60/40 Portfolio mit mehreren ETFs vs. Vanguard Lifestrategy 60

  • Herr Beck vermarktet sich halt sehr gut. Ich höre Ihm auch ganz gern zu. Nur kaufen tu ich nix. ;)

    Rein rechnerisch macht seine Strategie im GPO keinen Sinn. Und ,,günstig" sieht auch anders aus. Ich denke trotzdem, dass sein Produkt für viele Privatanleger Sinn machen kann. Insbesondere für Unerfahrene oder Anleger, die bisher bei anderen Verwaltern (oder besser Verkäufern) waren. Durch sein regelmäßiges Reporting wird man gut mitgenommen und anscheinend hatte sein GPO während bisheriger Krisen keine Mittelabflüsse. Die Anleger warteten regelrecht darauf, dass in der Krise die Linien für den Nachkauf gerissen werden und sind investiert geblieben. So eine antizyklische Denkweise sieht man selten, wenn die Welt brennt. Psychologisch ist das ziemlich clever.

  • Zurück zum Vanguard Produkt. Kann es sein, dass die Anleiheseite hier Problem bekommt, wenn die Zinsen jetzt am langen Ende in den USA wieder steigen oder in den letzten Wochen sogar deutlich steigen?

    Die zehnjährigen Anleihen fliegen jetzt inzwischen wieder bei fast 5 % unangenehm hoch.

    Aus Schweizer Sicht gehen manche davon aus, dass beim überschreiten der 5 % der Aktienmarkt in den USA deutlich Luft ablassen wird.

    Wenn ich jetzt also den 6040 sehe, könntest du da sein, dass der auf der Aktienseite natürlich runtergeht, aber gleichzeitig auf der Anleihenseite, weil der Wert der Anleihen natürlich zurückgeht, wenn die Zinsen am langen Ende steigen?

  • Fand ich sehr lesenswert aus dem Wertpapier Forum die ersten drei Seiten:

    Global Aggregate Bonds EUR hedged - Risikoeinstufung
    Vergleich des Global Aggregate Bonds ETF (hier von Vanguard) mit dem Sicheren oder Risikofreien Protfolioanteil im Sinne des 70/30-Portfolios von Gerd Kommer:…
    www.wertpapier-forum.de

    Ebenso:

    Kommer ETF-Weltportfolio 2018 | EXtra-Magazin
    Dieses Portfolio stellt die einfachste Variante der Kommer Weltportfolios dar und besteht aus nur 2 ETFs.
    extraetf.com
  • Zurück zum Vanguard Produkt. Kann es sein, dass die Anleiheseite hier Problem bekommt, wenn die Zinsen jetzt am langen Ende in den USA wieder steigen oder in den letzten Wochen sogar deutlich steigen?

    Die zehnjährigen Anleihen fliegen jetzt inzwischen wieder bei fast 5 % unangenehm hoch.

    Aus Schweizer Sicht gehen manche davon aus, dass beim überschreiten der 5 % der Aktienmarkt in den USA deutlich Luft ablassen wird.

    Wenn ich jetzt also den 6040 sehe, könntest du da sein, dass der auf der Aktienseite natürlich runtergeht, aber gleichzeitig auf der Anleihenseite, weil der Wert der Anleihen natürlich zurückgeht, wenn die Zinsen am langen Ende steigen?

    Die Frage ist ob der Markt das bereits auf dem Schirm hatte und es bereits eingepreist ist.

  • Die zehnjährigen Anleihen fliegen jetzt inzwischen wieder bei fast 5 % unangenehm hoch.

    Wir kommen langsam in einen Bereich in dem die Anleger beginnen von Dividenden-Titeln umzuschichten. Warum auch nicht? Sichere 5% sind mit US-Aktien in den kommenden 10 Jahren schwer zu erreichen.

  • Wir kommen langsam in einen Bereich in dem die Anleger beginnen von Dividenden-Titeln umzuschichten. Warum auch nicht? Sichere 5% sind mit US-Aktien in den kommenden 10 Jahren schwer zu erreichen.

    Dann können wir theoretisch auch Teile unseres so genannten Risikoteils in langlaufende US Anleihen umschichten.

    Da die Welt ETF ohnehin nicht in Euro notieren, sondern in Wirklichkeit in US-Dollar, gibt es hier auch kein Währungsrisiko im Vergleich zur ETF Anlage.

    Die KfW (Rating AAA) bietet z.B. eine Rendite von 4,75 Prozent bis Februar 2034.

