Alternative zum Tagesgeld gesucht

  • Hallo zusammen,


    vor einigen Monaten habe ich einen Teil meines Geldes auf einem Tagesgeldkonto bei der Renault Bank angelegt. Da der Aktionszinssatz für Neukunden bald ausläuft und der Zinssatz für Bestandskunden auf 2,4 % gesenkt wurde, überlege ich, mein Geld anderweitig anzulegen. Ständig zwischen Tagesgeldkonten zu wechseln, ist für mich auf Dauer keine Lösung.


    Ich spiele mit dem Gedanken, etwa 70.000 € in einen ETF zu investieren. Während ich in der Vergangenheit bereits Erfahrungen mit Einzelaktien gesammelt habe, sind ETFs für mich völliges Neuland. Über die genaue Haltedauer habe ich mir noch keine konkreten Gedanken gemacht, aber ich gehe davon aus, dass ich das Geld in den nächsten Jahren größtenteils nicht benötigen werde.


    Nach etwas Recherche habe ich folgende ETFs in die engere Auswahl genommen und würde gerne eure Meinung dazu hören:

    • Vanguard FTSE All-World UCITS ETF

    • iShares Core MSCI World UCITS ETF

    • iShares Core S&P 500 UCITS ETF


    Falls ihr andere ETFs oder alternative Anlagemöglichkeiten empfehlen könnt, bin ich für Vorschläge offen.


    Vielen Dank im Voraus!

  • Hallo andres69,


    also als Tagesgeld Ersatz werden oft Geldmarkt ETFs empfohlen. Z.B. dieser hier, sogar mit eigener Website: https://dbx0an.com/de


    Über die Haltedauer von Aktien ETF solltest du dir schon Gedanken machen, denn du solltest im Worst Case bereit sein 15 Jahre auf dein Geld zu verzichten.


    Die genannten ETF sind alle empfehlenswert. Mit dem S&P 500 bist du nur in den USA investiert, das solltest im Blick haben und je nach Depotgröße um weitere Regionen ergänzen, um das Risiko zu mindern.

    Der MSCI World wäre auch erstmal ausreichend, investiert aber nicht in Schwellenländer, kannst du später auch ergänzen.

    Der FTSE All World investiert in fast alles, wird hier oft empfohlen als einfachste Lösung.


    Ich hoffe, ich konnte etwas weiterhelfen.

  • Hallo Andres


    kannst du so wie geplant machen, hast dann aber immer viel USA, bei Vanguard etwas weniger.

    Du könntest auch einen Teil in einen Geldmarktfond geben:

    z.B. LU0290358497 thesaurierend

    LU0335044896 ausschüttend

    und hättest so etwas wie Tagesgeld mit ca. 2,9% Jahresrendite in Quartalszahlungen.


    Viel Erfolg

    Wentscher

  • Anderes Anlagemedium.


    Du hast ein Tagesgeld und möchtest einen Aktien-ETF kaufen. Ersatz für ein Tagesgeld wäre aber eher ein Geldmarktfonds, beispielsweise dieser.


    Aktien-ETFs sind eher was Längerfristiges. Sie können stärker steigen als ein Tagesgeld/Geldmarktfonds, aber halt auch deutlich fallen.


    Die Weltaktienmärkte sind sehr US-lastig, das muß man mit seinem ETF nicht noch verstärken. Ich würde den dritten daher nicht in Betracht ziehen.


    Ansonsten: Finanzberatung muß ganzheitlich sein. Wer nicht weiß, was Du bist, was Du hast und was Du willst, kann Dir keinen guten Rat geben, was und wieviel Du in welchen ETF stecken solltest.

  • 2,9% Jahresrenditet wäre heutzutage ja nicht schlecht.


    Warum wird der ETF LU0290358497, nicht nur von FT besonders empfohlen ?

    Was ist der Vorteil des Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF 1C Acc. im Vergleich zu anderen GM-ETF's ? TER ist ja mit 0,10 bei fast allen gleich. Wird der Unterschied ggf. erst in einer längeren Niedrigzinsphase relevant ?

    Spielt das Morningstar Rating bei diesem ETF Typ eine Rolle ? :/

  • Vielen Dank euch schon mal für die zahlreichen Infos!


    Ich empfand die ETF‘s eigentlich als ziemlich interessante Alternative, da man ja bei den oben genannten ETF’s mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 7-8% rechnen kann. Klar, es ist natürlich durch die Kursschwankungen immer ein gewisses Risiko im Vergleich zum Tagesgeld. Leider hat keiner eine Glaskugel, aber betrachtet man die obigen ETF‘s auf dem 5 Jahres Chart, dann haben diese sich immer relativ schnell wieder erholt (+- 1 Jahr). Beim S&P 500 hatte ich auch etwas bedenken, ob dieser nicht zu USA lastig ist, deswegen empfand ich den Vanguard FTSE All World als bessere Variante, obwohl der S&P 500 besser performte im letzen Jahr.


