Anfängerfrage: Finanztheorie Diversifikation Europa

  • Hallo,


    habe eine herlich gemeinte Anfängerfrage :)


    Ich will einen Europa ETF in mein Depot legen und da wird immer der Stoxx Europe 600 genannt.

    Also hier ist ja eine Diversifikation gegeben.


    Wenn man das ganze konkentriert auf den Euro Stoxx 50, dass fällt ja die breite Streuung weg und was sagt die Theorie? Mehr Risiko weil nur 50 Unternehmen oder?


    Rein Performance technisch wenn ich auf just ETF den Chart ansehen dann läuft auf 10 Jahressicht der engere Stoxx 50 besser.


    Chart hängt an, ich hoffe das einbinden hat geklappt.



    Also (Zukunft ungewiss) wäre die finanztheoretische Aussage richtig, dass ich wenn ich nur mein Portfolio den Stoxx 50 wähle höhere Schwankungen (auch nach oben) erwarten kann mit einem höheren Risiko, dass aus der nicht so weiten Diversifikation kommt?

    Und beim Stoxx 600 eine Unterrendite zu dem Stoxx 50 der aus der Sicherheit der breiten Streuung kommt?


    Hätte ich das so korrekt verstanden?


    Dann kann man ja seine Anlageentscheidung treffen :)


    Danke euch für Input :)

  • Kater.Ka

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Naja, Statistik hin oder her, du willst in eine Region investieren, dass ist schon mal eine Wette , dass diese gut oder besser als die Welt läuft, also ein höheres Risiko, eventuell mit besseren Chancen, wenn es tatsächlich so kommt. Als langfristiger Anleger stellt man sich so breit wie möglich auf, daher würde ich einen ETF mit 50 Unternehmen ausschließen. Wenn du aber der Meinung bist, genau diese Unternehmen werden kräftig wachsen, kannst du die Wette mit allen Risiken eingehen. Der momentane Aktienmarkt ist eine Momentaufnahme, was ab morgen Rendite bringt, wissen wir nicht. Daher halte ich von Branchen und Regionen Abstand und investiere seit Jahren in einen weltweiten ETF und bin damit sehr zufrieden.

  • Also (Zukunft ungewiss) wäre die finanztheoretische Aussage richtig, dass ich wenn ich nur mein Portfolio den Stoxx 50 wähle höhere Schwankungen (auch nach oben) erwarten kann mit einem höheren Risiko, dass aus der nicht so weiten Diversifikation kommt?

    Und beim Stoxx 600 eine Unterrendite zu dem Stoxx 50 der aus der Sicherheit der breiten Streuung kommt?

    Das kann keiner vorhersagen :) Kann auch sein, dass der andere mehr schwankt.


    Darum suche auch ich nicht die Nadel im Heuhaufen sondern kaufe den ganzen Heuhaufen (also 1 Welt-ETF). Bislang bin ich damit auch gut gefahren.


    Wetten auf einzelne Titel oder Regionen oder Themen kann man machen, kann gut gehen, wenn man Glück hat. "Erwarten" kannst da aber nix, nur hoffen und abwarten :S

  • Wenn es dir um Rendite geht, hättest du in den letzten 10 Jahren einen S&P500 im Portfolio haben sollen ... ;)

    Das war gerade nicht gefragt.


    Eigentlich ist es bei der ETF-Anlage für privat total einfach:

    Es werden ausschließlich ETF gekauft, die einen gewünschten Ziel-Markt in der gesamten Breite abdecken und zudem kostengünstig sind.


    Deshalb ist zum Beispiel ein ETF auf den DAX nicht zielführend.

    Der läuft dann eben vielleicht in bestimmten Phasen sehr gut, über einen langen Zeitraum aber nicht, wie man jederzeit nachvollziehen kann.

    Wer den deutschen Aktienmarkt oder den europäischen Aktienmarkt abdecken will, wählt einen möglichst breit aufstellten ETF, weil er eben nicht spezielle Präferenzen hat, sondern die Marktrendite passiv bekommen möchte.


