Alles anzeigenMan hat mit der 4%-Regel ein Pleiterisiko von um die 3%. Man kann sich natürlich auf den Standpunkt stellen, daß dieses Risiko gering ist, aber es ist halt vorhanden. Wenn Du es verringern willst, mußt Du bei einem streng mechanischen Entnahmeplan die Entnahme verringern, meinetwegen auf 2,7% (was mir schon recht kraß vorkommt). Auf 0 bringst Du das Pleiterisiko aber nie. Du weißt ja: Was ein rechter Deutscher ist, will Risiko 0, selbst 1 ppm Risiko ist ihm zuviel.
Ich finde das nicht. Ich finde schon den Ansatz unrealistisch.
Das letztere würde ich so bestätigen, wenngleich die 100-m-Yacht mit einer schlichten "Einheit" noch nicht mit drin ist.
Man kann es nicht. Das ist sicher.
Hach jottchen, die Sicherheitsbausteine!
Finanzplanung muß - wie schon oft gesagt - ganzheitlich sein. Wie alt der TE ist, verrät er nicht, vermutlich ist er nah dran am Ruhestand, denn er bezeichnet das genannte Vermögen als den aktuellen Stand. Er rechnet mit 30 Jahren, in denn er das Geld verzehren möchte, das halte ich für einen realistischen Ansatz.
Er hat jetzt ein gewisses Einkommen (das er uns nicht verrät), verbunden mit einem gewissen Lebensstandard. Es wäre ungewöhnlich, wenn er keinerlei Alterseinkommen hätte (aber auch das verrät er uns nicht). Ohne all diese eigentlich nötige Kenntnis hielte ich es für keine schlechte Idee, daß er mal mit 4% Entnahme anfängt. Das wären 1,2 M€ * 4% = 48 T€ brutto, vielleicht 36 T€ netto/a oder 3.000 € jeden Monat zusätzlich auf sein übliches Einkommen obendrauf. Das ist für viele Menschen schon eine Menge Holz, dafür kann man sich recht viel Lebenslust kaufen. Nicht jeder möchte viermal im Jahr auf Kreuzfahrt, nicht jeder möchte jeden zweiten Abend ausgehen.
Nach einem Jahr oder so zieht man Bilanz, und demgemäß macht man dann weiter. Selbst wenn in diesem Jahr ein Aktiencrash kommen sollte, sollten die genannten etwa 50 Mille so oder so drin sein; wenn die Börse crasht, dann sind die 50 Mille eben etwas teurer, als wenn sie haussiert.
Ich fande das von Prof. Weber interessant. Wenn ich bedenke wieviel Blödsinn beispielsweise auf Youtube verbreitet wird von vermeintlichen Finaninfluencern die nur noch wie Pilze aus der Erde schießen, Möchtegerns Warren Buffett 2.0 Reloaded die einen erzählen wollen welche Aktie der nächste heiße Scheiß ist, Crash- und Untergangspropheten sowie Edelmetallapothekern, ist es doch mal wieder sehr erfrischend Meinung und Fachartikel von den Herren Weber, Walz und Kommer (zumindest im deutschsprachigen Raum) zu lesen. Ich schätze die faktenbasierten Aussagen dem Grunde nach. Nicht alles muss oder gehe ich mit aber ich verschließe mich aber auch nicht. Lieber lese ich etwas zu viel als zu wenig. Bildung, Gesundheit und Zeit sind mit einer der wichtigsten Güter.
Der Thread Ersteller hatte nicht alle Angaben gemacht. Das hatte ich ja auch bereits angemerkt und auf dich verwiesen, da ich wie du es als überaus wichtig erachte Vermögensplanung als Ganzes zu sehen und zu beurteilen.
Der Thread Ersteller, so habe ich es zumindest verstanden, hatte betont dass ihn ein gewisser Lebensstandard wichtig. Nur was ist ein gewisser Lebensstandard? Für einen mag es die Luxusjacht sein für den anderen langt ihn ein schönes Auto und aber die Gewissheit dass er trotz eines Crashes (nicht Kursrückgang) eine gewisse Sicherheit hat im Leben. Das muss jeder für sich selbstentscheiden. Eben so wie es kein perfektes Portfolio gibt. Es kann nur für den individuellen Investor das perfekte Portfolio sein.
Der Thread Ersteller hat erwähnt, dass er 10% in Cashpositionen hält. Das sind dann ca. 120.000 Euro. Da ich seinen Lebensstandard nicht kenne und auch nicht ob es noch weitere Vermögenbausteine gibt, so habe ich zumindest darauf hingewiesen, dass ich zumindest den Sicherheitsbaustein erhöhen würde wenn ich kurz vor dem Ruhestand wäre (ich gehe davon aus der Thread Ersteller ist es). 120.000 Euro erachte ich nicht als viel wenn am Aktienmarkt mal eine lange Durststrecke kommt.
Es mag vielleicht der letzte Crash ein wenig lange her gewesen sein (Corona zähle ich nicht unbedingt dazu, da viel zu schnell sich erholt der Aktienmarkt), aber das ist kein Indikator für die Zukunft. Es schadet beim Autofahren nicht in den Rückspiegel zusehen, aber der Blick sollte nach vornen gerichtet sein. Ich erachte das beim Aktienmarkt ähnlich.
Zumindest kann man dem Thread Ersteller darauf hinweisen. Wie er es handhabt ist sein Bier. Aber ich denke mir lieber so, als dass ich sage "Nee passt. Mach 6,5% Entnahme weil das aufm Blatt Papier toll aussieht und es zu keinem Rücksetzer kommt und es immer so weiter geht". Und genau zum Beginn der Entnahmephase das Renditereihenfolgerisiko zuschlägt, was dann ? Dann ist der Lebensstandard (teilweise) stark eingeschränkt womöglich sogar von längerer Dauer wenn ich voll investiert bin. Bedenke der Thread Erstellers ist laut eigenen Angaben im Sicherheitsbaustein mit lediglich 10 Prozent vertreten. Das ist im Vergleich zu dem Sicherheitsdeutschen ja extrem niedrig. Unabhängig davon wenn man Kommer, Ellis, Malkiel und Co. liest wird eigentlich immer (grundsätzlich ohne auf die jeweiligen Verhältnisse des Investors eingehen zu können) empfohlen im zunehmenden Alter den Sicherheitsbaustein zu erhöhen. Gerd Kommer hat in einem Video neulich gesagt, dass er doch einen etwas höheren Sicherheitsbaustein (Geldmarktfonds und Anleihen hat) weil er es sich leisten kann und das nun mal seinen Lebensstandard deckt.
2,7 Prozent erachte ich auch als zu gering. Deswegen hatte ich erwähnt dass ich 3 Prozent nehmen würde als feste Regel aber auch individuell sehe. In guten Zeiten einen oder zwei Schnaps mehr zusätzlich entnehmen. In schlechten Zeiten gibt es dann halt keinen Schnaps. Vielleicht hab ich mich da nicht verständlich ausgedrückt. Aber so würde ich es machen/anpeilen.
Ansonsten bin ich lieber Achim Weiss aber bei dir was das chronische Sicherheitsbefürfniss anbelangt der Deutschen. Solange man in der Aufbauphase ist langt m.E. ein gewisser Tagesgeldbestand und Haftpflichtversicherung und BU Versicherung und mit dem Rest ab in einen Welt Aktien ETF by buy and hold til you get old.