Nichtvermögender Rentner in der PKV

  • Generell sollte man bei Überlegungen zum Wechsel in die Private Krankenversicherung immer zwei bzw. drei Phasen im Blick haben:
    • Die Zeit bis zur Rente / Pension mit normalem Einkommen: PKV ist besser und i.d.R. günstiger.
    • Die Zeit mit Kindern: Je nach Kinderzahl kostet die PKV in diesem Zeitraum (20-25 Jahre von insgesamt z.B. 50-60 Jahren) etwas mehr - mit deutlich besseren Leistungen.
    • Die Zeit als Rentner / Pensionär: Mit beitragspflichtigen Alterseinkünften in der Nähe der BBG (= GKV Höchstbeitrag) kostet die PKV i.d.R. auch als Rentner weniger als die GKV und leistet gerade dann deutlich mehr, wenn man es am meisten braucht.

    In der Zeit bis zur Rente ist die PKV bei entsprechendem Einkommen (am besten: einem entsprechenden stabilen Einkommen) besser und für meistens günstiger. Man hat dabei allerdings einen gutverdienenden Angestellten im Blick (der kann sonst überhaupt nicht wechseln) oder einen gutverdienenden Selbständigen, nicht etwa einen Selbständigen, der gerade so über die Runden kommt und sinnvollerweise seinen Laden zuschließen und sich einen Angestelltenjob suchen sollte.

    Ein Kind oder auch zwei bekommt man auch noch einigermaßen gestaut (bei besseren Leistungen), wenn die Ehefrau auch noch dazukommt, dürfte die PKV teurer sein als die GKV, das gilt es zu kalkulieren.

    Beitragspflichtige Alterseinkünfte in Höhe von 5500 €/m muß man erstmal haben. Die hat auch ein wohlbesoldeter Pensionär so einfach nicht - aber der versichert sich im Ruhestand ja ohnehin nur zu 30%.

    Gerade das ist es ja: Ein langjährig in der GKV-Versicherter zahlt nur von seinen offiziellen Renten Beitrag, und die sind selbst mit Betriebsrente halt meist geringer als das Erwerbseinkommen.

    Je jünger man in die PKV wechselt, desto gesünder, günstiger, sinnvoller, sicherer ist man unterwegs. Es werden mehr Alterungsrückstellungen gebildet und man kann die Ersparnis vs. GKV über lange Zeit sinnvoll anlegen, sei es in einem Beitragsentlastungstarif (mit Zuschuss Arbeitgeber und steuerlicher Absetzbarkeit) oder selbst gemanagt.

    Mit einem Beitragsentlastungstarif (Arbeitgeberzuschuß ohne Wenn und Aber 50%) dürften die meisten besser dran sein als mit einer bAV, der der Arbeitgeber nur mit Zähneknirschen die gesetzlich vorgeschriebenen 15% dazuschießt).

    Es gibt aber durchaus gar nicht so seltene Fälle, in denen ein Wechsel in die PKV auch noch in höherem Alter in Frage kommt bzw. sinnvoll ist.

    Der älteste Kunde, den ich bislang privat krankenversichert habe, war ein 66 jähriger kerngesunder Rentner, ehemaliger Unternehmer, der bei Abschluss im Jahr 2016 den GKV Höchstbeitrag von 771,23 bezahlte. Als er sich mit diesem Wunsch an mich wandte, habe ich mich gegen die Beratung offen gesagt zunächst etwas "gewehrt" und wollte ihm die Idee ausreden. Als wir dann aber konkret rechneten, wurde immer deutlicher, dass ein Wechsel für ihn sinnvoll und lohnend war. Seine PKV (guter Tarif, keine Spitzenleistungen, 1.200 EUR Selbstbehalt) kostete ihn damals 633,09 EUR plus Pflegepflichtversicherung 87,78 EUR = insgesamt 720,87.

    + 100 €/m anteiliger Selbstbehalt. Den muß man schon dazurechnen. Ein neues Spekuliereisen wird selbst dieser kerngesunde Rentner gelegentlich mal brauchen.

    Also: Etwas höherer Beitrag bei entscheidend besseren Leistungen.