    Der Stoxx Europe 600 ist viele Jahre natürlich im Vergleich nicht so besonders gut gelaufen, weil er auch stark gewichtet in Schweizer und britischen Aktien ist.

    Hier gab es lange Zeit größere Performance Probleme.


    Die Lösung für die Abdeckung des europäischen Marktes ist ein günstiger ETF auf den Stoxx Europe 600 mit TER 0,07 % z.B. von Xtrackers (siehe Empfehlungen von Finanztip).


    Xtrackers Stoxx Europe 600 UCITS ETF 1D | DBX0TR | LU2581375156
    Alle wichtigen Informationen und Vergleiche zum Xtrackers Stoxx Europe 600 UCITS ETF 1D (DBX0TR | LU2581375156) ➤ justETF – Das ETF Portal
    www.justetf.com

  • Danke dir :)

  • Hinweis:


    Es gibt auch Europa-ETF, die ganz bewusst UK ausschließen.

    Das wäre dann sozusagen Kontinentaleuropa.

    Das ist dann für private Anlegys interessant, die aufgrund der speziellen Wirtschaftsstruktur in UK diesen Bereich quasi als nicht europäisch ansehen.


    Ich würde das aber nicht mitmachen, sondern konsequent Europa nehmen.

  • Was war denn eigentlich das Problem der Schweizer und Briten?


    Haben die nicht viel Pharma und Finanzen?

  • Was war denn eigentlich das Problem der Schweizer und Briten?

    Bei den Briten war das Problem wohl der Brexit.

    Und ja, die Schweiz hat viel Pharma und Finanzen. Beides auch nicht unbedingt so gut gelaufen in den letzten Jahren. Zumal es den Pharma-Firmen wohl an den Renditebringern fehlt(e). Das Thema Diätspritze war wohl nix Thema bei den Schweizer Pharmariesen. :/

    Dazu kam dann noch in den letzten Jahren, dass Schweizer Aktien in der EU nur schwer handelbar waren.

    Ich kenne z.B. keinen ETF auf den SMI (Schweizer Aktienindex) der in der EU zu kaufen war (UCITS).

  • Bei den Briten war das Problem wohl der Brexit.

    Und ja, die Schweiz hat viel Pharma und Finanzen. Beides auch nicht unbedingt so gut gelaufen in den letzten Jahren. Zumal es den Pharma-Firmen wohl an den Renditebringern fehlt(e). Das Thema Diätspritze war wohl nix Thema bei den Schweizer Pharmariesen. :/

    Dazu kam dann noch in den letzten Jahren, dass Schweizer Aktien in der EU nur schwer handelbar waren.

    Ich kenne z.B. keinen ETF auf den SMI (Schweizer Aktienindex) der in der EU zu kaufen war (UCITS).

    Danke dir!


    Übrigens:


    iShares SLI UCITS ETF (DE) | 593396 | DE0005933964
    Alle wichtigen Informationen und Vergleiche zum iShares SLI UCITS ETF (DE) (593396 | DE0005933964) ➤ justETF – Das ETF Portal
    www.justetf.com

  • SLI ist aber nicht SMI. :saint:

    Aber egal. 10 Positionen machen 2/3 des ETF aus. Da kann man dann wirklich auch schon Einzelaktien kaufen. :/

    Ich habe eh nur marktbreite ETF im Depot und keine einzelnen Länderwetten.

  • bio885647


    Hier mal der Vergleich über 20 Jahre:


    Fällt Dir etwas auf?

    Welcher Zeitraum ist denn nun der richtige?



    Also (Zukunft ungewiss) wäre die finanztheoretische Aussage richtig, dass ich wenn ich nur mein Portfolio den Stoxx 50 wähle höhere Schwankungen (auch nach oben) erwarten kann mit einem höheren Risiko, dass aus der nicht so weiten Diversifikation kommt?

    Und beim Stoxx 600 eine Unterrendite zu dem Stoxx 50 der aus der Sicherheit der breiten Streuung kommt?


