Umstrukturierung meines Portfolios

  • Der Artikel zeigt sehr schonungslos, dass alle Welt-ETF trotz der weltweiten Streuung im Grunde nur eine Wette auf die fortlaufende US-Dominanz darstellen, da die Marktkapitalisierung sehr einseitig zu Gunsten der US-Giganten ausfällt. Falls der Motor der US-Oligarchie (z. B. durch die unzähligen Sanktionen oder Zölle) in Schieflage geraten sollte, dann sind quasi alle MSCI/FTSE Indizes akut betroffen.

    Nein,

    die Gewichtung ist halt so wie es der weltweite Aktienmarkt, der sich aus allen Marktteilnehmern zusammensetzt, die Länder/Unternehmen bewertet.

    Wenn die Dominanz der US Aktienmärkte schrumpft, werden sich andere Regionen/Unternehmen aufmachen und in einem MSCI ACWI/FTSE All World nach oben rutschen.

    Ja, das kann durchaus auch einige Jahre Zeit benötigen, bis der Index dann anders aussieht. So ist das eben. Dafür haben wir Anleger dann auch Jahrelang an den steigen Kursen der Länder/Unternehmen partizipiert.

    Gedenkst hier jemand in diesen ex USA ETF zu investieren? Ich finde den ETF "leider" sehr interessant.

    Ist es wirklich der ETF? Findest Du nicht viel eher die Meinung der Experten interessant?

    Immer daran denken: Niemand kennt die Zukunft. Auch kein Experte. Es sind einfach Annahmen. Der MSCI World hat ja schon seit langer Zeit ein US-Übergewicht. Lange war das anscheinend völlig OK (50%, 60% US-Anteil). Aber jetzt bei > 70% ist das natürlich völlig falsch. :/

    Ich weiß es auch nicht! Fakt ist aber, dass Du es Dir mit mehreren ETF selbst schwerer machst. Wirst Du es durchhalten wenn das noch 5 Jahre so weiter geht mit der US-Dominanz?

    Wirst Du dann jeden Monat den Großteil Deiner Sparrate in den ETF investieren, der schlechter läuft? Möglicherweise jahrelang?

    Das ist die Entscheidung, die Du treffen musst!


    Mit einem MSCI World ex. USA allein ist es leider nicht getan, da Du dann gleichzeitig die Schwellenländer weniger stark gewichtest. Also brauchst Du dann noch einen Schwellenländer-ETF. Dann bist Du schon bei 3 ETF, die Du im Gleichgewicht halten musst.


    Viel Erfolg bei Deinen Entscheidungen!


    PS: Schau Dir mal den Vanguard FTSE All World High-Dividend als Ergänzung an. Weniger US-Anteil und weniger Big-Tech.

    Das wäre dann nur ein zusätzlicher ETF, mit Dem Du die 'US-Blase' bekämpfst. Ob der 'Kampf' gegen die US-Blase dann gut oder schlecht sein wird, wissen wir alle dann irgendwann in der Zukunft.

  • Nein,

    die Gewichtung ist halt so wie es der weltweite Aktienmarkt, der sich aus allen Marktteilnehmern zusammensetzt, die Länder/Unternehmen bewertet.

    Wenn die Dominanz der US Aktienmärkte schrumpft, werden sich andere Regionen/Unternehmen aufmachen und in einem MSCI ACWI/FTSE All World nach oben rutschen.

    Das stimmt natürlich. Ich störe mich allerdings trotzdem manchmal an den Aussagen ,,alle Marktteilnehmer". Du hast das sehr sauber formuliert, aber das ist meistens nicht der Fall. Es wird oft von ,,dem Markt" geredet und jede Abweichung von einem marktkapitalisierenden ETF als eine ,,Abweichung vom Markt". Und das sowas schon aktiv wäre und der Versuch den Markt zu schlagen. Aber ist das wirklich so?


    Einmal ganz davon abgesehen, dass Indizes wie der MSCI World oder der FTSE All-World einen sehr großen Teil des Aktienmarktes und viele Regionen aktiv ausblenden, ist jeder Index auf Aktien zunächst mal ein kleiner Ausschnitt ,,des Marktes" und die bewusste Entscheidung nicht so anzulegen wie der Markt. Warum? Weil das meiste Geld gar nicht im Aktienmarkt angelegt ist. Anleihen, Geldmarkt, Immobilien, ungelistetes EK usw. werden aktiv missachtet. Wenn man dann also Kritik übt an jemandem, der nicht ,,den Markt" abbildet, weil er weniger US-Aktien im Depot hat, ist das m.E. schwierig.


    Kommer hat da schon recht: Wir sind alle weniger passiv als wir uns das einreden.

  • Nach wie vor haben die meisten Menschen ein Übergewicht an deutschen Anlagen, Gehalt/Rente, Immobilien, Tages- und Festgeld. Hier ist zu alles meist 100% Euro und Deutsch, bei USA Aktien ist ein erheblicher Teil weltweit, Apple, Microsoft und Tesla verkaufen überall, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Wenn da mal ein Land ausfällt spielt das keine große Rolle. Daher sehe ich’s nicht so dramatisch wie viele andere, zumal ein ETF schnell umschichtet wenn der Wind sich dreht.

  • Nach wie vor haben die meisten Menschen ein Übergewicht an deutschen Anlagen, Gehalt/Rente, Immobilien, Tages- und Festgeld. Hier ist zu alles meist 100% Euro und Deutsch, bei USA Aktien ist ein erheblicher Teil weltweit, Apple, Microsoft und Tesla verkaufen überall, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Wenn da mal ein Land ausfällt spielt das keine große Rolle. Daher sehe ich’s nicht so dramatisch wie viele andere, zumal ein ETF schnell umschichtet wenn der Wind sich dreht.

