3% Entspar-Strategie, wie Inflatin, bei kleiner werdendem Depotwert einbeziehen?

  • Haben wir ein Volk vorn Altersarmen?

    Wenn du mich fragst: ja. Wahlweise ein leben lang arm-gespart mit ineffizienten sprich teuren und damit renditearmen aktiven Finanzprodukten. Deka und UnionInvestment lieben das. Oder direkt ab in die wohlige Wärme des Sozialtransfers.

  • Mit einer Dynamischen Entnahmestrategie kannst du dieses Risiko systematisch mindern.

    Hieße für mich, mit Tagesgeld-Puffer, jährlich 3% vom jeweiligen Depotwert zu entnehmen. Die Schwankungen der Entnahme würden dann das Tagesgeld abpuffern. Klingt für mich ganz vernünftig.


    Wenn mir bei Entnahmerechnern von Finanztip oder Finanzfluss ein fester Entnahmebetrag ausgegen wird, scheint das ja statisch zu sein. Dynamik wird sich dann natürlich nicht berechnen lassen.

  • Ich frage mich, was später andere tun. Ich würde sagen, ich habe den Luxus, Rücklagen bilden zu können. Sehr viele können das nicht. Haben wir ein Volk vorn Altersarmen?

    Das haben wir doch die ganze Zeit schon. Mein alter Herr hat sein Leben lang als Facharbeiter gearbeitet, aufgrund von Versorgungsausgleich (Scheidung) bleiben ihm 1350 Euro Rente. Auf dem Sparbuch gibts noch ca. 11.000 Euro für die Beerdigung. Dazu ein altes Auto. Basta.

  • Hieße für mich, mit Tagesgeld-Puffer, jährlich 3% vom jeweiligen Depotwert zu entnehmen. Die Schwankungen der Entnahme würden dann das Tagesgeld abpuffern. Klingt für mich ganz vernünftig.

    Vorweg: ich bin privat noch ein ganzes Stück vom Thema Entnahme weg. Bisher habe ich mich mit dieser durchaus komplexen Fragestellung vor allem dann befasst, wenn ich im Gespräch mit Bekannten darauf gekommen bin. Aber sicherlich gibt es hier Forumsmitglieder denen das Thema besonders am Herzen liegen könnte. monstermania


    Bei der der Herangehensweise mit Cashpuffer ist mir oft nicht so ganz klar, wann du den Puffer wieder auffüllen möchtest. Irgendwann ist der Puffer dann ja mal leer, und es stellt sich die Frage wie man da wieder Geld rein bekommt. Sprich eine Verkaufsorder steht ins Haus. Nur wann? Und wie grenzt man das vom ordinären Market-Timing ab? Füllt man den Puffer laufend auf, solang das Portfolio um das allzeithoch herum floated? Wann ist der Grenzwert erreicht ab dem man auf weiteres auffüllen zeitweilig verzichtet („kriesenzeiten“). Und was passiert wenn die Krise beim 5-Jahre Puffer im Jahr 4 zuschlägt?

  • Bei der der Herangehensweise mit Cashpuffer ist mir oft nicht so ganz klar, wann du den Puffer wieder auffüllen möchtest.

    Ich hätte nun gedacht, jährlich. Also, wenn man von einem Puffer von 30kx5=150k ausgeht, füllt man ihn jedes Jahr wieder auf die 150k auf.

    Sollte dann mal ein Crash kommen, lässt man das sein und verbraucht erstmal die 150k komplett, in der Hoffnung, dass dann wieder bessere Zeiten bestehen.


    Für mich ganz klar Maket Timing. Was mich da wundert, wenn es in der Ansparphase nicht funktioniert, warum dann im der Emtsparphase.


    Wobei das schon die Wogen glätten sollte. Also für mich funktioniert das schon, wenn ich drüber nachdenke.


    Gibt es hier schon Menschen, die schon entsparen? Mich würden die Erfahrungen interessieren.

  • Sollte dann mal ein Crash kommen, lässt man das sein

    Genau hier fängt es an, komplex zu werden.

    Es braucht eine exakte Definition von Crash. Ist das schon z.B. 5% unter dem höchsten Aktienkurs? Oder erst ab 40%? Ist es die Differenz zum Alltime High oder die Differenz zum Stand des Vorjahres?

    Wann würde man wie viel wieder auffüllen? Erst beim nächsten Alltime High? Oder lieber später, weil auffüllen ja auch wieder „Rendite kostet“?


