Entnahmestrategie Prof. Weber / Annuität aus 1.2 Mio. Euro

  • Das sehe ich auch so. Selbst Markowitz hat bei seinen privaten Finanzen alle Forschungsergebnisse missachtet und 50% in Aktien und 50% in Anleihen investiert. Als Erklärung gab er emotionale Gründe an. John Bogle hatte meines Wissens auch lange Zeit 50/50. Gerd Kommer fährt privat 80/20. Andreas Beck ebenfalls.

    Ja nur wobei man da m.E. auch beachten sollte: bestehen diverse Rentenansprüche? Sonst kann ein Depot auch deutlich zu defensiv werden. Aber manche bevorzugen dass wiederum aufgrund ihrer persönlichen Risikotragfähigkeit.

  • Ist der Fonds nicht für institutionelle Investoren (=1 Mio. Euro Minimum).

    Mir wären die Laufzeiten auch zu lange für einen risikoarmen Teil. Das ist vermutlich Ansichtssache. Für mich kommen in dem Segment nur deutsche Staatsanleihen bis zu einem Jahr in Frage.

    Ich hätten diesen den risikoreichen Portfolioanteil zugeordnet.

    Manche diversifizieren den risikoreichen Portfolioanteil ja mit dem global aggregate Bond ETF. Der hat mir mit seinen 8 Jahren aber eine deutlich zulange Duration. Der Vanguard Global Short Term Bond Indexfonds wäre mit 3 Jahren für den risikoreichen Anteil deutlich angenehmer. Wenn ich diesen mit dem global aggregate Bond ETF vergleiche ist das mehr oder weniger der kleine Bruder davon.

    Das mit dem kurzen Laufzeiten habe ich bislang immer von Gerd Kommer gehört und setze dass ja ebenfalls mit meinen kurzlaufende deutsche Staatsanleihen etf so um. Ich habe mich nur immer gewundert dass ich im amerikanischen Bereich davon nichts gelesen oder gehört habe. Da wurde immer vom US aggregate bond etf gesprochen. Aber der hat mit 8 Jahren ja auch ein deutliches Zinsänderungsrisiko.

    Der einzige der mir da einfällt war warren buffett der genau wie gerd kommer sagt: Aktien ETF und kurzlaufende Staatsanleihen/cash.

  • Vom der MarketCap abzuweichen ist tatsächlich mit Aufwand verbunden, wenn man es selbst machen möchte. Das Rebalancing sollte man aber nicht überbewerten. Wenn man das nur bei erheblichen Abweichungen vornimmt ist das ja nicht laufend erforderlich. Man verliert ja auch nicht den Steuerbetrag (den müsste man später auch leisten), sondern "nur" die Erträge daraus.

    Wenn dann auch noch Anleihen ins Spiel kommen wirds komplex. Und hier geht es dann auch um die persönlichen Vorlieben. Als "sicheren" schwankungsarmen Teil muss man in Heimatwährung bleiben oder hedgen. Möchte man aber Anleihen als zusätzliche Diversifikation einsetzen, das Portfolio stabilisieren und die Marktrendite vereinnahmen (Ansatz vob Prof. Weber im Paper), so können länger laufende Anleihen und auch Unternehmensanleihen usw. (ggfls der gesamte Markt) durchaus Sinn ergeben. Man nutzt dann Korrelationseffekte zur Stabilisierung. Das sind unterschiedliche Ansätze. Bei letzterem stellt sich mir die Frage, ob eine Aggregate Bond Index, wie von Weber verwendet, die richtige Wahl ist. Der Anleihemarkt wird von Institutionellen und dort auch regulierten Investoren beherrscht. Diese gehen oft. auf lange Durationen. Ob ich diese als Privater wünsche, muss man halt schauen. Es ist halt der Markt. Und längere Durationen sind für die Nutzung von Korrelationseffekten nicht unsinnig. Dafür aber braucht es ein anderes Portfolioverständnis als Finanztip dieses vermittelt. In den letzten 15 Jahre mit teils negativem Zins und geringen Risikospreads und im Sinne von KISS setzen FT und Stiftung Warentest auf Aktien und Tagesgeld. Damit kommt man ans Ziel keine Frage und es bewahrt vor Dummheiten.