    Was sagst zu den US Amerikanern? Die haben oft nur US Anleihen und US Aktien im Depot, evtl. ein Haus in den USA und arbeiten auch noch dort.

    Und dann haben deutsche Anleger ein Übergewicht bei deutschen Anlagen? Die DAX Unternehmen verkaufen genauso weltweit.

  • Nach wie vor haben die meisten Menschen ein Übergewicht an deutschen Anlagen, Gehalt/Rente, Immobilien, Tages- und Festgeld. Hier ist zu alles meist 100% Euro und Deutsch, bei USA Aktien ist ein erheblicher Teil weltweit, Apple, Microsoft und Tesla verkaufen überall, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Wenn da mal ein Land ausfällt spielt das keine große Rolle. Daher sehe ich’s nicht so dramatisch wie viele andere, zumal ein ETF schnell umschichtet wenn der Wind sich dreht.

    Na ja, es gibt ja über 9000 Unternehmen in die man einfach investieren kann. Die allermeisten befinden sich nicht in Deutschland oder der EU. Es besteht also kein Zwang 20% seines Geld in 7 extrem hoch bewertete Unternehmen oder überwiegend in eine Branche zu stecken, weil man seinen Deutschland-Klumpen aus dem Gesamtvermögen haben möchte. Übrigens: Das Argument ,,verkaufen und produzieren weltweit, also okay" wurde widerlegt. Der Sitz des Unternehmens spielt eine erhebliche Rolle und Umsätze außerhalb des Sitzlandes tragen viel weniger zur Diversifikation bei als wenn man Aktien über viele Länder streut.

  • Was sagst zu den US Amerikanern? Die haben oft nur US Anleihen und US Aktien im Depot, evtl. ein Haus in den USA und arbeiten auch noch dort.

    Und dann haben deutsche Anleger ein Übergewicht bei deutschen Anlagen? Die DAX Unternehmen verkaufen genauso weltweit.

    Richtig. Und deswegen sind die meisten DAX Unternehmen auch in der Wert-Entwicklung kein Spiegelbild der realen deutschen Wirtschaft.

    Denk zum Beispiel mal an die Münchner Rückversicherung , die hat sich nicht ohne Grund in Munich Re unbenannt.

  • Was sagst zu den US Amerikanern? Die haben oft nur US Anleihen und US Aktien im Depot, evtl. ein Haus in den USA und arbeiten auch noch dort.

    Und dann haben deutsche Anleger ein Übergewicht bei deutschen Anlagen? Die DAX Unternehmen verkaufen genauso weltweit.

    Das nennt man dann wohl Klumpen-Risiko, auch viele deutsche Anleger die nicht weltweit anlegen haben das natürlich. Daher verringert man das mit einem weiteren ETF. Für Deutschland kommt erschwerend hinzu, dass der Anteil an Börsennotierten Unternehmen sehr überschaubar ist.

  • Na ja, es gibt ja über 9000 Unternehmen in die man einfach investieren kann. Die allermeisten befinden sich nicht in Deutschland oder der EU. Es besteht also kein Zwang 20% seines Geld in 7 extrem hoch bewertete Unternehmen oder überwiegend in eine Branche zu stecken, weil man seinen Deutschland-Klumpen aus dem Gesamtvermögen haben möchte. Übrigens: Das Argument ,,verkaufen und produzieren weltweit, also okay" wurde widerlegt. Der Sitz des Unternehmens spielt eine erhebliche Rolle und Umsätze außerhalb des Sitzlandes tragen viel weniger zur Diversifikation bei als wenn man Aktien über viele Länder streut.

    Das habe ich auch nicht behauptet, zur Zeit machen die höchstnotierten Unternehmen eben die meisten Gewinne, wenn sich das ändert schichtet ein weltweiter ETF zügig um. Wenn man selbst umschichtet hat man eben das steuerliche Problem. Ich halte es einfach und war immer in Fonds der Industrie-Nationen investiert, bis ich vor etwa 15 Jahren in den ETF auf den MSCI World umgestiegen bin, da waren die Kosten der Hauptgrund. Bisher habe ich das nicht bereut, daher ist mir der Anteil der USA völlig egal. Mittlerweile nutze ich meine Altersvorsorge zum besseren Leben, bzw habe für die ersten 5 Jahre meinen Bedarf in weniger risikoreiche Anlagen geschoben. Ansonsten lass ich es einfach laufen, da sich verrückt machen, nicht zu meinen Bedürfnissen zählt.

  • Nein,

    die Gewichtung ist halt so wie es der weltweite Aktienmarkt, der sich aus allen Marktteilnehmern zusammensetzt, die Länder/Unternehmen bewertet.

    Danke für die Erläuterung. Ich merke, dass da bei mir noch viel Lernbedarf besteht.


    Ist es wirklich der ETF? Findest Du nicht viel eher die Meinung der Experten interessant?

    Mir ging es hierbei nicht um einen Ersatz für den FTSE, sondern vielmehr darum, den US-Anteil etwas zu veringern, wie von dir weiter unten mit dem FTSE High Dividend beschrieben.


    Ich denke, ich belasse es wirklich nur bei 1 Welt-ETF. Die Verwaltung des Portfolio wird sonst unnötig kompliziert.