    Im Jahr 2025 bezahlt er nun mit 75 Jahren 844,84 EUR für die PKV plus 169,56 EUR für die Pflegepflichtversicherung = insgesamt 1.014,40 EUR. Das ist eine jährliche Beitragssteigerung in der PKV von 2,93% und in der Pflegepflichtversicherung von 6,81% bzw. insgesamt 3,47%. Die GKV würde ihn 1.174,16 EUR kosten und ist seit 2016 jährlich 4,29% teurer geworden.

    Also immer noch praktisch der gleiche Preis. Immerhin: Die PKV hat die GKV nicht überholt.

    So viel zum verbreiteten Mythos, dass PKV-Beiträge im Alter dramatisch ansteigen, besonders wenn man später wechselt!

    Zusätzlich kassiert dieser weiterhin kerngesunde Rentner jedes Jahr eine kräftige Beitragsrückerstattung (alle Vorsorgeuntersuchungen werden trotzdem bezahlt). Diese betrug 2024 2.082,45 EUR.

    ... also etwa 2 1/2 Monatsbeiträge, die er allerdings versteuern muß. :(

    Mit einer langjährigen Leistungsfreiheit kann man in diesem Alter allerdings nicht rechnen.

    Meine Versicherung behauptet, daß sie Vorsorgeleistungen bezahlen würde, läßt man sie dann durchführen, steht das Doppelte dessen auf der Rechnung. Es wäre rechnerisch (nämlich steuerlich) erfreulich, wenn man die Leistungen, die man im Rahmen eines Selbstbehaltes leistet, zur Gegenrechnung auf die Beitragsrückerstattung einreichen könnte. Meine Versicherung zumindest macht das nicht. Ich habe mal angefragt und hatte den Eindruck, daß der Mensch, der mir schriftlich antwortete, überhaupt nicht verstanden hatte, was ich meinte.

    Da sind die Kollegen hier im Forum sicher aus anderem Holz (und Sie ohnehin). :)

    Wird er "kränker", muss man bei der PKV fairerweise monatlich 100 EUR für den Selbstbehalt addieren. Andererseits müsste man bei der GKV auch Eigenanteile, Zuzahlungen und Zusatzversicherungen zum Ausgleich diverser Leistungsdefizite berücksichtigen.

    Der eklatante Strickfehler bei Klotz ist, dass sich scheinbar niemand über die Situation als Rentner Gedanken gemacht hat. Mit 50 weiß man doch schon ziemlich gut, mit welchen Einkünften man ab Rente rechnen oder auch - wie in diesem Fall - nicht rechnen kann.

    Das wird es sein.

  • Die meisten raten ja, spätestens mit Ende 30 in die PKV zu wechseln.

    Aber das gilt doch eigentlich nur, wenn man die Sache rein wirtschaftlich

    betrachtet. Eigentlich ist doch 50 auch ein gutes Einstiegsalter, wenn man sich

    bewusst ist, dass man mehr zahlen wird und wenn man keine Kinder hat. Man bildet ganz einfach entsprechende Rücklagen, mindestens mit dem Betrag, den man im Vergleich zur freiwilligen GKV sparen würde, am besten das Doppelte. Und das kann man dann ab 70 einsetzen. Außerdem habe ich gelesen, dass die Altersrücklagen, die von der PKV gebildet werden, überschätzt werden. Ein 28 jähriger Student bildet meist gar keine Rücklagen,

    da die meisten Studententarife das gar nicht vorsehen.

  • Nur gelesen wird sie dann oft nicht, jedenfalls nicht bis zum Schluss. Nicht alle, zumal die Jüngeren, haben weder Zeit, Lust oder gar das Durchhaltevermögen, sich durch einen Text zu quälen, der länger als neun Zeilen am Stück ist.

    Hallo Alexis,

    ich halte unsere jüngeren Leser durchaus für fähig, einem Artikel bzw. einem Thread schnell anzusehen, ob der im Interessenbereich liegt. Die werden sich dann sowieso nicht durch die Textwüste quälen. Wer interessiert ist, der liest auch. Das sehe ich doch.

    Was Deinen 9-Zeilen Vorschlag anbetrifft, da habe ich Dir schon einmal empfohlen, Dir mal Deine Beiträge anzusehen.