    ISIN US500769KD52

  • Fand ich sehr lesenswert aus dem Wertpapier Forum die ersten drei Seiten:

    https://www.wertpapier-forum.de/topic/65616-gl…sikoeinstufung/

    Ebenso:

    https://extraetf.com/de/etf-portfol…2018-variante-1

    Ich habe mich auch länger mit dem LifeStrategy 60 im Vergleich zu einem risikoreich:risikoarm Portfolio mit mehreren ETFs auseinandergesetzt. Ich denke mittlerweile, dass der LS60 am ehesten dem Risikoprofil eines 70/30 Portfolios aus Aktien weltweit plus kurzlaufende Bundesanleihen (oder Tagesgeld bzw. Geldmarkt-ETF) entspricht. Zumindest sofern dieser Vergleich überhaupt sinnvoll ist.

    Man kann sich nun die berechtigte Frage stellen wo dann der Vorteil eines solchen Multi-Asset ETF liegt wenn ich dies auch mit einem Aktien ETF plus Global Aggregate Bonds oder, noch einfacher, Aktien ETF plus Tagesgeld o.ä. umsetzen kann. Ich denke der Vorteil liegt vor allem in der Verhaltensökonomie und dort konkret im automatischen Rebalancing. Ich habe die Tage mal dieses Tool von Vanguard ausprobiert mit dem man seine eigene Risikotragfähigkeit ermitteln kann. Erhellend war dabei für mich die folgende Frage

    From September 2008 through November 2008, stocks lost over 31%. If I owned a stock investment that lost about 31% in three months, I would...

    A) Sell all the remaining investment

    B) Sell a portion of the remaining investment

    C) Hold onto the investment and sell nothing

    D) Buy more of the remaining investment

    Ich selbst würde meine eigene Risikobereitschaft bspw. als sehr hoch bezeichnen und habe kein Problem mit einer hohen Aktienquote. Interessanterweise war ich nun aber zu diesem Zeitpunkt, auf den die Frage abzielt bereits mit einem diversifizierten ETF Weltportfolio mit hohem Aktienanteil investiert. Daher kann ich diese Frage nicht nur hypothetisch, sondern aus der Erfahrung heraus sehr genau beantworten. Ich habe nämlich C) gemacht, also nichts. Das war mental bereits eine beachtliche Leistung, damals ging nämlich gefühlt die Welt unter. Nicht jedoch habe ich das getan was ich ich rückblickend hätte tun sollen, nämlich Rebalancing, also Aktien zukaufen.

    Und ich denke genau da spielt ein Multi-Asset Aktien&Anleihen ETF seine Stärke aus. In der Behavioral Finance. Denn ein solcher All-in-one ETF macht den Aktiencrash weniger visibel und übernimmt das Rebalancing automatisiert. Man kann dann also den Kopf in den Sand stecken und verhält sich trotzdem richtig ^^

  • Wobei wir ja schon festgestellt haben,dass der LifeStrategy das rebalancing täglich macht. Das wäre ggf. eine interessante Rechnung zu sehen, was das konkret bedeutet. Mit getrennten ETFs würde man das rebalancing ja vermutlich eher mit breiteren Grenzwerten machen und bei steigenden Kursen nicht gleich täglich wieder Anteile verkaufen.

  • Wobei wir ja schon festgestellt haben,dass der LifeStrategy das rebalancing täglich macht. Das wäre ggf. eine interessante Rechnung zu sehen, was das konkret bedeutet. Mit getrennten ETFs würde man das rebalancing ja vermutlich eher mit breiteren Grenzwerten machen und bei steigenden Kursen nicht gleich täglich wieder Anteile verkaufen.

    Ja, das ist richtig. Wobei ein solches Produkt das vermutlich nur auf Tagesbasis machen kann. Das gleiche Argument gilt im Übrigen auch bei Aktien ETFs.

  • Ich sehe es wie du es schreibst. Ein Vanguard lifestrategy 60 kommt dem risikoreich risikoarm Modell mit einer Allokation von 75 zu 25 (oder wie du schreibst 70 zu 30) sehr nahe. Zumindest hatte es noch ein anderer User hier in dem Thread geschrieben samt Chart.

    Vorteile sehe ich auch im automatischem und emotionslosem Rebalancing samt der Teilfreistellung auf die Anleihen. Fairnesshalber muss man aber auch sagen, dass man beim Vanguard lifestrategy 60 trotzdem einen risikoarmen Portfolioanteil haben sollte in Form von Tagesgeld/kurzlaufende Staatsanleihen etc.

    William Sharpe meinte in einem noch nicht so alten Interview dass es das perfekte Portfolio zwar nicht gibt aber rein aus der Wissenschaft der globale Aktienmarkt nach Marktkapitalisierung, der globale Anleihenmarkt nach Marktkapitalisierung samt einen risikoarmen Portfolioanteil in Form von inföstionsindexierten Staatsanleihen sehr nahe kommt. Er weiß von was er redet, denn schließlich hat er einen Nobelpreis erhalten.

