beraten mit Interesse und viel Vergnügen gelesen. Der wesentliche Autor dürfte Bosetti sein, ein Psychologe. In diesem Buch werden die Tricks von Finanzprodukteverkäufern umfangreich dargestellt. Selbst wenn Du es jetzt lesen würdest, machte Dich das nicht fit für ein Gespräch mit dem Verkaufsprofi. Egal, was Du machst, nach diesem "Klärungsgespräch" wirst Dich hinterher miserabel fühlen, als hättest Du die Ehefrau Deines besten Freundes verführt und somit gleichzeitig Deinen besten Freund und Deine eigene Ehefrau betrogen.

    Lies mal im Blog von Hartmut Walz zum Thema oder kauf Dir für 12 Euro sein Buch

    Ihre Finanzen fest im Griff.

    Du verbringst Deine Zeit besser, wenn Du Dich in Finanzdingen informierst statt über die Tricks der Finanzprodukteverkäufer.

  • Dankeschön Horst Talski und Achim Weiss für Eure Informationen.

    Das Buch "Einfach genial entscheiden in Geld- und Finanzfragen: Schließlich ist es Ihr Geld!" von Prof. Walz habe ich nach dem Versicherungsabschluss und vor dem Schreiben dieses Posts gelesen.

    Ebenso kenne ich inzwischen mehrere Berechnungen bzw. Vergleiche von Saidi, Tappe Consulting, dem Depotstudenten und weiteren Quellen zum Thema ETF Sparplan versus ETF Finanzpolice. Alle mit dem selben Ergebnis: Der ETF Sparplan ist am Ende immer im Vorteil. Es mag sehr spezifische Ausnahmefälle geben (große Summen ohne Erbschaftssteuer übertragen) ... das trifft bei mir nicht zu.

    Was soll bei diesem "Klärungsgespräch" bei Deinem Finanzprodukteverkäufer herauskommen?

    Das schrieb ich im Ursprungsbeitrag möglicherweise etwas zu versteckt im langen Text:

    Zitat

    Deshalb suche ich das Gespräch mit meinem Finanzmenschen um mir zeigen zu lassen, wie genau dieses Delta zu meinen Gunsten ausgeglichen werden wird.

  • Ergänzend einige Quellen, die ich nicht mehr im Originaltext oben einfügen kann. Vielleicht nutzt es den Lesenden, die nach sich (besser als ich es machte) vorher gut informieren:

  • Puuh,

    wie bist Du denn auf die Idee mit einer fondsbasierten Rentenversicherung gekommen, wenn Du von vornherein nur einen Anlagehorizont von 13 Jahren planst? :/

    Du kennst das Problem der Renditereihenfolge bei einem Sparplan?

    Du weißt, dass ein Sparplan auch schon mal 16,5 Jahre gebraucht hat um wieder in die nominale Gewinnzone zu kommen?

    Nach Inflation hat es im Worst Case > 20 Jahre gebraucht um mit einem Sparplan einen realen Wertzuwachs zu erzielen.

    Hier mal ein paar Infos dazu:

    Wie riskant sind Sparpläne auf ETFs? - GuidingData
    Wie lang war der maximal mögliche Verlustzeitraum in der Vergangenheit für breit diversifizierte ETFs im Falle der Einmalanlage oder einem ETF-Sparpläne?
    guidingdata.com

    Wie sieht es denn mit der Rentenphase der Police aus? Ab wann willst Du eine Rente beziehen bzw. ab wann greift ggf. die Zwangsumschichtug in einen Rentensicherungsfonds bei der Police?

    Wie sieht es mit dem Rentenfaktor aus?

    Für mich ist das gerade ein der großen Vorteile des eigenen ETF-Sparplans. Ich kann damit ggf. auch mal eine längere Durststrecke am Aktienmarkt einfach 'aussitzen' und bin nicht darauf angewiesen, dass meine Police zu einem bestimmten Stichtag gut dasteht (Termin des Ablaufmanagements).