    Zum Thema Geldmarktfond, wie funktioniert das ganze? Ähnlich wie bei Tagesgeld? Ich lege mein Geld zu einem festen Zins p.a und kann dann regelmäßig darauf zugreifen?

  • Es geht halt nicht nur um die vergangene Rendite (schon gar nicht nur auf ein Jahr betrachtet), sondern auch um die Minimierung des Risikos (beim S&P 500 also nur USA) durch Streuung.


    Mittelfristig solltest du ein breit diversifiziertes Portfolio anstreben, den USA Anteil solltest du also irgendwann ergänzen. Langfristig macht das dann wieder mehr Arbeit als nur ein ETF, dafür kannst du Regionen individuell gewichten.


    Zum Geldmarkt ETF: ich hoffe, ich erzähle nichts falsches, denn ich habe selbst keinen, aber es müsste so sein:

    Du kaufst ihn genauso wie andere Wertpapiere. Vermutlich hast du Handelskosten, daher solltest du ihn schon ein paar Wochen halten, damit sich die höheren Zinsen lohnen.

    Verkauf dauert dann vielleicht auch 1-2 Tage, also etwas langsamer als Tagesgeld. Der Zins wird täglich neu berechnet, ist also sehr variabel, aber immer nah am EZB Leitzins.

  • Ich empfand die ETFs eigentlich als ziemlich interessante Alternative, da man ja bei den oben genannten ETFs mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 7-8% rechnen kann.

    Man sollte es nicht. Ein Aktien-ETF ist als Anlageinstrument schon etwas deutlich anderes als ein Tagesgeld. Du könntest Dich da mal schlaulesen, etwa mit einem Buch von Gerd Kommer, dem ETF-Papst.


    Das Jahr 2021 war ein Super-Börsenjahr mit weit mehr Rendite als 7%. Im Folgejahr 2022 habe ich Miese gemacht. Die Folgejahre 2023 und 2024 waren wieder super. Du magst im Durchschnitt mit 7% Wertzuwachs rechnen können. Wenn Du den linken Fuß im Eiswasser hast und den rechten auf der Herdplatte, ist die Temperatur im Durchschnitt angenehm.


    Ich rate wohlgemerkt nicht ab. Ich bin ziemlich hoch in Aktien-ETFs investiert - aber man darf nicht vergessen, daß die auch mal um 30% abstürzen können. Das habe ich nicht nur einmal erlebt. Ich habs überlebt, aber schön war das trotzdem nicht. Das mußt Du aushalten können, wenn nicht, laß besser die Finger davon.

    Leider hat keiner eine Glaskugel, aber betrachtet man die obigen ETFs auf dem 5-Jahres-Chart, dann haben diese sich immer relativ schnell wieder erholt (+- 1 Jahr).

    Mit Corona hat es einen heftigen und kurzen Einbruch gegeben, der schnell wieder aufgeholt war. Aber schau Dir mal eine längere Kurve an: Die Aktie der Deutschen Telekom hat ihre Höchststände vom Jahr 2000 bisher noch nicht wieder erreicht. Baissen können auch länger gehen, und keiner hat halt die Glaskugel. Ich will nicht abraten, aber Du mußt es wissen, bevor Du in Aktien gehst. Das Geld kann auch weg sein.

    Leider hat keiner eine Glaskugel, aber betrachtet man die obigen ETFs auf dem 5-Jahres-Chart, dann haben diese sich immer relativ schnell wieder erholt (+- 1 Jahr).

    Zum Thema Geldmarktfonds, wie funktioniert das ganze? Ähnlich wie bei Tagesgeld? Ich lege mein Geld zu einem festen Zins p.a und kann dann regelmäßig darauf zugreifen?

    Lies einfach selber. :)


    Ich habe meine Liquiditätsreserve so angelegt, obwohl die Finanztip-Leute ja ausdrücklich davon abraten. Ein Tagesgeldkonto ist ein Konto, praktisch ein eingeschränktes Girokonto, bei dem man Dich nur eine einzige Überweisung machen läßt, nämlich zu Deinem Referenzkonto. Du überweist Geld hin, Du überweist Geld zurück. Du bekommst auf dem Tagesgeldkonto einen nennenwerten Zins, auf dem Girokonto nicht.