    Wie schon geschrieben wurde, gibt es dazu sehr viele Strategien, im Wesentlichen aus 3 Gründen:

    1. Niemand kennt die Zukunft. Deshalb könnten viele Strategien funktionieren, je nach dem, mit welchem Zeitraum aus der Vergangenheit man backtestet.
    2. Wie viel Pleiterisiko kann man aushalten. Das lässt sich zwar auch nur mit backtests berechnen, aber es ist ein Unterschied, ob das Pleiterisiko bei 0% liegen muss, auf dem Niveau eines Lottogewinns oder in 10% der Fälle eintreten kann.
    3. Entsparen ist sehr viel individueller als ansparen. Der eine bekommt Rente+BAV oder Pension, die hoch genug sind, dass das Depot nur Spielgeld ist. In dem Fall ist das Risiko fast egal. Der andere ist auf jeden Cent aus dem Depot angewiesen, weil sonst im Winter nicht geheizt werden kann. Dann gibt es praktisch keine Fehlertoleranz. Und natürlich alles dazwischen.

    Die besondere Schwierigkeit beim Entsparen ist, dass Fehler nicht mehr rückgängig gemacht werden können, wenn kein frisches Kapital dazu kommt.


    Ich bin glücklicherweise auch noch weit genug von dem Thema entfernt, aber mein Plan ist, bis dahin über die Jahre ein Gefühl für die verschiedenen Strategiek bekommen zu haben (also nicht nur die Theorien zu kennen, sondern auch zu sehen, ob/wie sie sich über die Jahrzehnte mit den Marktentwicklungen verändern. — Und/oder einen kompetenten Honorarberater für die Entsparphase finden, der mein Depot vor dem größten Risiko (der Person vor dem Bildschirm) schützt.

  • Genau hier fängt es an, komplex zu werden.

    Es braucht eine exakte Definition von Crash. Ist das schon z.B. 5% unter dem höchsten Aktienkurs? Oder erst ab 40%? Ist es die Differenz zum Alltime High oder die Differenz zum Stand des Vorjahres?

    Wann würde man wie viel wieder auffüllen? Erst beim nächsten Alltime High? Oder lieber später, weil auffüllen ja auch wieder „Rendite kostet“?

    Ist ja meine Meinung, umgekehrtes Market Timing. Ich hatte vor dem Ukrainekrieg mal selbst versucht, Market Timing zu betreiben, wo die Kurse über Tage konsequent abgerutscht waren, meinte ich 20K investieren zu müssen, danach ginge es weiter bergab und meine 20k waren in wenigen Tagen erstmal weg.


    Daher glaube ich, ist es besser stumpf einen festen Prozentwert zu entsparen. Den Tagesgeldpuffer würde ich dennoch immer halten. Weil ich auch diesen immer zuerst aufbrauchen würde. Als Crash erachte ich solche Kriesenereignisse die die Medien beherrschen, wie Ukraine-Krieg oder Corona. In den Zeit, würde ich weiter meine 3% entsparen, was dann aber halt weniger Geld ergibt. Die Differnz könnte ich dann über das Tagesgeld kompensieren.


    Ich überlege mir davor noch mal mit meinen individuellen Zahlen professionellen Rat zu holen. Vielleicht kann das die Verbraucherzentrale?

  • Ich hätte nun gedacht, jährlich. Also, wenn man von einem Puffer von 30kx5=150k ausgeht, füllt man ihn jedes Jahr wieder auf die 150k auf.

    Ja. Ist natürlich eine ganze Menge, wenn man zu seinen normalen Alterseinkünften jeden Monat 2500 € obendrauf haben will.

    Sollte dann mal ein Crash kommen, lässt man das sein und verbraucht erstmal die 150k komplett, in der Hoffnung, dass dann wieder bessere Zeiten bestehen.


    Für mich ganz klar Market Timing. Was mich da wundert, wenn es in der Ansparphase nicht funktioniert, warum dann im der Entsparphase.

    Bist Du denn durch die 50 m Bücher schon durch, deren Lektüre ich Dir angeraten habe?

    Gibt es hier schon Menschen, die schon entsparen? Mich würden die Erfahrungen interessieren.

    McProfit kokettiert hier öfters mit seinem Alter. Der sollte in der Entsparphase sein, einige andere sicherlich auch.

  • Als Crash erachte ich solche Kriesenereignisse die die Medien beherrschen, wie Ukraine-Krieg oder Corona. In den Zeit, würde ich weiter meine 3% entsparen, was dann aber halt weniger Geld ergibt. Die Differnz könnte ich dann über das Tagesgeld kompensieren.

    Klingt nach dem perfekten Plan.

