3 mal 10 Methode später realisieren

  • Liebe Community,


    z. Zeit bespare ich nur einen ETF, den FTSE Allworld als Ausschütter. Für mich ist das irgendwie übersichtlicher. Auch den Wechsel auf einen Thesaurierer habe ich nicht vor. Durch die Vorabpauschale macht es auch nicht so einen riesen Unterschied ob man dauerhaft einen Ausschütter bespart oder eben ab Ausnutzung des Pauschbetrags einen Thesauriere nimmt, oder?


    Jetzt wird ja oft die sogenannte 3 x 10 Methode empfohlen um bei der Entnahme Steuern zu sparen. Wäre es auch möglich kurz vorher (was bei mir noch einige Jahre dauern wird), den ETF teilweise auf ein anderes (oder sogar 2 andere) Depots zu übertragen, damit man dann die neueren Anteile zu erst verkaufen kann?


    Für Anregungen dankbar!

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • In einem Wort: JA!


    Dieses 3x10-Ding wird großartig als „Strategie“ angepriesen, ist letztlich aber eine beliebige Festlegung. Es ginge genauso gut 6x5 oder 4x7, oder eben das was Du Dir überlegt hast, nämlich Anteile so übertragen und verkaufen, dass genau die gewünschten Anteile verkauft werden. Das ist genaugenommen sogar vorteilhafter als 3x10, weil sehr viel zielgerichteter.


    Bei manchen Brokern gibt es kostenlose Unterdepots (ich bin bei der ING, die hat das zum Beispiel), da müsste das ziemlich unkompliziert möglich sein. Ich habe es aber selbst noch nicht ausprobiert (Unterdepots an sich schon, aber von einem auf ein anderes verschieben noch nicht).

  • z. Zeit bespare ich nur einen ETF, den FTSE Allworld als Ausschütter. Für mich ist das irgendwie übersichtlicher. Auch den Wechsel auf einen Thesaurierer habe ich nicht vor. Durch die Vorabpauschale macht es auch nicht so einen riesen Unterschied ob man dauerhaft einen Ausschütter bespart oder eben ab Ausnutzung des Pauschbetrags einen Thesauriere nimmt, oder?

    Zu dieser Frage noch: Es macht keinen riesigen Unterschied, aber auf lange Sicht mit großem Depotvolumen gegebenenfalls schon ein wenig. In einem Jahr, wo der ETF Verlust gemacht hat, fällt z.B. gar keine Steuer auf die Vorabpauschale an. Die Ausschüttungen musst Du trotzdem voll versteuern.


    Ich habe auch einen Ausschütter, irgendwann so angefangen und bisher nicht geändert. Ich überlege aber auch, zum neuen Jahr auf einen Thesaurierer zu wechseln (also, für künftige Sparraten) und den Ausschütter nur noch liegen zu lassen. Ist am Ende aber alles nicht kriegsentscheidend, würde ich sagen. Und wenn irgendwann doch mal die Kapitalertragsteuer an erhöht oder an die Einkommensteuer angeglichen werden sollte, bin ich vielleicht sogar froh über alles, was schon versteuert ist.

  • Zu dieser Frage noch: Es macht keinen riesigen Unterschied, aber auf lange Sicht mit großem Depotvolumen gegebenenfalls schon ein wenig. In einem Jahr, wo der ETF Verlust gemacht hat, fällt z.B. gar keine Steuer auf die Vorabpauschale an. Die Ausschüttungen musst Du trotzdem voll versteuern.

    Wenn man jetzt mit einem Ausschütter den Sparerpauschbetrag ausgeschöpft hat, müsste man für jede weiter 10.000 € im Ausschütter ca. 35 € Steuern pro Jahr zahlen (bei einer Auschüttungsquote von 1,8%).

    Bei der momentanen Höhe der Vorabpauschale ist man auf gleichem Niveau.
    Sollte diese sinken kann man dann maximal 35 € pro im Jahr pro 10.000 Depotwert sparen.

    Aber wie du sagst, Steuergesetze können sich ändern, etc...

