Ein-ETF-Portfolio

  • Wenn ich den Pauschbertrag überschreite, dann würde ich den alten behalten und in einen thesaurierenden investieren...

    Nur als Hinweis: das kann man so machen, allerdings wird man durch die Wertsteigerung des Ausschüttenden dann darauf über Zeit auch anteilig Steuern zahlen müssen.

  • Willkommen im Forum!

    Es ist toll, dass du dich um deine Finanzen selbst kümmern möchtest. Und mit einem globalen breit gestreuten und kostengünstigen ETFs hast du schon mal eine gute Wahl getroffen. Denn oft liest man hier von Themen, Branchen oder Sektoren ETFs. Alles was man für den vernünftigen Vermögensaufbau nicht benötigt. Denn diese Themen, Branchen und Sektoren ETFs bieten weniger Diversifikation und höhere Kosten bei einer schlechteten Rendite.

    Dir sollte klar sein, dass du nur Cash investieren solltest auf welches du mindestens 10 Jahre (besser mindestens 15 Jahre) darauf verzichten kannst. Auch ist es sinnvoll einem gewissen Notgroschen zu haben. Cash was nicht für Investitionen bereit steht sondern dir aus der Patsche hilft wenn du mal dringend Cash benötigst.

    Von daher kann ich dir folgenden Rat geben:

    1. Defiere für dich warum du überhaupt investieren möchtest und was dein Ziel ist.

    2. Wie ist deine persönliche Risikotragfähigkeit und wieviel möchtest du investieren ? Wieviel Volatilität/Verlust könntest du aushalten ? Ohne Risiko keine Rendite. Oder anders gesagt: Risikoprämie ist ein anderes Wort für Rendite.

    3. Es ist nicht wichtig ob Ishares msci World, spdr acwi imi oder Vanguard FTSE All-World (und deren gleich gestellten ETFs von Xtrackers, UBS usw). Alles Gute ETFs die ihren Zweck erfüllen. Entscheidend ist das Verhältnis von risikoreich zu risokarm (also wie viel du im ETFs hast und wieviel aufm Tagesgeld) und der Anlagehorizont (wie lange der Zinseszinseffekt für dich arbeiten kann). Das macht den Unterschied. Irgendwann wird dein Portfolio allein durch den Zinseszinseffekt mehr wachsen als du im Jahr überhaupt einzahlst. Du kennst es bestimmt: aus 1 wird 2 wird 4 wird 8 wird 16 wird 32 wird 64 usw. Der Zinseszinseffekt ist mächtig. Aber nur wenn man ihn nicht unterbricht und ihm überhaupt eine Chance gibt sich zu entwickeln.

    4. Emotionale Stabilität. Der Aktienmarkt ist volaltil und keine Einbahnstraße. Diese Schwankungen MUSS man aushalten können. Wer die Schwankungen nicht aushält muss weniger in den ETFs investieren und dafür mehr aufs Tagesgeld.

    Ein hin und her macht nur die Taschen leer. Wer sich in einer abwärtsphase nicht im Griff hat und eine unruhige Hand der Macht aus einem Buchverlust einen tatsächlichen Verlust. Das Cash kommt dann niemals mehr zurück!

    5. Fern halten von Quellen die dich zum traden und Handeln animieren wollen. Finger weg. Ein gutes Portfolio ist ein langweiliges Portfolio. Du willst aber Spannung ? Dann ist Börse der falsche Ort. Hobbys suchen.

  • Hallo zusammen,

    das trifft den Punkt und entspricht dem Motto:

    Geld ist ganz einfach. Das kannst Du selbst.

    (Ein Gespräch mit einem Produktverkäufer bei der Bank wird nicht gebraucht).

    Hilfreich ist auch noch die 50/30/20 Regel und LIFO statt FIFO.

    … und alles wesentliche ist geschafft.

    Ggf. Theard: „Warum dein Geld nicht dein Spielplatz sein sollte - sondern dein Kompass.“

    LG

  • Danke Euch allen! Sehr hilfreich!