    Ob man Aggregate Bonds währungssichern möchte muss auch jeder für sich entscheiden. Vanguard macht das regelmäßig und so, wie ich das gesehen habe auch beim genannten Indexfond (ist der ohne US, oder habe ich mich versehen).

    Aggregate Bonds, bzw. Unternehmens-, High Yield, EM-Bonds, sowie längere Durationen und Fremdwährungen sind aus meiner Sicht dem risikobehafteten Teil zuzurechnen, sorgen aber dennoch für mehr Sicherheit (Vola).

    Wenn Amis von Bonds reden, meinen die oft Unternehmensanleihen, während wir kurzfristige Staatsanleihen meinen.

    Sich den Anleiheteil selbst zusammenzustricken ist aufwendig.

    Für überschaubare Summen und im Sinne von KISS reichen kurzfristige Bundesanleihen. Aber das heißt nicht, dass man es nicht besser machen kann.

    Am Ende muss man aber den für sich optimalen Weg zwischen Aufwand und Nutzen finden. Da sind pragmatische Ansätze zielführend. Aggregate Bond ETF mit und ohne Währungsavsicherung gibt es mehrere oder man greift zu einer All in one Lösung ala Vanguard Lifestartegie, ARERO, xtrackers Portfolio...

    Für eine zur MarketCap abweichende Aktienmarktallolation könnte man MSCI World EW, MSCI EM und MSCI World SmallCap kombinieren. Sind halt 3 ETF. Oder man muss zu Kommer oder Beck greifen, was natürlich kostet.

    BIP finde ich persönlich weniger gut, ist aber ein pragmatische Ansatz und legitim. MarketCap und Equal Weight sagen mir da persönlich mehr zu. 50/50 EW/MC könnte man auch machen.

    Fragen über Fragen... Alles Ansichtssache.

  • Das mit dem kurzen Laufzeiten habe ich bislang immer von Gerd Kommer gehört und setze dass ja ebenfalls mit meinen kurzlaufende deutsche Staatsanleihen etf so um. Ich habe mich nur immer gewundert dass ich im amerikanischen Bereich davon nichts gelesen oder gehört habe. Da wurde immer vom US aggregate bond etf gesprochen. Aber der hat mit 8 Jahren ja auch ein deutliches Zinsänderungsrisiko.

    Habe ich ja schon geschrieben. Ich denke, dass sind zwei verschiedene Ansätze. Man Investiert so halt in beide Märkte (Aktien und Anleihen). Der Markt fährt halt diese Allokation. Lange Durationen können helfen das Portfolio zu stabilisieren. Das ist aber alles nichts für den von FT und vielen anderen propagierten "risikofreien" Teil. Das Zinsänderungsrisiko ist je nachdem ja gewünscht. Boomt die Wirtschaft steigen Zinsen und Anleihekurse (langer Duration) sinken. Lahmt Die Wirtschaft werden Zinsen gesenkt, Anleihekurse steigen. Ganz vereinfacht. Das nutzt man mit entsprechenden Durationen halt mehr aus. Dazu kommen dann noch andere bzw. abweichende Effekte bei HY, Unternehmensanleihen und EM Bonds.

    Aber, wie gesagt, zwei paar Schuhe. Aggregate Bonds sind nicht der Sicherheitsbaustein, den FT empfiehlt. Aber sie schaffen dennoch "Sicherheit" im Portfolio.

    Siehe Flickenteppich der Assetklassenrenditen

    Da sieht man schön, wie sich über die Zeit unterschiedliche Assetklassen unterschiedlich entwickeln und sich im Ranking abwechseln. Das versucht man halt zu nutzen.

  • Aggregate Bond ETF mit und ohne Währungsavsicherung gibt es mehrere oder man greift zu einer All in one Lösung ala Vanguard Lifestartegie, ARERO, xtrackers Portfolio...