    Der genannte Geldmarktfonds ist ein Wertpapier. 1 Anteil kostet aktuell um die 145 €. Das Papier thesauriert, zahlt also keine Zinsen, steigt aber laufend und ohne großes Kursrisiko im Kurs. Wenn Du so investieren willst, brauchst Du ein Depot, und wenn Du häufig handeln willst, sollten dessen Spesen niedrig sein. Gebrochene Anteile gibt es eigentlich nicht. Wenn Dir ein Broker trotzdem welche anbietet (etwa im Rahmen eines Sparplans) simuliert die Bank die Bruchteile. Ich habe keine Ahnung, ob man diesen Geldmarktfonds auch in (simulierten) Bruchteilen bekommt. Ich kaufe und verkaufe immer ganze Anteile, somit müssen meine Zahlungen jeweils durch etwa 150 € teilbar sein. Das ist eine gewisse Einschränkung, mich kratzt das aber nicht. Habe ich 1000 €, die ich anlegen will, schiebe ich dieses Geld auf das Verrechnungskonto meines Depots und kaufe mir 7 Anteile zu 1015 € (die 15 € extra liegen auf dem Verrechnungskonto meistens herum). Der Kauf kostet mich bei meinem Broker keine Spesen. Typischerweise werden Börsengeschäfte 2 Tage verzögert abgerechnet. Wenn ich am Mittwoch kaufe, muß ich am Freitag bezahlen.


    Sollte ich Geld aus meiner Liquiditätsreserve brauchen, muß ich eine Zeit von etwa 3 bis 4 Tagen einrechnen, die ich für das Loseisen des Geldes brauche. Ich verkaufe am Donnerstag Anteile, die werden mir dann am Montag gutgeschrieben, ich überweise das Geld vom Verrechnungskonto auf mein Girokonto, dort ist es am Dienstag, und vermutlich muß das Geld dann nach irgendwo weiter. Dieser Handel kostet mich 99 Cent Spesen, das ist für mich tolerabel.


    Einen fixen Zins bekommst Du nicht. Der Kapitalertrag steckt im Kurs. Aktuell kostet das Papier 145 €; in einem halben Jahr erlöst Du dafür vielleicht 150 € oder so. Schau Dir dazu einfach den Chart an.


    Der Geldmarktfonds ist also von der Handhabung etwas komplizierter als das Tagesgeldkonto, dafür spare ich mir das Hoppen. Ich finde das gut, ich mache das so. Was Du machst, ist Deine Sache. :)

  • tldr


    Der DBX0AN ist ein Geldmarkt-ETF, der sich am europäischen €STR-Zinssatz orientiert. Er ist einfacher und schneller zu handeln als klassische Geldmarktfonds (z.B. LU0225880524 oder DE0009770206).


    Letztere können je nach Depotbank bei der jeweiligen Fondsgesellschaft kostenlos gekauft und zurückgegeben werden m (z.B. bei der Comdirect). Dauert aber länger, ist also auch kein Ersatz für Tagesgeld im eigentlichen Sinn. Auf die Geldmarkt-ETFs fallen die standardmäßigen Gebühren (z.B. 4,90€ + X%)

  • [...] Er ist einfacher und schneller zu handeln als klassische Geldmarktfonds [...]

    Für klassische, über die KAG gehandelte (Geldmarkt-)Fonds gilt normalerweise das reguläre T+2 Settlement; genauso wie an der Börse. Das Einzige was zu beachten ist und sich von einer Börsenorder unterscheidet, ist das die Order bis zu einer gewissen Uhrzeit (meist am Vormittag) aufgegeben werden muss, damit T+2 gilt.

  • Du bekommst auf dem Tagesgeldkonto einen nennenwerten Zins, auf dem Girokonto nicht.

    Beim Neobroker Trade Republic gibt es nun ein Girokonto (ehemals war dies nur ein Verwahrkonto o.ä., weiß den Namen nicht mehr), das wie ein Tagesgeldkonto funktioniert. Da TR die EZB Zinsen an die Kunden weitergibt, erhälst du derzeit noch 3%. Nach der nächsten Sitzung Ende Januar werden die sicher weiter runtergehen. Aber immer noch praktisch.

  • Ja.

    Hallo, das verstehe ich nicht. Laut Aussagen von Saidi fällt die Vorabpauschale nur für ETFs an, in denen mindesten 51% Aktien enthalten sind. In Geldmarkt-ETFs sind aber außer Anleihen etc. keine Aktien enthalten. Warum sollte dann hier eine VAP erhoben werden?

  • Hallo, das verstehe ich nicht. Laut Aussagen von Saidi fällt die Vorabpauschale nur für ETFs an, in denen mindesten 51% Aktien enthalten sind. In Geldmarkt-ETFs sind aber außer Anleihen etc. keine Aktien enthalten. Warum sollte dann hier eine VAP erhoben werden?

    Ich weiß nicht, ob diese Kult/ und Lichtgestalt das gesagt hat.

    Ich vermute es eher nicht.

    Fakt ist, dass dem nicht so ist.