    Und hast Du es sogar geschafft, Deine stärksten Argumente oder Tipps bis zum Schluss aufzuheben, gehen sie gut und gerne 90 % der Anleser durch die Lappen, weil denen vorher schon die Puste ausgegangen ist. Nicht eingerechnet die, die gar nicht erst eingestiegen sind – Stichworte Textwand oder Textwüste.

    Wo nimmst Du denn die Gewissheit der 90% Nichtleser her? Gib doch zu, dass du hier auf

    Vermutungen baust! Ich kann als Neuling mit den vermeintlichen 10% oder weniger-Lesern sogar gut leben. Wenn ich 0% Leser hätte, dann müsste ich mich fragen, ob ich was falsch gemacht habe.

    Ich glaube, Du gibst mir Recht, wenn wir in unserer Diskussion irgendwie wieder auf mein

    Kernthema zurückkämen, dem Standarttarif in der PKV als nichtvermögender Rentner.

    Das allgemeine Thema PKV vs. GKV mit "hättste damals" und "warum haste nicht" etc. ist glaube ich ausdiskutiert. Es ist jetzt "Schnee von gestern".

    Ich suche Forumsteilnehmer, die jetzt und heute mit den Standard-oder Basistarifen der PKV Erfahrungen und Probleme haben. Ich weiss aus meinem Kollegenkreis, dass es die gibt, und im Kreis der knapp 9 Millionen Privat-Krankenversicherter nie spektakulär in Erscheinung getreten sind. Aus dem einfachen Grund, das Thema hat in der Öffentlichkeit keinen Nachrichtenwert, es sei denn, man heisst Heinz Hönig. Dem kann man wirklich Verantwortungslosigkeit vorwerfen, weil er gemeint hat, er hat`s nicht nötig mit seinem Geld. Und hier meinen doch immer noch viele, dass sie gegen solche gesundheitliche Schicksalsschläge resistent sind.

    Ich habe schon mal geschrieben, dass ich in meiner Zeit als Selbstständiger vier Gesundheitseinschläge stemmen musste. Gut, dass ich meine PKV hatte.

    Klotz

  • Auch mal abseits von verschütteter Milch:

    Basistarif in der privaten Krankenversicherung (PKV)
    Der Basistarif eignet sich nur dann, wenn für Dich als Privatversicherter ein interner Tarifwechsel nichts bringt und Du nicht zurück in die GKV kannst.
    www.finanztip.de

    Diesen Artikel bzw. Vergleich der Optionen gelesen?

    Hat denn jemand hier praktische Erfahrung mit den Vor-/Nachteilen dieser Vertragsumstellungen dann z.B. vom Standardtarif in den Basistarif?

    Ich würde mich in so einem Fall ganz massiv schlau machen und so eine Entscheidung sehr gut überdenken. Oft gibt es tariflich dann kein zurück mehr bei solchen Umstellungen und die Folgen auch für ärztliche Behandlungen und Abrechnungen sind in der Praxis gewaltig…

  • ich halte unsere jüngeren Leser durchaus für fähig, einem Artikel bzw. einem Thread schnell anzusehen, ob der im Interessenbereich liegt. Die werden sich dann sowieso nicht durch die Textwüste quälen. Wer interessiert ist, der liest auch. Das sehe ich doch.

    Du siehst die, die hier antworten, z. B. einen gewissen Alexis Duldsam. Die im Dunklen siehst du nicht.

    Was Deinen 9-Zeilen Vorschlag anbetrifft, da habe ich Dir schon einmal empfohlen, Dir mal Deine Beiträge anzusehen.

    Ja, kann schon sein, dass sich da mittels eines zweiten Absatzes eine 10. Zeile eingeschlichen hat.

    Wo nimmst Du denn die Gewissheit der 90% Nichtleser her? Gib doch zu, dass du hier auf Vermutungen baust! Ich kann als Neuling mit den vermeintlichen 10% oder weniger-Lesern sogar gut leben. Wenn ich 0% Leser hätte, dann müsste ich mich fragen, ob ich was falsch gemacht habe.

    Kein Problem, das zuzugeben. Schrieb ich doch nichts von Gewissheit, sondern von "gut und gerne".

    Ich glaube, Du gibst mir Recht, wenn wir in unserer Diskussion irgendwie wieder auf mein Kernthema zurückkämen, dem Standarttarif in der PKV als nichtvermögender Rentner.