    Tatsache ist, dass so gut wie kein kompliziertes Multi-Asset-Produkt das klassische und passive 60/40 Portfolio geschlagen hat. Egal ob aktiv oder passiv. Und Tatsache ist vermutlich auch, dass Marke Eigenbau ein 60/40 Portfolio in den wenigsten Fällen geschlagen hat oder die Unterschiede marginal sind. Besser gelaufen sind in den letzten Jahrzehnten Portfolios mit mehr Aktien-Anteil. Aber wie aussagekräftig ist eine solche Feststellung nach einem der größten Börsenbooms aller Zeiten? 60/40 war nicht immer schlechter. Auch sehr langfristig nicht. Bedenkt man das Risiko noch nie.

    Vielleich macht man es sich auch viel zu kompliziert. Man kann z.B. am Vanguard LifeStrategy 60 Equity viel aussetzen. Mich beschleicht jedoch das Gefühl, dass man nach einem langen Anlegerleben die Personen, die den Fonds nach allen Kosten, Steuern und auf das gesamte liquide Vermögen bezogen wirklich outperformen werden, an einer Hand abzählen kann. Die möglichen Fehler sind einfach zu zahlreich.

  • Man verliert ja auch nicht den Steuerbetrag (den müsste man später auch leisten), sondern "nur" die Erträge daraus.

    Unterschätz das aber nicht. Bei einer Rendite von 7% reden wir von einer Verdopplung alle 10 Jahre. Heute 1000€ Steuern durch Rebalancing kostet also 3000€ nominal und vor Steuern auf den Zinseszins in gerade einmal 20 Jahren. Im Kontext der Altersvorsorge ist der Zinseszins auf die Steuern sehr viel mehr als die Steuer selbst.

  • Tatsache ist, dass so gut wie kein kompliziertes Multi-Asset-Produkt das klassische und passive 60/40 Portfolio geschlagen hat. Egal ob aktiv oder passiv. Und Tatsache ist vermutlich auch, dass Marke Eigenbau ein 60/40 Portfolio in den wenigsten Fällen geschlagen hat oder die Unterschiede marginal sind. Besser gelaufen sind in den letzten Jahrzehnten Portfolios mit mehr Aktien-Anteil. Aber wie aussagekräftig ist eine solche Feststellung nach einem der größten Börsenbooms aller Zeiten? 60/40 war nicht immer schlechter. Auch sehr langfristig nicht. Bedenkt man das Risiko noch nie.

    Vielleich macht man es sich auch viel zu kompliziert. Man kann z.B. am Vanguard LifeStrategy 60 Equity viel aussetzen. Mich beschleicht jedoch das Gefühl, dass man nach einem langen Anlegerleben die Personen, die den Fonds nach allen Kosten, Steuern und auf das gesamte liquide Vermögen bezogen wirklich outperformen werden, an einer Hand abzählen kann. Die möglichen Fehler sind einfach zu zahlreich.

    Ich hatte neulich schon mal dazu etwas geschrieben und John Bogle zitiert bzw Bezug genommen zu dem Buch von ihm und bin da auch ganz schön angegangen worden dass ich eigentlich hier keine Beiträge mehr auf Finanztip schreiben wollte.

    Aber das Thema finde ich halt interessant.

    Vorteil von einem Vanguard Lifestrategy ETF ist halt, dass bei mindestens 50% Aktienquote die Anleihen auch der 30% Teilfreistellung unterliegen. Auch rebalanced der ETF intern zwischen den Assetklasse steuerlich neutral.

    Laut John Bogle in seinem Buch sollte man grundsätzlich Anleihen halten, denn es gab auch Zeiten in denen Anleihen höher rendierten als Aktien und auch nur kleine Zeiträume in Summe einen langen Zeitraum ausmachen. Nicht desto trotz sollte man aber hier auch die Sozialversicherung mit einreichen. Er war der Meinung man sollte es nicht komplizierter machen als es ist und den Gesamtaktienmarkt per ETF kaufen und den Gesamtanleihenmarkt per ETF.

    Aber da gibt es hier auch genug Wiederspruch: das von Gerd Kommer bereits erwähnte oder Prof. Walz der sagt in einer überschuldeten Welt er kein Gläubiger sein möchte.

    Aber bitte entschuldige dass wir deinen Thread gerade kapern.

  • Aber das Thema finde ich halt interessant.