    Jedoch bin ich der Meinung, dass das risikoreich risikoarm Modell für den do it yourself Anleger einfacher zu handhaben ist. Gerd Kommer schreibt ja in seinem Blog, dass dieses Model aus der Wissenschaft abgeleitet wurde. Es funktioniert auch sehr gut - wenn man sich daran hält. Nur werden die wenigsten die risikoadjustierte Rendite verbessern indem sie noch weitere Assetklasse hinzunehmen. Von daher ist manchmal weniger tatsächlich mehr.

    In dem verlinkten Beitrag von mir zu der Homepage von extraetf.com und den Musterportfolios sieht man ja, dass das 70 zu 30 Portfolio besser abgeschnitten hat als die anderen Portfolios in denen noch Reits oder Rohstoffe oder Factoren beigefügt wurden.

    Da ich aber nicht Gefahr laufen will Kommer und Walz "blind" zu folgen habe ich mich auch bei anderen Quellen informiert und auch über den Tellerrand geschaut. Aber auch hier war immer die Meinung für einen "normalen" Anleger: Weltaktien etf und kurzlaufende Staatsanleihen in der Heimatwährung und bester Bonität in Höhe deiner Risikotragfähigkeit. Und alle waren schlaue, angesehene undvrenomierte Personen.

    Kann es wirklich so einfach sein ?

    Ich würde es mit einem klaren "Ja" beantworten.

    Wer dann noch das Bedürfnis hat oder Sorgen hat wegen Währungscrash usw. Der kann dann immer noch Gold beifügen.

  • Abwarten. Bald kommt Gerd Kommer mit einem Multi-Asset-ETF raus. Dann ist die Welt wieder in Ordnung. ;)

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  • Abwarten. Bald kommt Gerd Kommer mit einem Multi-Asset-ETF raus. Dann ist die Welt wieder in Ordnung. ;)

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    Bitte nicht 😂

    Als Gerd das erwähnt hat musste ich sofort an unseren Thread hier denken 🙈😅

  • Bitte nicht 😂

    Als Gerd das erwähnt hat musste ich sofort an unseren Thread hier denken 🙈😅

    Bin mal gespannt wie er das machen will. Multi-Asset-ETF zu vermarkten ist nicht einfach. Er und Legal and General müssten ja mindestens 3-4 ETF rausbringen. Ideal wären 9. Ob die genug Volumen bekommen? :/ Vanguard tut sich (noch) schwer. Andererseits sind sie vermutlich relativ einfach zu managen.

    Dann hat er ja noch einen nicht ganz billigen Robo Advisor. Der wäre ja dann überflüssig. Schwierig...

  • Bin mal gespannt wie er das machen will. Multi-Asset-ETF zu vermarkten ist nicht einfach. Er und Legal and General müssten ja mindestens 3-4 ETF rausbringen. Ideal wären 9. Ob die genug Volumen bekommen? :/ Vanguard tut sich (noch) schwer. Andererseits sind sie vermutlich relativ einfach zu managen.

    Dann hat er ja noch einen nicht ganz billigen Robo Advisor. Der wäre ja dann überflüssig. Schwierig...

    Ja, einfach wäre das in der Tat nicht. Ich bin jetzt nicht so firm was die ETFs von LG anbelangt aber m. E. haben sie ja jetzt nicht "Standard" ETFs im Angebot. Der Aktienanteil könnte man ja super mit dem Gerd Kommer ETF abbilden und breiter diversifizieren geht da ja nicht mehr. Aber ob das überhaupt möglich ist den Aktienanteil mit nur 1 ETFs abzubilden aufgrund den EU Regularien? Denke das ist nicht möglich. Vanguard lifestrategy 60 hat da selbst 3 ETFs beinhaltet nur für den Aktienanteil. Von daher hast du schon Recht dass es echt viele ETFs bedarf.

    Wäre es eigentlich möglich dass ein Multi Asset ETFs auch fremde ETFs beinhalten könnte im Sinne einer Kooperation? Das beispielsweise LG einen Teil im Anleihenteil auf ishares zurückgreift ? Wäre ja eine Win Win Situation für beide ? LG bekommt die Gebühren für ihren Multiasset und ishares eine Teilgebühr ?

    Hab mir übrigens mal ein paar Videos von Nikolaus Braun reingezogen weil Achim Weiss den immer erwähnt. Finde was er von sich gibt super. Und auf die Frage was er den average Joe rät? MSCI-WORLD und ab an den Strand. Das wars 🙂

    Auf die Frage zu Gold ? Kann man aber braucht man nicht wirklich. Wenn dann nur 2 bis 3 Prozent. Es ist und bleibt ein Spekulationsobjekt.

    Prof. Walz plädiert ja für 10%.

  • Habe ich das richtig verstanden?

    Es wird täglich rebalanced (falls notwendig)

    Für mich ist das nicht unbedingt „prognosefrei“

    Was meint ihr?

    Für mich wäre es prognosefrei. Denn Rebalancing ist das Wiederherstellen der persönlichen Risikotragfähigkeit und nicht eine Marktspekulation.