    Hast Du Dir mal ausgerechnet, was Dich die Kosten Deiner Versicherung 'kosten'? Also auch die entgangenen Gewinne die sich aus den monatlichen Kosten ergeben (Opportunitätsverluste)?

    In den ersten 5 Jahren sind das pro Monat 121€.

    Macht dann bei angenommenen 3% p.a. Rendite stolze 7.793,02€ an entgangenem Gewinn gegenüber dem eigenen ETF-Depot.

    Danach geht es dann 8 Jahre weiter mit Kosten von 65,75€ pro Monat.

    Macht dann nach 13 Jahren insgesamt stolze 16.785,78€ die Du gegenüber einem eigenen ETF-Depot 'verloren' hast.

    Wohlgemerkt bei konservativen 3% p.a. Rendite.

    Rechne Dir das Gleiche mal mit 5% p.a. oder gar 7% p.a. durch.

    Quelle: https://www.zinsen-berechnen.de/fondsrechner.php

    Den entgangenen Gewinn muss man sich auch erstmal leisten wollen und können. Da nutzt Dir dann auch der beste (vermeintliche) Steuervorteil einer Rentenversicherung nix mehr!

  • Man kann dem Universa Produkt zugute halten, dass es ein vergleichsweise kostengünstiger Mantel ist. Also falls wenn man der Meinung ist, so etwas zu brauchen, könnte er in Betracht kommen. Ich sehe wie die Vorredner und der Fragesteller selbst aber in seiner Situation keinen wirklichen Nutzen.

  • Was soll bei diesem "Klärungsgespräch" bei Deinem Finanzprodukteverkäufer herauskommen?

    Das schrieb ich im Ursprungsbeitrag möglicherweise etwas zu versteckt im langen Text:

    Deshalb suche ich das Gespräch mit meinem Finanzmenschen um mir zeigen zu lassen, wie genau dieses Delta zu meinen Gunsten ausgeglichen werden wird.

    Und was bringt Dir das, wenn Du das dann weißt?

    Ich bleibe bei meiner Einschätzung und antworte Dir mit den Worten von Volker Looman:

    Meiden Sie, wenn es um Geld geht, den Banker von vorn, den Vertreter von hinten und den Verwalter von allen Seiten.

  • wie bist Du denn auf die Idee mit einer fondsbasierten Rentenversicherung gekommen, wenn Du von vornherein nur einen Anlagehorizont von 13 Jahren planst? :/

    ...

    Wie sieht es denn mit der Rentenphase der Police aus? Ab wann willst Du eine Rente beziehen bzw. ab wann greift ggf. die Zwangsumschichtug in einen Rentensicherungsfonds bei der Police?

    Es war die Empfehlung des Finanzberaters, dem ich vertrau(t)e. Nach 13 Jahren Laufzeit werde ich mit 67 Lebensjahren voraussichtlich das Ende meiner Erwerbstätigkeit erreicht haben - ab dann ohne Erwerbseinkommen keine signifikanten Zuflüsse zum investieren haben. Der Versicherungsmantel bliebe danach (falls ich Ihn behalte) weitere 18 Jahre bestehen - erst danach (ab Lebensalter 85) würde der Rest verrentet. Das interessiert mich jedoch nicht, ich will selbständig entsparen - falls ich bis dahin bei klarem Geist dazu in der Lage bin.

    Und was bringt Dir das, wenn Du das dann weißt?

    Ich bleibe bei meiner Einschätzung und antworte Dir mit den Worten von Volker Looman:

    Meiden Sie, wenn es um Geld geht, den Banker von vorn, den Vertreter von hinten und den Verwalter von allen Seiten.

    Dankeschön für deine Einschätzung, Achim Weiss . Ich suche zuerst das Gespräch und eine gemeinsame Lösung in meinem Sinne. Dazu gebe ich meinem Ansprechpartner die Gelegenheit.

