Was haltet ihr vom ishares World Equity High Income ETF?

  • Hallo,


    ich wollte euch mal fragen, was haltet ihr von dem ishares World Equity High Income ETF?


    der ETF soll dem MSCI World sehr ähnlich sein und ist auch fast parrallel mit dem MSCI gelaufen (aber den gibt es noch nicht so lange)


    würdet ihr den ETF empfehlen, wenn man gerne höhere Ausschüttungen haben möchte oder lieber den normalen MSCI World?

  • Ein Auszug der ETF Beschreibung von iShares:

    Zitat

    Der Fonds wird aktiv verwaltet und zielt darauf ab, Erträge zu erzielen, indem er quantitative (d. h. mathematische oder statistische) Prognosemodelle nutzt, um einen systematischen (d. h. regelbasierten) Ansatz bei der Aktienauswahl umzusetzen.

    Ich halte davon nichts, und wurde mir den nicht kaufen.

  • Der besteht so wie ich das verstanden habe zum großen Teil aus einem Msci world und hat sich vom Kurs sehr ähnlich verhalten


    Der große Vorteil ist das er eine hohe Ausschüttung bietet als der normale Msci world


    Du würdest Abstand davon halten?

  • Im Wertpapierforum gibts ein paar umfangreiche Themen zu diesen Income-ETFs. Oft sind das ja sog. Covered CalI ETFs (Buy-Write Strategy):


    Der Fonds zielt darauf ab, zusätzliche Erträge zu erzielen, indem er CalI-Optionen auf Large- und Mid-Cap-Aktienindizes der Industrieländer verkauft und Futures auf solche Indizes kauft


    In diesem Post hat sich jemand die mühe gemacht, die CC-ETFs mal etwas zu kategorisieren. Rechts in Bild B findest du den iShares Equity World High Income.


    Das Thema ist ziemlich komplex, weil die ETFs die Ausschüttungen nicht über Aktiendividenden generieren, sondern durch das Verkaufen von Optionen auf ihre Assets. Wie das iShares im detail genau umsetzt, kann ich dir nicht sagen, aber im allgemeinen ist es so, dass man einen Teil des Gewinnpotentials beim Börsenanstieg aufgibt und dafür im gegenzug Zahlungen ("option premium") erhält, die man regelmäßig ausschütten kann.


    Hier gibts eine übersicht, wie das etwa geht: https://incomeshares.com/docum…de/IncomeShares-Guide.pdf


    In Bild A siehst du, dass dein Profit (rechts) beim Option premium abgeschnitten ist, weiter hoch gehts nicht. Dafür liegt die Diagonale etwas links von der Linie "Stock Only", du kommst also früher in die Gewinnzone. Hat alles sein Für und Wieder.


    Abbildung A




    Abbildung B


    (Quelle: dividendgrowth @ wertpapierforum)

  • Alex777 würdest du so einen ETF empfehlen oder lieber nicht?


    ich suche ein ETF mit möglichst hoher ausschüttung aber vom Kurs sehr ähnlich zum MSCI World oder anderen Welt ETF verläuft.


    Ich möchte einfach Ausschüttungen generieren die ich Rebalancing, Reinvestieren oder konsumieren kann


    gibt da eurer Meinung nach alternativen?

    wahrscheinlich gibts da nur den FTSE ALL World der halt nur die 1,6% Ausschüttung hat oder?

  • Als faustregel kann man sagen, ein Income-ETF ist für die Vermögensnutzung, nicht für den Vermögensaufbau, geeignet. Wenn du also regemäßig (Quartalsweise, Monatlich) Auszahlungen haben möchtest, dann kann das von interesse sein.


    Du solltest dir aber bewusst sein, dass diese regelmäßigkeit nicht gratis ist. Diese Planbarkeit hat einen preis, und das ist die anteilige Begrenzung des Aufwärtspotentials bei Börsenanstiegen. Dafür wird allerdings in Phasen turbulenter Märkte (bspw: jetzt) die Volatitlität und damit das Kursrisiko etwas gemindert.


    Überspitzt gesagt: CC-ETF sind eigentlich die perfekten Rentner-ETF wenns nichtmehr auf das letzte % Rendite ankommt, aber man bisschen Cashflow und Planungssicherheit haben will.



    Für mich persönlich passt das grade nicht, da ich mir eher Gedanken mache, wie ich meine Rendite steigern kann, aber so generell finde ich den JPM Income ETF (A3EHRE) für diese zwecke fast noch interessanter als den iShares. Ggf. natürlich nur anteilig beigemischt, nicht 100% des Portfolio.