    Vorteil von einem Vanguard Lifestrategy ETF ist halt, dass bei mindestens 50% Aktienquote die Anleihen auch der 30% Teilfreistellung unterliegen. Auch rebalanced der ETF intern zwischen den Assetklasse steuerlich neutral.

    Ich befasse mich ebenfalls gerade mit der Thematik 60/40 im Eigenbau mit 2-3 ETFs vs. einer One ETF Lösung mit dem Vanguard Life Strategy 60. Dies insbesondere im Hinblick auf Einfachheit auch für weniger finanzaffine Erben.

    Vielleicht lohnt sich ein eigener Threat dazu :/

  • Ich hatte neulich schon mal dazu etwas geschrieben und John Bogle zitiert bzw Bezug genommen zu dem Buch von ihm und bin da auch ganz schön angegangen worden dass ich eigentlich hier keine Beiträge mehr auf Finanztip schreiben wollte.

    Nach einem langen Bullenmarkt am Aktienmarkt und einigen schlechten Jahren für Anleihen durch Niedrigzinsphase und anschließenden (heftigen) Kursrücksetzern durch die Zinserhöhungen geht die Stimmung in eine bestimmte Richtung. Wenn es dann mal wieder 50% und mehr am Aktienmarkt einbricht und ein Multi-Asset-Produkt wie der V60A nur 20-25% verliert, ändert sich die Meinung schnell.

    Zitat von John Bogle

    Aber das Thema finde ich halt interessant.

    Vorteil von einem Vanguard Lifestrategy ETF ist halt, dass bei mindestens 50% Aktienquote die Anleihen auch der 30% Teilfreistellung unterliegen. Auch rebalanced der ETF intern zwischen den Assetklasse steuerlich neutral.

    Die beiden Vorteile sind erheblich und auch ein Grund weshalb ich die Produkte mag. Die minimal höhere TER wird durch diese Steuervorteile vermutlich mehr als ausgeglichen. Es ist wirklich ein sehr gutes Produkt. Wenn man einen Haken finden will, dann diese hier:

    • Eine eventuelle Änderung der Asset-Allokation im Portfolio wäre nur mit der gesamten Veräußerung oder dem Verkauf großer Teile des ETFs möglich (=Steuerbelastung)
    • In Krisen kann nicht überwiegend gezielt aus dem risikoarmen Teil oder besser risikoärmeren Teil entnommen werden.

    Man kann allerdings auch beides wieder positiv sehen: Vielleicht verhindert so ein Produkt auch, dass man die Asset-Allokation ändert (=Ist eine Änderung überhaupt nötig?). Außerdem erspart es einem den Begriff ,,Krise" zu definieren. Wann ist Krise? Bei Minus 20%? Oder erst bei -30%? Wann ist sie vorbei? Beim nächsten ATH? Oder schon vorher? Was wenn das nächste ATH für 15 Jahre nicht erreicht wird? Und so weiter...

    Zitat von John Bogle

    Aber da gibt es hier auch genug Wiederspruch: das von Gerd Kommer bereits erwähnte oder Prof. Walz der sagt in einer überschuldeten Welt er kein Gläubiger sein möchte.

    Gerd Kommer rät ja zu kurzfristigen Anleihen bester Bonität. Das ist natürlich auch ein Weg (momentan meiner). Das Risikoprofil eines 60/40 Portfolios lässt sich vermutlich genauso z.B. mit einem 70/30 Portfolio aus Aktien und risikoarmen Kurzläufern erreichen. Dann allerdings getrennt und ohne die steuerlichen Vorteile.

    60/40-Portfolios: stetig und unaufhaltsam | Vanguard DE Professionell
    Nach Verlusten im Jahr 2022 werfen 60/40-Portfolios inzwischen wieder positive Renditen ab, was die Vorteile des Modells erneut unterstreicht.
    www.de.vanguard
  • Nach einem langen Bullenmarkt am Aktienmarkt und einigen schlechten Jahren für Anleihen durch Niedrigzinsphase und anschließenden (heftigen) Kursrücksetzern durch die Zinserhöhungen geht die Stimmung in eine bestimmte Richtung. Wenn es dann mal wieder 50% und mehr am Aktienmarkt einbricht und ein Multi-Asset-Produkt wie der V60A nur 20-25% verliert, ändert sich die Meinung schnell.