    Hätte ich das so korrekt verstanden?

    Warum nimmst Du nicht einfach Apple? Dann hast Du die garantierte Überrendite zu beiden ETFs.

    Also nein, das hast Du nicht richtig verstanden.


    Breitere Streuung lässt bei sonstiger Ahnungslosigkeit langfristig ein besseres Ergebnis erwarten, eben weil das Einzelwertrisiko beim Euro Stoxx 50 höher ist. Risiken neigen dazu sich irgendwann zu verwirklichen. Sonst sind es keine Risiken.

  • Also (Zukunft ungewiss) wäre die finanztheoretische Aussage richtig, dass ich wenn ich nur mein Portfolio den Stoxx 50 wähle höhere Schwankungen (auch nach oben) erwarten kann mit einem höheren Risiko, dass aus der nicht so weiten Diversifikation kommt?

    Und beim Stoxx 600 eine Unterrendite zu dem Stoxx 50 der aus der Sicherheit der breiten Streuung kommt?


    Hätte ich das so korrekt verstanden?

    Das Risiko, von der Marktrendite abzuweichen ist beim Stoxx50 größer als beim Stoxx600.

    Diversifikation gilt als das einzige "free Lunch" der Kapitalanlagen.

  • Das Risiko, von der Marktrendite abzuweichen ist beim Stoxx50 größer als beim Stoxx600.

    Diversifikation gilt als das einzige "free Lunch" der Kapitalanlagen.

    Nur ist die Marktrendite kein heiliger Gral. Vielleicht ist ein Abweichen von der Marktrendite - nach oben - ja sogar gewünscht. Wenn also jemand den Markt analysiert und zu dem Ergebnis kommt, dass dem europäischen Markt bessere Aussichten bevorstehen als dem Weltmarkt, dann kann es durchaus sinnvoll sein, in europäische Indizes zu investieren.

    Breitere Streuung lässt bei sonstiger Ahnungslosigkeit langfristig ein besseres Ergebnis erwarten, eben weil das Einzelwertrisiko beim Euro Stoxx 50 höher ist.

    Hier ist aber die "Ahnungslosigkeit", bzw. der Unwillen sich mit der Wirtschaft zu beschäftigen Voraussetzung. Vielleicht hat der Fragesteller gute Gründe identifiziert, weswegen ein Investment in den Euro Stoxx 50 lohnenswerter sein könnte, als in den Euro Stoxx 600.

  • Nur ist die Marktrendite kein heiliger Gral. Vielleicht ist ein Abweichen von der Marktrendite - nach oben - ja sogar gewünscht. Wenn also jemand den Markt analysiert und zu dem Ergebnis kommt, dass dem europäischen Markt bessere Aussichten bevorstehen als dem Weltmarkt, dann kann es durchaus sinnvoll sein, in europäische Indizes zu investieren.

    Hier ist aber die "Ahnungslosigkeit", bzw. der Unwillen sich mit der Wirtschaft zu beschäftigen Voraussetzung. Vielleicht hat der Fragesteller gute Gründe identifiziert, weswegen ein Investment in den Euro Stoxx 50 lohnenswerter sein könnte, als in den Euro Stoxx 600.

    Ja aber wenn seine Analyse das ergibt heißt es nicht, dass es auch so kommt. Der Markt hat seine eigenen Gesetze.

  • ...

    Hier ist aber die "Ahnungslosigkeit", bzw. der Unwillen sich mit der Wirtschaft zu beschäftigen Voraussetzung. Vielleicht hat der Fragesteller gute Gründe identifiziert, weswegen ein Investment in den Euro Stoxx 50 lohnenswerter sein könnte, als in den Euro Stoxx 600.

    In dem Fall wäre es doch ganz sinnvoll, diese Gründe zu benennen.

    Und die Wirtschaft (ich meine nicht die Kneipe) hat mit zukünftigen Aktienmarktrenditen nicht viel zu tun.

  • Der Einfachheit halber würde ich zu einem ACWI oder All World raten.

