60/40 Portfolio mit mehreren ETFs vs. Vanguard Lifestrategy 60

  • klar, das mit der Übergewichtung USA sehe ich ja auch etwas kritisch, hier kann man ggf. Mal probieren ob man einen World Ex USA in die Berechnung nimmt. Doch einen Index mit 600 Firmen würde ich nun nicht mit einer n=1 cherry pick zocker Strategie gleichsetzen.

    Ich schon. Eine Fokussierung auf US-Aktien heute ist der recency bias schlechthin. Man wählt ein Land aus vielen aus. Warum die USA und nicht ein anderes Land? Das ist cherry picking, weil dieser besondere Markt in den letzten Jahrzehnten phänomenal gelaufen ist. Das war aber nicht immer so und ob es die kommenden 10 Jahre so sein wird, sollte mindestens angezweifelt werden.

    Zitat von Alex777

    Wenn du nun grade heraus sagst, was interessiert mich die Vergangenheit, die Zukunft kann man nicht voraussagen - da ist ja durchaus viel richtiges dran - dann wäre die Frage auf welche Kennzahlen darf ich mich denn nun überhaupt verlassen?

    Ich denke man sollte mit Kennzahlen grundsätzlich sehr vorsichtig sein. Prognosen sind meiner Meinung nach nicht möglich und verlässliche Kennzahlen, die Prognosen möglich machen, gibt es meines Wissens nicht. Mindestens sind die Analysen der besten Köpfe aus der Finanzindustrie öfters falsch als richtig.


    Ich würde mich auf die basics beschränken:

    • Eigenkapital muss langfristig besser rentieren als Fremdkapital, weil es riskanter ist.
    • Alle anderen Assets hängen direkt oder indirekt von der Wertschöpfung der Unternehmen (also Eigenkapital) ab.
    • Ein breites, globales Portfolio aus Aktien ist ausfallsicher
    • Anlagen in Eigenkapital (Aktien) schwanken kurz- und mittelfristig stark.

    Fazit:


    Kapitalbedarf, der kurzfristig zur Verfügung stehen muss, lege ich risikoarm an.

    Den Rest investiere ich so breit und so günstig wie möglich global gestreut in Aktien.


    Dadurch erübrigt sich jede Länderwette und die richtige Asset-Allokation ergibt sich automatisch.

  • Man könnte fast an die Inkarnation eines Thomas.Schreiber (oder so ähnlich) glauben ...

    Du meinst wohl Dr. Philipp Schreiber, den Partner von Prof. Martin Weber (Arero). :/


    https://www.behavioral-finance.de/wp-content/uploads/go-x/u/cf830ad9-b702-4725-ad30-ff52aacfa8f7/BF_BAND_01.pdf


    Die Beiträge des Behavioral Finance e.V. sind sehr interessant. Allerdings weichen sie etwas ab von anderen Portfoliomanagern. Auch Schreiber und Weber sagen, dass man breit und kostengünstig investieren und den Schwerpunkt auf Eigenkapital (Aktien) setzen sollte. Allerdings mischen sie noch 15% Rohstoffe bei. Das ist auf jeden Fall sehr interessant, weil sie sich dadurch weniger Schwankungen versprechen. Auch bei den beiden gilt, dass ich mir schwer vorstellen kann, dass die sich sowas aus dem Ärmel schütteln. Es muss dafür eine Basis geben.


    Weber geht mit seinen 3 Asset-Klassen im Fonds + Geldmarkt für kurzfristige Verpflichtungen deutlich weiter als Kommer/Walz/Beck...


    Kennt jemand die Daten auf die sich Prof. Weber beruft?

  • Du meinst wohl Dr. Philipp Schreiber, den Partner von Prof. Martin Weber (Arero).

    Nein. Der Vorname Thomas (und nicht Philipp) ist doch klar zu lesen ... ? Beitrag Nr. 962 bezog sich auf einen ehemaliger Teilnehmer des Forums (Thomas.Schreiber - nunmehr mit dem Status "Gast" versehen).

  • Nein. Der Vorname Thomas (und nicht Philipp) ist doch klar zu lesen ... ? Beitrag Nr. 962 bezog sich auf einen ehemaliger Teilnehmer des Forums (Thomas.Schreiber - nunmehr mit dem Status "Gast" versehen).

