Depotübertrag oder Verkauf?

  • Hallo ihr Lieben,

    wie viele andere hier, habe auch ich nun verstanden, dass ein Depot mit aktiv gemanagten Fonds bei der FNZ Bank (damals über Tecis vermittelt) langfristig eher eine teure Wahl ist :S . Demnach möchte ich das Depot bei der FNZ Bank nun auflösen / kündigen. Da es aktive Fonds sind, wäre ein Depotübertrag zu Scalable (wobei das Feedback zum Kundenservice hier nicht so rosig aussah) oder zur ING Diba möglich. Oder ist es trotz Steuern und ggf. weiteren Gebühren (?) sinnvoller zu verkaufen und generell von den aktiven Fonds wegzukommen und zu den "klassischen" ETF's zu wechseln (dann gingen ja auch andere Broker wie TR etc.)? Ich hab hier außerdem öfter gelesen, dass ein Depotübertrag gern mal etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen kann..


    Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich! Danke im Voraus :)

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Du hast Dir aus meiner Sicht schon einen Teil der Antwort selbst gegeben. Ob es sinnvoll ist das ganze trotz Steuern zu verkaufen hängt halt davon ab


    - welche Fonds sind das

    - Wieviel Gewinne stecken drin

    - Wie ist der (verbleibende) Anlagehorizont


    So ins blaue kann man da schlecht was zu sagen.


    Aber ich würde eine Direktbank einem Neobroker vorziehen.

  • schon mal Danke fürs Feedback und die Rückfragen!

    - welche Fonds sind das

    - Wieviel Gewinne stecken drin

    - Wie ist der (verbleibende) Anlagehorizont

    über Sparpläne wird aktuell noch in vier Positionen eingezahlt:
    - A0LHCM ACATIS Fair Value Modulor Vermoegensverw. Nr. 1 A

    - A0X8JZ Pictet-Global Megatrend Selection-P dy EUR

    - A2QBUJ Robeco Smart Energy D EUR

    - A0F6XG JPM Pacific Equity A Acc EUR

    und drei weitere (A1H72F ACATIS Datini Valueflex Fonds B, A1C8YU Schroder ISF-Gbl Sust.Growth A Acc. und A1C43D Robeco India Equities D EUR) liegen ohne Sparplan


    das ist alles Geld, was "übrig" ist, kann also weiterhin über viele Jahre angelegt werden


    GuV seit Eröffnung sind 1200€ - also überschaubar, je nachdem wie viel vom FSA noch "frei" ist

  • Ohje, ohne mich jetzt in alle Fonds eingelesen zu haben: Wildes Sammelsurium....


    Was steckt da für eine Strategie dahinter. Auf der einen Seite Value auf der anderes Seite Trendtehmen???


    Direkt der erste: A0LHCM: Ziel "positive Wertentwicklung unabhängig von der Marktentwicklung" und dann von 2007 bis 2016 im Minus?!?! Und dafür 2% Gebühren?!?


    Der zweite A0X8JZ: Megatrendinvest für 2% Gebühren und dann schlechter als ein MSCI World bei mehr Vola?!?


    Überlege Dir, warum Du in genau diese Fonds investiert hast und was Du Dir davon erhofft hast. Dann überlege Dir, ob das Motiv korrekt ist und, ob diese Fonds Dich zu Deinem Ziel führen können. Auf den ersten Blick würde ich vermuten nein. Überlege Dir, wie Du Deine Anlage aufbauen willst und wie Deine Strategie aussieht und dann hau die Dinger ggfls. raus. Meine Meinung, aber keine Beratung!!!


    Ich bin Vertreter des prognosearmen Investierens und meine Zielsetzung ist das Abgreifen der Equity Prämie. Und dafür ist die gewählte Konstellation absolut nichts.


    Lies mal Gerd Kommer, Prof. Walz oder Dr. Beck ... Schau mal, ob sowas für Dich plausibel klingt und, ob ein Investment in einen breiten Marktindex ala FTSE All World, ACWI oder von mir aus auch GPO oder GK ETF nicht eine bessere Wahl sein könnte. Bei entsprechendem Risikoprofil halt dann nicht mit 100% Aktienquote, aber wenn das Geld übrig ist....

