Was mit der Riester machen?

  • Hallo, wie viele andere auch habe ich ebenfalls eine Riesterrente. Meine ist von UnionInvestment

    Ich "kämpfe" schon lange mit dem Teil, will sie immer wieder auflösen aber hab das bisher dann doch nicht gemacht.

    Allerdings zahle ich schon seit langem den minimalen Betrag ein, also so ca. 5€...


    Aktuell habe ich rund 50k in der Riesterrente

    -von mir eingezahlt rund 20k

    -erhaltene Grundzuschläge rund 2k

    -Wertentwicklung seit Vertragsbeginn rund +28k


    Garantiertes Kapital zur Auszahlphase rund 22k


    Der Fond der zur Vorsorge dient ist der ISN:DE000A1C81G1

    Es gibt einen Ausgabeaufschlag von 5%, Verwaltungsgebühr von 1,2%, Laufende Kosten 1,45% und eine All-in-Fee von 0,5%


    Hier ein Ausschnitt der Wertentwicklung von extraETF



    Ich habe mit einem MSCI World verglichen. Seit Mitte 2015 ist der World letztlich ca. 60% besser gelaufen.

    So super groß finde ich den Unterschied letztlich nicht, wenn er auch schon spürbar ist.

    Ein Blick in die enthaltenen Unternehmen (ohne genauste Analyse) zeigt dass es sich um eine Art World handelt der etwas konservativer aufgestellt scheint. Die Länderverteilung stellt sich mit 72% USA, 13,5% Eurozone 4,7% Großbritannien aber sehr ähnlich zu einem World auf.


    Ich komme derzeit zu folgendem Schluss: Ich habe hier mehr oder weniger einen MSCI World, aber grundsätzlich etwas schlechter. Dazu zahle ich hohe Gebühren was die Performance weiter drückt. Die staatlichen Zuschlage klingen erstmal schön, werden später aber wieder versteuert und das dargestellte Bild reduziert sich nochmal etwas ins Negative.

    Kinder habe ich keine geplant, das wird kann also auch keinen Vorteil für die Riester erzeugen

    Immo habe ich schon eine und werde garantiert keine zweite kaufen, auch hier wird kein Vorteil erzeugt werden.

    Im weiteren lese ich oft die Riester ist für Menschen die nicht so gut oder mittel verdienen passend. Ich selbst gehöre aber zu den sehr gut verdienenden und daher fällt auch dieser Vorteil weg.


    Letztlich sehe ich also nicht mal so ein Argument welches klar darstellt dass die Riester für mich weiter Sinn ergibt.

    Täusche ich mich hier?


    Ich habe mich noch nicht genau erkundigt wie ein Verkauf ablaufen würde. Soweit ich das aber weiß geht das in etwa wie folgt:

    Gesamtwert von 50k

    - Zuschläge von rund 2k

    - Steuer auf die Wertentwicklung von rund 7,5k

    - Gebühren von rund 5k (geschätzt 1% vom Gesamtwert)

    = rund 35k die ich beim Verkauf erhalte?


    oder ist es bei einem Verkauf so, dass ich nur meine eingezahlten Euros zurück bekomme, abzüglich Gebühren etc.?

    Das wären dann rund 18-20k?


    Die anschließende Frage ist natürlich was man mit dem Geld als nächstes macht. Aktuell schwebt mir vor, den gesamten Betrag in mein ETF-Depot zu investieren. Sehr wahrscheinlich alles bzw. 80-90% in den MSCI World.

  • Ich habe im April meinen Riester aufgelöst und glücklicherweise während des kleinen Dips alles investiert. Bei mir war es allerdings eine klassische Rentenversicherung. Über 15 Jahre habe ich nach dem Abzug aller Kosten etc. einen Verlust von knapp 3.000Eur gemacht. Trotzdem bin ich froh das Ding los zu sein. Ich hatte 13k eingezahlt, Vertragswert 18k, Auszahlung 10k.

    Aus den 10k sind jetzt bereits mehr als 11 geworden.

    Die Riester hat sich bei mir überhaupt nicht gelohnt, auch nicht mit 2 Kindern. Als kinderloser Gutverdiener habe ich bei dir auch so meine Zweifel.


    Ich kann dir nur ans Herz legen dir vom Anbieter mal darlegen zu lassen, was du als Kündigungsleistung letztendlich erhalten würdest.

    Danach hast du folgende Optionen


    1) weiter laufen lassen

    2) beitragsfrei stellen

    3) kündigen


    Die Kündigung bringt halt den Abzug aller Zulagen und Steuervorteile mit sich. Theoretisch kann man jetzt auch wieder überlegen, eine Riester Reform abzuwarten und in ein besseres Produkt zu wechseln.

    Mir war das aber zu blöd, jetzt wieder auf eventuelle Dinge zu blicken und ich habe lieber alles in den Markt geworfen.

    Daneben bin ich flexibler, den Papierkram los und kann das Ding auch unproblematisch vererben.

  • Das heißt du hast auch die Wertentwicklung deiner Riester verloren oder nur die staatlichen Zuschläge?


    Im weiteren stimme ich dir zu. Selbst gesteuert bietet die Möglichkeit sich auf spätere Lebenssituationen nach besten Wissen und Gewissen vorzubereiten, aber eben auch kurzfristig auf Veränderungen zu reagieren. Auch ein Punkt warum ich diese "Vertrags" Geschichten in den letzten Jahren immer weiter beendet und reduziert habe.