    Die beiden Vorteile sind erheblich und auch ein Grund weshalb ich die Produkte mag. Die minimal höhere TER wird durch diese Steuervorteile vermutlich mehr als ausgeglichen. Es ist wirklich ein sehr gutes Produkt. Wenn man einen Haken finden will, dann diese hier:

    • Eine eventuelle Änderung der Asset-Allokation im Portfolio wäre nur mit der gesamten Veräußerung oder dem Verkauf großer Teile des ETFs möglich (=Steuerbelastung)
    • In Krisen kann nicht überwiegend gezielt aus dem risikoarmen Teil oder besser risikoärmeren Teil entnommen werden.

    Man kann allerdings auch beides wieder positiv sehen: Vielleicht verhindert so ein Produkt auch, dass man die Asset-Allokation ändert (=Ist eine Änderung überhaupt nötig?). Außerdem erspart es einem den Begriff ,,Krise" zu definieren. Wann ist Krise? Bei Minus 20%? Oder erst bei -30%? Wann ist sie vorbei? Beim nächsten ATH? Oder schon vorher? Was wenn das nächste ATH für 15 Jahre nicht erreicht wird? Und so weiter...

    Gerd Kommer rät ja zu kurzfristigen Anleihen bester Bonität. Das ist natürlich auch ein Weg (momentan meiner). Das Risikoprofil eines 60/40 Portfolios lässt sich vermutlich genauso z.B. mit einem 70/30 Portfolio aus Aktien und risikoarmen Kurzläufern erreichen. Dann allerdings getrennt und ohne die steuerlichen Vorteile.

    https://www.de.vanguard/professionell/…nd-unaufhaltsam

    Zustimmung!

    Das ist natürlich ein Nachteil dass man nicht eine Assetklasse einzeln verkaufen kann sondern immer nur komplett.

    Wegen Änderung der Asset Allokation fällt mir nur ein, dass man ja einen zweiten ETF nehmen könnte.

    Wer mit Lifestrategy 60 Aktien 40 Anleihen startet und merkt es ist zu defensiv könnte ja auch einen Lifestrategy 80 Aktien 20 Anleihen kombinieren und würde seine Aktienquote auf 70 Prozent erhöhen.

    Ich finde den Vorschlag von Saarlaender gut, dass wir hier mal einen Thread aufmachen.

    PS: Die Kritik war nicht wegen den Zinsen sondern weil ich John Bogle himself oder Prof. Ellis zitiere. Aich orientiere mich lieber an Menschen die bei der Entstehung und Entwicklung mitgewirkt haben, an der Harvard Universität Investitionslehre unterrichten und große Institutionen beraten als irgendwelche Youtube Finaninfluencer.

  • PS: Die Kritik war nicht wegen den Zinsen sondern weil ich John Bogle himself oder Prof. Ellis zitiere. Aich orientiere mich lieber an Menschen die bei der Entstehung und Entwicklung mitgewirkt haben, an der Harvard Universität Investitionslehre unterrichten und große Institutionen beraten als irgendwelche Youtube Finaninfluencer.

    Du wurdest angegangen, weil du Bogle und Ellis zitiert hast? :D

    Okay. Gar nicht so einfach bei den beiden logische oder fachliche Defizite zu finden, die man kritisieren kann. Mir fallen schon einige ,,Experten" ein, die man kritisieren kann, wenn es aber in die Ecke von Bogle+Ellis oder von mir aus Kommer, Beck, Walz geht, wird es schwierig. Deren Kernaussagen sind nicht aus einer Laune entstanden.

  • Du wurdest angegangen, weil du Bogle und Ellis zitiert hast? :D

    Okay. Gar nicht so einfach bei den beiden logische oder fachliche Defizite zu finden, die man kritisieren kann. Mir fallen schon einige ,,Experten" ein, die man kritisieren kann, wenn es aber in die Ecke von Bogle+Ellis oder von mir aus Kommer, Beck, Walz geht, wird es schwierig. Deren Kernaussagen sind nicht aus einer Laune entstanden.

