Doppelmoppel? Welcher ETF bekommt den Sparplan?

  • Freundliche Grüße! Ich bin neu in diesem Forum und mit Mitte 50 'Late to the Party' was Anlage in ETFs betrifft.

    Meine Fragen an euch 'alte Hasen':

    Im letzten Jahr habe ich losgelegt, mir diese 3 ETFs zugelegt und jeweils mittlere 5-stellige Summen angelegt:

    1. den iShares Dow Jones Global Sustainability Screened UCITS ETF Acc und

    2. den UBS MSCI World Socially Responsible UCITS ETF A-acc.

    Dazu gleich mal die erste Frage:

    Haltet Ihr das für eine unkluge Doppelung? Einerseits: beide gescreent und beide mit einem Schwerpunkt auf IT / AI. Zudem hat der MSCI mit 70% einen deutlichen Schwerpunkt auf den USA. Allerdings habe ich jetzt schon des öfteren beobachtet, dass der eine vorn lag, wenn der andere hinten war und andersrum.

    (3. Habe ich mir auf Saidis Empfehlung einen Geldmarkt-ETF angeschafft, weil mich das Tagesgeld-Hopping bereits nach zwei Hopsern genervt hat...)

    Zweite Frage:

    Ich möchte einen Sparplan über 800,- auf einen der beiden ETFs anlegen. Welchen würdet Ihr nehmen und warum?

    (Ich neige zum Dow-Jones... aber vielleicht bin ich verführt, weil er aktuell besser dasteht, nachdem Nvidia dem anderen etwas zugesetzt hat - zumindest denke ich mir das so.

    Allerliebsten Dank für eine Antwort und beste Grüße von Mimimoney :)

  • Zur hilfreichsten Antwort springen
  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ja.

    Einerseits: beide gescreent und beide mit einem Schwerpunkt auf IT / AI.

    Gescreent ja. (davon halte ich nichts, kostet Performance, aber Dein Gestaltungsdrang verlangt das wohl).


    Die Musik spielt aktuell nunmal im Bereich IT. Von Deinem Sozialdrang abgesehen sind das normale World-ETFs. Ein "neutraler" Welt-ETF hätte genauso viel IT und genausoviel USA.

    3. Habe ich mir auf Saidis Empfehlung einen Geldmarkt-ETF angeschafft, weil mich das Tagesgeld-Hopping bereits nach zwei Hopsern genervt hat...)

    Andere Anlageklasse.

    Ich möchte einen Sparplan über 800,- auf einen der beiden ETFs anlegen. Welchen würdet Ihr nehmen und warum?

    Keinen von beiden. Ich würde einen unangestrichenen ETF wählen, weder einen grün angestrichenen, noch einen gutmenschlich angestrichenen. Ich halte von diesen Etiketten nichts.


    Ist Rheinmetall als Rüstungskonzern nun gut oder böse? Rüstung ist an sich ja schlecht, aber wenn es gegen einen Diktator geht?

  • Ich hätte keinen von den beiden ETFs genommen. Ein einziger globaler kostengünstiger Welt Aktien ETF der alle Länder, alle Währungen, alle Branchen und alle Unternehmen (bzw. nahezu alle) enthält wie beispielsweise ein SPDR ACWI IMI oder Vanguard FTSE All-World langt.


    Sie sind kostengünstig und passen sich den Gegebenheiten der Weltwirtschaft automatisch an. Es bedarf kein Rebalancing und Unternehmen die besser laufen werden auch höher gewichtet. Deine ETFs sind Länder und KI lastig. Was machst du wenn die Welt in der Zukunft aber eine andere ist ? Wenn KI nicht so läuft wie man denkt oder es andere Teilnehmer aus anderen Ländern gibt ?


    Was erhofft man sich von dem grünen Screening ? Vorallem weil es dafür keine einheitliche Klassifizierung gibt ? Was ist gut und was ist schlecht? Beispiel: Amazon ?


    Grünes Screening kostet nur Rendite zu Lasten der Diversifikation.


    Es gibt vieles wo man gute Dinge machen kann. Eine kleine Spende an den Kindergarten, der Weg mit dem Rad usw....Aber an der Börse finde ich hat Grün sein nicht seinen Platz.

