automatischer Vertragsabschluss wegen nicht Widerspruch eines E-Mail Angebotes

  • Hallo,

    ich habe einen 12monatigen Vertrag mit Vattenfall geschlossen, der am 27.03.25 endet. Vom neuen Anbieter habe ich erfahren, dass eine Lieferung nicht möglich sein, weil ich vertraglich bis 27.03.27 an Vattenfall gebunden sei. Ich rief den Kundendienst von Vattenfall an, der mir mitteilte, ich habe im September 2024 (also 6 Monate vor Ablauf des bestehenden Vertrages) diesem neuen 24 Monatsvertrag "automatisch" zugestimmt, weil ich nicht widersprochen hätte. Mit ist so eine Nachricht nicht in Erinnerung und es gibt auch keine Vertragsbestätigung. Im Onlineportal ist die neue Lieferung versteckt unter "Tarifdetails" aufgeführt. Auf der Startseite steht davon nichts, nur der noch bestehende Vertrag gilt als beendet.

    Ist ein solches Verfahren zulässig? Ich habe einem neuen Vertrag nie aktiv zugestimmt und auch keinen Vertrag/-bestätigung erhalten.

    Jetzt habe ich eine Beschwerde bei Vattenfall eingereicht, den alten Vertrag gekündigt und den neuen widerrufen. Die Verbraucherzentrale und die Netzagentur habe ich informiert.

    Kann ich noch etwas tun?

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich habe einen 12monatigen Vertrag mit Vattenfall geschlossen, der am 27.03.25 endet.

    Nun wolltest Du wohl bei einem anderen Anbieter einen Folgevertrag abschließen.

    Vom neuen Anbieter habe ich erfahren, dass eine Lieferung nicht möglich sein, weil ich vertraglich bis 27.03.27 an Vattenfall gebunden sei. Ich rief den Kundendienst von Vattenfall an, der mir mitteilte, ich [hätte] im September 2024 (also 6 Monate vor Ablauf des bestehenden Vertrages) diesem neuen 24 Monatsvertrag "automatisch" zugestimmt, weil ich nicht widersprochen hätte. Mit ist so eine Nachricht nicht in Erinnerung und es gibt auch keine Vertragsbestätigung.

    Ich habe von Vattenfall schon diverse Male seltsame Sachen gehört, die ich einem großen staatlichen (schwedischen) Anbieter nicht zugetraut hätte.


    Beim Kundendienst anrufen ist weitestgehend sinnlos, da rechtlich für Dich irrelevant, wohl aber gefährlich. Du dürftest solche Gespräche nicht mitschneiden, der Anbieter tut das aber sehr wohl. Heißt: Du kannst Dir von Zusagen eines Hotlinern nichts kaufen, es kann aber sein, daß man Dir die Aufzeichnung des Gesprächs vor Gericht vorspielt. Du bist also an das, was Du telefonisch zusagst, ggf. gebunden. Hotline geht schnell, sollte aber ausschließlich zur Informationsgewinnung genutzt werden.


    Vattenfall ist stärker als Du.


    Schau, daß Du all das, wovon Du hier schreibst, möglichst belegen kannst, also Schriftstücke, E-Mails, Screenshots sichern, so gut wie möglich Gedächtnisprotokoll schreiben.

    Ist ein solches Verfahren zulässig? Ich habe einem neuen Vertrag nie aktiv zugestimmt und auch keinen Vertrag/-bestätigung erhalten.

    Wenn das so ist, wie Du schreibst, stimme ich Dir zu. Aber hast Du auch wirklich alle Details genannt?


    Einem Vertrag muß man aktiv zustimmen, das kann im Bedarfsfall allerdings auch ein Klick auf einen Button sein. Wenn Du absolut sicher sein kannst, niemals auf einen solchen Button geklickt zu haben, dann mutig voran. Auf eine E-Mail nicht zu antworten ist kein Vertragsschluß. Dennoch könnte man Dir den Vertragsabschluß mit irgendeinem Pop-Up untergeschoben haben, das auf Deiner Seite möglicherweise sogar ein Automat beantwortet hat. Das wäre meines Erachtens auch nicht zulässig - aber ich traue es einem unseriösen Anbieter durchaus zu, solche Tricks zu versuchen.

    Jetzt habe ich eine Beschwerde bei Vattenfall eingereicht, den alten Vertrag gekündigt und den neuen widerrufen. Die Verbraucherzentrale und die Netzagentur habe ich informiert.

    Ich hätte an Deiner Stelle erstmal eine schriftliche Anfrage an Vattenfall gestellt, wie dieser "Treue-Vertrag" zustandegekommen sein soll, an dessen Schluß Du Dich nicht erinnerst.

    Die Antwort von Vattenfall hätte ich erstmal abgewartet.


    Bevor ich nichts Schriftliches in der Hand hätte, hätte ich nichts weiteres unternommen. Verbraucherzentrale kannst Du ohnehin knicken, Netzagentur könnte eine Option sein.

    Kann ich noch etwas tun?