    Das nächste Mal zitiere ich Dirk Müller 😂

  • Tatsache ist, dass so gut wie kein kompliziertes Multi-Asset-Produkt das klassische und passive 60/40 Portfolio geschlagen hat. [...] Besser gelaufen sind in den letzten Jahrzehnten Portfolios mit mehr Aktien-Anteil. Aber wie aussagekräftig ist eine solche Feststellung nach einem der größten Börsenbooms aller Zeiten? 60/40 war nicht immer schlechter. Auch sehr langfristig nicht. Bedenkt man das Risiko, noch nie.

    Du bist neu hier im Forum und hast die Schlacht um Cederburg nicht mitbekommen (der sagt, ein reines Aktienportfolio sei bezüglich Rendite und auch Risiko (!) z.B. einem Rentenportfolio vorzuziehen). :)

    Jeder legt sein Geld selber an. Das nominale Alterseinkommen ist nicht nur vom Namen, sondern auch von seiner Bewertung einer Rente sehr ähnlich, dieses Maß Sicherheitsbausteine ist mir genug, also brauche ich in meinem freien Vermögen nicht noch mehr davon.

  • Du bist neu hier im Forum und hast die Schlacht um Cederburg nicht mitbekommen (der sagt, ein reines Aktienportfolio sei bezüglich Rendite und auch Risiko (!) z.B. einem Rentenportfolio vorzuziehen). :)

    Ich kenne ähnliche Diskussionen aus einem anderen Forum. Meistens wird Theorie und Praxis vermischt. Theoretisch ist ein reines Aktienportfolio besser. Wer jung anfängt, immer 100% in Aktien hält und keine Emotionen zeigt bzw. zeigen kann (z.B .weil das Portfolio in einem Mantel eingeloggt ist) wird besser fahren. Der Renditevorsprung ist einfach zu gewaltig. Das ist einfache Mathematik. In der Praxis schaffen das allerdings wenige.

    Ich glaube auch, dass viele unterschätzen was eine lange Baisse mit einem machen kann.

  • Gerd Kommer gibt ja in letzter Zeit viele Interviews und hier und da weißt er halt auf das Klumpenrisiko USA und die Techblase hin.

    Das Video von gestern passt in die Ecke.

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  • Du bist neu hier im Forum und hast die Schlacht um Cederburg nicht mitbekommen (der sagt, ein reines Aktienportfolio sei bezüglich Rendite und auch Risiko (!) z.B. einem Rentenportfolio vorzuziehen)

    Wenn man weiß (und wer weiß das unter den Interessierten nicht ?), daß Aktien in der Rückschau bislang die renditestärkste Anlageklasse waren - jedenfalls in the long run und wenn temporär große Schwankungen vom Anleger akzeptiert und auch durchgehalten werden - ist diese Aussage (Tenor von Cederburg) eigentlich nicht besonders verwunderlich.

    Das Problem vieler (nicht selten selbst ernannter) "Super-Rationalisten" ist die Verquickung von Theorie und Praxis bzw. präziser oftmals deren Gleichsetzung. Die emotional-psychologische Seite (subjektive Risikotragfähigkeit bzw. Risikotoleranz) gehört aber - nach meinem Dafürhalten - bei dem ganzen Finanz-Thema zu den wichtigsten Aspekten überhaupt. Und damit auch zu den entscheidenden Mißerfolgs- bzw. Erfolgsfaktoren. Das fängt (für Otto Normalverbraucher) schon bei der disziplinierten und dauerhaften Sparquote an.

    Sogar eine eher mediokere Strategie, mit der sich der Durchschnittsanleger identifiziert, die er versteht, hinter der er steht und die er dann auch gerade deshalb durchhält - wird in der Praxis nicht selten bis oftmals das theoretisch "optimal strukturierte Portfolio" schlagen. Erst recht, wenn es um Jahrzehnte geht (Beispiel: Altersvorsorge) und der "menschliche Faktor" reichlich Zeit zu Fehlreaktionen und Fehlentscheidungen bekommt.