  • Es war die Empfehlung des Finanzberaters, dem ich vertrau(t)e. Nach 13 Jahren Laufzeit werde ich mit 67 Lebensjahren voraussichtlich das Ende meiner Erwerbstätigkeit erreicht haben - ab dann ohne Erwerbseinkommen keine signifikanten Zuflüsse zum investieren haben. Der Versicherungsmantel bliebe danach (falls ich Ihn behalte) weitere 18 Jahre bestehen - erst danach (ab Lebensalter 85) würde der Rest verrentet.

    Ok, verstehe.

    Grundsätzlich auch kein falscher Gedanke.

    Wenn Du jetzt einmalig eine große Summe investieren würdest, könnte ich so einer Konstruktion sogar etwas abgewinnen.

    Aber als Sparplan ist das m.E. die falsche Vorgehensweise da der reine Gewinnanteil in Deinem Depot in der kurzen Ansparzeit viel zu gering ausfallen dürfte, als dass sich die theoretischen Vorteile des Versicherungsmantels für Dich bezahlt machen würden.

  • Ich bleibe bei meiner Einschätzung und antworte Dir mit den Worten von Volker Looman:


    Meiden Sie, wenn es um Geld geht, den Banker von vorn, den Vertreter von hinten und den Verwalter von allen Seiten.

    Dankeschön für deine Einschätzung, Achim Weiss . Ich suche zuerst das Gespräch und eine gemeinsame Lösung in meinem Sinne. Dazu gebe ich meinem Ansprechpartner die Gelegenheit.

    Die Hoffnung stirbt zuletzt. Deine Sache.

    Bitte berichte uns hinterher von Deinen Erfolgen.

  • Das Gespräch hat stattgefunden. Statt einer Lösung gab es (gut klingende und nachvollziehbare) Erklärungen.

    Der Haupttenor war

    (1) es ist bekannt, dass die Lösung im Versicherungsmantel während der Ansparphase ggü. einem selbstbesparten ETF nachteilig ausschaut. Der Vorteil entsteht im weiteren (mehrjährigem) Entnahmeverlauf

    (2) der gesamte Weg des Investments während des Entsparens bis zurück aufs eigene Konto muss in die Gesamtrechnung einfliessen

    (3) dass das aktuelle Steuerreglement bei jeder weiteren gesetzlichen Änderung eher zu höheren Belastungen als zu Entlastungen führen kann (dann sind Versicherungsmäntel stärker im Vorteil).

    Wie ich es auch drehe

    Nach meiner Einschätzung sind die Kosten der Versicherung derart renditenmindernd, dass das durch Steuervorteile für mich nicht aufgeholt werden kann.

    Paar Zahlen

    berechnet mit Hilfe von https://www.zinsen-berechnen.de/fondsrechner.php

    Bruttobeitrag 850 € / Monat = 132.600€ Gesamt-Einzahlung

    Sparphase 13 Jahre

    Entspannen: frühestens ab Jahr 14


    Tabelle mit Endwerten nach 13 Jahren

    Hinweise:

    - Bei ING ist die Vorabpauschale bereits abgezogen

    - Universa ist ohne Steuerabzug (da im Versicherungsmantel)

    Beitrag
    (mtl.)
    Beitrag
    nach Kosten
    Ergebnis
    (5% p.a.)
    Ergebnis
    (6% p.a.)
    Ergebnis
    (7% p.a.)
    ING850 €850 €175.420 €186.110 €197.660 €
    Universa850 €729 €
    ab 6. Jahr 784 €
    164.450 €176.000 €188.470 €
    Delta10.970 €10.110 €9.190 €

    Was mir nicht geläufig ist, wie die Entnahmen aus dem ING Depot versteuert werden. Wie wird die bereits bezahlte Vorabpauschale dabei berücksichtigt? Beispiel: Am Ende der Sparphase löse ich das Depot komplett auf: Wie kann ich das berechnen?