    Fragen habe ich trotzdem noch 🙈

    Nur als Hinweis: das kann man so machen, allerdings wird man durch die Wertsteigerung des Ausschüttenden dann darauf über Zeit auch anteilig Steuern zahlen müssen.

    Aber ja nur, wenn man den Pauschbetrag überschreitet, oder?

    Und:

    So richtig eindeutig waren die Antworten darauf für mich noch nicht... :

    Der SPDR MSCI ACWI IMI Ausschüttend: IE000DD75KQ5 ist also vertrauenswürdig, obwohl es ihn noch nicht mal ein Jahr gibt? Da ich jetzt ja mit dem Gedanken spiele, NUR in diesen zu investieren.

    (Bei der Ing Diba zB ist dieser ETF aber nicht sparplanfähig. Ich habe zwar schon ein Konto bei Scalable Capital, werde aber evtl. der Einfachheit halber doch wieder wechseln, wenn es nur bei einem ETF bleibt. Da ich bei der Ing eh schon ein Konto habe.)

  • Dafür ist der thesaurierende sparplanfähig.

    IE00B3YLTY66

    A1JJTD

    Den solltest du in deinem Fall auch nehmen.

    Nachklapp: den ausschüttenden gibt es derzeit für einen Einmalbetrag von 3,90 Euro.

    Du kannst also z.B. eine größere Summe als Einmalanlage in die ausschüttende Variante investieren und die thesaurierende Variante besparen.

  • Aber ja nur, wenn man den Pauschbetrag überschreitet, oder?

    Ja, aber das war ja Deine Aussage, dass Du dann auf den Thesaurierer wechselst. Dann gilt:

    bei Wechsel mit Verkauf Steuer auf die bisherigen Gewinne

    bei Stehenlassen der Anteile und angenommener Wert- und damit Ausschüttungssteigerung Überschreitung des Pauschbetrags und damit anteilige Steuerzahlung.

  • Ich werfe mal die Option in den Raum von Anfang an in den Thesaurierer zu gehen und dann rollieren um den Freibetrag auszuschöpfen.

    Prof. Walz ist jedoch ein Freund vom ausschüttenden ETFs (inkl. Reinvestition der Dividenden in der Vermögensaufbauphase), da er als Verbraucherschützer und Verhaltensforscher die Erfahrung gemacht hat es für viele Anleger emotional leichter ist da zu sitzen und seine Dividende zu kassieren als Anteile zu verkaufen. Auch wenn beides (Dividende oder Ausschüttung) das Portfolio mindern und auf das gleiche heraus kommen (von der Steuer abgesehen).

    Jedoch hat ein Welt ETFs leider nur 1,5 bis 2 Prozent Ausschüttung....so, dass man durchaus gezwungen ist zusätzlich Anteile zu verkaufen um genug Cash aus dem Portfolio zu erzeugen.

  • Kleiner Hinweis zu dem Artikel von Gerd Kommer.

    Die dort genannten Gründe a) und b) bei der Sparphase sind eigentlich unerheblich und nicht relevant.

    Warum?

    Die Wiederanlage der Ausschüttungen kann kostenfrei durch eine temporäre, kostenlose Erhöhung der Sparrate realisiert werden.

    Zudem ist der Aufwand wirklich gering und kann sogar Spaß machen…

    c) und d) wirken argumentativ auch nicht so überzeugend.

    Minu kann bei der ING einen Einmalbetrag kostengünstig für 3,90 Euro in den „Ausschütter“ investieren und seinen Sparplan auf den „Thesaurierer“ starten.

    Die Ausschüttungen investiert er dann einfach kostengünstig in den Thesaurierer durchch Erhöhung der Sparrate.

  • Danke danke,

    Ich habe beide Quellen nochmal gelesen (auch die von mir genannte von Finanztip).

    Kommer widerspricht also der Strategie von Finanztip und empfiehlt meist thesaurierend. Zu diesem Schluss war ich auch nach seinem Buch gekommen.