    Was ist aus ihm geworden? Wut bekommen weil wir sein 100% Aktienportfolio nicht befürwortet haben und hat sich gelöscht?

  • ...100% Aktienportfolio...

    Das liest man momentan sehr viel in Foren und in den Kommentarspalten unter youtube-Videos. Meistens mit dem Hinweis ,,nur in den S&P500" oder ,,nur NASDAQ" oder sogar gehebelt. In diesem Forum ist es nicht so schlimm, aber man spürt auch hier wie sich viele plötzlich in den Aktienmarkt trauen und darüber nachdenken ihr Tagesgeldkonto aufzulösen und einen Aktien ETF zu kaufen. Das ist m.E. typisch nach einem langen Bullenmarkt. Die bisherigen Renditen sehen gut aus bzw. besser aus, als die Zinsen auf dem Tagesgeldkonto, also will man all-in.


    Ich denke die meisten haben keine Ahnung wie schmerzhaft ein (lange andauernder) Bärenmarkt sein kann und was das mit einem machen kann. 10-15 Jahre sind unglaublich lange. Auf jeden Fall viel Zeit nachzudenken und Fehler zu machen.

  • Ich denke die meisten haben keine Ahnung wie schmerzhaft ein (lange andauernder) Bärenmarkt sein kann

    Schmerz ist ein guter Lehrmeister und der einem Demut lehrt.


    Infineon war meine erste Aktie die ich im IPO bekommen habe.

    Ziemlich sofort verkauft und einen fetten Zeichnungsgewinn eingestrichen.

    Bohhh was kann mir noch passieren, du hast es voll drauf habe ich mir 2000 gedacht.

    Aktienclub gegründet und nur hin und her gedaddelt. Junge, Junge was haben wir für ein Geld verbrannt. Dann kam 9/11 und dann das Platzen der Dotcomblase. Subprimekriese 2008 noch dazu. Da habe ich brav an einigen Aktien festgehalten und das Depot mehr oder weniger vergessen. 2013 habe ich dann angefangen ein paar Optionen zu handeln, p2p Kredite auch.

    Habe irgendwann beim nachrechnen aufgehört als ich weit über 30000€ Verlust zusammen hatte und mir gedacht das muss doch auch anders gehen.

    Da kamen die ETFs um die Ecke. kaufen festhalten und vergessen. Super. Kann ich.


    Andere müssen das erst noch lernen. Aber der Markt wird völlig emotionslos auch die gehebelten Produkte auf das Niveau stellen was richtig und fair ist. Nur neigt der Markt manchmal zu Übertreibungen. Und wenn ich das alles mit 100% Aktionquote lese erinnere ich mich irgendwie ein bisschen ans Jahr 2000.


    Ich mach bei diesem Rumgezocke nicht mehr mit und habe meine Lektion gelernt.


    Viel Erfolg und Geduld statt Gier bei der Geldanlage.

  • Das liest man momentan sehr viel in Foren und in den Kommentarspalten unter youtube-Videos. Meistens mit dem Hinweis ,,nur in den S&P500" oder ,,nur NASDAQ" oder sogar gehebelt. In diesem Forum ist es nicht so schlimm, aber man spürt auch hier wie sich viele plötzlich in den Aktienmarkt trauen und darüber nachdenken ihr Tagesgeldkonto aufzulösen und einen Aktien ETF zu kaufen. Das ist m.E. typisch nach einem langen Bullenmarkt. Die bisherigen Renditen sehen gut aus bzw. besser aus, als die Zinsen auf dem Tagesgeldkonto, also will man all-in.


    Ich denke die meisten haben keine Ahnung wie schmerzhaft ein (lange andauernder) Bärenmarkt sein kann und was das mit einem machen kann. 10-15 Jahre sind unglaublich lange. Auf jeden Fall viel Zeit nachzudenken und Fehler zu machen.

    Da bin ich ganz deiner Meinung. Der User Thomas.Schreiber war da voll aufm Trip was das anbelangt und konnte es absolut nicht verstehen, dass es andere Anleger gibt die eben eine niedrigere Aktienquote fahren. Wobei ich der Meinung bin 100% Aktienquote oder voll investiert geht nicht, da jeder irgendwo ein Girokonto oder Rentenansprüche hat.