    Wenn Du gegen ein so großes und mächtiges Gegenüber wie Vattenfall vorgehen willst, muß auf Deiner Seite alles stimmen und Du mußt den Weg konsequent gehen.

  • Das kommt einfach darauf an, was in deinem aktuellen Vertrag steht. Steht da z.B. eine Formulierung wie: "Dieser Vertrag verlängert sich nach Ablauf von 12 Monaten um weitere xx Monate, wenn er nicht yy Wochen gekündigt wird." und du hast nicht rechtzeitig gekündigt, dann klebst du am Fliegenfänger. Bei Anbietern von Strom/Gas oder auch Streaming-Anbietern ist das eigentlich die übliche Praxis.


    Häufig hat man aber im Falle von Preiserhöhungen ein außerordentliches Kündigungsrecht. Bevor du da jetzt Verbraucherzentrale, Bundesnetzagentur oder sonst wen einschaltest, solltest du erst einmal deine Vertragsunterlagen genau durchlesen.

  • Man sieht doch im Screenshot, dass der alte Vertrag sich auf unbestimmte Zeit mit 1 Monat Kündigungsfrist verlängern würde.


    Im ersten Screenshot kann man ggf. noch auf den Pfeil nach unten in dem gelben Feld bei "Vertragsende" klicken - dann dürfte man auch den zweiten Vertrag sehen.


    Ich gehe mit Achim mit - erstmal sollen die schriftlich erklären, wie der Vertrag zustande gekommen ist.

  • Das kommt einfach darauf an, was in deinem aktuellen Vertrag steht. Steht da z.B. eine Formulierung wie: "Dieser Vertrag verlängert sich nach Ablauf von 12 Monaten um weitere xx Monate, wenn er nicht yy Wochen gekündigt wird." und du hast nicht rechtzeitig gekündigt, dann klebst du am Fliegenfänger. Bei Anbietern von Strom/Gas oder auch Streaming-Anbietern ist das eigentlich die übliche Praxis.

    Das war die übliche Praxis, das ist sie nicht mehr. Manchmal dient Regulierung den Kunden. :) Seit dem 01.03.2022 ist bei Stromversorgerverträgen eine anfängliche Mindestvertragslaufzeit zwar weiterhin zulässig, aber die früher übliche Verlängerung um gleich ein ganzes Jahr halt nicht mehr. Genau diese Regulierung dürfte Vattenfall hier ja austricksen wollen. Selbstverständlich kann man nach einem Jahresvertrag auch wieder einen folgenden Jahresvertrag abschließen. Muß aber halt offen sein und nicht hintenherum.

  • Wieviel preiswerter war denn der Vertrag bei dem neuen Anbieter?
    Lieferant, Prognose ,AP, GP, SB, NB? ev.auch PLZ?

    Ich würde schon mal Daten sammeln für eine Schadenersatzforderung für den Fall, dass sich die Klärung hinzieht, und damit ev.drohen.

    Vielleicht ist die zweijährige Preisgarantie ja auch günstiger als die Gesamtsumme aus zwei neuen Verträgen mit zwei mal Boni.

    Ich habe gerade in drei Fällen bei Gas und Strom die Erfahrung gemacht, dass das Verbleiben in den Verträgen im zweiten Lieferjahr ohne Boni preiswerter ist als irgendein neuer Vertrag für 12 Monate mit Boni.
    Allerdings besteht beim Verbleiben die Gefahr, dass der Lieferant die einmonatige Kündigungsfrist nutzt und teuerere Tarife anbietet.
    Es kann dann sein, dass die dann zu findenden Tarife bei eher seriösen Anbietern schon noch teurer sind.

    Es ist wie an der Börse. Es wird nicht geklingelt!

    berghaus 24.02.25

  • Das kommt einfach darauf an, was in deinem aktuellen Vertrag steht. Steht da z.B. eine Formulierung wie: "Dieser Vertrag verlängert sich nach Ablauf von 12 Monaten um weitere xx Monate, wenn er nicht yy Wochen gekündigt wird." und du hast nicht rechtzeitig gekündigt, dann klebst du am Fliegenfänger. Bei Anbietern von Strom/Gas oder auch Streaming-Anbietern ist das eigentlich die übliche Praxis.

    kleiner Hinweis:: das war früher so, ist aber inzwischen durch die 1-Monatsfrist nach Ablauf des ursprünglichen Vertrages gesetzlich geändert worden.


    Faktisch seit 2023 versuchen die Stromanbieter den Kunden durch Angebote in 24-Monatsverträge zu bringen.


    Hierzu werden Angebote im Online-Portal nach Einloggen im Kundenportal angezeigt.

    Natürlich bedarf es der aktiven Zustimmung, um diese vorgeblichen Schnäppchen abzuschließen.


    Ich habe das selbst bei mir bei E.ON gesehen.

    Der Vertrag läuft noch bis Mitte April 2025, die Preisgarantie bis September 2025.

    E.ON bietet nun einen vollkommen idiotischen und teuren 24 Monate Tarif an.

    Warum machen die das? Ich denke, dass für manche einfach so etwas abschließt.