    Das allgemeine Thema PKV vs. GKV mit "hättste damals" und "warum haste nicht" etc. ist glaube ich ausdiskutiert. Es ist jetzt "Schnee von gestern".

    Ja, ich helfe doch fleißig mit, Dein Kernthema hier am Köcheln zu halten. so lange, bis sich endlich mal ein Tarifkollege von Dir

    Ich suche Forumsteilnehmer, die jetzt und heute mit den Standard-oder Basistarifen der PKV Erfahrungen und Probleme haben. Ich weiss aus meinem Kollegenkreis, dass es die gibt,

    hier zu Wort meldet. Sollten da inzwischen tatsächlich welche mitlesen, halten sie sich aber ziemlich bedeckt.

    Heinz Hönig. Dem kann man wirklich Verantwortungslosigkeit vorwerfen, weil er gemeint hat, er hat`s nicht nötig mit seinem Geld.

    Da stimme ich Dir zu.

    Immerhin kam er so wieder mal in die Presse, egal ob gedruckt oder gescreent. :(

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Auch mal abseits von verschütteter Milch:

    https://www.finanztip.de/pkv/pkv-basistarif/

    Diesen Artikel bzw. Vergleich der Optionen gelesen?

    Hat denn jemand hier praktische Erfahrung mit den Vor-/Nachteilen dieser Vertragsumstellungen dann z.B. vom Standardtarif in den Basistarif?

    Ich würde mich in so einem Fall ganz massiv schlau machen und so eine Entscheidung sehr gut überdenken. Oft gibt es tariflich dann kein zurück mehr bei solchen Umstellungen und die Folgen auch für ärztliche Behandlungen und Abrechnungen sind in der Praxis gewaltig…

    Den Hinweis auf den Basistarif habe ich ja mehrfach gegeben, zB in Post 53, auch mit Hinweis auf die Beitragshalbierung bei Bedürftigkeit. Die Frage, warum der nicht in Frage kommt, hat der Threaderöffner bislang nicht beantwortet. Warum auch immer.

    Selbstverständlich sind sowohl Standard- als auch Basistarif nur "Notlösungen". Aber wenn die eintausend Euro oder mehr für den Privattarif nicht mehr bezahlt werden können, ist das doch alternativlos. Und bei Bedürftigkeit (Halber Satz Basistarif) liegt der Beitrag bei ca. 420 Euro.

    Und zur Frage mit den praktischen Erfahrungen: ja, habe ich, auch im näheren privaten Umfeld. Das größte "Problem" war die Uneinsichtigkeit, dass man jetzt nicht mehr Patient erster Klasse ist und nur noch die Kassenschweinleistungen erhielt.

    In einem Fall hat der Betroffene seinen Basistarif nicht erwähnt und bei Terminvergabe stolz auf seine private Krankenversicherung verwiesen. Die anschließende Rechnung des Arztes bzgl. der nicht übernommenen Kosten kam prompt. War aber dann sehr heilsam, dieses bei den nächsten Terminen tunlichst zu erwähnen.

  • Mit Verlaub, dieser Gedanke ist zwar unterhaltsam, aber realitätsfern. Zum einen wüsste ich keinen einzigen Tarif, bei dem man 2-Bett-Zimmer ohne Wahlarztbehandlung versichern kann. Zum anderen ist der relevante Punkt nicht die Visite, sondern wer operiert.

    Hallo Herr Dr.Schlemann

    Ich hatte weder Zweibettzimmer noch Wahlarzt abgeschlossen und

    bin trotzdem vom Chefarzt operiert worden. Nicht weil wir vielleicht gute

    Freunde waren, nein, weil er an

    diesem Morgen der Operateur vom

    Dienst war, bin ich in den Genuss gekommen. Glück muss der Mensch

    haben.

    Klotz

  • Kommt natürlich auch mal vor, ich würde mich aber nicht darauf verlassen Klotz . :)

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Die Frage, warum der nicht in Frage kommt, hat der Threaderöffner bislang nicht beantwortet. Warum auch immer.