  • Du hast eigentlich drei Stellschrauben:

    -Aktive teure Fond loswerden

    -Betreuung duch Tecis

    -Depot an sich , inhaltsunabhängig


    Tausche den Betreuer doch einfach gegen Fondisqounter aus oden kündige einfach gegenüber FNZ den Betreuer TECIS

    Die FNZ an sich ist ein ordentliches, preiswertes Depot

  • Was steckt da für eine Strategie dahinter. Auf der einen Seite Value auf der anderes Seite Trendtehmen???

    [...]

    Überlege Dir, wie Du Deine Anlage aufbauen willst und wie Deine Strategie aussieht und dann hau die Dinger ggfls. raus. Meine Meinung, aber keine Beratung!!!

    [...]

    Lies mal Gerd Kommer, Prof. Walz oder Dr. Beck ...

    Danke für deine Meinung dazu! Zur Strategie kann ich leider nichts sagen, da wir damals (leider) blind dem Vermittler vertraut haben.. ich versuche mich nun Stück für Stück in das ganze Thema einzulesen (da stehen also Prof. Walz und ähnliche Lektüre sowieso auf der To-Do-Liste), um das ganze dann langfristig selbst in die Hand zu nehmen.


    Tausche den Betreuer doch einfach gegen Fondisqounter aus oden kündige einfach gegenüber FNZ den Betreuer TECIS

    Die FNZ an sich ist ein ordentliches, preiswertes Depot

    Vielen Dank für deine Antwort! Dass ich den Betreuer einfach kündigen kann, war mir so gar nicht bewusst.

    Soweit ich das bei der ersten Recherche gelesen habe, erhebt die FNZ Bank aber auch z.B. Verwahrungsentgelte, die man bei anderen Anbietern z.B. nicht zahlt, aber da kann ich ja selbst nochmal die Preise und Leistungen vergleichen.

  • Zunächst einmal ist es gut, dass du dein Geld am Kapitalmarkt angelegt hast und dieses nicht für wenige Prozente oder Promille auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto versauert.

    Auch ich bin über eine Bank (die ehemals "Leistung aus Leidenschaft" versprach) an Kapitalmarktanlagen gekommen. Und natürlich ging das Geld - mangels besserem Wissen - in aktiv gemanagte Fonds mit hohem Agio und hohen laufenden Kosten und Vertriebsfolgeprovisionen. Insofern, ärgere dich nicht! Das lässt sich ändern: :)

    Gehe wie folgt vor:

    • Suche dir auf Basis der Übersichten von Finanztip eine Direktbank ohne Depotgebühren und bei der du günstig handeln kannst. Übertrage dein Portfolio dorthin.
    • Für Basisanlagen der langfristigen, marktbreiten Vermögensbildung brauchst du die tecis nicht. Daher beende das Betreuungsverhältnis.
    • Das nötige Wissen sammelst du über Lektüre/ Videos/ Podcasts
      • Deffner & Zschäpitz (Folge 244 - Grundlagenfolge zur Vermögensbildung)
      • Finanztip
      • Gerd Kommer
      • Dr. Andreas Beck
      • Finanzbär
      • justETF
      • extraETF
    • Auf Basis der Erkenntnisse, suche dir den Fonds (die Fonds) aus, in die du langfristig investieren willst. MSCI World oder FTSE All World, MSCI ACWI oder MSCI ACWI IMI. Weniger ist - insbesondere für Anfänger - mehr und für die Grundlagen der Kapitalbildung braucht es keine gehypten Sektoren- oder Themenfonds.
      Fokus auf große Fonds (Anlagevolumen) und Produkte von iShares, Vanguard, SPDR, oder XTrackers, die eine irische ISIN (IE beginnend) haben.
      Eine TER zwischen 0,1 bis 0,3% p.a. ist ok. Mache es nicht zu kompliziert.
      Wichtiger als die Optimierung von 0,01% TER ist im Markt zu sein. Zudem können dir Trackingdifferenzen einen geringen Kostenvorteil schnell zerschießen.
    • Entscheide dich ob die Erträge thesauriert oder (teilweise) ausgeschüttet werden sollten. Wenn du keine weiteren Kapitaleinkünfte bzw. noch "Luft" in deinem Freistellungsauftrag hast, sind Ausschüttungen sinnvoll, um die Steuervorteile mitzunehmen.
    • Verkaufe die gesammelten Fonds bei deinem neuen Depotanbieter und reinvestiere das Geld sowie ggf. erhaltene Ausschüttungen. Da du langfristig investieren willst, ist eine Einmalanlage kein Thema.
      Richte dir, wenn gewünscht, einen bestenfalls kostenlosen monatlichen Sparplan ein.