    Aber ja, wenn selbst die Bild Zeitung mittlerweile ein Loblied auf ETFs singt und mittlerweile der Letzte aus Hinderdupfingen nun investiert weil die letzten Jahre es nur eine Richtung und zwar steil nach oben geht finde ich das gefährlich.


    Erst im nächsten Crash sieht man wer wirklich rational ist und seine Hausaufgaben bezüglich der Asset Allokation und Risikotragfähigkeit gemacht hat.


    Wer sich nicht im Griff hat und eine schnelle Hand macht aus kurz- und mittelfristigen Verlusten dauerhafte und es wird nie mehr zurück kommen.

  • Erst im nächsten Crash sieht man wer wirklich rational ist und seine Hausaufgaben bezüglich der Asset Allokation und Risikotragfähigkeit gemacht hat.

    Gerade ein schönes Video unter anderem zu dem Thema gesehen: Christian Fuchs im Interview bei Mario Lochner. Vorher nie von ihm gehört. Die Themen Asset Allocation und "was tue ich im Crash" kommen eher am Ende so ab Minute 27:30. Der Rest des Videos ist aber ebenfalls interessant. Der hat mir gut gefallen.

  • Der User Thomas.Schreiber war da voll aufm Trip was das anbelangt und konnte es absolut nicht verstehen, dass es andere Anleger gibt die eben eine niedrigere Aktienquote fahren.

    Das liest man momentan sehr viel in Foren und in den Kommentarspalten unter youtube-Videos.

    Wobei man Thomas.Schreiber aber zugutehalten muss, dass er das nicht frei aus dem Bauch empfohlen hat, sondern die Ergebnisse einer Studie rezipiert hat. Die Studie kam durch umfangreiche Backtests der letzten 100 Jahre zu dem Schluss, dass die statistische Gewinnerwartung mit 100% Aktien am höchsten ist. Nicht beachtet wurden dabei allerdings die Risikotragfähigkeit und Risikobereitschaft des individuellen Anlegers. Es war die folgende Studie:


    Beyond the Status Quo: A Critical Assessment of Lifecycle Investment Advice

  • Gerade ein schönes Video unter anderem zu dem Thema gesehen: Christian Fuchs im Interview bei Mario Lochner. Vorher nie von ihm gehört. Die Themen Asset Allocation und "was tue ich im Crash" kommen eher am Ende so ab Minute 27:30. Der Rest des Videos ist aber ebenfalls interessant. Der hat mir gut gefallen.

    Das Video hat mir auch gefallen. Meine ersten Gedanken waren ,,da hat aber einer die Kommer-Bücher gut gelesen" und ,,endlich mal ein rationaler Investor mit Haaren". :D Ich denke der Herr Fuchs macht eine gute Arbeit mit seinen Mandanten und ist eine Bereicherung. Schade, dass es nicht noch mehr von der Sorte gibt. Seine christlichen Überzeugungen, die er auf seiner Homepage erwähnt, hätte er sich allerdings sparen können . . . .das wirkt billig.

  • Schmerz ist ein guter Lehrmeister und der einem Demut lehrt.

    :thumbup:


    Nach meinen Erfahrungen - in meinem weiten Umfeld - sind das theoretische Durchspielen von fiktiven MDDs das eine - reale Verluste in €, $ oder CHF auf dem Depotauszug aber das andere. Da habe ich schon Schlimmes bis Schlimmstes gesehen (etwa 2000 ff und 2008 ff - um nur die letzten beiden derartigen Geschehnisse zu nennen).


    Angefangen von solchen MDDs über sehr lange Jahre bis zum erneuten Erreichen des letzten ATH bis hin zu kreditgehebelten Investments gilt:


    "Wenn die Ebbe kommt, sieht man, wer ohne Badehose geschwommen ist"

    (könnte von Warren Buffett stammen)


    sprich nunmehr nackt bzw. "blank" da steht.

  • Wobei man Thomas.Schreiber aber zugutehalten muss, dass er das nicht frei aus dem Bauch empfohlen hat, sondern die Ergebnisse einer Studie rezipiert hat. Die Studie kam durch umfangreiche Backtests der letzten 100 Jahre zu dem Schluss, dass die statistische Gewinnerwartung mit 100% Aktien am höchsten ist. Nicht beachtet wurden dabei allerdings die Risikotragfähigkeit und Risikobereitschaft des individuellen Anlegers. Es war die folgende Studie:


    Beyond the Status Quo: A Critical Assessment of Lifecycle Investment Advice

    Definitiv, das kann und will ich ihn auch gar nicht abstreiten. Wer 100% Aktien hatte hatte auch eine höhere Rendite.