    Würde vermuten, dass das (Basistarif) mittelfristig schon in Frage kommt. Es ist halt ein ganz massives Abwägen nötig, ob man die Vorteile des Standardtarifs für den Rest seines Lebens zu Gunsten des Basistarifs aufgeben will und/oder ob es mögliche Alternativen dazu gibt…

    In einem Fall hat der Betroffene seinen Basistarif nicht erwähnt und bei Terminvergabe stolz auf seine private Krankenversicherung verwiesen. Die anschließende Rechnung des Arztes bzgl. der nicht übernommenen Kosten kam prompt.

    Ein Rieseproblem (viel mehr als Stolz!) ist, dass manche Arztpraxen Versicherte im Basistarif praktisch ablehnen, auch wenn sie das eigentlich nicht dürfen. Die zusätzliche Bürokratie (Privatabrechnung, dann aber doch wieder nicht richtig privat versichert) in mit Verwaltungsbürokratie ohnehin überlasteten Arztpraxen ist nicht wenigen Praxen einfach zu viel. Gerne wird dann darauf verwiesen, dass man keine neuen Patienten annehmen kann, keine Termine frei wären und so weiter.

    Ich kenne wie gesagt Arztpraxen, die behandeln überschuldete Menschen in der PKV lieber unentgeltlich, als sich den Murks dieser Sonderabrechnungen im Basistarif anzutun. Oft neben dem Zeitaspekt auch einfach, weil sich niemand in der Praxis mit diesem Sonderfall der Abrechnung auskennt…

    Will sagen: Neben den finanziellen Leistungen bzw. Erstattungen der Versicherungen und möglichen Zuzahlungen hat die Entscheidung in den Standardtarif oder Basistarif zu wechseln relativ schnell ziemlich heftige Auswirkungen darauf, welche medizinische Versorgung man überhaupt noch bekommt. :|

    Und das sollte man wirklich bedenken und überdenken, gerne mit Betroffenen vor Ort über die Versorgungssituation und konkrete Arztpraxen sprechen und sich informieren, bevor man solche Entscheidungen beiläufig trifft!

    In meinen Augen einmal mehr eine ziemliche Fehlkonstruktion des gesamten Gesundheitssystems an dieser Stelle…

  • Zitat

    „Beschwerliche Suche nach einer Praxis

    Versicherte im Basistarif der privaten Krankenversicherung hatten oft Schwierigkeiten, Arzt- und vor allem Zahnarztpraxen zu finden, die sie behandeln wollten. Daher hat man gesetzlich geregelt, dass ihre Versorgung sicherzustellen ist und diesem Tarif versicherte Patientinnen und Patienten „in zumutbarer Entfernung zu den Bedingungen des Basistarifs behandelt“ werden müssen. Den Sicherstellungsauftrag dazu hat die Kassenärztliche Vereinigung, die ihnen Ärzte zu benennen hat. Denn Kassenärzte und -zahnärzte sind nicht grundsätzlich dazu verpflichtet, im Basistarif Versicherte zu behandeln. Allenfalls im Notfall oder bei akuten Schmerzen können sie eine Behandlung nicht verweigern.“

    Quelle: https://www.vzhh.de/themen/gesundh…ivatversicherte

    Wie gut sowas dann in der täglichen Praxis funktioniert, kann man sich glaube ich vorstellen. Und wie optimal es für ein Arzt/Patientenverhältnis ist, wenn man sich unter Androhung von Beschwerden bei der KV oder juristischen Schritten dann gegen den Willen einer Praxis versucht, dort aufgenommen zu werden, ist glaube ich auch klar.

    Einmal mehr: Wer sich (im Alter oder aus sonstigen Gründen) die Beiträge der PKV nicht mehr leisten kann, fällt aus einem funktionieren System raus. Was das für Betroffene heißt, können sich viele hier (zum Glück!) nicht wirklich vorstellen…

  • Das Problem mit neuen Patienten, Terminen etc. betrifft ja häufig auch gesetzlich versicherte.

    Beispielhaft auch die Rückgabe der Kassenzulassung.

    Dem letzten Absatz des Zitats möchte ich aber widersprechen. Bei echter Notfallversorgung wird da wohl kaum unterschieden.

    Aber ich bin bei Dir! Der Schritt sollte gut überlegt und geplant sein. Auch die Vorbereitung (Gespräch mit dem Hausarzt etc.).

