Depotübertrag - Optimierung des Portfolio

  • Hallo Zusammen,


    ich bin neu hier im Forum und vertraue auf Eure Hilfe. Ich bin 61 Jahre und habe es jetzt endlich geschafft mich von meinem Berater zu trennen. Mein Portfolio war bzw. ist noch bei der FIL Fondsbank. Der Depotübertrag zur ING läuft z. Zt. noch. Mein Anlagenhorizont beläuft sich noch auf ca.10 Jahre.


    Das Portfolio enthält folgende Fondsanlagen:


    1. easyfolio 70 I, Anteil: 25,08%

    2. iShares EUR Aggregate Bond ESG UCITS ETF EUR, Anteil 2,17%

    3. iShares Global Corp Bond EUR Hedged UCITS ETF, Anteil 3,14%

    4. iShares Euro Ultrashort Bond UCITS ETF EUR, Anteil 4,77

    5. Vanguard Global Aggregate Bond UCITS ETF EUR Hedged Acc., Anteil 5,45%

    6. Fidelity MSCI World Index Fund P Acc EUR, Anteil 14,36%

    7. Xtrackers II EUR Corporate Bond UCITS ETF 1C, Anteil 3,25%

    8. Amundi S&P 500 II UCITS ETF EUR, Anteil 6,95%

    9. Amundi STOXX Europe 600 UCITS ETF ACC, Anteil 12,83%

    10. Amundi MSCI Emerging Markets UCITS ETF EUR (C), Anteil 15,19%

    11. Amundi Nasdaq-100 II UCITS ETF Acc, Anteil 6,80%


    Aktienfonds-Anteil 56,14%, Mischfonds-Anteil 25,08%, Rentenfonds-Anteil 18,78%


    Wie seht ihr diese Aufteilung? Diese wurde von der Vermögensverwaltung so vorgegeben. Ich finde das ist zu viel.

    Der Anteil am easyfolio ist am höchsten. Da hat die Gesellschaft am meisten dran verdient und der hat jetzt am meisten verloren. Meine monatl. Sparrate ist z.Zt. 500€. Einen Großteil davon würde ich gerne in einen weltweit investierten Aktienfonds investieren z.B. iShares MSCI World oder Vanguard Developed, wie von Finanztipp empfohlen, anstatt den Fidelity MSCI World.

    Welche Fonds würdet ihr umschichten und welche sollten weiterlaufen?


    Ich freue mich auf eure Antworten und bedanke mich im Voraus bei euch.

  • Ich finde das ist zu viel.

    Ich auch.


    Moin Bruce79 , Einfachheit gewinnt.

    Einen schwankungsarmen Anlageteil aus Tagesgeld bzw. Geldmarkt ETF und einen Renditebaustein z.b. weltweit gestreuter Aktienfonds macht dein Depot übersichtlicher.

    Wenn du magst pufferst du das ganze dann noch mit Anleihen ab, aber das tut eigentlich nicht Not .

    Die Aufteilung zwischen diesen beiden Bausteinen musst du nach deiner Risikobereitschaft durchführen.

    Dann hast du ein Depot mit du ganz entspannt in den Ruhestand gehen kannst.


    Viel Erfolg mit deinen Finanzentscheidungen.

  • Willkommen im Forum und gut, dass du deine Finanzen nun selbst in die Hand nehmen möchtest.


    Ich finde auch, dass dein derzeitiges Portfolio ein ziemliches Sammelsurium darstellt. Dieses zu verschlanken/vereinfachen/optimieren ist schon der richtige Weg! Aber dein momentanes Portfolio hier en Detail zu zerpflücken macht wenig Sinn.


    Die Zusammenstellung eines neuen Portfolios hängt neben dem Anlagehorizont auch immer von deinen persönlichen Anlagezielen und deiner persönlichen Risikobereitschaft (zum Verhältnis sicherheitsorientierte - renditeorientierte Anlagen) ab. Ich gehe mal davon aus, dass du einen kurfristig verfügbaren Notgroschen auf der Seite hast und keine Schulden hast. Du siehst schon, meiner Meinung nach solltest noch diese Grundfragen für dich klären und dabei hilft es dir, dich noch etwas einzulesen z.B. mit dem hier häufig empfohlenen Taschenbuch von Hartmut Walz: Ihre Finanzen fest im Griff. Ich denke, du hast keinen Zeitruck und keine Eile dein Portfolio sofort gänzlich umzukrempeln. Wichtiger ist es, dir eine Strategie zu überlegen, mit der du längerfristig gut leben kannst.


    Wenn du eine erste konkretere Vorstellung von deinem neuen Portfolio entwickelt hast, kann dir das Forum sicher mit konkreteren Einschätzungen weiterhelfen.


    Noch eine Anmerkung zum Schluss: Ich finde es durchaus vernüftig, den Großteil deiner zukünftigen Sparrate in einen weltweit streuenden Aktien-ETF zu investieren (auch wenn du deinen Anlagehorizont mit 10 Jahren angibst. Was machst du eigentlich ab 71? ;) )


    Alles Gute beim weiter Selbermachen ...!

  • Hallo, um welchen Gesamtbetrag geht es bei deinem aktuellen Depot?

    Und wieviel Gewinn hast du zurzeit über alles?


    Wenn du Positionen mit Verlust hast zurzeit, dann würde ich die mindestens auflösen und andere Positionen mit dem gleichen Gewinn auch. Steuerneutral würde ich also in jedem Fall auflösen, einfach weil es mir zu viele Positionen sind und mir das zu unübersichtlich wäre.

    Den Betrag dann umgehend umschichten in einen globalen ETF, wie du bereits geschrieben hast.


    Das wäre aber nur das, was ich auf jeden Fall machen würde.