    Ich verstehe aber auch die Argumente, dass es evtl. aufwendiger ist. Drip (automatisches reinvestieren) kostet meist Gebühren, dann würde ich es wohl manuell machen. Die Arbeit scheue ich nicht, da gehöre ich scheinbar nicht zu den Personen, die Kommer meint (sofern es mir Vorteile bringt).

    Gleichzeitig verstehe ich aber gerade den steuerlichen Vorteil nicht mehr. Ich wollte ja den Ausschütter nutzen, um den Pauschbetrag auszunutzen und dann 100% reinvestieren. Sobald er naht zu überschreiten ohne Verkauf auf den thesaurierenden mit Sparplan wechseln (so wie von Finanztip beschrieben).

    Aber auch die Vorabpauschale nutzt ja den Pauschbetrag aus.

    Also habe ich doch gar keinen steuerlichen Vorteil mehr oder wenn dann nur sehr gering?

    Dann würde ich wohl doch die weniger arbeitsaufwendige Variante bevorzugen und den thesaurierenden besparen.

    Was es mir bringt, den Ausschütter mit einer Einmalanlage zu füllen und den anderen zu besparen, erschließt sich mir leider auch nicht. Das kommt vielleicht auf die Höhe der Einmalanlage an. Zur Zeit bin ich, trotz des Angebots von der ING, noch nicht bereit mehr als 1000€ Einmaleinlage zu tätigen. Ingesamt habe ich aktuell sowieso höchstens 10-20.000 € zur Verfügung, die ich langfristig anlegen kann. Sparrate wollte ich bei 100€ beginnen und mich wie gesagt langsam rantasten.

    Sorry für die lange Diskussion. Wahrscheinlich sind die Unterschiede so klein, dass es wirklich egal ist bzw. thesaurierend besser, weil weniger arbeitsaufwendig.

    Viele Grüße,

    Minu (ich bin übrigens weiblich ;) )

  • Ich bespare den Amundi Prime All Country World. Im Prinzip das gleiche wie FTSE All World oder ACWI. Nur günstiger, Volumen schon > 2,5 MRD Euro. Und von einem europäischen Anbieter. Der letzte Punkt ist wahrscheinlich HumBug , ich fühle mich aber wohler damit

  • Ich bespare den Amundi Prime All Country World. Im Prinzip das gleiche wie FTSE All World oder ACWI. Nur günstiger, Volumen schon > 2,5 MRD Euro. Und von einem europäischen Anbieter. Der letzte Punkt ist wahrscheinlich HumBug , ich fühle mich aber wohler damit

    Auch gut möglich. Der wird wohl kaum geschlossen.

  • Ich bespare den Amundi Prime All Country World. Im Prinzip das gleiche wie FTSE All World oder ACWI. Nur günstiger, Volumen schon > 2,5 MRD Euro. Und von einem europäischen Anbieter. Der letzte Punkt ist wahrscheinlich HumBug , ich fühle mich aber wohler damit

    Ich lasse die Finger von Amundi. Diese Zusammenlegungen und somit zwangsmäßig ausgelösten Steuerzahlungen mag ich gar nicht. Hatte zwar Glück mit einem kleinen Etf von Amundi (5k), da ein anderer in meinen verschmolzen wurde, aber Sparplan gestoppt. Wer weiß, wann der Rundumschlag wieder kommt.

  • Die steuerlichen Vorteile waren früher mal größer gewesen. Aber mit der Vorabpauschale hat es sich geändert.

    Selbst bin ich von Anfang an im Team Thesaurierer gewesen weil a) ich nur den Kursgewinn versteuern muss während die Dividenden der vollen Besteuerung unterliegen und b) ich keine Lust habe die Dividenden selbst anzulegen. Die ING hat ja mittlerweile eine Option dass Quartalsdividenden von mindestens 75 Euro automatisch und kostenlos wiederangelegt werden können. Aber trotzdem mag ich Thesaurierer lieber, da eine Ausschüttung von 1,5 bis 2% zu gering ist und ich sowie Anteile verkaufen müsste. Für mich ist es besser planbar, da ich den Zeitpunkt und die Höhe genau bestimmen kann.