    Aber LEIDER eben auch manchmal wirklich alternativlos.

  • ...

    Wie gut sowas dann in der täglichen Praxis funktioniert, kann man sich glaube ich vorstellen. Und wie optimal es für ein Arzt/Patientenverhältnis ist, wenn man sich unter Androhung von Beschwerden bei der KV oder juristischen Schritten dann gegen den Willen einer Praxis versucht, dort aufgenommen zu werden, ist glaube ich auch klar.

    Einmal mehr: Wer sich (im Alter oder aus sonstigen Gründen) die Beiträge der PKV nicht mehr leisten kann, fällt aus einem funktionieren System raus. Was das für Betroffene heißt, können sich viele hier (zum Glück!) nicht wirklich vorstellen…

    Zum 1. Absatz: Konsens, das ist kein Zuckerschlecken. Aber: Wie sähe denn die Alternative aus?

    Zum 2. Absatz: Das System funktioniert ja nur, wenn die Privatversicherten auch die geforderten Beiträge zahlen können / wollen.

    Eine kurzfristige andere Lösung wird es für die aktuell Betroffenen nicht geben. Langfristig wäre es eine Lösung, das Ausscheren aus der Solidargemeinschaft weniger attraktiv zu machen.

  • Das Problem mit neuen Patienten, Terminen etc. betrifft ja häufig auch gesetzlich versicherte.

    Klar, aber bei Leuten im Basistarif ist das Problem (Ärztemangel, keine Facharzttermine) noch viel schlimmer, da sie eben nicht wie die große Masse der GKV-Versicherten gleich behandelt werden, sondern den individuell seltenen „Malus“ oder das Ausschlusskriterium des Basistarifs mitbringen, der für extra Aufwand, Kosten und Unklarheit in den ohnehin oft schon überforderten Praxen sorgt. Und der sie folglich bei der Arztsuche nochmal deutlich (!) schlechter stellt, als die GKV-Versicherten.

    Im Grunde wird dabei dann aus der absurden zwei-Klassen-Medizin eine noch absurdere drei-Klassen-Medizin. Und wer erstmal in der dritten Klasse angekommen ist, kriegt oft überhaupt keine Termine und keine wirklich gute Versorgung mehr…

    Ich finds absurd, dass wir uns in einem (noch) so reichen Land so einen Quatsch leisten. Aber die Diskussion dazu ist eher politisch und hilft den aktuell Betroffenen wenig.

  • Wie gesagt, ich habe persönlich Erfahrung gemacht bei der (privaten) Beratung und Umsetzung von Betroffenen. Man muss das Thema offen und aufgeschlossen angehen. Es gibt durchaus Ärzte / Hausärzte, die nicht nur das Geld sondern auch noch ihren Eid im Auge haben.

    Aber es gibt natürlich AUCH die von Dir o.g. Probleme, keine Frage!

    Wir müssen an der Ursache Veränderungen herbeiführen!

  • Wie sähe denn die Alternative aus?

    Zielführend schiene mir eine solidarische, funktionale und auskömmliche Versicherung für alle (Bürgerversicherung o.ä.) als Ergebnis des Sozialstaatsgebotes. Darauf aufbauend dann gerne aber auch den privaten Luxus von ergänzenden Zusatzversicherungen, die als individuelle Freiheit jeder für sich nach individuellen Vorstellungen und Bedürfnissen abschließen und aus der eigenen Tasche bezahlen darf.

    Die Kombination aus Basisversicherung und Zusatzversicherung kann dann gerne dem heutigen höheren und höchsten PKV-Niveau entsprechen. Unter das Level der grundlegenden Absicherung dürfte dann aber auch niemand mehr fallen.

    Und diese Wahnsinnsbürokratie von 95 (!) gesetzlichen Krankenkassen mit zu 98% identischen Leistungen und einem Alibi-Wettbewerb auf der einen Seite und einem kompletten zweiten System (PKV) parallel auf der anderen Seite könnte man sich dann komplett sparen.