    Mehr zu verkaufen, worauf du Kapitalertragsteuer zahlen musst, würde ich mir dann noch überlegen.

    Deine ETFs mit den Ziffern 8 bis 11 sind ja jetzt keine schlechten ETFs.

    Die würde ich erst versteuern, wenn du das Geld in Zukunft benötigst.

  • Ich bin 61 Jahre und habe es jetzt endlich geschafft mich von meinem Berater zu trennen. Mein Portfolio war bzw. ist noch bei der FIL Fondsbank. Der Depotübertrag zur ING läuft z. Zt. noch. Mein Anlagehorizont beläuft sich noch auf ca.10 Jahre.

    Vermutlich waren das zwei gute erste Schritte.


    Der dritte Schritt ist klein, dafür aber ganz einfach: Streiche mal das Wort Berater aus Deinem Wortschatz und setze dafür Finanzanlagenverkäufer. :)

    Mir ist das auch zu komplex, und vor allem sind zu viele Steuerleute an Bord, die alle bezahlt werden wollen.


    [Ich habe Deine Liste mal etwas umsortiert, einmal nach Renten-, einmal nach Aktienfonds]

    Der Anteil am easyfolio ist am höchsten. Da hat die Gesellschaft am meisten dran verdient und der hat jetzt am meisten verloren. Meine monatl. Sparrate ist z.Zt. 500€. Einen Großteil davon würde ich gerne in einen weltweit investierten Aktienfonds investieren z.B. iShares MSCI World oder Vanguard Developed, wie von Finanztip empfohlen, anstatt den Fidelity MSCI World.

    Das kannst Du sofort machen: Du kannst Deinen bisherigen Sparplan sofort anhalten und bei der neuen Depotbank einen neuen aufsetzen.


    Der Einfachkeit halber fang mal mit einem Basisinvestment an. Das könnte ein MSCI World sein z.B. IE00B4L5Y983, das könnte auch ein MSCI ACWI sein, z.B. IE00B6R52259. Der ist etwas breiter.


    Das ist letztlich Geschmackssache. Wir stehen hier eher auf thesaurierende Papiere (also ETFs, die die vereinahmten Dividenden gleich wieder anlegen). Manche Leute wollen aber regelmäßig Ausschüttungen sehen. Es gibt die meisten ETFs auch als ausschüttende Varianten.


    Du schreibst oben, Du habest den Depotübertrag schon angestoßen. Ich schließe daraus, daß Du jeweils ganzzahlige Fondsanteile hast. Gebrochene Anteile (die manche Depotbank für ihre Anlieger simulieren) kann man nicht übertragen.

    Wie seht ihr diese Aufteilung? Diese wurde von der Vermögensverwaltung so vorgegeben. Ich finde das ist zu viel.


    Welche Fonds würdet ihr umschichten und welche sollten weiterlaufen?

    Ich plädiere meistens für die ruhige Hand. Einen großen Schritt hast Du schon gemacht, nämlich Deinen Zerwalter in die Wüste geschickt. Allein das wird Dein Anlageresultat um etwa einen Prozentpunkt verbessern. Ich halte es für sinnvoll, daß Du Dein Depot in der Zukunft graduell umbaust. Allerdings mußt letztlich Du die Entscheidungen treffen, denn es ist schließlich Dein Geld. Ein absolutes Richtig und Falsch gibt es dabei nicht. Frage gern! Man wird hier versuchen, Dir weiterzuhelfen. Dabei wirst Du allerdings sehen, daß sich die Meinungen der Leute etwas unterscheiden - und vermutlich werden sich Deine Vorstellungen auch unterscheiden. So ist es halt. Nicht jeder steht auf den gleichen Typ Partner, nicht jeder hat das gleiche Lieblingsessen. :)


    Dein Portfolio läuft so, wie es jetzt ist, vermutlich schon eine ganze Weile. Bevor Du was änderst, schau Dir erstmal das genau an, was Du hast und suche Dir ggf. Alternativen dazu.


    Eine weitere wichtige, aber übergeordnete Entscheidung ist die Aufteilung zwischen Renten und Aktien. Auch hier halte ich es für sinnvoll, langsam vorzugehen.


    Du hast in Deinem Portfolio immerhin zum großen Teil ETFs. ETFs sind passiv, die Fondsverwalter versuchen lediglich, dem Index zu folgen, suchen aber keine Aktien heraus, von denen sie glauben, daß sie besser laufen als der Markt.


    Dein Vermögenszerwalter hat lediglich seine eigene Ländermischung zusammengestellt. Ich würde das erstmal lassen, bis Du Deine eigene Meinung dazu hast. Versuche mal, die Länderanteile Deiner Aktien auszurechnen (vergiß dabei die Anteile des Dachfonds nicht)


    Auch die Rentenfonds würde ich erstmal zu verstehen versuchen und die Papiere dazu erstmal im Depot lassen.


    Von dem teuren Dachfonds würde ich mich perspektivisch vermutlich trennen - aber darüber reden wir dann nochmal.


    Generell sollte man in seinem Depot möglichst wenig ändern, auch deswegen, weil Du beim Umsetzen auf die bisherigen Gewinne Steuer zahlst. Wenn Du den Posten im Depot läßt, versteuerst Du zwar irgendwann in der Zukunft die Gewinne auch, so lange aber trägt das Geld, das später mal zum Finanzamt geht, noch in Deinem Depot Früchte. Aus dieser Überlegung heraus könnte es sein, daß man einen suboptimalen Fonds eben doch hält und nicht zu einem besseren oder preisgünstigeren Fonds wechselt.


    Viel zu lesen, viel zu überlegen! Laß erstmal sacken und frag dann gezielt weiter!


    Viel Erfolg dabei!