    D.h. Crash=Gefühl für den Markt (Drawdown*Medienaktivität)?


    Differenz aus TG ist super. Nur wann füllt man es wieder auf? Und wie groß ist der Puffer?


    Die Entnahme nach einem Prozentwert verringert das Pleiterisiko sicher beträchtlich. Man muss sich die mögliche Schwankungen der nominellen Entnahmerate von 50%+ nur leisten können…

  • Ja. Ist natürlich eine ganze Menge, wenn man zu seinen normalen Alterseinkünften jeden Monat 2500 € obendrauf haben will.

    Wäre der Betrag, den man bei 1 Mio. bei 3% Entnahme p.a. im ersten Jahr vor Steuern hätte. In 15 Jahren hat diesen Betrag die Inflation auch noch mal ordentlich entwertet. Sehe also nicht, dass das ne Menge ist.

    Bist Du denn durch die 50 m Bücher schon durch, deren Lektüre ich Dir angeraten habe?

    Kannst du mir die 50m nicht in ein paar Absätzen zusammenfassen? Wie eingangs beschrieben, suche ich für ein komplexes Problem, eine einfache Lösung. Ich möchte zu meinem Ableben bei Null landen, besser wäre es natürlich verschuldet zu sterben, aber ich möchte auch nicht zu Lasten der Allgemeinheit leben.

  • Ist natürlich eine ganze Menge, wenn man zu seinen normalen Alterseinkünften jeden Monat 2500 € obendrauf haben will.

    Wäre der Betrag, den man bei 1 Mio. bei 3% Entnahme p.a. im ersten Jahr vor Steuern hätte.

    Wäre der Betrag, den man bei einer Depotgröße von 1 M€ bei 3% Entnahme p.a. vor Steuern über seine üblichen Alterseinkünfte hinaus hätte.

    In 15 Jahren hat diesen Betrag die Inflation auch noch mal ordentlich entwertet. Sehe also nicht, dass das ne Menge ist.

    Sehe sehr wohl, daß das eine ganze Menge ist.

    Kannst du mir die 50m nicht in ein paar Absätzen zusammenfassen? Wie eingangs beschrieben, suche ich für ein komplexes Problem, eine einfache Lösung.

    Das ist ja das Doofe auf dieser Welt, daß es vielfach für komplexe Probleme keine einfachen Lösungen gibt.


    Du hast aber mit Deinen süßen 51 Jahren (Selbstbezeichnung!) noch ein Weilchen Zeit, um Dich einzulesen (und natürlich auch, um das Depot von 1 M€ aufzubauen).

  • Wie eingangs beschrieben, suche ich für ein komplexes Problem, eine einfache Lösung.

    Ich fürchte, das wird nicht möglich sein. Diese Lösung muss zu Deiner individuellen Situation passen und sieht vielleicht ganz anders aus als bei anderen Forumsstimmen.


    Fixe Konzepte, die passen können oder auch nicht, gibt es zu Hauf im Netz. Z.B. hier. Ob das für einen persönlich passt oder nicht, ist Glücksache und wird man auch nicht beurteilen können, wenn man die Hintergrundinfos nicht hat.


    Abkürzungen sind: Honorarberater, der einen durch die ersten Jahre Rente begleitet, Kauf von Rentenpunkten vor dem Ruhestand (wenn das dann noch attraktiv ist), die Umwandlung des Depots in eine gute (!) Rentenversicherung (-> Honorarberater).

  • über seine üblichen Alterseinkünfte hinaus hätte.

    Da du dieses so betonst? Warum sind 2500€ pro Monat im ersten Jahr viel? Stand heute dürfte ich bei aktuell 3200 € Netto doch nur ca. 1500 € Rente Brutto bekommen. Da würden mir die 2500€ Entnahme monatlich vor Steuern helfen.

    Schließt noch nicht mal die Rentenlücke.


    Das ist ja das Doofe auf dieser Welt, daß es vielfach für komplexe Probleme keine einfachen Lösungen gibt.

    Der Erfolg von Trump und Weidel, sie haben so schön einfache Antworden auf eine überkomplexe Welt.

    um das Depot von 1 M€ aufzubauen

    Bei aktuell 470k, sollte das doch klappen, wenn nicht irgendwas unerwartetes dazwischen kommt, wie das normale Leben, z.B. Arbeitslosigkeit und/oder Krankeit.

  • Abkürzungen sind: Honorarberater

    Ja, so würde ich es in der Tat machen kurz vor Renteneintritt mit meinen konkreten Zahlen Rechnungen anstellen zu lassen. Ich glaube, das ist gut investiertes Geld. Einmal auszurechnen wie für mich persönlich die beste Stategie ist.