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  • aber so generell finde ich den JPM Income ETF (A3EHRE) für diese zwecke fast noch interessanter als den iShares

    Ich habe einen kurzen Blick darauf geworfen und wundere mich, woher dieser ETF bei einem US-Anteil von fast 70 Prozent diese sehr hohe Ausschüttung herbekommen soll.


    Die Bershire Hathaway werden ihm da kaum helfen…

    Wird hier eventuell irgendwie rum gezockt?

  • Ne genau das ist das Ding, die Ausschüttung sind keine Unternehmensdividenden der Holdings. Bei diesen Produkten werden die Zahlungen mittels Derivaten künstlich generiert. Der Preis dafür ist, dass man einen Teil des Wertsteigerungspotentials verkauft. („Capped upside“). Im Fall des JPM werden 3/4 des Wertes normal angelegt, und auf ein Viertel wird eine Option Geschrieben (verkauft). Dafür erhält der Fonds Einnahmen die dann ausgeschüttet werden; im Gegenzug ist das Aufwärtspotential des Viertels auf 2% pro Monat begrenzt. Höher gehts nicht.


    Zusätzlich findet wohl noch ein Sampling statt, damit die Volatilität beschränkt wird. also das Active ist bei diesen Produkten unbedingt wörtlich zu nehmen, da passiert schon sehr viel verglichen mit normalen ETF.


    Schau dir aus dem Post oben mal das verlinkte PDF an, da werden vor und Nachteile von buy-Write halbwegs zusammengefasst.


    CC-ETF sind keine Dividenden-ETF, man spricht von Derivative income.


    Das Risiko liegt darin, dass die Option premium zwar mögliche Wertrückgänge abmildert, aber bei stark schwankenden Kursen können die Wertverluste durch fallende Kurse aufgrund des geminderten Aufwärtspotentials möglicherweise nicht ausgeglichen werden. Werden die Prämien dann dennoch voll ausgezahlt wird aus der Substanz ausgeschüttet, in Amerika spricht man dann von NAV Erosion. Der Global X QYLD ist hier ein Beispiel, mit 12% Ausschüttungen pro Jahr unterliegt der ETF einem Substanzverlust.


    Ein ganz interessantere Video zum Thema:


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  • Hier ein informatives Video zum ETF:


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    Der Kanal hat auch ein Video zum JPMorgan Covered C ETF.


    Wenn ich richtig informiert bin, sollten doch Covered C ETFs in volatilen Seitwärtsmärkten oder fallenden Märkten besser performen als normale Aktien ETFs.

    Vielleicht wirklich eine gute Option während der Amtszeit von Trump?!


    ich suche ein ETF mit möglichst hoher ausschüttung aber vom Kurs sehr ähnlich zum MSCI World oder anderen Welt ETF verläuft.

    Ich finde für diesen Zweck den Fidelity Global Quality Income ETF IE00BYXVGZ48 auch gut geeignet (ich habe ihn selbst auch im Depot).

    Möglichst hohe Ausschüttung hat er zwar nicht (ca. 3%) aber dafür ein hohes Dividenden Wachstum.

  • Tatsächlich ganz schön erklärt. Hier sieht man die beiden Effekte von CC ETFs auch noch mal ganz gut:

    • Die Performance des Benchmark wird in gut laufenden Marktphasen nicht erreicht, also Rendite wird auf Kosten des regelmäßig planbaren Einkommensstrom liegen gelassen.
    • In Stress Situationen vermindern die Einnahmen durch Optionsprämien aber die Abwärtsbewegung und gleichzeitig die Volatilität. Die Prämien gleichen die Abwärtsbewegung aber meist nur anteilig aus bzw. schwächen sie etwas ab.

    Man bezahlt also die gute Planbarkeit und die regelmäßigen Auszahlungen mit möglicher Rendite.


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  • Ein ganz interessantes Video zum Thema [CC-ETFs]

    Na ja. Ich finde es etwas lästig, ein Video von einer halben Stunde anschauen zu müssen, um einen Sachverhalt erklärt zu bekommen, den ich im Text in wenigen Minuten lesen könnte.


    Ich habe nur den Anfang des Videos angeschaut.


    Dabei ist mir ein sachlicher Fehler aufgefallen, der zu einem Posting paßt, das ich gerade für McProfit geschrieben hatte:


    Der JPM-Mann behauptet, in Irland domizilierte Fonds müßten aufgrund eines günstigen Doppelbesteuerungsabkommen keine US-Quellensteuer zahlen. Das stimmt NICHT.