    Bezüglich der ominösen und ggf. kommenden Reform überlege ich tatsächlich einfach nochmal zu warten. Aber ob da für den Bürger tatsächlich ein Vorteil raus kommt der eine klare Verbesserung darstellt? Meine Erfahrung sagt man sollte nicht zu viel erwarten, es könnte etwas besser werden aber so wirklich spürbar besser eher nicht.

  • Ich hatte einen Garantiezins von 2.25%, die Debeka nimmt aber bei Kündigung nochmal zwischen 5 und 20% Kürzungen vor, je nach Kapitalmarktsituation. Bei mir waren es 20% :)

  • Moin grePO ,


    Wie lange würde die Riestervertrag noch laufen?


    Deine im Vertrag steckende Förderung kannst du bei der Zulagenstelle Erfragen.


    Nutzen Sie gern unser Kontaktformular.
    Allgemeine, nicht kontextbezogene Kontaktaufnahme mit einem Ansprechpartner des Auftritts
    riester.deutsche-rentenversicherung.de



    Mit exakten Zahlen könnte man ein bisschen rechnen.

    Deine Steuererstattung bzw. Förderung könnte beim Spitzensteuersatz über 800€ liegen.


    Du würdest damit gehebelt mit Steuergeld in den Aktienmarkt investieren.

    Ob sich dafür der teure Unionfonds eignet ? Eher unwahrscheinlich, aber du könntest probieren den Ausgabeaufschlag zu reduzieren. Eine Bekannte von mir hatte einen Vertrag mit „nur“ 3% Ausgabeaufschlag. Den hat sie aber aufgelöst da sie nur eine sehr geringe Förderung erhielt.


    Aber der Einfachheit halber wäre bei einem hohen Gehalt ein ETF Depot pflegeleichter und du müsstest dich nicht noch mit einem zusätzlichen Vertrag rumschlagen.

    Da wird dir das Riestergeld nicht merklich fehlen.

  • Hallo Horst Talski


    Meine Riester würde noch bis 2052/2053 laufen. Ist also so ausgelegt dass ich mit 65 anfangen kann diese zu entsparen bzw. zu beziehen.


    Die im Vertrag steckende Förderung, meinst du damit generell welche Punkte als förderfähig gelten oder den Betrag?

    Der Betrag ist laut einem Schreiben welches ich regelmäßig erhalte ca. 2000 €


    Welche exakten Zahlen benötigt man denn dass man rechnen kann?

    Die Steuererstattung kann auf jeden Fall mit 800€ gerechnet werden da ich Spitzensteuersatz habe.


    Mit meinem aktuellen Einkommen kann ich jedenfalls locker meine Rentenlücke schließen und mir wird es in der Rente nicht schlecht gehen. Die Voraussetzung ist dass ich bis zur Rente nicht im Verdienst stark abstürze, aber das weiß natürlich keiner. Davon ausgehen macht im Moment auch nicht so viel sinn.

    Meine prognostizierte Rente vom Staat selbst, ist so wie es derzeit für mich prognostiziert wird, schon auch ok und ich muss mir um Armut in der Rente eher weniger Sorgen machen.


    Der Vorteil den ggf. durch die Riester kommen kann wäre dass ich eine garantierte Summe habe. Diese wäre ja mein eingezahltes Geld + die staatliche Förderung, allerdings scheint mir die staatliche Förderung gering. Wenn ich nicht falsch liege kann ich für meine Situation im Jahr max. 175€ staatliche Förderung bekommen wofür ich jährlich 1925€ einzahlen muss.


    Das wären also 2100€ * 28 Jahre + vorhandenes Garantiertes Kapital mit 20k = 78€ oder anders gesagt ca. 80 000€ die ich mit 80 Garantiert hätte.

  • Wir scheinen der gleiche Jahrgang zu sein... :)

    Ich habe mir leider 2009 so ein Ding andrehen lassen, damals noch unwissend.

    Nach der Geburt meines zweiten Kindes habe ich jetzt mal Zeit gehabt, alles durchzurechnen. Anhand der Kündigungsleistung konnte ich sehen, dass ich zwar 3.000 Eur verliere, ich mit einem etf aber über 28 Jahre nur etwa 2-3 % machen muss um besser zu sein. Dazu kamen für mich noch die Flexibilität und die Vererbarkeit. Ein wesentlicher Faktor war auch, den Versicherer nicht länger mit meinem Geld zu versorgen.

    Bei einer Fondversicherung kannst du natürlich schlechter vergleichen. Prinzipiell würde ich aber sagen entweder stillegen und Reform abwarten oder kündigen, da Besserverdiener und keine Kinder.


    Zum Thema stillegen: Es wird ja immer vor einer Kündigung gewarnt, weil man Verluste macht mit der Kündigung. Die geringe Summe, die bei einer Beitragsfreistellung am Ende zu Buche steht habe ich doch aber nach fast 30 Jahren sowas von outperformed. Das Argument habe ich nie verstanden.

    Was nützt dir in 30 Jahren eine Rente von zb. 400€, die nach Inflation nur noch 200€ wert sind und dann noch versteuert werden müssen?

    Ich fühle mich ohne den Vertrag besser :)

  • Genau diese Schlussfolgerung habe ich auch vorturner

    Ja man macht Verlust aber so gigantisch ist der Verlust auch nicht und man kann im Anschluss das passende Modell raussuchen.

    Ein Stilllegen und ruhen lassen erschließt sich mir bei der geringen Summe und noch gefühlt ewig langer Laufzeit auch nicht. Am Ende wenn es soweit ist kommt da ja "nichts" raus und das Geld ist dauerhaft geblockt.