  • Ist Rheinmetall als Rüstungskonzern nun gut oder böse? Rüstung ist an sich ja schlecht, aber wenn es gegen einen Diktator geht?

    Böse. Wenn der Diktator keinen Panzer hat, brauche ich dann einen? Ich verstehe auch nicht, warum andauernd dieses Fass aufgemacht wird, anstatt dass die Frage der Fragenden beantwortet würde. Ach ja, wir sind hier ja bei der Musterung.

    Es gibt vieles wo man gute Dinge machen kann. Eine kleine Spende an den Kindergarten, der Weg mit dem Rad usw....

    Eines meiner Lieblingsargumente. Das eine schließt doch das andere nicht aus. Im Gegenteil, wer das eine macht, tendiert auch zum anderen.


    MimiMoney Du musst für dich entscheiden, ob du die „Minderrendite“ (er)tragen kannst, für die meisten ist sie der Worst Case. Für mich ist sie es nicht, mein größter Posten ist eine Variante deiner Nummer 2 (A1JA1R, seit Ewigkeiten Finanztip-Empfehlung).


    Von UBS gibt es auch einen ACWI-ETF, der ist durch die Schwellenländer breiter diversifiziert und kann sich auch in Sachen Rendite mit den „richtigen“ MSCI-World-ETFs messen. Der ist aber noch keine 5 Jahre alt und vergleichsweise klein.

    • Hilfreichste Antwort

    Haltet Ihr das für eine unkluge Doppelung?

    Eigentlich gar nicht so sehr: Beide haben einen brauchbaren Nachhaltigkeitsfilter, gehen aber anders vor und haben entsprechend nicht identische Unternehmen mit drin. Was dabei rausgelassen wird, braucht m.E. kein Mensch. Die Schnittmenge bzw. Summe der beiden ist im Ergebnis nicht uninteressant…


    Ich möchte einen Sparplan über 800,- auf einen der beiden ETFs anlegen. Welchen würdet Ihr nehmen und warum?

    (Ich neige zum Dow-Jones... aber vielleicht bin ich verführt, weil er aktuell besser dasteht, nachdem Nvidia dem anderen etwas zugesetzt hat - zumindest denke ich mir das so.

    Wenn du beide halten willst: Geschmackssache! Warum dann nicht je 400€ auf beide?


    Was ich vll. berücksichtigen würde ist die TER, also die deutlich höheren Kosten des Dow-Jones ETFs. Das mal mit der Tracking-Differenz verglichen?


    Ich selbst bin bei der Neuauflage (in Irland) des UBS-SRI-ETFs und das wäre meine Wahl, wenn ich mich auf einen festlegen müsste, ggf. noch mit den Schwellenländern…

  • Eines meiner Lieblingsargumente. Das eine schließt doch das andere nicht aus. Im Gegenteil, wer das eine macht, tendiert auch

    Kann man natürlich so machen. Nur kann ich beispielsweise bei der Spende an den Kindergarten es gezielter zu kommen lassen um etwas gutes zu tun. Auch mit dem Fahrrad.


    Börse ist nicht die Malteser. Und ich sehe es diese als Ort zum Vermögensaufbau/Altersabsicherung. Und da würde grünes Screening eben die Rendite und die Diversifikation senken. Beides was aus Sicht des Vermögensaufbau/Altersabsicherung nicht vom Vorteil wäre. Wenn wirklich die Unternehmen grün sein sollen ist das m.E. die Aufgabe der Politik in dem sie den Rahmen festsetzt. Die Firmen sind Wirtschaftsunternehmen die einfach nur Cash verdienen wollen. Von alleine würden diese sich gar nicht bewegen. Ob es wirklich etwas bringt in dem ich pseudo grüne Firmen Eigenkapital zu kommen lasse oder es nicht effektiver ist die Politik macht das für alle Firmen gleich?

  • Die Diversifikation reduziert es etwas. Dass es die Rendite senkt ist zunächst mal eine Hypothese. Es ist auch möglich, dass die ESG Varianten über die nächsten 30 Jahre mehr Rendite abwerfen. Das weiß man nicht.