    Ich würde sagen: Sparplan auf den spdr acwi imi Thesaurierer anlegen und die nächsten Jahrzehnte durch ziehen und mich von allem distanzieren was mich zum traden animieren will.

  • Wenn ich es richtig verstanden habe, wird es eine Weile dauern bis das Depot 50.000 Euro erreicht haben wird. Vorher wird der Pauschbetrag weder durch Ausschüttungen noch durch die Vorabpauschale ausgeschöpft werden vermute ich mal. Grundsätzlich besteht in normalen Jahren steuerlich kein großer Unterschied zwischen Ausschütter und Thesaurierer. Aber in Jahren mit sinkenden Kursen oder sehr niedrigen Zinsen verfällt der Sparerpauschbetrag beim Thesaurierer häufiger, wenn man keine Umschichtungen vornimmt. Umschichtungen bringen natürlich auch nur etwas, wenn man überhaupt Gewinne realisieren kann.

    Für mich der größte Vorteil bei Ausschüttern ist, dass man nicht abhängig davon ist, dass die Bank die Historie mit den Vorabpauschalen richtig hinbekommt. Gerade bei Sparplänen kann das ziemlich komplex werden und ist nur mit immensen Aufwand nachprüfbar. Wenn dann noch Depotüberträge hinzukommen kann das ganze mächtig intransparent werden und auch falsch. Da ist es mir lieber ich brauche keine spezielle Buchführung und die Sache ist mit der Ausschüttung erledigt. Der Kurs des Ausschütters steigt langsamer an, weil die Ausschüttungen tatsächlich abgezogen werden. Bei der Vorabpauschale existieren die nur in der Buchführung der Banken. Ein weiterer Vorteil ist, dass Du zum Jahresanfang nicht für ausreichend Cash auf dem Konto sorgen musst. Das wird aber erst relevant, wenn der Pauschbetrag überschritten wird.

    Unabhängig davon solltest Du in den ersten Jahren immer wieder schauen, ob es sich lohnt, ein paar Altanteile zu verkaufen, um Kursgewinne dauerhaft steuerfrei zu stellen. Anfangs in größeren Abständen und später vermutlich jährlich bis die Ausschüttungen und/oder Vorabpauschalen den Pauschbetrag komplett ausfüllen.

    Die Wiederanlage der Ausschüttungen betrachte ich als kein nennenswertes Problem. Ab einer gewissen Positionsgröße kann man das bei einigen Brokern sogar automatisieren. Ich würde es vermutlich lieber selbst machen wollen, um in das zu dem Zeitpunkt gewünschte Produkt zu investieren. Anpassungen der Sparrate sind kein Hexenwerk.

    Was den Ausschütter zum MSCI ACWI IMI angeht ist das eine Anteilsklasse vom gleichen Fonds wie der Thesaurierer. Deshalb betrachte ich den auch als bereits lange existierenden Fonds auch wenn es diese Anteilsklasse erst seit kurzem gibt. Da hätte ich keine Bedenken.

  • Was den Ausschütter zum MSCI ACWI IMI angeht ist das eine Anteilsklasse vom gleichen Fonds wie der Thesaurierer. Deshalb betrachte ich den auch als bereits lange existierenden Fonds auch wenn es diese Anteilsklasse erst seit kurzem gibt. Da hätte ich keine Bedenken.

    Es gibt hier überhaupt keine Bedenken.

    Das würde ich auch so sehen.

    Im Moment gibt es nur zwei Möglichkeiten für Minu.

    Entweder macht sie ihren Sparplan für den Thesaurierer bei der ING oder sie startet den Sparplan auf den Ausschütter bei Scalabel.

    Bei ING sind die Kosten für einen Steuer optimierenden Teilverkauf relativ hoch, bei Scalabel wohl zu vernachlässigen.