    Der ACWI muss nicht zwingend für jeden das optimale Portfolio sein.

    Vermutlich ist es sogar für fast niemanden das optimale Portfolio.


    Es ist der Durchschnitt aller Portfolios von Menschen mit ganz unterschiedlichen Risikotolleranzen und Lebenssituationen.


    Ob es allerdings gelingt, dies systematisch zu erfassen und in indexbasierte Fonds zu gießen, da habe ich durchaus so meine Zweifel.


    Manche Leute meinen, Faktorinvesting wäre da eine Möglichkeit.

    Dass man hier Risiken erfasst, die der Durchschnitt nicht eingehen möchte.

    So sollen SmallCap-Value-Aktien beispielsweise aufgrund ihrer stärkeren Abhängigkeit von der Konjunktur höhere Renditen erwarten lassen. Denn viele Leute wollen diese Risiken nicht eingehen, da bereits ihr Arbeitseinkommen von der Konjunktur abhängt


    Das mag und wird stimmen. Es macht wenig Sinn anzunehmen, dass alle Bereiche des Aktienmarktes die selbe Rendite aufweisen und Faktorinvesting geht bestimmt in die korrekte Richtung.

    Aber ich glaube, ganz so leicht ist es nicht.


    Man kann es versuchen, aber es korrekt zu implementieren ist schwer. Und wird dann auch schnell von anderen Dingen, wie dem Aufstieg der Mag7 überkompensiert.


    Daher ist wohl ein Marktportfolio einfach der bessere Kompromiss, auch wenn es sicherlich für fast niemanden optimal ist.


    Ob der Euro-Stoxx gegenüber dem 600er ein anderes Risikoprofil aufweist, weiß ich nicht.

    Aber anhand der Region in Europa nun Risikoprämien ausmachen zu wollen, erscheint mir wenig sinnvoll.

    Ich glaube da ist Faktorinvesting näher an Ziel.

  • Nur ist die Marktrendite kein heiliger Gral. Vielleicht ist ein Abweichen von der Marktrendite - nach oben - ja sogar gewünscht. Wenn also jemand den Markt analysiert und zu dem Ergebnis kommt, dass dem europäischen Markt bessere Aussichten bevorstehen als dem Weltmarkt, dann kann es durchaus sinnvoll sein, in europäische Indizes zu investieren.

    Hier ist aber die "Ahnungslosigkeit", bzw. der Unwillen sich mit der Wirtschaft zu beschäftigen Voraussetzung. Vielleicht hat der Fragesteller gute Gründe identifiziert, weswegen ein Investment in den Euro Stoxx 50 lohnenswerter sein könnte, als in den Euro Stoxx 600.

    Das ist wie bei einzelnen Unternehmen. Es bringt nichts zu wissen, dass es ein gutes Unternehmen ist.

    Man muss wissen, dass es besser ist, als es der aktuelle Aktienpreis vermuten lässt.


    Man muss also eigentlich in der Lage sein, einen "fairen" Aktienpreis zu nennen, ab dem keine Outperformance mehr zu erwarten ist.

    Und das am besten, ohne vorher auf den echten Aktienpreis zu schauen.

    Mich würde ja mal interessieren, was für Preise die Hobby-Analysten so an die Unternehmen hängen würden, wenn sie den echten Preis nicht kennen würden.

    Wenn sie besser sind als der Markt, müssten sie ja bessere Preise nennen können ;)

  • Ich überlege auch, meinen MSCI World von Xtrackers um einen Euro-Etf zu ergänzen (75/25). Neben deinem Stoxx habe ich auch den MSCI Europe ins Auge gefasst. Wird ja auch von Finantip empfohlen. Neben den klassischen Kennzahlen wie Größe, TER, Entwicklung etc, was spricht besonders für den Stoxx im Vergleich zum MSCI? Oder ist es letzendlich eine Geschmacksfrage?


    Edit: Bspw wie ausschlaggebend ist die Fondswährung? Der Stoxx ist in Euro, der MSCI in USD.