    Viel Erfolg mit deiner kostengünstigen und langfristigen Anlage!

  • - Welche Fonds sind das

    - Wieviel Gewinne stecken drin

    - Wie ist der (verbleibende) Anlagehorizont

    Wieviel ist denn vom Freistellungsauftrag noch frei? Die meisten Fonds sehen nach Aktienfonds aus, bei denen erweitert sich der Freistellungsauftrag von 1000 € auf 1400 € über die Teilfreistellungsquote.


    Soweit ich weiß, bietet die FNZ-Bank lediglich Konten für irgendwelche Finanzdienstleister für deren Kunden. Das hieße, Deine Finanzprodukteverkäufer hätte den Daumen auf Deinem Eigentum. Das würde ich nicht mitmachen. Ich würde den Bestand auf ein Depot auf meinen Namen übertragen lassen und dem Finanzprodukteverkäufer höflich "Auf Nimmerwiedersehen" sagen. Ich habe gerade mal bei Scalable Capital die ISINs abgeklappert. Ich bekomme für alle einen Kurs, wie gut der Kurs ist, ahne ich nicht, einen Spread kann ich jetzt außerhalb der Börsenöffnungszeiten nicht sehen.


    Wäre es mein Depot, würde ich das Sammelsurium vereinfachen (vermutlich umdecken, aber halt selbst!)


    Ist denn das Depot bei FNZ auf Deinen Namen? Scalable Capital ist a etwas picky, Namensänderungen bei Depotübertragungen machen die nicht.

  • Insofern, ärgere dich nicht! Das lässt sich ändern: :)

    [...]

    Viel Erfolg mit deiner kostengünstigen und langfristigen Anlage!

    Ein großes Danke für die ausführliche und vor allem hilfreiche Antwort!

    Wieviel ist denn vom Freistellungsauftrag noch frei? Die meisten Fonds sehen nach Aktienfonds aus, bei denen erweitert sich der Freistellungsauftrag von 1000 € auf 1400 € über die Teilfreistellungsquote.

    Ah spannend, schon wieder was gelernt! Da werd ich mich nochmal schlau machen.

    Ich würde den Bestand auf ein Depot auf meinen Namen übertragen lassen und dem Finanzprodukteverkäufer höflich "Auf Nimmerwiedersehen" sagen. Ich habe gerade mal bei Scalable Capital die ISINs abgeklappert.

    [...]

    Ist denn das Depot bei FNZ auf Deinen Namen? Scalable Capital ist a etwas picky, Namensänderungen bei Depotübertragungen machen die nicht.

    Soweit ich das gesehen hab läuft es auf meinen Namen, der Vermittler steht lediglich als eben solcher mit aufgeführt. Demnach sollte einer Depotübertragung eigentlich nichts im Weg stehen.


    Die Entscheidung, ob ein Übertrag (bzw. generell die Geldanlage) zu einem einfachen Onlinebroker oder einer Direktbank erfolgt, ist und bleibt eigene Präferenz, oder? Kundenservice spricht für Direktbank, Ordergebühren etc. sind häufig bei den Onlinebrokern günstiger, was ich bisher gesehen habe.

  • Die Entscheidung, ob ein Übertrag (bzw. generell die Geldanlage) zu einem einfachen Onlinebroker oder einer Direktbank erfolgt, ist und bleibt eigene Präferenz, oder? Kundenservice spricht für Direktbank, Ordergebühren etc. sind häufig bei den Onlinebrokern günstiger, was ich bisher gesehen habe.