    Wenn man dann noch die Digitalisierung dieses Systems auf die Reihe bekommen würde, dann hätte man gigantische Kosteneinsparungen und einen Mehrwert für fast alle Versicherten geschaffen! Und ein System, dass m.E. um Längen und in vielerlei Hinsicht besser funktionieren würde, als unsere analoge Klassengesellschaft im Gesundheitswesen heute. :)

    Und das sage ich als ziemlich umfangreich PKV-Versicherter, der sich aller Voraussicht nach auch im Alter die Beiträge wird leisen können… ;)

  • Es gibt durchaus Ärzte / Hausärzte, die nicht nur das Geld sondern auch noch ihren Eid im Auge haben.

    Genau. Bedeutet aber für die Betroffenen: Man wird zum Bittsteller und ist fast schon auf das Erbarmen der jeweiligen Ärzte/Ärztinnen angewiesen.

    Noch schlimmer ist es bei Menschen ohne Versicherungsschutz oder mit Beitragsschulden in der PKV. Ich kenne Fälle, in denen nötige Krebsbehandlungen (konkret: Operationen) in Kliniken abgelehnt wurden, weil es Beitragsschulden in der PKV gab und Rechnungen bei dieser Klinik folglich nicht bezahlt wurden.

    Die Betroffenen können dann manchmal wirklich nur noch auf private und kirchliche Initiativen (Almosen?) in Punkto Behandlung und Unterstützung hoffen. Das hat dann in meinen Augen wirklich mittelalterliche Züge und mit einem funktionierenden Gesundheitssystem gar nichts mehr zu tun…

  • ...

    Noch schlimmer ist es bei Menschen ohne Versicherungsschutz oder mit Beitragsschulden in der PKV. Ich kenne Fälle, in denen nötige Krebsbehandlungen (konkret: Operationen) in Kliniken abgelehnt wurden, weil es Beitragsschulden in der PKV gab und Rechnungen bei dieser Klinik offen waren.

    Mag es geben. Deshalb lieber vorher in den Basistarif als die Beiträge PKV nicht zu zahlen / zahlen zu können.

    Gilt nicht für Schauspieler! Da wird gesammelt! :saint:

  • Den Hinweis auf den Basistarif habe ich ja mehrfach gegeben, zB in Post 53, auch mit Hinweis auf die Beitragshalbierung bei Bedürftigkeit. Die Frage, warum der nicht in Frage kommt, hat der Threaderöffner bislang nicht beantwortet. Warum auch immer.

    Hallo Oldie, ich glaube, wir waren in

    einem anderen Thread schon mal zusammen bei diesem Thema, aber ich möchte auch hier Ihnen die

    Antwort gerne nochmal geben, aus eigener Erfahrung. Der Standarttarif und der Basistarif unterscheiden sich nicht in den Leistungen. Die orientieren sich beide an denen der Gesetzlichen. Aber sie sind für verschiedene Personengruppen. Habe ich das richtig entnommen?, Sie sind noch in einem Volltarif und

    möchten hier wegen des hohen Beitrags raus. Da kann ich erstmal nur den Standarttarif empfehlen. Allerdings kommen Sie in den nur rein, wenn Sie mindestens 55 sind, und mindestens schon 10 Jahre in der Gesellschaft. Beim Basistarif gilt:

    auch mindestens 55, man muss aber nicht bei der Gesellschschaft vorversichert gewesen sein. Man kann von aussen reinkommen. Beim Preisvergleich bei mir, - es kann bei jedem anders sein- war der Standardtarif eindeutig günstiger als der Basistarif. Beim Eintritt vor 8 Jahren zahlte ich im Standarttarif rund 300, - Damals schon war der

    Basistarif für mich teurer. Heute zahle ich im Standardtarif 550,- (Altersrückstellungen berücksichtigt) während mich der Basitarif 650.-

    kosten würde. Ich würde Ihnen erstmal zum Standardtrif raten - wenn Sie die Bedingungen erfüllen. Sonst natürlich zum Basistarif. Das richtet sich nach Ihren Altersrückstellungen. Beides sind sogenannte "Sozialtarife für nichtvermögende Rentner, oder Leute mit niedrigem Einkommen. Mein Standarttarif wäre ein guter

    Langzeittarif in meinem restlichen

    Leben, wenn die Erhöhungen etwas moderater ausfallen würden. Aber höher wie die Deckelung entspr.der

    PKV können beide Tarife nicht klettern.

    Klotz