Ich möchte nicht mehr arbeiten, wie schaffe ich am besten den Ausstieg?

  • An liebsten würde ich in die Schweiz auswandern dann, raus aus der EU (aber das ist wunschdenken).

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    Ich möchte nicht mehr arbeiten, (Job Vollzeit ca 3k/Netto).

    Wofür auch? Für den Staat sicher nicht!

    Kannst Du alles so machen wie Du magst. Ich will Dir nur mal meine Perspektive mitgeben: Dieser Staat auf den Du scheinbar keinen Bock mehr hast, hat Dir ermöglicht, in Sicherheit über ne Millionen Euro an Wohlstand aufzubauen.


    Inhaltlich würde ich auch vorschlagen, vielleicht mal ein Sabbatical zu machen. Ggf. auch einfach Jahresurlaub + 3 Monate unbezahlten Urlaub.


    Viel Erfolg!

  • Während der corona Zeit war ich der einzige im Freundeskreis der über Monate zu Hause (nicht gearbeitet) war. Klar war in dieser Zeit nicht alles möglich aber man konnte im Alltag ja trotzdem viel machen und ich hab mich da wenig beschränkt gefühlt.

    Die Lektion aus dieser Zeit ist dass ohne eine Beschäftigung oder konkrete Aufgabe das Leben unfassbar langweilig werden kann.

    Ich kann das überhaupt nicht bestätigen. Ich war mal einige Monate arbeitslos. Es war eine sehr schöne Zeit, jedenfalls deutlich schöner als Arbeitszeit.

    Es gibt eigentlich genug Dinge, womit ich mich lieber beschäftige als mit den Belangen eines Arbeitgebers.

    Meine Lektion aus dieser Zeit: Privatier zu werden ist ein erstrebenswertes Ziel.

  • KlausMeier das ganze liest so ein bisschen wie die Wechseljahre beim Mann.


    Schläfst du gut in letzter Zeit?


    Wechseljahre bei Männern - gibt es sie wirklich? Wenn ja, was hilft?
    Klagen Männer ab 40 über Symptome wie Antriebslosigkeit, Erektionsstörungen oder Schwitzen, ist oft von den "Wechseljahren des Mannes", Andropause oder…
    www.ndr.de


    Deine Gesundheit kannst du dir mit keinem Geld der Welt kaufen. Gebe auf dich acht, das Leben ist schön auch wenn man Steuern bezahlen muss.

  • Um aufzuhören zu arbeiten musst du deinen Job kündigen. So einfach ist das.

    Vorher würde ich überlegen ob du dir das leisten kannst. Auf Basis der wenigen Infos die du oben gegeben hast könnte das hinhauen.

    Wenn dich der Staat stört bringt dir das aber nichts, da du ja nach wie vor in DE wohnen wirst. Vielleicht solltest du dir erstmal klar machen was dich so stört an deinem Job und am Land. Ggf. gibt es dann andere Lösungsansätze.

  • Ich möchte nicht mehr arbeiten, (Job Vollzeit ca 3k/Netto).

    Wofür auch? Für den Staat sicher nicht!

    Wichtig ist aber nicht, wieviel Geld reinkommt, sondern wieviel Geld Du zum Leben benötigst. Und zwar der Betrag (inkl. Infaltionsausgleich), welcher Dir in der Zeit ohne abhängige beschäftigung vorschwebt.


    Sparst Du z.B. jetzt schon "nur" die Mieteinnahmen oder auch von den 3k€ Netto/Monat.

    Was würdet ihr machen um aufzuhören?

    Aufhebungsvertag?

    Wird dieser vom AG angeboten, wieviel Abfindung erhälst Du dann?


    Wenn man mich mit einem entsprecheden Aufhebungsvertrag und der nach 20 Jahren Betriebszugehörigkeit bei früheren Aktionen üblichen Abfindung los werden wollte, würde ich sofort unterschreiben.

    Oder erstmal ein paar Jahre Teilzeit?

    Das widerspricht dem Wunsch, nicht mehr zu arbeiten. Aber wenn es für Dich passt und der AG das (im Idealfall mit Deinem aktuellen Job) mitmacht, warum nicht.


    Du kannst Dir auch ein Altersteilzeitmodell ansehen und durchrechnen. Das ist m.W.n. ab 55 möglich.

    Am besten gar nicht mehr arbeiten.

    Was würde ich machen? Nein, was mache ich:


    Für die Zeit bis zur Rente und ab der Rente den eigenen Bedarf und eigenen Einnahmen aufschreiben und dann berechnen, was mich das ganze kostet, welche Optionen mein AG mir bietet und dann entscheiden, was ich davon nuzten möchte.


    Dazu gehört auch die Immobilie, die Frage, ob Du dort, wo Du bei einem Umzug wohnen möchtest, auch eine passende Wohnung findest usw.

    Was hat der Staat mit deiner Arbeit zu tun?

    Dass du denkst, dass du für den Staat arbeiten musst, kann ich nicht nachvollziehen.