    So sieht es aus, jeder hat andere Prioritäten, ich bin vom Billigbroker zur Direktbank gewechselt. Mich hat einfach der schwache Service genervt, wenn die Steuerbescheide, nach mehrfachen Anmahnen, erst nach der Abgabefrist kommen. Kostet ein paar Euro mehr, ist für mich aber gerechtfertigt, andere denken da anders drüber. Diese Entscheidung kann dir keiner abnehmen. Viel Erfolg!

  • Ich würde da keine Wissenschaft draus machen und mir insbesondere keine Kopfschmerzen über die Steuer bereiten. Du schreibst der Gewinn des Gesamtdepots sind gerade mal 1.200 EUR, das heißt selbst im Fall, dass dein Freistellungsauftrag schon vollkommen ausgeschöpft ist, müsstest Du bei Totalverkauf nur um die 230 EUR steuern zahlen. Völlig irrelevant.


    Also, vor allem erst einmal überlegen, welchen Zustand du erreichen willst. ICH würde ein Depot bei der ING eröffnen und alles in EINEN thesaurierenden all-world ETF investieren. Aber das ist eben deine Entscheidung.


    Dann würde ich schauen, wie hoch die Verkaufsgebühren bei dem jetzigen Depot sind. Das siehst du im Preisverzeichnis oder durch Anfrage beim Kundenservice. Wenn das nicht völlig unverschämt ist, alles sofort verkaufen, Depot auflösen. Falls die Gebühren sehr hoch sind und das Depotvolumen ausreichend groß it dass es auch in absoluten Zahlen der Mühe lohnt, Möglichkeit des Depot-Übertrags zur ING prüfen. Dann nach Übertrag dort verkaufen. Wenn Übertrag nicht möglich, trotz Gebühren aus dem jetzigen Depot verkaufen. Ende mit Schrecken besser als ewige Hängepartie.

  • Ich bin immer skeptisch wenn eine Möglichkeit empfohlen wird, für dich kann die ING passen, aber der Fragesteller hat vielleicht andere Prioritäten. Also einfach mal die Finanztip Seite lesen und die einzelnen Vor- und Nachteile abwägen.

  • Ich bin immer skeptisch wenn eine Möglichkeit empfohlen wird, für dich kann die ING passen, aber der Fragesteller hat vielleicht andere Prioritäten. Also einfach mal die Finanztip Seite lesen und die einzelnen Vor- und Nachteile abwägen.

    Ja, ich habe ja auch geschrieben, dass ich es so machen würde und er es für sich selbst entscheiden muss.


    Aber ich finde man kann es auch zu viel komplizieren. Das führt dann gerade bei Neulingen leider öfters dazu, dass vor lauter Bäumen der Wald nicht mehr gesehen wird (Steuer, Rollen, Rebalancen… wo soll man da anfangen?), kleinste Feinheiten plötzlich als entscheidend wichtig erscheinen (Hilfe! Ist jetzt die TER oder die Tracking Difference wichtiger??), und am Ende dann doch lieber der Robo-Advisor oder gar die „Finanzberatung“ genommen wird, weil einem da die ganzen total kritischen und total komplizierten Entscheidungen zum Glück abgenommen werden.

  • Ja, ich habe ja auch geschrieben, dass ich es so machen würde und er es für sich selbst entscheiden muss.


    Aber ich finde man kann es auch zu viel komplizieren. Das führt dann gerade bei Neulingen leider öfters dazu, dass vor lauter Bäumen der Wald nicht mehr gesehen wird (Steuer, Rollen, Rebalancen… wo soll man da anfangen?), kleinste Feinheiten plötzlich als entscheidend wichtig erscheinen (Hilfe! Ist jetzt die TER oder die Tracking Difference wichtiger??), und am Ende dann doch lieber der Robo-Advisor oder gar die „Finanzberatung“ genommen wird, weil einem da die ganzen total kritischen und total komplizierten Entscheidungen zum Glück abgenommen werden.

    Alles gut, wollte dich nicht kritisieren, nur auf eine Vielzahl von Möglichkeiten hinweisen.