    Es macht also keinen großen Unterschied und ich finde es irgendwie übersichtlicher mit einem einzigen ETF zu "hantieren".
    Mein Broker nimmt auch Gebühren für den Verkauf, somit hätte ich mit den Auschüttungen mehr Flexibilität beim Rebalancing...

  • Und wenn irgendwann doch mal die Kapitalertragsteuer an erhöht oder an die Einkommensteuer angeglichen werden sollte, bin ich vielleicht sogar froh über alles, was schon versteuert ist.

    Das ist übrigens auch das Argument des Finanz-YouTubers Christian Delacour, vielleicht kennt ihn einer.

    Er setzt auch nur auf Ausschütter - mit einem Millionen Depot.

    Und er ist immerhin Steuerberater.


    Ich denke aber auch nicht, dass es einen großen Unterschied macht. Finanztip hat da auch ein Video zu.

  • z. Zeit bespare ich nur einen ETF, den FTSE Allworld als Ausschütter. Für mich ist das irgendwie übersichtlicher. Auch den Wechsel auf einen Thesaurierer habe ich nicht vor. Durch die Vorabpauschale macht es auch nicht so einen riesen Unterschied, ob man dauerhaft einen Ausschütter bespart oder eben ab Ausnutzung des Pauschbetrags einen Thesaurierer nimmt, oder?

    Bei der aktuellen Höhe der Vorabpauschale ist der steuerliche Unterschied zu einem Ausschütter gering. Für 2024 beträgt der Basiszinssatz 2,29%, davon zählen 70%, also 1,603%. Gängige Ausschüttungsquoten sind 1,8%, spezielle Dividendenfonds schütten mehr aus.


    Mit dem Freibetrag hat das nichts zu tun, sowohl die Ausschüttungen als auch die Vorabpauschale werden gegen den Freibetrag gerechnet.


    Der Vorteil des Thesaurierers ist, daß man sich über die Wiederanlage von Ausschüttungen keine Gedanken zu machen braucht. Dafür muß man ggf. Geld vorhalten für die Steuer auf die Vorabpauschale. Bei einem Ausschütter ist das einfacher: Die bekommt man bereits versteuert ausgezahlt und hat auch einen gewissen Cashflow, sofern man diesen braucht.


    Streit um des Kaisers Bart.

  • Und wenn irgendwann doch mal die Kapitalertragsteuer an erhöht oder an die Einkommensteuer angeglichen werden sollte, bin ich vielleicht sogar froh über alles, was schon versteuert ist.

    Persönlich denke ich auch, dass die Steuern eher steigen als gesenkt werden auch wenn ich es nicht mag Prognosen abzugeben.


    Aber angenommen es würde so kommen: dann könnte man ja zuvor auch noch verkaufen, die Steuern realisieren und anlegen? Ich habe bestimmt einen Denkfehler und sollte müde mich nicht mit Finanzen beschäftigen 😆

  • Bei der aktuellen Höhe der Vorabpauschale ist der steuerliche Unterschied zu einem Ausschütter gering. Für 2024 beträgt der Basiszinssatz 2,29%, davon zählen 70%, also 1,603%. Gängige Ausschüttungsquoten sind 1,8%, spezielle Dividendenfonds schütten mehr aus.

    Das deckt sich auch ungefähr mit meiner Erfahrung aus letztem Jahr. Da fiel auf den Ausschütter (08/15-MSCI-World-ETF) keine Vorabpauschale an.


    Der Vorteil des Thesaurierers ist, daß man sich über die Wiederanlage von Ausschüttungen keine Gedanken zu machen braucht.

    Muss ich bei der ING auch nicht, die Wiederanlage erfolgt automatisch am nächsten Tag. Aber natürlich nur in Höhe der Ausschüttung nach Abzug von Kapitalertragsteuer.

  • Persönlich denke ich auch, dass die Steuern eher steigen als gesenkt werden auch wenn ich es nicht mag Prognosen abzugeben.