  • Das Gespräch hat stattgefunden. Statt einer Lösung gab es (gut klingende und nachvollziehbare) Erklärungen.

    Gut, daß Ihr beide mal über das Thema gesprochen habt.

    Wie ich es auch drehe

    Nach meiner Einschätzung sind die Kosten der Versicherung derart renditenmindernd, dass das durch Steuervorteile für mich nicht aufgeholt werden kann.

    Die Abschlußprovision für eine solche Versicherung wird über 5 Jahre verteilt, damit der Kunde den Geldabfluß nicht so deutlich merkt. Das Verfahren nennt sich "Zillmerung" nach seinem Erfinder namens Zillmer.

    Wenn Du den Vertrag vor Abschluß dieser 5 Jahre kündigst, muß der Finanzverkäufer Provision zurückzahlen. Es ist nur menschlich, daß er wie ein Löwe darum kämpft, den Kunden wenigstens über diese Zeit zu bugsieren.

    Was mir nicht geläufig ist, wie die Entnahmen aus dem ING Depot versteuert werden. Wie wird die bereits bezahlte Vorabpauschale dabei berücksichtigt? Beispiel: Am Ende der Sparphase löse ich das Depot komplett auf: Wie kann ich das berechnen?

    Die Vorabpauschale ist ein pauschalisierter Gewinn jedes Jahres, für den der Staat während der Haltedauer des Fonds Steuer verlangt.

    Ich finde es am einfachsten, wenn man die Vorabpauschale dem Einkaufskurs hinzurechnet (der auf diese Weise von Jahre zu Jahr steigt). Die Steuer am Ende berechnet sich ja aus der Differenz von Verkaufskurs minus Einkaufskurs.

    Man kann nun entweder die Vorabpauschalen dem Einkaufskurs hinzurechnen (so mache ich das) oder von der obigen Differenz die Summe der Vorabpauschalen über die Jahre abziehen. Das Rechenergebnis beider Methoden ist das gleiche.

    Es gibt übrigens noch einen zweiten Unterschied zwischen Versicherungslösung und Eigenanlage: Die meisten Versicherungslösungen beginnen mit dem 60. Lebensjahr, von Aktien auf Renten umzuschichten mit dem Argument, daß es ab Rentenbeginn keine Kursschwankungen mehr geben sollte (natürlich in erster Linie keine Abstürze). Ich halte das für übervorsichtig und renditeschädlich. Ich brauche mein Vermögen ja nicht schlagartig mit 65, sondern beginne ab diesem Zeitpunkt erst, davon herunterzuknabbern. Geld, was ich mit 85 zu verzehren denke, kann für mich gern noch an der Börse bleiben, wenn ich 60 oder 65 bin. Der Anlagehorizont ist dann immer noch lang genug.

  • M.E. hast Du (oder der Finanzprodukteverkäufer :/ ) sich verrechnet und das Ergebnis ist noch schlechter als Du annimmst!

    Hier mal die Beispielrechnung mit 5% p.a. (https://www.zinsen-berechnen.de/fondsrechner.php) bei angenommenen 0,2% p.a. Fondskosten.

    5 Jahre lang gehen von der Sparrate 121€ im Monat ab (Abschlussprovision + laufende Gebühren):

    Sind also in den ersten 5 Jahren 8195,66€ die Dir an Opportunitätskosten verloren gehen, da das Geld eben nicht angelegt wird!

    Die nächsten 8 Jahre geht es dann mit 65,75€ Gebühren pro Monat weiter:

    Macht dann nach 13 Jahren 19.588,13€ insgesamt die Du an Opportunitätskosten verloren hast, weil die Abschlussprovision und die laufenden Gebühren nicht angelegt wurden!