    Und wenn ich 2 Millionen habe und es um 50% crashed dann habe ich immer noch 1 Million und kann gut leben. Nur konnte er nicht verstehen dass das nicht jeder so bewerkstelligen kann mit den Nerven und Emotionen.

  • Und wenn ich 2 Millionen habe und es um 50% crashed dann habe ich immer noch 1 Million und kann gut leben. Nur konnte er nicht verstehen dass das nicht jeder so bewerkstelligen kann mit den Nerven und Emotionen.

    Wenn man gar nicht auf das Geld angewiesen ist, sehr erfahren ist und die Kapitalmärkte verstanden hat, kann das funktionieren. Das dürfte allerdings auf die wenigsten Menschen zutreffen. Und wenn es dann zutrifft, stellt sich automatisch die Frage, warum man dann überhaupt so riskant anlegt. Man benötigt das Geld (und die Rendite) doch sowieso nicht.


    In den meisten Fällen wird das Depot im Alter entspart und das Renditereihenfolgerisiko wird relevant. Ich denke dann muss man runter mit der Aktienquote.

  • Ich bin über ein Video gestoßen, das sich zum SORR mit der Frage beschäftigt, ob eine Töpfe Strategie (wie Safe Asset Floor) oder eine fixe Asset Allocation mit Rebalancing besser geeignet ist: (ab min 15:00)

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    Danke! Was nimmst du für dich mit aus dem Video?

  • Danke! Was nimmst du für dich mit aus dem Video?

    Alles in den Vanguard LS60, jeden Monat den notwendigen Betrag verkaufen (oder besser über einen Auszahlplan verkaufen lassen) und fertig.


    Egal was der Markt macht. Ein Produkt. Für die gesamte Entnahmephase.

    ;)

  • Alles in den Vanguard LS60, jeden Monat den notwendigen Betrag verkaufen (oder besser über einen Auszahlplan verkaufen lassen) und fertig.


    Egal was der Markt macht. Ein Produkt. Für die gesamte Entnahmephase.

    ;)

    Ich frage mich gerade ob ich das wirklich hören wollte 😄😉


    Strukturierst du um ??

  • Ich frage mich gerade ob ich das wirklich hören wollte 😄😉


    Strukturierst du um ??

    ^^ Nach diesem Thread denke ich mittlerweile, dass es nicht die schlechteste Option ist während der Entnahmephase sein gesamtes Vermögen in so einen Misch-ETF zu stecken und einen simplen Auszahlplan zu erstellen.


    Rob Berger hat da schon einen Punkt. Mehrere Töpfe und Fristen sehen auf den ersten Blick einfach aus und klingen logisch. Aber sind sie das? Wenn ich mir überlege was in den letzten 20-25 Jahren an der Böse los war. Wie oft hat es den Aktien-Topf zerfetzt? Und wie oft haben dann die ersten beiden Töpfe wirklich ,,gehalten"? Wann hat man dann umgeschichtet? Beim nächsten ATH? Oder früher? Man war eigentlich die ganze Zeit beschäftigt mit umschichten, überprüfen, sich fragen wie lange was reicht und wie hoch was gehen muss, . . . Und dann in 2022 hat es auch noch den Anleihen-Topf umgehauen. Für wie lange hält man Cash? 5 Jahre? 10 Jahre? 20 Jahre? Was wenn die Börse 50% crasht, sich dann erholt und kurz vorm ATH wieder nach unten geht. 20 Jahre lang. Irgendwann muss man vielleicht doch auf dem Tief verkaufen, weil das Geld im risikoarmen Teil nicht ausreicht.


    Der LS60 ist mit Sicherheit kein perfekter Produkt. Aber es ist ein Produkt. Nur eins. Das minimiert die Fehlerquellen schon deutlich und kann helfen den eigenen Gestaltungstrieb zu kontrollieren.

  • Rob Berger hat da schon einen Punkt. Mehrere Töpfe und Fristen sehen auf den ersten Blick einfach aus und klingen logisch. Aber sind sie das?

    Im dem Video erklärt er die Problematik nochmal.


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