Einschätzung UniProfiRente/4P

  • Liebes Forum,

    auch ich habe heute meine Jahresunterlagen für den Riester bei Union Investment erhalten. Nachdem ich bis Ende 2024 auf die Aktienrente und evtl. Riesterreform gehofft habe, bin ich nun wieder am Überlegen, wie ich nun mit dem Vertrag der UniProfiRente umgehe.

    Folgende Eckpunkte:

    Stand Altersvorsorgevermögen Ende 2023: 27.832 Euro

    Eingezahlte Altersvorsorgebeiträge in 2024: 2238 Euro

    Grundzulagen erhalten: 175 Euro

    Kinderzulagen erhalten: 0 Euro (bin kinderlos)

    Wertentwicklung des Vermögens in 2024: +7151 Euro

    Stand Vermögen Ende 2024: 37397 Euro


    Seit November 2010 habe ich selbst eingezahlt: 20858 Euro

    Grundzulagen seit 2010 erhalten: 2044 Euro

    Wertentwicklung seit 2010: 14495 Euro

    Garantiertes Kapital zu Beginn der Auszahlphase: 22902 Euro


    Der komplette Fondsbestand ist im UniGlobalvorsorge, wodurch Umschichtungen grds. wieder möglich sind.


    Für die Ausgabeaufschläge habe ich seit einigen Jahren einen Rabatt von 50 %. In 2024 habe ich für den Ausgabeaufschlag insg. 64 Euro bezahlt.

    Die Ansparphase endet im Dezember 2056.


    In den letzten Woche habe ich mir das Buch von Herrn Dr. Walz (Finanzen fest im Griff) durchgelesen; mir ist dadurch auch bewusst, dass der Riester wohl kein gutes Altersvorsorgeprodukt ist (Stichwort Zwangsverrentung der 70 %). Einen Welt-ETF habe ich bereits.


    Ich freue mich dennoch auf Feedback von euch zu folgenden Fragen:


    - wie schätzt ihr die Entwicklung des Vertrags generell ein?

    - Ich denke über eine Beitragsfreistellung nach. Dann würde ich die bisherigen Einzahlungen in meinen ETF umleiten.

    - wie steht ihr dazu, eine Kündigung ins Auge zu fassen? Das Guthaben und künftige Sparraten gehen dann in meinen ETF.


    Vorab vielen Dank für eure Einschätzung! :)

  • 1. Riester lohnt sich nicht.

    2. Unter den generell schlechten Riesterverträgem ist die UniProfrente noch bei den weniger schlechten.

    3. Die Steuervorteile fressen die Zulage auf. Faktisch bekommst Du überhaupt keine Zulage.

    4. Steuerersparnis ist minimal: Du sparst jetzt Steuer auf Einzahlungen und versteuerst später die Auszahlungen.

    5. Beträge über 15 oder gar mehr Jahre einfach zu addieren, ist finanzmathematisch Unsinn, dem widerspricht nicht die weite Verbreitung dieses Unsinns.

    6. Die Ansparphase mag mit der Uniprofrente noch tolerabel sein, die Auszahlungphase wird fürchterlich werden.

    Für die Ausgabeaufschläge habe ich seit einigen Jahren einen Rabatt von 50 %. In 2024 habe ich für den Ausgabeaufschlag insg. 64 Euro bezahlt.

    Die Ansparphase endet im Dezember 2056.


    In den letzten Woche habe ich mir das Buch von Herrn Dr. Walz (Finanzen fest im Griff) durchgelesen; mir ist dadurch auch bewusst, dass der Riester wohl kein gutes Altersvorsorgeprodukt ist (Stichwort Zwangsverrentung der 70 %). Einen Welt-ETF habe ich bereits.

    Ausgabeaufschlag ist ein Wort, das möglichst schön klingen und den wahren Sachverhalt verdecken soll. Das sind Kosten und die sind weg. 50% Ausgabeaufschlag ist nicht etwa eine Wohltat für Dich, sondern lediglich der Unterschied zwischen zwei Ohrfeigen und nur einer.

    - Wie schätzt ihr die Entwicklung des Vertrags generell ein?

    - Ich denke über eine Beitragsfreistellung nach. Dann würde ich die bisherigen Einzahlungen in meinen ETF umleiten.

    - Wie steht ihr dazu, eine Kündigung ins Auge zu fassen? Das Guthaben und künftige Sparraten gehen dann in meinen ETF.


    Vorab vielen Dank für eure Einschätzung! :)

    Ich halte von der ganzen Riesterei nichts. Ausnahme: Wenigverdiener mit vielen Kindern.


    Was Du mit Deinem Geld machst, kann ich Dir nicht vorgeben. :)

  • Danke für dein Feedback, !

    Ich habe mich seither näher mit den Kosten befasst, auch für die Frage: Kündigung oder Beitragsfreistellung?


    Fondskosten seit 2018 (vorher keine Info von Union, da erst ab da Pflicht zur Kosteninfo):

    2726 Euro

    Depotgebühr seit 2010 (Vertragsbeginn):

    131 Euro

    Kosten 2010-2017 daher unklar, ebenso noch für 2024.


    Riesterzulagen bisher gemäß ZfA: 2044 Euro

    Steuerermäßigung bisher gemäß ZfA: 4601 Euro

    Berechnete Abgeltungssteuer auf Gewinn Stand heute: 2810 Euro

    (Berechnung gemäß https://www.finanzfluss.de/rechner/abgeltungssteuer/ bei bisherigen Gewinn von 14.431 Euro (Stand heute, Annahme Teilfreistellung von 30 %)


    Demnach müsste ich ca. 9455 Euro (2044 + 4601 + 2810) bei Kündigung "draufzahlen", richtig?