    Hast du ein Beispiel für mich wie ESG mehr Rendite bringen könnte? Ich kann es mir nicht vorstellen und was ich beispielsweise von Malkiel und Kommer (bin mir nicht mehr sicher) gelesen habe war gegen ESG. Danke!

  • Hast du ein Beispiel für mich wie ESG mehr Rendite bringen könnte? Ich kann es mir nicht vorstellen und was ich beispielsweise von Malkiel und Kommer (bin mir nicht mehr sicher) gelesen habe war gegen ESG. Danke!

    Na ja, vergleich mal das Chart des MSCI World ESG screened mit dem normalen MSCI World.


    Wenn ich statt in die Gesamtheit nur in ein Sub-Set investiere, habe ich logischerweise immer die Chance besser (oder schlechter) zu sein als der Durchschnitt der Gesamtheit.


    Wenn ESG mit hoher Wahrscheinlichkeit schlechtere Rendite bringen würde, dann wäre es ja einer super Strategie in „Ex-ESG“ zu investieren und man hätte automatisch Überrendite. Das ist ja offensichtlich Quatsch.

  • Na ja, vergleich mal das Chart des MSCI World ESG screened mit dem normalen MSCI World.


    Wenn ich statt in die Gesamtheit nur in ein Sub-Set investiere, habe ich logischerweise immer die Chance besser (oder schlechter) zu sein als der Durchschnitt der Gesamtheit.


    Wenn ESG mit hoher Wahrscheinlichkeit schlechtere Rendite bringen würde, dann wäre es ja einer super Strategie in „Ex-ESG“ zu investieren und man hätte automatisch Überrendite. Das ist ja offensichtlich Quatsch.

    Danke für dein Feedback!


    Ich finde halt ESG ist nicht so richtig klassifiziert. Und wenn ich einen All World ETF kaufe dann habe ich einfach alle Unternehmen dabei. Es gibt ESG ETFs da ist beispielsweise Berkshire Hathaway gar nicht dabei. Ob ich das möchte ?


    Es gibt natürlich Branchen die man wahrlich nicht braucht. Aber auch diese erzielen Cash.


    Bei einem All World habe ich einfach mehr Unternehmen und somit eine breitere Streuung meines Risikos.


    Müsste ESG nicht wegen dem Filter sogar einen höheren Portfolioumschlag haben? Also ein mehr an Rein und Raus an Unternehmen mit folgender höheren Transaktionskosten ?

  • Wenn ESG mit hoher Wahrscheinlichkeit schlechtere Rendite bringen würde, dann wäre es ja einer super Strategie in „Ex-ESG“ zu investieren und man hätte automatisch Überrendite. Das ist ja offensichtlich Quatsch.

    Der Spieltheoretiker Prof. Christian Rieck hatte darüber mal gesprochen. Seine Theorie war, dass sogenannte Sin Stocks, also ex-ESG, langfristig höher rentieren müssten, weil sie ein höheres Risiko hätten, insbesondere durch politische Regulierung und Verbote (z.B. Klimapolitik, Werbeverbote bei Tabak).


  • Ich investiere in das „normale“ und nicht in ESG screened, weil ich es zum einen ethisch nicht überzeugend finde, und zum anderen der Meinung bin, dass der Markt nicht prognostizierbar ist. Daher versuche ich, möglichst nah am prognosefreien Investieren zu bleiben, also stur nach Marktkapitalisierung investiert zu sein (im Sinne von: Der Markt weiß es schon am best möglichen).

  • Der Spieltheoretiker Prof. Christian Rieck hatte darüber mal gesprochen. Seine Theorie war, dass sogenannte Sin Stocks, also ex-ESG, langfristig höher rentieren müssten, weil sie ein höheres Risiko hätten, insbesondere durch politische Regulierung und Verbote (z.B. Klimapolitik, Werbeverbote bei Tabak).

    Tja, vielleicht, aber ob das dann tatsächlich so kommt, zumal in just dem Zeitraum, der für einen persönlich relevant ist….

  • MimiMoney

    Hat einen Beitrag als hilfreichste Antwort ausgewählt.