    Aber angenommen es würde so kommen: dann könnte man ja zuvor auch noch verkaufen, die Steuern realisieren und anlegen? Ich habe bestimmt einen Denkfehler und sollte müde mich nicht mit Finanzen beschäftigen 😆

    Es gibt für mich zwei Gründe, die eine Steuererhöhung auf Kapitalerträge bei Aktien sehr wahrscheinlich machen.

    • Investoren haben in Deutschland eine sehr schlechte Lobby und sind zahlenmäßig eine Randerscheinung. Es würde kein Hahn danach krähen. Vermutlich eher das Gegenteil.
    • Die demografische Entwicklung (woher soll man es sonst holen?)

    Eine rückwirkende Änderung der Steuergesetzgebung ist zwar verfassungsrechtlich verboten, aber ich traue dem nicht. Das ist nur so ein Gefühl, aber irgendwann wird die in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die Abgeltungssteuer abgeschafft und der persönliche Steuersatz greift.

  • Das deckt sich auch ungefähr mit meiner Erfahrung aus letztem Jahr. Da fiel auf den Ausschütter (08/15-MSCI-World-ETF) keine Vorabpauschale an.


    Muss ich bei der ING auch nicht, die Wiederanlage erfolgt automatisch am nächsten Tag. Aber natürlich nur in Höhe der Ausschüttung nach Abzug von Kapitalertragsteuer.

    Gibt es da nicht eine Mindestanlage? Dachte, ich hätte da was gelesen. Wenn ich z.B. nach Steuern 28,51 Euro erhalte, wird das kostenfrei am nächsten Tag angelegt?

  • Vielen Dank für diesen Hinweis.

    Da ich persönlich ausschließlich ausschüttende ETF bevorzuge (was man hat, hat man und diese Vorsteuerpauschale will ich nicht..) ist das für mich eine interessante Option. Zumal die gerade eine Werbeaktion haben.

  • Das ist übrigens auch das Argument des Finanz-YouTubers Christian Delacour.

    Er setzt auch nur auf Ausschütter - mit einem Millionen Depot.

    Und er ist immerhin Steuerberater.

    Chris Delacour ist Finanzbeamter (zumindest war er es im Juni 2022, als er bei Leo Ginsburg im Podcast war). Wenn er 06/22 ein Depot von 650 T€ hatte, kann das heute durchaus 1M€ sein.

  • Chris Delacour ist Finanzbeamter (zumindest war er es im Juni 2022, als er bei Leo Ginsburg im Podcast war). Wenn er 06/22 ein Depot von 650 T€ hatte, kann das heute durchaus 1M€ sein.

    Er hat auf YouTube Videos wo er die Million bereits übertroffen hat. Dürfte nach diesem Jahr sogar deutlich sein.


    Unabhängig von der Höhe ist er einer der wenigen die das ETF-Investment stur durchziehen und sämtliche Nebengeräusche ausblenden.


    Auch wenn ich die Idee der vielen Regionen-ETFs nicht teile kann man sich an seinem Durchhaltevermögen durchaus ein Beispiel nehmen.

  • Unabhängig von der Höhe ist er einer der wenigen die das ETF-Investment stur durchziehen und sämtliche Nebengeräusche ausblenden.


    Auch wenn ich die Idee der vielen Regionen-ETFs nicht teile kann man sich an seinem Durchhaltevermögen durchaus ein Beispiel nehmen.

    Durchhaltevermögen: ja. Strategie: na ja.


    Er hat bisher durch seine Abweichung zur Marktkapitalisierung ganz erheblich Rendite liegen lassen.


    Auf Ausschütter zu setzen ist nicht logisch. Vor Einführung der Voranpauschale waren die höheren Steuern deutlich. Danach weniger, aber vorhanden. Auf jeden Fall zahlt er jedes Mal bei Reinvestition den Spread. Ohne Not.


    Ausschütter sind während der Ansparphase in jeder Hinsicht nachteilig.


    In der Entnahmephase haben sie keine Vorteile, sondern durch die höheren Steuern und schlechtere Planbarkeit viele Nachteile.


    Emotional kann es positiv sein.