    Das ist eine Menge Holz... wenn ich beitragsfrei stelle, muss ich die laufenden Fondskosten (ohne Ausgabeaufschlag) aber weiterzahlen, oder?


    Bin für weiteren Input dankbar!

  • Das ist eine Menge Holz... wenn ich beitragsfrei stelle, muss ich die laufenden Fondskosten (ohne Ausgabeaufschlag) aber weiterzahlen, oder?

    Da ist ja auch ne Menge Holz verbrannt worden zu Gunsten der Volksbank.

    Mir ist aufgefallen, dass du zu viel einzahlst.

    Zusammen mit den 175 € müssen insgesamt 2100 € in den Rachen der Volksbank wandern.

    Das ist das Maximum, damit du auch die volle Zulage bekommst.


    Die Fondskosten werden von der Fondsgesellschaft automatisch permanent entnommen.


    Natürlich, auch wenn du den Vertrag ruhen lässt.

    Wenn du das tust, hältst du dir zumindest die Option offen, dass ich irgendwann mal in den nächsten 25 Jahren irgendetwas positiv daran ändert rechtlich.

  • wie steht ihr dazu, eine Kündigung ins Auge zu fassen? Das Guthaben und künftige Sparraten gehen dann in meinen ETF.

    Ich würde es machen, aber es ist dein Geld und du musst für dich entscheiden.


    Steig von deinem Pferd wenn es tot ist. Aus deinem lahmen Riesterackergaul wird nie ein schnelles Rennpferd werden.


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.

  • Hallo zusammen,

    nicht weiter einzahlen ist eine gut Option.

    Wenn keine Kinder vorhanden sind wird es nicht lohnen.

    Sollten Sie sehr sehr gut verdienen kann von einem Verkauf ggf. abgesehen werden.

    Die bisherige Sparbetrag in einen Welt ETF investieren hilft auf Dauer wesentlich weiter.

    Bei einer Kündigung werden die Steuervorteile zurückgefordert.

    Wenn Sie noch lange bis zur Rente haben und daher noch nicht soviel Steuern gespart haben kommt eher auch eine Kündigung zum Zuge.

    Keine leichte Entscheidung.

    Wir haben alle einiges falsch gemacht.

    In 10 Jahren denken Sie nicht mehr daran.

    Entscheidet ist das Gesamtvermögen.

    Kleine Schnitzer fallen dann nicht mehr so in‘s Gewicht.

    Sie sind ansonsten gut Investiert. Das ist das entscheidende.

    Finanztip hat dazu einiges geschrieben.

    LG

  • Ich habe heute mal durchgerechnet:

    a) Entwicklung nach Kündigung und dann Guthaben sowie bisherige Monatsraten in einen Welt-ETF

    b) Entwicklung der UniProfiRente bei Beitragsfreistellung


    Zu a) Von den 27832 Euro habe ich mal o.g. Zulagen, Steuerermäßigungen und Abgeltungssteuer abgezogen. Dann bin ich bei 18.377 Euro.

    Wenn ich das mit mtl 180 Euro anlege, komme ich bei 5 % p .a. und 27 Jahren bis zur Rente sowie Verwaltungsgebühr meines ETF von 0,35 % auf einen Gesamtwert von fast 177.000 Euro.


    Zu b) Wenn ich die 27832 Euro nicht mehr bespare, jährlich ca. 5 % p.a. beim Uni Global Vorsorge rausspringen, auch 27 Jahre als Horizont nehme und die Verwaltungsgebühr des UniGlobal Vorsorge mit aktuell 1,4 % sowie Depotgebühr hernehme, komme ich auf einen Gesamtwert von nur 71.000 Euro.


    Das sind ja gigantische Unterschiede...Bei den Gebühren bin ich bei fast 10.000 Euro Differenz.


    Hab ich da einen Denkfehler oder ist das die blanke Realität?


    (Berechnung gem. zinsen-berechnen.de)

  • Hab ich da einen Denkfehler oder ist das die blanke Realität?

    Die Realität kann grausam sein. Sie deswegen zu verdrängen hilft auch nicht weiter.


    Du dürftest richtig gerechnet haben.


    Der einzige Vorteil den eine Riesterrente bietet ist das sie unpfändbar ist.

    Solltest du vorhaben in die Privatinsolvenz zu gehen wäre dein Riestergeld geschützt. ;)



    Bei Kündigung musst du aber von deinem aktuellen Riesterwert ausgehen und das sind doch über 37000€ hast du oben geschrieben. Dann ziehst du deine knappen 10000€ ab und du müsstest 27000€ zum Anlegen haben.


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.

  • Du hast natürlich Recht mit den 37.000 Euro! Danke

  • Vielen Dank an alle für die Meinungen!

    Ich habe eben gekündigt.

    Mir sind die Kosten im Vergleich zum ETF einfach viel zu hoch, und das, obwohl die UniProfi-Rente ja als Fondssparplan noch die "bessere" Option zu sein scheint.

    Die Zulagen, Steuerermäßigungen und Abgeltungssteuer hole ich mir bis zur Rente locker wieder!

  • Etwas Wichtiges ist hier unter den Tisch gefallen:

    Bei Kündigung muss der Wertzuwachs mit dem persönlichen Steuersatz versteuert werden !!