    Dazu kommt, daß von den "Super-Rationalisten" nicht selten nicht nur die subjektive Seite beim Investieren ausgeblendet wird sondern oftmals auch die objektiv vorhandenen typischen "Imponderabilien des Lebens" ausgeblendet werden. Für meinen Teil habe ich schon zig Male gesehen wie die "Unwägbarkeiten des Lebens" feinst ziselierte Finanzpläne perforiert haben. Angefangen in jungen Jahren durch neue Partner, in mittleren Jahren durch eine veränderte Familienplanung (es kamen z. B. nicht geplante Kinder) oder eine Trennung bzw. Scheidung (ohne fairen Ehevertrag) oder der Wechsel vom fest Angestellten zum Selbständigen oder dann doch das (vormals nicht gewünschte oder sogar ausgeschlossene) Eigenheim (Motto: "Happy Wife, Happy Life" beispielsweise) realisiert wurde etc. pp. bis hin zu den Rentenzeiten und "Entnahmestrategie", bei denen eine eigene (längere) Pflegebedürftigkeit (oder die des Partners) nicht gebührend berücksichtigt wurde. Um nur einige Beispiele zu nennen.

    Last but not least, würde ich es beim Thema Finanzen immer halten wie auf der Rennstrecke. Zum einen gilt da "To finish first - first you have to finsh". Will sagen: Man kann noch so schnell unterwegs sein, wer vorher einmal richtig aus der Kurve fliegt ist eben draußen. Zum anderen entspricht es der Mentalität der meisten Menschen zur Erreichung ihrer Ziele manches auszuhalten und auch manche Risiken einzugehen - aber eben auch nicht mehr, als zur Erreichung des Ziels erforderlich ist (man nehme als Beispiel das Ziel "finanziell auskömmlicher Ruhestand"). Motto: "If you have won the game, stop playing".

    Jeder legt sein Geld selber an.

    Gott sei Dank ist dem so.

  • Sogar eine eher mediokere Strategie, mit der sich der Durchschnittsanleger identifiziert, die er versteht, hinter der er steht und die er dann auch gerade deshalb durchhält - wird in der Praxis nicht selten bis oftmals das theoretisch "optimal strukturierte Portfolio" schlagen. Erst recht, wenn es um Jahrzehnte geht (Beispiel: Altersvorsorge) und der "menschliche Faktor" reichlich Zeit zu Fehlreaktionen und Fehlentscheidungen bekommt.

    Das sehe ich genauso. Man darf nicht unterschätzen welche Kraft ,,Einfachheit" bei der Kapitalanlage hat und wie sehr sie einen Anleger vor sich selbst schützen kann.

    Ich hatte hier im Thread die Schwächen eines Multi-Asset-ETFs wie dem LifeStrategy 60% Equity von Vanguard erwähnt: Das Produkt wird von der Rendite her langfristig garantiert hinter einer 100% Aktien Allokation bleiben. Man kann nicht gezielt aus dem Anleihenteil entnehmen und eine Änderung der Allokation ist schwierig bzw. mit hohen Kosten (=Steuern) verbunden. Diese Nachteile sind real.

    Aber: Wer es nur schafft in nichts anderes als diesen einen ETF zu investieren, jeden freien Euro in das Produkt steckt und später bei Bedarf daraus Geld entnimmt, katapultiert sich (davon bin ich fest überzeugt) in die Liga der besten 1% der Kapitalanleger dieses Landes. Und das ohne einen Gedanken an Börse, Rebalancing, Strategie,.... verschwenden zu müssen.

  • Meistens wird Theorie und Praxis vermischt.

    Siehe Nr. 77

    Theoretisch ist ein reines Aktienportfolio besser.

    Siehe Nr. 77

    Wer jung anfängt, immer 100% in Aktien hält und keine Emotionen zeigt bzw. zeigen kann (z.B .weil das Portfolio in einem Mantel eingeloggt ist) wird besser fahren.

    Siehe Nr. 77

    In der Praxis schaffen das allerdings wenige.

    Was vollumfänglich meinen Erfahrungen entspricht.

    Ich glaube auch, dass viele unterschätzen was eine lange Baisse mit einem machen kann.