    Ja, es hat nicht direkt mit dem Staat zu tun, aber GRV und GKV gehören für mich auch dazu:

    • Die Zwangseinzahlung als AN in die GRV werden immer höher (BBG steigt) mit weniger Gegenwert (Wert eines RP steigt noch mehr). Ob am Ende in 10-13 Jahren noch irgendwas brauchbares dabei rauskommt, weiss heute keiner.
      Für mich sind die paar "verloreren" RP durch das geringere Gehalt 10 Jahre vor Rente unwichtig.
    • In der GKV zahlt man sich als Gutverdiener mittlerweile dumm und dämlich und erhält die selbe schlechte Leitung wie kostenlos mitversicherte oder Mindestlöhner. Für den Absprung in der PKV ist es mit Anfang/Mitte 50 zu spät.
      Damit hat es für meine GKV-Versorgung keine Auswirkung, ob ich Beiträge an der BBG zahle, ob ich durch Teilzeit o.Ä. mein Gehalt massiv reduziere oder ob ich gar als Privatier bis zur Rente von meinem Vermögen lebe und ggf. nicht viel mehr wie den Mindestbeitrag in die GKV zahle. Auf die KVdR hat es auch keine Auswirkung.

    Beides sind zwei von vielen Gründen, mein Geld vor Steuer/Sozialabgaben in andere Kanäle umzuschichten und damit am Ende gesamthaft in den 8-10 Jahren vor Renteneintritt bedeutend weniger an die Sozialsysteme zu spenden wie ich es würde, wenn ich bis 67 in Vollzeit weiter arbeiten würde.

    Hm, vlt stehe ich mit meinem Eindruck alleine da, aber dieses alternativlose „Hinschmeißen-Wollen“, „Hauptsache nicht mehr (für den Staat) arbeiten zu wollen“, so ganz ohne Fahrplan, wohin die Reise gehen soll, liest sich für mich etwas wie eine Midlife-Crisis oder ähnliches.

    Wenn man das Überdenken der Geldschäffelei (außer, das gesamten, genannte Vermögen ist durch Lotterie oder Erbe entstanden) bis zum offiziellen Renteneintrittsalter als Midlife-Crisis bezeichnet, mag das so sein.


    Mein Ziel ist es nicht, als Millionär auf dem Friedhof zu landen. Da ich mir in jungen Jahren zu wenig Gedanken dazu gemacht habe, ziehe ich halt erst mit Anfang 50 die Konsequenzen.

    Die Lektion aus dieser Zeit ist dass ohne eine Beschäftigung oder konkrete Aufgabe das Leben unfassbar langweilig werden kann.

    Ich bin immer verwundert, wie wenig (alternative) Hobbies viele Leute zu haben scheinen.

    Um aufzuhören zu arbeiten musst du deinen Job kündigen. So einfach ist das.

    Wenn man weiss, ob/was man sich leisten kann, gibt es bei vielen AG durchaus noch andere Wege.

  • Ich bin immer verwundert, wie wenig (alternative) Hobbies viele Leute zu haben scheinen.

    Täusche dich nicht bei der Verwunderung. Hobbies in alle ehren, auch wenn man zeitintensive hat, sind schnell nicht ausreichend um einen Vollzeitjob wieder zu füllen.

    Ich kann dir nur aus eigener Erfahrung sagen, dass Hobbies einiges kompensieren können aber die schier endlos Zeit die man plötzlich hat ist schwierig zu bedienen.

    Man muss sich hier klar vor Augen halten dass das alles nicht mit einem Urlaub zu vergleichen ist. Es geht um beständig und dauerhaft freie Zeit über Monate und schließlich Jahre.


    Natürlich toll wenn jemand Hobbies hat und in die Situation kommt seine freie Zeit gut zu füllen, muss man aber erstmal haben.


    Es hat eben seinen Grund warum viele langjährige Harz 4 Empfänger geistig derbe abstumpfen. Genau wie es auch bei Rentner zu beobachten ist die die ersten Jahre viel zu tun haben und danach anfangen "dahinzuvegetieren". Die Gefahr der fehlenden Aufgabe für die geistige und körperliche Gesundheit ist nicht zu unterschätzen

  • Ich kann dir nur aus eigener Erfahrung sagen, dass Hobbies einiges kompensieren können aber die schier endlos Zeit die man plötzlich hat ist schwierig zu bedienen.

    Sowas könnte ich schon für die Hobbies, die ich jetzt neben dem Job habe und die oft runter priorisiert werden, nicht sagen.


    Ich will damit aber auch keinen Vollzeitjob ausfüllen, wozu auch? Ich will etwas, oft einzig für mich sinnstiftendes, tun, ohne mir dabei mehr Streß machen zu müssen wie zwingend erforderlich.


    Bei mir liegt vieles seit Jahren rum, was ich ohne äußere Einflüsse schieben kann, weil mir die Zeit dazu fehlt, mich auch mental ein paar Wochen/Monate am Stück damit zu beschäftigen. An neue Dinge, wie sie sich damals mein Vater zusätzlich gesucht (und gefunden) hat, muss ich dabei noch garnicht denken.


    Es hat eben seinen Grund warum viele langjährige Harz 4 Empfänger geistig derbe abstumpfen.

    Ja, m.M.n. selber Schuld, wenn man sich nicht fordert (Personen, die nicht in H4/BG sondern in eine EM-Rente o.Ä. gehören würden, ausgenommen). U.U. ist diese (meine) Einstellung aber auch einer der Gründe dafür, niemals in die Nähe von H4 gekommen zu sein.


    Für mich wäre selbst eine Freistellung während Corona (die gab es bei mir nicht) etwas grundlegend anderes wie eine "Vollfreistellung" vor bzw. in der Rente. Bei letzteren bin ich dauerhaft finanziell abgesichert (nur deshalb gehe ich mittlerweile noch arbeiten) und ich habe nicht die "Gefahr" dass mein AG mich kurzfristig wieder in den Betrieb ruft und ich damit alles, was ich ggf. begonnen habe, wieder liegen lassen muss.