    Das US-irische Doppelbesteuerungsabkommen reduziert (wie auch das US-deutsche) die US-Quellensteuer für Irland von 30% auf 15%, die 15% aber bleiben. Deutsche Einzelaktienanleger können die restlichen 15% US-Quellensteuer anrechnen lassen, im Fondsmantel klappt das nicht. Dafür werden Fondsgewinne von Aktienfonds nur zu 70% angerechnet. Per saldo ist das sogar noch günstiger für den Anleger, als wenn er die US-Quellensteuer anrechnen lassen könnte, die Gewinne aber zu 100% versteuern müßte.


    Hat nicht direkt was mit CC-ETFs zu tun, aber mit dem irischen Fondsdomizil.


    Ich habe mir den Verlauf der beworbenen CC-ETFs angeschaut und mit meiner Referenz

    IE00B4L5Y983 verglichen. Der CC-ETF haut mich im Vergleich nicht vom Sockel. Dazu kommt meine bekannte Haltung zu Beimischungen. Wozu will ich etwas beimischen? Weil ich mir irgendetwas davon verspreche, eine höhere Rendite meinetwegen, vielleicht auch eine geringere Volatilität durch größere Marktbreite. Dabei habe ich einen Hebeleffekt (und zwar einen umgekehrten). Die Wertentwicklung einer 10% Beimischung wirkt sich nur zu einem Zehntel auf das Gesamtportfolio aus, sprich: Der Effekt von ETF-Gewürzen dürfte in vielen Fällen unmerklich sein. Also laß ich das aus Gründen des keep it simple.


    Wie immer: Your mileage may vary.


    :)

  • Ich habe mir den Verlauf der beworbenen CC-ETFs angeschaut und mit meiner Referenz IE00B4L5Y983 verglichen. Der CC-ETF haut mich im Vergleich nicht vom Sockel.

    Ganz genau. Die ETFs schaffen es allesamt nicht ihren Benchmark, hier den MSCI World, in stärker aufwärts gerichteten Marktphasen zu erreichen. Man lässt Rendite liegen! Das ist der Preis den man für den regelmäßigen Zahlungsstrom der Ausschüttungen zu zahlen hat.


    -> Jemand, der auf maximale Rendite aus ist, lässt von CC-ETFs also eher die Finger.


    Die buy-Write Strategie vermindert durch die Einnahmen der Optionsprämien besonders in Zeiten Turbulenter Märkte ein wenig die Abwärtsbewegungen.


    -> Jemand, der sein Abwärtsrisiko vermindern möchte, könnte Interesse an CC-ETFs haben. Verkauft dafür aber gleichzeitig aufwärtspotential. Das ist besonders dann kritisch, wenn man sich vergegenwärtigt, dass in abwärtslaufenden Marktphasen oder Bärenmärkten mit den steilsten Gegenbewegungen zu rechnen ist. Die lässt man dann anteilig liegen. Es ist unklar ob die Optionsprämien den Abwärtstrend ausgleichen können. Im verlinkten Video fällt die Aussage, es würde keine Ausschüttung aus der Substanz des ETF vorgenommen. Das ist ein großer unterschied zu anderen Produkten wie dem Global X CC-ETF die in der Vergangenheit regelmäßig ihren NAV reduziert haben.

    Die Wertentwicklung einer 10% Beimischung wirkt sich nur zu einem Zehntel auf das Gesamtportfolio aus, sprich: Der Effekt von ETF-Gewürzen dürfte in vielen Fällen unmerklich sein.

    Genau, daher sollte die leitende Frage vor allem die laufenden Auszahlungen und ihre nötige Höhe behandeln. Diese Eigenschaft bezahlt man hier mit der Rendite, da sollte man sie auch haben wollen. CC-ETF bieten dir regelmäßige und recht planbare Auszahlungen, die gibt’s nicht geschenkt. Man sollte meiner Meinung nach daher maximal so viel CC-ETF beimischen, wie man für sein Monatseinkommen umbedingt benötigt. Sonst reduziert diese Beimischung einfach nur die Rendite durch ein sehr komplexes Produkt.


    Die klassische Alternative wäre wohl der Entnahmeplan, der setzt einen bekanntermaßen dem Renditereihenfolgenrisiko aus. Da muss man abwägten was mehr Sinn macht. Bei einem Wahnsinns börsenjahr wie 2024 wäre man mit der Klassik Variante vermutlich besser bedient gewesen.



