Alles anzeigenDu hast natürlich recht, dass wir hier von Peanuts im Kontext einer Gesamtfinanzierung sprechen.
Wäre ich bereits in der konkreten Planung und würde schon Finanzierungsangebote vergleichen, hätte ich meine Bausparer sicherlich nicht derart hinterfragt.
An diesem Punkt bin ich allerdings noch nicht und habe daher viel Zeit und Muße die Verträge zu zerlegen. Zudem möchte ich das Konstrukt Wohnriester möglichst umfassend verstehen.
Oh! Du mußt wirklich reichlich Zeit haben!
Eigentlich brauchst Du das nicht, weil Du nämlich von den mehreren Möglichkeiten gleich von vornherein eine ganz bestimmte ausgewählt hast, nämlich einen Bausparvertrag (eigentlich zwei, möglicherweise einen von Dir und einen von Deiner Frau).
Das ganze Segment Wie hole ich Geld aus meinem (normalen) Sparvertrag und stecke das in das Bauvorhaben? kommt bei Dir nicht in Betracht. Bei Dir geht es nur darum, die Bausparverträge zu nutzen (oder eben nicht).
Solange Du sie nutzt, gelten die normalen Kautelen: Du bekommst Steuervorteile für Deine Einzahlungen (und per saldo keine Zulage, weil die Steuervorteile größer sind als die Zulage), auch für die Rate des Bauspardarlehens bekommst Du Steuervorteile. Das aber wird säuberlich notiert in einem Wohnförderkonto.
Grundsätzlich sollst Du ja aus der Riesterei einen Rente bekommen, das ist bei Dir nicht der Fall, denn Du entnimmst das Geld ja bereits vorher. Dafür hast Du eine Spardose aus Beton, in der das Geld dann drinsteckt.
Wenn Du dann tatsächlich in Rente gehst, wird abgerechnet. Dann kannst Du entweder das fiktive Wohnförderkonto auf einmal plattmachen, indem Du (mit Abschlag) die Steuer darauf bezahlst, die oben erwähnten Steuervorteile also zurückzahlst, oder Du stotterst die Steuer auf das Wohnförderkonto monatlich ab.
Soweit klar.
Deinen einen Bausparvertrag mit 2,9% könntest Du in die Baufinanzierung einbinden, das ist aktuell noch ein bißchen billiger als Marktniveau.
Den mit 4,3% Darlehenszins wirst Du aktuell nicht nutzen wollen. Was macht man dann mit ihm? Weiterzahlen der Steuervorteile wegen? Die Zahlung einstellen, keine Steuervorteile mehr kassieren, dafür aber die Kündigung der Bausparkasse riskieren? Das kann die Bausparkasse ja machen, wenn man die Mindestsparrate nicht einhält. Was passiert, wenn Du den Bausparvertrag weiter besparst, weiter Steuervorteile erhältst - und der Vertrag ist genau dann überspart, wenn Du in Rente gehst? Kündigt dann die Bausparkasse förderschädlich für Dich und Du mußt die Steuervorteile zurückzahlen?
1. Vertrag behalten, Darlehen nehmen und samt Riesterförderung in die Gesamtfinanzierung einbringen. In der Rente dann die Steuerlast tragen.
2. Vertrag behalten, Darlehen nehmen und ohne Riesterförderung in die Gesamtfinanzierung einbringen. Bisherige Riester-Förderung zurückzahlen.
3. Vertrag kündigen und freiwerdendes Kapital in die Finanzierung einbringen. Bisherige Riester-Förderung zurückzahlen.
4. Vertrag behalten, beitragsfrei stellen, warten, wie die Bausparkasse darauf reagiert?
5. Vertrag behalten, Darlehen nicht in Anspruch nehmen, weiterzahlen bis zur Rente, bis dann der Vertrag überspart ist?
Mächtig kompliziert, die ganze Chose! Und das bei begrenztem Finanzumfang.