    Da ich seit rund 50 Jahren bei Aktien und Immobilien dabei bin, erlaube ich mir diesbezüglich ein Urteil.

    Um nur mal auf die letzten 20 Jährchen und die beiden größten Krisen in dem Zeitraum (also ohne Eurokrise beispielsweise) zu schauen (sprich die New Economy Bubble (2000 bis 2003) samt folgender Rezession nach dem Platzen der Dotcom-Blase (jedenfalls in Deutschland; in den USA begann sich bereits die Subprime-Krise zu entwickeln) und die Finanzkrise 2007/2008 (bei der via Verbriefung aus einer amerikanischen Immobilienkrise eine globale wurde sprich (nahezu) die ganze Finanzwelt kontaminiert wurde):

    Damals habe ich bei beiden dieser Krisen genug "Jungs" erlebt (und auch einige "Mädchen") - die sich selbst als "hardboiled" (die Jungs) und als "tough lady" (die Mädchen) bezeichneten - und dann schließlich aber doch "kalte Füße" bekamen. Insbesondere, als es in Sachen MDDs nicht mehr um reine und theoretische Prozentzahlen ging - sondern um (temporäre) reale Verluste und diese konkret in DM (sowie im Verlauf) in Euro umgerechnet wurden (oder auch in Monats- bzw. Jahreseinkommen ...). In einigen Fällen "übernahmen diese Rechnungen" auch Partner, Eltern, Freunde, Familie usw. und "konfrontierten" die "Jungs und Mädchen" damit. In dem ein oder anderen Fall kamen zu den Verlusten im Depot dann auch noch Probleme mit dem Arbeitsplatz dazu (bis hin zum Verlust desselben - was in größeren Krisen so ungewöhnlich nicht ist aber natürlich die Dynamik für Panikreaktionen deutlich befördern kann). Das betraf besonders solche, die im Bereich der Finanz-Industrie beschäftigt waren aber eben auch diverse andere dieser Protagonisten.

    Bei so manchem, was heute von so manchen postuliert wird, frage ich mich nicht selten, was der oder diejenige selbst schon erlebt und/oder wenigstens beobachtet hat.

    Eines meiner Patenkinder meinte vor ganz wenigen Jahren noch wörtlich zu mir "So ein Quark, die Zinsen fallen doch immer nur" auf meinen Hinweis bei knappem Budget (wie dem ihrigen) eine 20jährige Zinsfestschreibung bei der Immobilienfinanzierung zu wählen. Zitat: "Das kostet mich nur sinnlos extra Geld" (gemeint waren die rund 40 bis 50 Basispünktchen Aufschlag, um sich die extrem günstigen Zinsen eben für 20 Jahre zu sichern). Tatsache und auch "Problem" war: Sie hatte aufgrund ihres Interesses den Wohnungsmarkt hier vor Ort samt Zinsentwicklung von 2010 bis 2020 (immerhin ein Jahrzehnt) verfolgt und in dem Zeitraum sind die Zinsen tatsächlich immer nur gefallen (bis am Ende die Null vor dem Komma stand). Die von mir genannte Zinskondition für meine erste Immobilie (11,5% als Zinssatz) hat sie mir erst geglaubt, als ich ihr eine Copy meines ersten Darlehensvertrages (70er) sowie weitere mit fast zweistelligen Konditionen (Wendezeit 1989/90) unter die "Nase gehalten" hatte. So kann das erlebte "Sein" das "Bewußtsein" im Jetzt prägen oder präziser auch trüben ...

    Jedenfalls glaube ich nur "Super Rationalisten" (samt ihren Aussagen), die selbst schon Abstürze von 40, 50 oder mehr Prozent im Depot erlebt haben (wobei dies dann auch relevanten Summen entsprach - und nicht dem Corona-Zucken, den ein 25 Jahre junger ETF-Sparer mit ganz wenige Volumen im Depot erlebt hatte ...) und solchen, die auch über entsprechende Erfahrungen mit den sonstigen Unwägbarkeiten des Lebens verfügen (siehe Nr. 77 Abs. 4).

    Alles andere ist für mich Schall und Rauch oder "Hintergrundrauschen", um es subtiler zu formulieren.