    Na ja. Ich finde es etwas lästig, ein Video von einer halben Stunde anschauen zu müssen, um einen Sachverhalt erklärt zu bekommen, den ich im Text in wenigen Minuten lesen könnte.

    Einen Link habe ich auf die Schnelle nicht parat, aber ich meine es gäbe inzwischen ganz brauchbare Tools, die einem das Video Transkribieren und anschließend eine Inhaltszusammenfassung erstellen. Vielleicht eine gute Alternative, wenn man am schauen keine Freude hat.


    Unabhängig vom Konkreten Produkt würde ich weiter einen Blick in die PDF von incomeshares (oben verlinkt) empfehlen. Je nachdem wie die Moneyness der Optionen gestaltet wird, unterscheiden sich die Eigenschaften der CC-ETF stark. Leider weis ich es nun grade für das iShares Produkt nicht, aber es steht und fällt eben damit, wie sehr das auswärtspotential verkauft wird. Schaut man sich den Kursverlauf an, läuft der iShares High Income ja sehr schön mit dem Benchmark mit. Ich kann mir vorstellen, dass das für Leute die auf hohe Zahlungen angewiesen sind, nach Abwägung der Nachteile weiterhin interessant sein könnte. Hier gibt’s Nix geschenkt.

  • Hat nicht direkt was mit CC-ETFs zu tun, aber mit dem irischen Fondsdomizil.

    Inhaltlich stimme ich deiner Aussage zu den US-Quellensteuern in Irland zu. Nur habe ich dahingehend reichlich Fragezeichen ins Gesicht geschrieben wenn es nun um die konkreten Produkte hier geht. Die halten ja ein freies Sampling der Index-Aktien, wogegen sie ihre calIs schreiben. Inwiefern da die US-Quellensteuer überhaupt hinein spielt ist mir nicht klar. Ich meine die betrifft Derivate nicht oder anders. Keine Ahnung.


    Wenn du magst kannst du dir ja mal den Spaß machen, und einfach mal den Kundenservice von JPMorgan darauf via Email ansprechen. Man kann sich ja sogar auf die Aussagen des Herrn Durdevic im Video beziehen und hierzu um Klarstellung bitten. Zumal die offenkundig interpretationsbedürftig sind. Vielleicht kommt da eine ganz interessante Erklärung. Sonst ist es wohl stochern im Nebel.

  • Der große Vorteil ist das er eine hohe Ausschüttung bietet als der normale Msci world

    Das ist kein Vorteil, sondern ein Nachteil. Alles, was ausgeschüttet wird, steht dann nicht mehr für die weitere Entwicklung zur Verfügung.

    Auch Rentner benötigen so etwas nicht. Wer Geld benötigt, kann verkaufen. Wer aus psychologischen Gründen nicht verkaufen kann, der hat ein psychologisches Problem, dass auf der Couch zu lösen ist und nicht an der Börse.

  • Ich finde gut, dass Walz das Thema in seinen Inhalten kritisch hinterleuchtet. Die Nachteile der Produkte sind schwerwiegend, und man sollte sich derer klar sein. Wenn man danach dann immernoch der Auffassung ist, das könnte was fürs Depot sein, finde ich das OK.


    Der Global X QYLD aus seinem Blog ist aber auch das Sinnbild für NAV Erosion. Mit 12% jährlicher Ausschüttung (1% pro Monat) liegt man da auch einfach auf einem Niveau weit abseits des Themas Vermögensaufbau. Du zahlst halt für die Dienstleistung der regelmäßigen Ausschüttungen. Das ist der Mehrwert den du (teuer!) erkaufst.


    Dennoch schätze ich, dass es Szenarien geben kann, wo so ein CC-ETF einen sinnvollen Beitrag leistet. Du generierst eben Cashflow besonders dann, wenn die Marktlage turbulent ist. Wenn du dieses Einkommen regelmäßig zur Planung brauchst gibt’s nicht so viele Alternativen. Klar: dynamische Entnahmestrategie kann eine sehr gute Möglichkeit sein, den Zahlungsstrom auch auf einem klassischen ETF zu erwirken. Aber automatisch geht davon nix.


    Ich kann mir vorstellen, wenn meine Eltern mal sagen, dass sie Geld aus ihrem Depot entnehmen wollen, könnte eine anteilige Umschichtung in CC-ETF schon Sinn machen. Eben auch wenn man so Sachen wie Mehraufwand im für und wieder berücksichtigt.