    Muss man sich dann noch nach eine neutralen, kompetenten Beratung umsehen.

  • Da du dieses so betonst? Warum sind 2500€ pro Monat im ersten Jahr viel? Stand heute dürfte ich bei aktuell 3200 € Netto doch nur ca. 1500 € Rente Brutto bekommen.

    Weil nur Du deine individuelle Situation kennst. Was ich ab heute (mit 55) verdiene, hat nur noch recht geringe Auswirkung auf meine geesetzliche Altersrente. Das wird noch geschätzt 9 RP ergeben, eher weniger, und davon gehen dann noch 14,4% ab.


    Schau einfach in Deine jährliche Renteninfo anstatt zu raten. Deine zukünftige berufliche Situation kennst nur Du, genauso wie Deine familiäre. Welchen Betrag Du heute zum Leben benötigst (abzüglich Sparrate, Versicheurngen, die Du zur Rente nicht mehr hast usw.) weisst auch nur Du.


    Wenn ich mal von den jetzt benötigten 3200€ Netto ausgehe (Sparrate, BU-Versicherung und sonstigem, was im Alter wegfällt, sind darin nicht enthalten), und zusätzlich von den 1500€ Bruttorente, dann kämen da ca. 1100€ Nettorente (nach Steuern und GKV/PV-Abzug) bei raus. Macht also einen Fehlbetrag von ca. 2100€ nach heutiger Kaufkraft.


    Für mich persönlich als angestellter Single sind 2500€ monatlicher Nettobedarf, sowohl aktuell mit 55 wie auch in der Rente, zu hoch angesetzt. In der Rente kann ich davon noch GRV+BAV abziehen und habe meine private Sicherheitssparer-RV außen vor gelassen.


    Bei mir gehen auch schonmal mehr wie 2500€ im Monat weg, aber nicht konstant jeden Monat. Von daher werde ich nicht soviel Zusatz-Rente benötigen.


    Wäre der Betrag, den man bei 1 Mio. bei 3% Entnahme p.a. im ersten Jahr vor Steuern hätte. In 15 Jahren hat diesen Betrag die Inflation auch noch mal ordentlich entwertet. Sehe also nicht, dass das ne Menge ist

    Deshalb werde ich auch den Entnahmebetrag jedes Jahr um die Inflation erhöhen. Voraus gesetzt ich benötige oder verbrauche die beispielhaften 2500€ auch wirklich jeden Monat.


    Ziel (oder zumindest der Wunsch) ist es bei mir, dass der Cash-Puffer grob die Inflatoin ausgleicht und dass in der Zeit das ETF-Depot ebenfalls mind. um die Inflation gestiegen ist.


    Aber wer weiss, wie Du Deine Wunschrendite im Depot derzeit berechnest. Ich ziehe dort "virtuell" meine erhoffte Infaltionsrate ab (also z.B. 4,5% anstatt 7% p.A.), womit ich in der Planung von einem Depotwert mit heutiger Kaufkraft ausgehe.


    Gibt es hier schon Menschen, die schon entsparen? Mich würden die Erfahrungen interessieren.

    Erfahrungen aus der Vergangenheit lassen sich nicht in die Zukunft übertragen. Rechnerisch hätte Dir Corona mit dem Cash-Poster nichts ausgemacht, hättest Du aber 1999 mit dieser Strategie begonnen, musst Du schon recht genau rechnen, ob das Depot 30 Jahre bei konstanter Entnahme inkl. Inflationsausgleich gehalten hätte.


    Überschalgsmäßg kann man sich sowas (z.B. mit dem beliebten Rendite-Dreick) überlegen. Dann könnte auch klar werden, ob man in der Entnahmephase die Schwankungen aushalten möchte, ob man auf den von Dir erwähnten Cash-Puffer von 3-5 Jahren gehen möchte oder ob man das ganze im Alter gegen entsprecchende Fremdkosten abgeben möchte.

  • Ob man in der Rente Schwankungen aushält, hängt sicher sehr stark davon ab, wie abhängig man von der Depotentnahme ist.


    Ich hoffe, dass ich grob ohne auskommen. Muss ich mir aber ausrechnen lassen. Hoffe nicht, dass ich bei jetzt 3200 Netto, später nur 1100 Netto bekomme.


    Generell möchte ich es so regeln, dass ich mich nicht genötigt sehe, weiter sparen zu müssen.


    Dafür bracht es die Sicherheit dass das Geld bei Entnahmestrategie XY nicht ausgeht.