    Die Rechnung, dass Du diese Kosten dann später durch 'Steuerersparnis' in der Entnahmephase wieder hereinholst soll Dir der Finanzprodukteverkäufer mal vorrechnen. ;)

    (3) dass das aktuelle Steuerreglement bei jeder weiteren gesetzlichen Änderung eher zu höheren Belastungen als zu Entlastungen führen kann (dann sind Versicherungsmäntel stärker im Vorteil).

    Wie wird die bereits bezahlte Vorabpauschale dabei berücksichtigt? Beispiel: Am Ende der Sparphase löse ich das Depot komplett auf: Wie kann ich das berechnen?

    Das ist auch so ein typisches Scheinargument zur Angstmache. Niemand weiß wie die Steuergesetzgebung in der Zukunft aussieht.

    Was ist, wenn in 10 Jahren die Regierung wieder die Spekulationsfrist einführt und auch langfristige Fondsanlagen gar keine Kapitalertragssteuer anfällt?

    Gab es ja auch schon mal.

    Und natürlich wird seitens Deines Brokers Alles berücksichtigt. Also auch gezahlte Vorabpauschalen.

    Ich würde mir das mit der kompletten Auflösung des Depots nach 13 Jahren nochmal gut überlegen!

    Brauchst Du das gesamte Kapital auf einmal? Was machst Du, wenn wir eine Dekade wie 2000-2009 noch einmal erleben? Dann ist Dein Sparplan nach 13 Jahren möglicherweise noch im Minus. :/

    Ich habe 2019 mein Depot eröffnet. Aber gleich mit dem Hintergrund, dass ich das Depot nach Möglichkeit bis zu meinem Tod behalten will. Ich hoffe noch auf 25-30 Jahre Leben in der Rente. Dann würde mich mein Depot über 40 Jahre meines Lebens begleiten.

    Warum soll mein Geld dann in dieser Geld nicht weiter Rendite am Kapitalmarkt für mich machen können? Natürlich nur mit begrenztem Risiko. Also so, dass ich auch mal einige Jahre gar kein Geld aus dem Depot entnehmen müsste um auch mal einen Crash 'aussitzen' zu können.

  • Moin. Als abschliessende Info zu diesem Thread schreibe ich ein paar Sätze.

    Die eingangs erwähnte Universa topinvest Rentenversicherung habe ich seit Oktober beitragsfrei gestellt. Bei den geringen Restkosten (24 € p.a.) lasse ich den Versicherungsmantel stehen.

    Kosten des Versicherungsmantels ab jetzt 24 € p.a.

    Bedingt durch die Beitragsfreistellung entfallen weitere Abschluss- und Vertriebskosten.

    Deren Berechnungsgrundlage waren die Monatsbeiträge, welche es jetzt nicht mehr gibt.

    Verwaltungskosten: 2,- € pro Monat.

    Für die weitere Laufzeit werden dem Fondsvermögen 24€ p.a. + die TER der drei Fonds entnommen. Eine erste Teilentnahme ist frühestens ab 2036 vorgesehen, wenn ich das Geld dann noch nicht brauche, bleibt es liegen.

    Die drei enthaltenen Fonds* haben aktuell einen Wert in Höhe von 13.700 €. Ich schaue in paar Jahren mal wieder ins Depot. Sollte sich die Entwicklung für die kommenden 20 Jahre ähnlich wie in den vergangenen 20 gestalten, kann ich sehr zufrieden sein. :) Link zum Backtest: Klick - curvo.eu

    *Fonds

    • 20% iShares Core EURO STOXX 50 (IE00B53L3W79 / TER 0,10 %)
    • 10% iShares Core MSCI Emerging Markets IMI (IE00BKM4GZ66 / TER 0,18 %)
    • 70% iShares Core MSCI World (IE00B4L5Y983 / TER 0,20 %)


    Dankeschön an alle Tip- und Ratgeber hier im Thread und im gesamten Forum!