  • Das langfristige Risikoprofil von CC-ETFs ist schwierig zu fassen.

    Zunächst einmal haben diese Strategien meines Wissens nach in der Regel eine höhere Sharpe-Ratio. Das suggeriert eine höhere Rendite bei gleicher Volatilität oder eine niedrigere Volatilität bei gleicher Rendite.


    Das wäre natürlich super in der Auszahlphase um dem Rendite-Reihenfolge-Risiko entgegenzuwirken.


    Das ganze hat aber einen gewaltigen Haken - die Verteilung der Renditen in den Extremen ist völlig verzerrt.

    Während die sehr schlechten Renditen leicht abgefedert voll mitgenommen werden, sind die sehr guten Renditen gekappt. In Extremszenarien kann das gewaltig nach hinten losgehen.


    Bei einer gut gemachten CC-Strategie auf den MSCI-World würde ich also einen ähnlichen Erwartungswert für die Rendite ansetzen wie bei einem MSCI World ohne CC bei niedriger Volatilität.

    Das ist die meiste Zeit schön - bis es dann mal nicht mehr schön ist...


    Ich kenne leider keine Studien, die die Überlebenswahrscheinlichkeit von CC Strategien in der Auszahlphase oder eine optimale Beimischung untersuchen. Wäre sicherlich interessant.

  • Das ganze hat aber einen gewaltigen Haken - die Verteilung der Renditen in den Extremen ist völlig verzerrt.

    Während die sehr schlechten Renditen leicht abgefedert voll mitgenommen werden, sind die sehr guten Renditen gekappt. In Extremszenarien kann das gewaltig nach hinten losgehen.

    So sieht’s aus. Weil man sich das so schön vorstellen kann, denkt man gern die Tagesrenditen wären in etwa Normalverteilt, aber das ist eben in Realität nicht so. Die positiven wie negativen extrema treten an der Börse häufiger auf, als sie es bei normalverteilung dürften. Während man den Weg nach unten voll mitnimmt, gehts bei CC-ETF nur anteilig mit nach oben.


    Das ganze lässt sich im folgenden Chart ganz schön nachvollziehen. Wichtig, es ist nicht der CC-ETF aus diesem Thema, sondern der Global X QYLD, den es einfach in USA schon länger gibt, und der die Strategie maximal aggressiv umsetzt. Je nachdem ob man die Ausschüttungen reinvestiert (TR, total return, blau) oder behält (Dist, rot) gehts mal mehr mal minder drastisch bergab. Benchmark ist der Nasdaq 100 (gelb).


    Performance QYLD


    Drawdown QYLD


    In den beiden Charts kann man viel entdecken, wichtig ist aber, das ist nun der ETF der auch hemmungslos aus der Substanz ausschüttet um seine 1% pro Monat zu halten. Bei den anderen ETF wird dieser Substanzverzehr hoffentlich nicht praktiziert.


    Der defensive Charakter ist schon sichtbar, weil blau stets geringere Drawdown hat. Braucht aber etwa genau so lang oder länger als der Benchmark (Gelb) um wieder aufs ATH zu kommen. Eben durch die limitierte upside. Und wenn man die Ausschüttungen eben verkonsumiert, dann geht’s bergab.


    Der etwas neuere JEPI, das US Vorbild für den europäischen JPMorgan CC-ETF schlägt sich besser. Die Verläufe sind nicht so drastisch. Der ist aber auch noch deutlich jünger. Hier ist der Benchmark der S&P 500. der bekanntlich in den letzten Jahren unglaublich stark gelaufen ist. Für CC-ETF also in der Historie ein schwieriges Marktumfeld. Vielleicht sollte man daher besonders auf die Jahre 2021 und 2022 schauen.


    Performance JEPI


    Drawdown JEPI


    Plots erstellt auf testfol.io.


    Bei einer gut gemachten CC-Strategie auf den MSCI-World würde ich also einen ähnlichen Erwartungswert für die Rendite ansetzen wie bei einem MSCI World ohne CC bei niedriger Volatilität.

    Ja, die CC-ETF mit MSCI World als Referenz halte ich auch für interessanter, den iShares hier aus dem Thema wie auch den JPM werde ich weiter beobachten. Die sind beide ja leider noch sehr jung und es gab bisher wenig Gelegenheit sich zu behaupten.


    Wer das hier vielleicht in ein paar Jahren nochmal liest kann ja mal schauen wie es ab jetzt weitergeht mit der Unsicherheit von Donalds pfiffigen Winkelzügen.